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Kennung: 3715

Florenz, 29. Juni 1914 (Montag), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Tilly

Inhalt

CARTOLINA POSTALE ITALIANA
(CARTE POSTALE D’ITALIE)


Al Signora
Tilly Wedekind
Prinzregentenstr. 50
München


Montag 29.6.14.


Geliebteste Tilly!

Herzlichsten Dank für Deine liebe Karteeine Briefkarte [vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 27.6.1914]., die ich heute früh erhielt und für die NachsendungenWedekind hatte sich bereits für Nachsendungen bedankt [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 27.6.1914].. Hier ist gar nichts los, ich fahre deshalb möglichst bald nach ParisWedekind reiste am 1.7.1914 von Florenz ab und fuhr über Mailand nach Paris: „fahre [...] bis Mailand. [...] Abfahrt nach Paris“ [Tb]. | Außerdem ist war gestern Sonntag und heute ist FeiertagPeter und Paul am 29.6.1914 (der vor allem katholische Feiertag ist kalendarisch festgelegt). so daß nicht einmal etwas zu sehen ist. Gestern AbendWedekind notierte am 28.6.1914: „Follie Estive Nachher mit Will Vesper und dem Sohn von Hans Hopfen bei Mucke“ [Tb]. Er besuchte das Varieté-Theater Follie Estive (Viale Duca di Genova), wo er den Schriftsteller Will Vesper getroffen haben dürfte, der 1913/14 ein Jahr in Florenz (Piazza di Bellosguardo 2) lebte, und verbrachte den restlichen Abend mit ihm und einem Sohn des Schriftstellers Hans von Hopfen anschließend in der Birreria Mucke (Via Lamberti 5). traf ich Will Vesper, der hier wohnt. Bekannte hätte ich also schon aber es fehlt alles Leben. – An Dumont-Lindemann habe ich Dank-Telegrammenicht überliefert; erschlossene Korrespondenzstücke: Wedekind an Louise Dumont und Gustav Lindemann, 29.6.1914 (wohl die Antwort auf ihren nur als Telegrammentwurf vom 24.6.1914 überlieferten Glückwunsch), Wedekind an Schauspielhaus Düsseldorf, 29.6.1914 (wohl die Antwort auf den ebenfalls nur als Telegrammentwurf vom 24.6.1914 überlieferten Glückwunsch); in den verschollenen Telegrammen wohl auch der Dank für die Einladung zur Eröffnung des Sommergastspiels des Düsseldorfer Schauspielhauses am Münchner Künstlertheater (siehe unten). geschickt. Vielleicht hast Du Gelegenheit die Eröffnung 2. Juli„Das Düsseldorfer Schauspielhaus hatte das Münchner Künstlertheater für die Sommermonate 1914 gepachtet.“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 248] Die Eröffnungsveranstaltung zum Auftakt des Sommergastspiels des Düsseldorfer Schauspielhauses am 2.7.1914 im Münchner Künstlertheater, bei der Shakespeares Schauspiel „Der Sturm“ gezeigt wurde und die „vor geladenem Publikum stattfand“ [Allgemeine Zeitung, Jg. 117, Nr. 28, 11.7.1914, S. 448], war angezeigt: „Die Eröffnungs-Festvorstellung für geladene Gäste heute Donnerstag, 2. Juli, beginnt ausnahmsweise schon um 7 Uhr. Die Aufführung von ‚Sturm‘ am Freitag, 3. Juli, sowie alle späteren Aufführungen beginnen regelmäßig erst um 8 Uhr.“ [Münchner Künstler-Theater. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 67, Nr. 335, 3.7.1914, Vorabendblatt, S. 2] Das gezeigte Premierenstück war für das öffentliche Publikum im Münchner Künstlertheater so angezeigt: „Direktion: Düsseldorfer Schauspielhaus. [...] Der Sturm. Ein festliches Spiel in zwei Aufzügen von William Shakespeare. Musik von Anton Beer-Walbrunn.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 67, Nr. 338, 4.7.1914, Vorabendblatt, S. 2] mitzumachen. Es soll mich freuen wenn Du hingehst. Die Einladungnicht überlieferter Einladungsbrief; erschlossenes Korrespondenzstück: Münchner Künstlertheater an Wedekind, 25.6.1914. Veranstaltet war der Eröffnungsabend des Sommergastspiels des Düsseldorfer Schauspielhauses (Direktion: Louise Dumont-Lindemann und Gustav Lindemann) [vgl. Neuer Theater-Almanach 1914, S. 414] am 2.7.1914 im Münchner Künstlertheater von den „Leitern des Künstlertheaters“ [Allgemeine Zeitung, Jg. 117, Nr. 28, 11.7.1914, S. 447]; das waren die Direktoren Georg Fuchs und František Zavřel [vgl. Neuer Theater-Almanach 1914, S. 563], auf deren Initiative das Münchner Künstlertheater die Einladungsbriefe verschickt haben dürfte – einer davon an Wedekind. habe ich leider zerissenSchreibversehen, statt: zerrissen.. Küsse die Kinder von mir.

Mit innigem Kuß
Dein Frank

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 10 Centesimi frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Poststempel Florenz: „17 – 18“ (= 17 bis 18 Uhr).

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
307-308
Briefnummer:
458
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 320
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 29.6.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

25.09.2023 17:58
Kennung: 3715

Florenz, 29. Juni 1914 (Montag), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Tilly
 
 

Inhalt

CARTOLINA POSTALE ITALIANA
(CARTE POSTALE D’ITALIE)


Al Signora
Tilly Wedekind
Prinzregentenstr. 50
München


Montag 29.6.14.


Geliebteste Tilly!

Herzlichsten Dank für Deine liebe Karteeine Briefkarte [vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 27.6.1914]., die ich heute früh erhielt und für die NachsendungenWedekind hatte sich bereits für Nachsendungen bedankt [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 27.6.1914].. Hier ist gar nichts los, ich fahre deshalb möglichst bald nach ParisWedekind reiste am 1.7.1914 von Florenz ab und fuhr über Mailand nach Paris: „fahre [...] bis Mailand. [...] Abfahrt nach Paris“ [Tb]. | Außerdem ist war gestern Sonntag und heute ist FeiertagPeter und Paul am 29.6.1914 (der vor allem katholische Feiertag ist kalendarisch festgelegt). so daß nicht einmal etwas zu sehen ist. Gestern AbendWedekind notierte am 28.6.1914: „Follie Estive Nachher mit Will Vesper und dem Sohn von Hans Hopfen bei Mucke“ [Tb]. Er besuchte das Varieté-Theater Follie Estive (Viale Duca di Genova), wo er den Schriftsteller Will Vesper getroffen haben dürfte, der 1913/14 ein Jahr in Florenz (Piazza di Bellosguardo 2) lebte, und verbrachte den restlichen Abend mit ihm und einem Sohn des Schriftstellers Hans von Hopfen anschließend in der Birreria Mucke (Via Lamberti 5). traf ich Will Vesper, der hier wohnt. Bekannte hätte ich also schon aber es fehlt alles Leben. – An Dumont-Lindemann habe ich Dank-Telegrammenicht überliefert; erschlossene Korrespondenzstücke: Wedekind an Louise Dumont und Gustav Lindemann, 29.6.1914 (wohl die Antwort auf ihren nur als Telegrammentwurf vom 24.6.1914 überlieferten Glückwunsch), Wedekind an Schauspielhaus Düsseldorf, 29.6.1914 (wohl die Antwort auf den ebenfalls nur als Telegrammentwurf vom 24.6.1914 überlieferten Glückwunsch); in den verschollenen Telegrammen wohl auch der Dank für die Einladung zur Eröffnung des Sommergastspiels des Düsseldorfer Schauspielhauses am Münchner Künstlertheater (siehe unten). geschickt. Vielleicht hast Du Gelegenheit die Eröffnung 2. Juli„Das Düsseldorfer Schauspielhaus hatte das Münchner Künstlertheater für die Sommermonate 1914 gepachtet.“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 248] Die Eröffnungsveranstaltung zum Auftakt des Sommergastspiels des Düsseldorfer Schauspielhauses am 2.7.1914 im Münchner Künstlertheater, bei der Shakespeares Schauspiel „Der Sturm“ gezeigt wurde und die „vor geladenem Publikum stattfand“ [Allgemeine Zeitung, Jg. 117, Nr. 28, 11.7.1914, S. 448], war angezeigt: „Die Eröffnungs-Festvorstellung für geladene Gäste heute Donnerstag, 2. Juli, beginnt ausnahmsweise schon um 7 Uhr. Die Aufführung von ‚Sturm‘ am Freitag, 3. Juli, sowie alle späteren Aufführungen beginnen regelmäßig erst um 8 Uhr.“ [Münchner Künstler-Theater. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 67, Nr. 335, 3.7.1914, Vorabendblatt, S. 2] Das gezeigte Premierenstück war für das öffentliche Publikum im Münchner Künstlertheater so angezeigt: „Direktion: Düsseldorfer Schauspielhaus. [...] Der Sturm. Ein festliches Spiel in zwei Aufzügen von William Shakespeare. Musik von Anton Beer-Walbrunn.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 67, Nr. 338, 4.7.1914, Vorabendblatt, S. 2] mitzumachen. Es soll mich freuen wenn Du hingehst. Die Einladungnicht überlieferter Einladungsbrief; erschlossenes Korrespondenzstück: Münchner Künstlertheater an Wedekind, 25.6.1914. Veranstaltet war der Eröffnungsabend des Sommergastspiels des Düsseldorfer Schauspielhauses (Direktion: Louise Dumont-Lindemann und Gustav Lindemann) [vgl. Neuer Theater-Almanach 1914, S. 414] am 2.7.1914 im Münchner Künstlertheater von den „Leitern des Künstlertheaters“ [Allgemeine Zeitung, Jg. 117, Nr. 28, 11.7.1914, S. 447]; das waren die Direktoren Georg Fuchs und František Zavřel [vgl. Neuer Theater-Almanach 1914, S. 563], auf deren Initiative das Münchner Künstlertheater die Einladungsbriefe verschickt haben dürfte – einer davon an Wedekind. habe ich leider zerissenSchreibversehen, statt: zerrissen.. Küsse die Kinder von mir.

Mit innigem Kuß
Dein Frank

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 10 Centesimi frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Poststempel Florenz: „17 – 18“ (= 17 bis 18 Uhr).

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
307-308
Briefnummer:
458
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 320
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 29.6.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

25.09.2023 17:58