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Kennung: 3458

Lenzburg, 21. Juni 1912 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

T. W.


Lenzburg, 21.VI.12.


Mein lieber Frank,

vielen Dank für Deinen lieben Briefvgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 20.6.1912 (Brief aus Berlin). u. Dein Telegrammvgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 20.6.1912 (Telegramm aus Dresden).. Ich wollte nicht mehr abends telegraphieren, damit man bei Mieze nicht nachts aufgestört wird. Ich bin sehr überrascht, dass Du bei Ihr wohnst, Du hast es doch früher nicht getan. Ich freue mich, dass Dein Festabend so schön verlaufen ist, Bertl hat mir schon alle Zeitungsaus|schnittePresseberichte über das Bankett zu Ehren Frank Wedekinds am 18.6.1912 im Hotel Esplanade in Berlin, darunter wohl der ausführliche Bericht des „Berliner Tageblatts“ [vgl. Das Wedekind-Bankett. In: Berliner Tageblatt, Jg. 41, Nr. 307, 19.6.1912, Morgen-Ausgabe, S. (2-3)], übersandt von Tilly Wedekinds Bruder Dagobert Newes. über das Bankett geschickt. Meine Fahrtvon München nach Lenzburg. gestern war sehr angenehm, die schöne Sonne am Bodensee tat mir sehr wohl. Die letzte Stunde sah ich alle 5 Minuten auf die Uhr. Am Bahnhof standen Anna Pamela mit einem Rosenstrauß, Mama und AnnaAnna Wölfel, „das Münchner Kindermädchen.“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 125]. Das Kleine schlief schon zu Hause. Beide Kinder sehen unberufen sehr gut aus, u. sind sehr vergnügt. Mama ist sehr lieb u. ich bin ihr unendlich dankbar! | Meiner Gesundheit wegen brauchst Du Dir wirklich keine Sorgen zu machen. Die Durieux, Grew/v/es u. Bertl haben mir mit ihrer BesorgnissSchreibversehen, statt: Besorgnis. Die Berliner Freunde Tilla Durieux und das Ehepaar Greves (sowie der Bruder Dagobert Newes) waren in Sorge um Tilly Wedekinds Gesundheit, weshalb sie gleich nach dem Berliner Gastspiel nach München reiste – und dann nach Lenzburg. Angst gemacht u. ich fühlte mich ganz elend u. krank. Die paar Tage Ruhe haben mir schon so gut getan, ich sehe gar nicht mehr angegriffen aus. Auch Mama findet mich gut aussehend. Paar Wochen gute Luft werden mir sehr gut tun.

Wie lange wir hier bleiben können | weiß ich noch nicht. Ich muss erst mit Mama alles in Ruhe besprechen. Ich schreibe Dir dann darüber. ÄnnchenAnna Wedekind, am 14.4.1890 in Johannesburg geboren, die Tochter von Frank Wedekinds Bruder William (Willy) Wedekind und seiner Frau Anna (geb. Kammerer) in Südafrika, lebte seit 1902 bei der Großmutter in Lenzburg [vgl. Vinçon 2021, Bd. 2, S. 215]. kommt in den ersten Tagen Juli. Mieze u. EvaErika Wedekind, Kammersängerin und Gesangslehrerin in Dresden und ihre Tochter Eva Oschwald – Schwägerin und Nichte Tilly Wedekinds. kommen glaub ich am 6. Geht Mieze dann nach Bayreuthzu den Richard-Wagner-Festspielen nach Bayreuth (Leitung: Siegfried Wagner), die am 22.7.1912 begannen. oder bleibt sie länger hier? Ihr werdet ja das alles auch besprechen. Mama meinte man könne schon noch 1 – 2 Betten aus der Kroneaus dem Gasthaus Krone in Lenzburg (Kronenplatz 20). holen. Nun darüber morgen mehr.

Ich wünsche Dir gute Unterhaltung und umarme Dich innigst,
Deine Tilly


Viele Grüße von Mama u. Küsse von den Kindern.

[um 90 Grad gedreht am linken Rand:]

Walther, Mieze u. Eva senden wir alle viele Grüße!

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 18,5 cm. Mit aufgeprägtem Monogramm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Lenzburg
    21. Juni 1912 (Freitag)
    Sicher

  • Absendeort

    Lenzburg
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Dresden
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
210
Briefnummer:
323
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 21.6.1912. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

04.01.2024 13:18
Kennung: 3458

Lenzburg, 21. Juni 1912 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

T. W.


Lenzburg, 21.VI.12.


Mein lieber Frank,

vielen Dank für Deinen lieben Briefvgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 20.6.1912 (Brief aus Berlin). u. Dein Telegrammvgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 20.6.1912 (Telegramm aus Dresden).. Ich wollte nicht mehr abends telegraphieren, damit man bei Mieze nicht nachts aufgestört wird. Ich bin sehr überrascht, dass Du bei Ihr wohnst, Du hast es doch früher nicht getan. Ich freue mich, dass Dein Festabend so schön verlaufen ist, Bertl hat mir schon alle Zeitungsaus|schnittePresseberichte über das Bankett zu Ehren Frank Wedekinds am 18.6.1912 im Hotel Esplanade in Berlin, darunter wohl der ausführliche Bericht des „Berliner Tageblatts“ [vgl. Das Wedekind-Bankett. In: Berliner Tageblatt, Jg. 41, Nr. 307, 19.6.1912, Morgen-Ausgabe, S. (2-3)], übersandt von Tilly Wedekinds Bruder Dagobert Newes. über das Bankett geschickt. Meine Fahrtvon München nach Lenzburg. gestern war sehr angenehm, die schöne Sonne am Bodensee tat mir sehr wohl. Die letzte Stunde sah ich alle 5 Minuten auf die Uhr. Am Bahnhof standen Anna Pamela mit einem Rosenstrauß, Mama und AnnaAnna Wölfel, „das Münchner Kindermädchen.“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 125]. Das Kleine schlief schon zu Hause. Beide Kinder sehen unberufen sehr gut aus, u. sind sehr vergnügt. Mama ist sehr lieb u. ich bin ihr unendlich dankbar! | Meiner Gesundheit wegen brauchst Du Dir wirklich keine Sorgen zu machen. Die Durieux, Grew/v/es u. Bertl haben mir mit ihrer BesorgnissSchreibversehen, statt: Besorgnis. Die Berliner Freunde Tilla Durieux und das Ehepaar Greves (sowie der Bruder Dagobert Newes) waren in Sorge um Tilly Wedekinds Gesundheit, weshalb sie gleich nach dem Berliner Gastspiel nach München reiste – und dann nach Lenzburg. Angst gemacht u. ich fühlte mich ganz elend u. krank. Die paar Tage Ruhe haben mir schon so gut getan, ich sehe gar nicht mehr angegriffen aus. Auch Mama findet mich gut aussehend. Paar Wochen gute Luft werden mir sehr gut tun.

Wie lange wir hier bleiben können | weiß ich noch nicht. Ich muss erst mit Mama alles in Ruhe besprechen. Ich schreibe Dir dann darüber. ÄnnchenAnna Wedekind, am 14.4.1890 in Johannesburg geboren, die Tochter von Frank Wedekinds Bruder William (Willy) Wedekind und seiner Frau Anna (geb. Kammerer) in Südafrika, lebte seit 1902 bei der Großmutter in Lenzburg [vgl. Vinçon 2021, Bd. 2, S. 215]. kommt in den ersten Tagen Juli. Mieze u. EvaErika Wedekind, Kammersängerin und Gesangslehrerin in Dresden und ihre Tochter Eva Oschwald – Schwägerin und Nichte Tilly Wedekinds. kommen glaub ich am 6. Geht Mieze dann nach Bayreuthzu den Richard-Wagner-Festspielen nach Bayreuth (Leitung: Siegfried Wagner), die am 22.7.1912 begannen. oder bleibt sie länger hier? Ihr werdet ja das alles auch besprechen. Mama meinte man könne schon noch 1 – 2 Betten aus der Kroneaus dem Gasthaus Krone in Lenzburg (Kronenplatz 20). holen. Nun darüber morgen mehr.

Ich wünsche Dir gute Unterhaltung und umarme Dich innigst,
Deine Tilly


Viele Grüße von Mama u. Küsse von den Kindern.

[um 90 Grad gedreht am linken Rand:]

Walther, Mieze u. Eva senden wir alle viele Grüße!

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 18,5 cm. Mit aufgeprägtem Monogramm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Lenzburg
    21. Juni 1912 (Freitag)
    Sicher

  • Absendeort

    Lenzburg
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Dresden
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
210
Briefnummer:
323
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 21.6.1912. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

04.01.2024 13:18