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Kennung: 3428

München, 13. Januar 1912 (Samstag), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Samstag. 13.I.12. Geliebtester Frank,

falls die Karte Dich noch erreichtDie Postkarte hat Wedekind in Berlin nicht mehr erreicht, der am 14.1.1912 morgens notierte: „Fahrt nach München.“ [Tb], theile ich Dir noch mit, dass heute eine Correctur Sendungnicht überlieferte Korrekturbögen, wohl mit Begleitschreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Mänicke & Jahn an Wedekind, 12.1.1912. Die Buchdruckerei Mänicke & Jahn (Inhaber: Hugo Werth) in Rudolstadt (Stiftstraße 17) war für den Georg Müller Verlag in München tätig, der Wedekinds Werke betreute. Um welche Korrekturen es sich handelte, wohl entweder zum Schauspiel „Schloß Wetterstein“ oder zu „Franziska“ [vgl. Vinçon 2018, Bd. 2, S. 166], ist unklar. von Mänicke u. Jahn kam, ein Brief vom Fremden Blattnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Siegfried Geyer an Wedekind, 12.1.1912. Den Brief dürfte Siegfried Geyer, Redakteur der österreichischen Tageszeitung „Fremden-Blatt“, geschrieben und in einem Kuvert mit der Redaktionsadresse – Wien I, Schulerstraße 14 [vgl. Lehmanns Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Wien, Bd. 1, Teil V, S. 1665] – verschickt haben. Er hat einem Schreiben der Polizeidirektion Wien vom 26.1.1912 zufolge die Genehmigung einer geschlossenen Vorstellung von Wedekinds aus drei Einaktern zusammengefügtem Schauspiel „Schloß Wetterstein“ an der Neuen Wiener Bühne (Direktion: Emil Geyer) bei der Behörde beantragt: „Siegfried Geyer, Schriftsteller und Redakteur des ‚Fremdenblattes‘ bittet mit zuliegender Eingabe die einaktigen Dramen ‚In allen Sätteln gerecht‘, ‚Mit allen Hunden gehetzt‘ und ‚In allen Wassern gewaschen‘ von Frank Wedekind unter dem Gesamttitel ‚Schloß Wetterstein‘ als einmalige Vorstellung der ‚Neuen Wiener Bühne‘ vor geladenem Publikum zur Aufführung bringen zu dürfen.“ [KSA 7/II, S. 903] Ob Siegfried Geyer, der Redakteur des „Fremden-Blatts“, oder Emil Geyer, der Direktor der Neuen Wiener Bühne [vgl. Neuer Theater-Almanach 1913, S. 673], am 14.1.1913 abends in München war, wie Wedekind, soeben aus Berlin zurück, notierte, ist unklar: „Geyer aus Wien große Gesellschaft“ [Tb]. Wien, u. eine Karte vom Coblenzer Stadttheaternicht überlieferte Postkarte; erschlossenes Korrespondenzstück: Stadttheater Koblenz an Wedekind, 12.1.1912. Wedekind gastierte am 20.1.1912 mit „König Nicolo“ am Stadttheater Koblenz (Direktion: Ludwig Meinecke) [vgl. Tb]. Ein Nachdruck von Wedekinds Essay „Aufklärungen“ [KSA 5/II, S. 389-393], zuerst erschienen in der von Wilhelm Herzog und Paul Cassirer in Berlin herausgegebenen Zeitschrift „Pan“ [Jg. 1, Heft 1, 1.11.1910, S. 11-16], durch das Stadttheater Koblenz ist nicht nachweisbar. die „Aufklärungen“ nachdrucken wollen u. Dich um Zusendung de/n/s Aufsatzes bitten. Das Landestheater Prag fragt telegraphisch anTelegramm nicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Deutsches Landestheater Prag an Wedekind, 12.1.1912. Frank und Tilly Wedekind gaben am 1. und 4.2.1912 in Prag ein Gastspiel am Neuen Deutschen Theater und am Königlichen Deutschen Landestheater – Direktion der beiden zusammengehörenden Bühnen: Heinrich Teweles [vgl. Neuer Theater-Almanach 1913, S. 589]; das Gastspiel wurde am 1.2.1912 mit einer „Erdgeist“-Vorstellung im Neuen Deutschen Theater eröffnet (am 4.2.1912 wurde dann im Landestheater „Der Liebestrank“ gespielt) [vgl. Gastspiel Frank und Tilly Wedekind. In: Prager Tagblatt, Jg. 37, Nr. 31, 1.2.1912, Morgen-Ausgabe, S. 5]., ob Du Schön | oder SchigolchFiguren aus Wedekinds „Erdgeist“, der am 1.2.1912 in Prag mit ihm in der Rolle des Dr. Schön gespielt wurde (siehe oben). spielst, ich telegr. Schön. Das ist alles.

Innigsten Dank für Deine liebe Kartevgl. Frank Wedekind, Dagobert Newes an Tilly Wedekind, 11.1.1912. u. Dein Telegrammvgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 13.1.1912., ich freu’ mich so, dass Du mir nicht böse bist! Auf frohes Wiedersehn,
innigst
Deine Tilly


Königreich Bayern
Postkarte


Herrn
Frank Wedekind
Berlin.
Habsburger Hof.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hoch- und Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Adressseite enthält Zustellvermerke von fremder Hand; mit Bleistift ist „N.O.5“ über „Berlin“ notiert, mit Tinte ist „Berlin“ und „Habsburger Hof“ gestrichen und durch „München“ ersetzt. Die Postkarte ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 5 Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Postausgangsstempel München: „5 – 6 N“ (= 17 bis 18 Uhr).

  • Schreibort

    München
    13. Januar 1912 (Samstag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    13. Januar 1912 (Samstag)

  • Zwischenstation

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
200
Briefnummer:
305
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 13.1.1912. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

16.09.2023 23:32
Kennung: 3428

München, 13. Januar 1912 (Samstag), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Samstag. 13.I.12. Geliebtester Frank,

falls die Karte Dich noch erreichtDie Postkarte hat Wedekind in Berlin nicht mehr erreicht, der am 14.1.1912 morgens notierte: „Fahrt nach München.“ [Tb], theile ich Dir noch mit, dass heute eine Correctur Sendungnicht überlieferte Korrekturbögen, wohl mit Begleitschreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Mänicke & Jahn an Wedekind, 12.1.1912. Die Buchdruckerei Mänicke & Jahn (Inhaber: Hugo Werth) in Rudolstadt (Stiftstraße 17) war für den Georg Müller Verlag in München tätig, der Wedekinds Werke betreute. Um welche Korrekturen es sich handelte, wohl entweder zum Schauspiel „Schloß Wetterstein“ oder zu „Franziska“ [vgl. Vinçon 2018, Bd. 2, S. 166], ist unklar. von Mänicke u. Jahn kam, ein Brief vom Fremden Blattnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Siegfried Geyer an Wedekind, 12.1.1912. Den Brief dürfte Siegfried Geyer, Redakteur der österreichischen Tageszeitung „Fremden-Blatt“, geschrieben und in einem Kuvert mit der Redaktionsadresse – Wien I, Schulerstraße 14 [vgl. Lehmanns Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Wien, Bd. 1, Teil V, S. 1665] – verschickt haben. Er hat einem Schreiben der Polizeidirektion Wien vom 26.1.1912 zufolge die Genehmigung einer geschlossenen Vorstellung von Wedekinds aus drei Einaktern zusammengefügtem Schauspiel „Schloß Wetterstein“ an der Neuen Wiener Bühne (Direktion: Emil Geyer) bei der Behörde beantragt: „Siegfried Geyer, Schriftsteller und Redakteur des ‚Fremdenblattes‘ bittet mit zuliegender Eingabe die einaktigen Dramen ‚In allen Sätteln gerecht‘, ‚Mit allen Hunden gehetzt‘ und ‚In allen Wassern gewaschen‘ von Frank Wedekind unter dem Gesamttitel ‚Schloß Wetterstein‘ als einmalige Vorstellung der ‚Neuen Wiener Bühne‘ vor geladenem Publikum zur Aufführung bringen zu dürfen.“ [KSA 7/II, S. 903] Ob Siegfried Geyer, der Redakteur des „Fremden-Blatts“, oder Emil Geyer, der Direktor der Neuen Wiener Bühne [vgl. Neuer Theater-Almanach 1913, S. 673], am 14.1.1913 abends in München war, wie Wedekind, soeben aus Berlin zurück, notierte, ist unklar: „Geyer aus Wien große Gesellschaft“ [Tb]. Wien, u. eine Karte vom Coblenzer Stadttheaternicht überlieferte Postkarte; erschlossenes Korrespondenzstück: Stadttheater Koblenz an Wedekind, 12.1.1912. Wedekind gastierte am 20.1.1912 mit „König Nicolo“ am Stadttheater Koblenz (Direktion: Ludwig Meinecke) [vgl. Tb]. Ein Nachdruck von Wedekinds Essay „Aufklärungen“ [KSA 5/II, S. 389-393], zuerst erschienen in der von Wilhelm Herzog und Paul Cassirer in Berlin herausgegebenen Zeitschrift „Pan“ [Jg. 1, Heft 1, 1.11.1910, S. 11-16], durch das Stadttheater Koblenz ist nicht nachweisbar. die „Aufklärungen“ nachdrucken wollen u. Dich um Zusendung de/n/s Aufsatzes bitten. Das Landestheater Prag fragt telegraphisch anTelegramm nicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Deutsches Landestheater Prag an Wedekind, 12.1.1912. Frank und Tilly Wedekind gaben am 1. und 4.2.1912 in Prag ein Gastspiel am Neuen Deutschen Theater und am Königlichen Deutschen Landestheater – Direktion der beiden zusammengehörenden Bühnen: Heinrich Teweles [vgl. Neuer Theater-Almanach 1913, S. 589]; das Gastspiel wurde am 1.2.1912 mit einer „Erdgeist“-Vorstellung im Neuen Deutschen Theater eröffnet (am 4.2.1912 wurde dann im Landestheater „Der Liebestrank“ gespielt) [vgl. Gastspiel Frank und Tilly Wedekind. In: Prager Tagblatt, Jg. 37, Nr. 31, 1.2.1912, Morgen-Ausgabe, S. 5]., ob Du Schön | oder SchigolchFiguren aus Wedekinds „Erdgeist“, der am 1.2.1912 in Prag mit ihm in der Rolle des Dr. Schön gespielt wurde (siehe oben). spielst, ich telegr. Schön. Das ist alles.

Innigsten Dank für Deine liebe Kartevgl. Frank Wedekind, Dagobert Newes an Tilly Wedekind, 11.1.1912. u. Dein Telegrammvgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 13.1.1912., ich freu’ mich so, dass Du mir nicht böse bist! Auf frohes Wiedersehn,
innigst
Deine Tilly


Königreich Bayern
Postkarte


Herrn
Frank Wedekind
Berlin.
Habsburger Hof.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hoch- und Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Adressseite enthält Zustellvermerke von fremder Hand; mit Bleistift ist „N.O.5“ über „Berlin“ notiert, mit Tinte ist „Berlin“ und „Habsburger Hof“ gestrichen und durch „München“ ersetzt. Die Postkarte ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 5 Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Postausgangsstempel München: „5 – 6 N“ (= 17 bis 18 Uhr).

  • Schreibort

    München
    13. Januar 1912 (Samstag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    13. Januar 1912 (Samstag)

  • Zwischenstation

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
200
Briefnummer:
305
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 13.1.1912. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

16.09.2023 23:32