Vergleichsansicht

Bitte wählen Sie je ein Dokument für die linke und rechte Seite über die Eingabefelder aus.

Kennung: 3413

München, 11. Januar 1912 (Donnerstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

T. W.


München, 11.I.12.


Geliebter Frank,

hoffentlich bist Du gut angekommenWedekind ist dem Tagebuch zufolge am 10.1.1912 abends mit dem Nachtzug von München abgereist („Fahrt nach Berlin“) und am 11.1.1912 morgens in Berlin eingetroffen („Ankunft in Berlin“). u. fühlst Dich wohl! Ich war heute den ganzen Tag zu Hause, bin aber für abends zu Fr. Albu eingeladen, die ich gestern noch in der BahnStraßenbahn (Trambahn). traf. Die Kinder waren zweimal mit AnnaAnna Wölfel, „das Münchner Kindermädchen.“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 125] spazieren. Es geht uns allen gut, hoffentlich geht es Dir auch so. 2 Drucksachen vom „Pannicht überliefert (wohl mit Begleitschreiben); erschlossenes Korrespondenzstück: Pan an Wedekind, 10.1.1912 (und eine weitere Sendung). Es dürfte sich bei den Sendungen der Zeitschrift „Pan“ (herausgegeben von Wilhelm Herzog und Paul Cassirer) um Wedekinds Antwort auf die Umfrage „Politik“ [KSA 5/II, S. 428-430] gehandelt haben, vermutlich um Belegexemplare des Heftes, das Wedekinds Äußerung enthält [vgl. Pan, Jg. 2, Heft 8, 11.1.1912, S. 240]. kamen, ein großes Couvert, offenbar mit | einem Buch von „MeyerWilmersdorfnicht überliefert (nicht ermittelte Buchsendung mit Begleitschreiben); erschlossenes Korrespondenzstück: Alfred Richard Meyer an Wedekind, 10.1.1912. Die Adresse des Schriftstellers und Verlegers Alfred Richard Meyer in Berlin-Wilmersdorf war Kaiserplatz 16 (2. Hinterhaus, 4. Stock) [vgl. Berliner Adreßbuch 1912, Teil I, S. 1990], nicht Kaiserplatz 10, wie es im vorliegenden Brief irrtümlich heißt., Kaiserpl. 10, ein Brief von der Deutschen Banknicht überliefert; Deutsche Bank Filiale München an Wedekind, 10.1.1912. Die Deutsche Bank Filiale München hatte ihren Sitz am Lenbachplatz 2 [vgl. Adreßbuch für München 1912, Teil I, S. 98]., einer von der „modernen Galerienicht überlieferter Brief; erschlossenes Korrespondenzstück: Moderne Galerie an Wedekind, 10.1.1912. Die Moderne Galerie von Heinrich Thannhauser im Arcopalais (Theatinerstraße 7) [vgl. Adreßbuch für München 1912, Teil I, S. 414] dürfte Wedekind für den 16.1.1912 um 10 Uhr eingeladen haben zur „Eröffnung der grossen Ausstellung RENOIR“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 65, Nr. 22, 14.1.1912, Morgenblatt, S. 5]. Theatinerstr.“ einer von der „Badischen Landes Zeitungnicht überlieferter Brief; erschlossenes Korrespondenzstück: Gustav Werner Peters an Wedekind, 10.1.1912. Den Brief dürfte Gustav Werner Peters, inzwischen Feuilletonredakteur der „Badischen Landeszeitung“ in Mannheim, geschrieben und in einem Kuvert mit der Redaktionsadresse verschickt haben. Wedekind hat ihn am 9.3.1907 in Berlin kennengelernt [vgl. Tb], sich im Vorjahr in München mit ihm angefreundet und am 14.11.1911 notiert: „Peters kommt zum Thee und erzählt daß er zur Neuen Bad. Landeszeitung geht.“ [Tb] einer aus München Karlstr. 21/Inicht überlieferter Brief; erschlossenes Korrespondenzstück: Drei Masken Verlag an Wedekind, 10.1.1912. Der Drei Masken Verlag in München (später dann in Berlin), der noch im Sommer 1912 den Bühnenvertrieb von Wedekinds Stücken übernehmen sollte, hatte seinen Sitz in der Karlstraße 21 (1. Stock) [vgl. Adreßbuch für München 1912, Teil I, S. 109].. Die K. Polizeid. schreibtvgl. Polizeidirektion München an Wedekind, 10.1.1912., dass sie das Verbot von „Oaha“ aufrecht erhält, Du möchtest Dich an die k. Reg. von Oberb. wenden. Das Lustspielhaus schickt 2 Kartennicht überliefert (Sendung von zwei Premierenkarten für die Posse „Einen Jux will er sich machen“ mit Begleitschreiben); erschlossenes Korrespondenzstück: Lustspielhaus München an Wedekind, 10.1.1912. Johann Nestroys Posse „Einen Jux will er sich machen“ hatte am 12.1.1912 am Münchner Lustspielhaus (Direktion: Eugen Robert) Premiere, Beginn: 19.30 Uhr [vgl. Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 65, Nr. 18, 12.1.1912, Generalanzeiger, S. 2]. Im Lustspielhaus war am 20.12.1911 Wedekinds „Oaha“ in geschlossener Vorstellung uraufgeführt worden. Wedekind war aktuell darum bemüht, bei der Polizeidirektion eine öffentliche Aufführung des Stücks im Münchner Lustspielhaus genehmigt zu bekommen [vgl. Wedekind an Polizeidirektion München, 27.12.1911], ohne Erfolg [vgl. Polizeidirektion München an Wedekind, 10.1.1912]. für „Einen Jux will er sich machen“ din/e/ Martha u. ich, wenns Dir recht ist benützen werden.

2 Sachennicht ermittelt. hab’ ich weg geschickt | an Dich, da ich nicht weiß, ob sie wichtig sind.

Falls ich etwas von den aufgezählten Sachen schicken soll, schreibe es mir bitte.

Ich bin sehr neugierigdarauf, ob Wedekind in Berlin eine Inszenierung seines neuen Stücks „Franziska“ in die Wege leiten kann., was sich in Berlin machen lässt.

Innigst
Deine
treue Tilly

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 18,5 cm. Mit aufgeprägtem Monogramm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    11. Januar 1912 (Donnerstag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
196
Briefnummer:
299
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 11.1.1912. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

16.09.2023 23:24
Kennung: 3413

München, 11. Januar 1912 (Donnerstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

T. W.


München, 11.I.12.


Geliebter Frank,

hoffentlich bist Du gut angekommenWedekind ist dem Tagebuch zufolge am 10.1.1912 abends mit dem Nachtzug von München abgereist („Fahrt nach Berlin“) und am 11.1.1912 morgens in Berlin eingetroffen („Ankunft in Berlin“). u. fühlst Dich wohl! Ich war heute den ganzen Tag zu Hause, bin aber für abends zu Fr. Albu eingeladen, die ich gestern noch in der BahnStraßenbahn (Trambahn). traf. Die Kinder waren zweimal mit AnnaAnna Wölfel, „das Münchner Kindermädchen.“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 125] spazieren. Es geht uns allen gut, hoffentlich geht es Dir auch so. 2 Drucksachen vom „Pannicht überliefert (wohl mit Begleitschreiben); erschlossenes Korrespondenzstück: Pan an Wedekind, 10.1.1912 (und eine weitere Sendung). Es dürfte sich bei den Sendungen der Zeitschrift „Pan“ (herausgegeben von Wilhelm Herzog und Paul Cassirer) um Wedekinds Antwort auf die Umfrage „Politik“ [KSA 5/II, S. 428-430] gehandelt haben, vermutlich um Belegexemplare des Heftes, das Wedekinds Äußerung enthält [vgl. Pan, Jg. 2, Heft 8, 11.1.1912, S. 240]. kamen, ein großes Couvert, offenbar mit | einem Buch von „MeyerWilmersdorfnicht überliefert (nicht ermittelte Buchsendung mit Begleitschreiben); erschlossenes Korrespondenzstück: Alfred Richard Meyer an Wedekind, 10.1.1912. Die Adresse des Schriftstellers und Verlegers Alfred Richard Meyer in Berlin-Wilmersdorf war Kaiserplatz 16 (2. Hinterhaus, 4. Stock) [vgl. Berliner Adreßbuch 1912, Teil I, S. 1990], nicht Kaiserplatz 10, wie es im vorliegenden Brief irrtümlich heißt., Kaiserpl. 10, ein Brief von der Deutschen Banknicht überliefert; Deutsche Bank Filiale München an Wedekind, 10.1.1912. Die Deutsche Bank Filiale München hatte ihren Sitz am Lenbachplatz 2 [vgl. Adreßbuch für München 1912, Teil I, S. 98]., einer von der „modernen Galerienicht überlieferter Brief; erschlossenes Korrespondenzstück: Moderne Galerie an Wedekind, 10.1.1912. Die Moderne Galerie von Heinrich Thannhauser im Arcopalais (Theatinerstraße 7) [vgl. Adreßbuch für München 1912, Teil I, S. 414] dürfte Wedekind für den 16.1.1912 um 10 Uhr eingeladen haben zur „Eröffnung der grossen Ausstellung RENOIR“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 65, Nr. 22, 14.1.1912, Morgenblatt, S. 5]. Theatinerstr.“ einer von der „Badischen Landes Zeitungnicht überlieferter Brief; erschlossenes Korrespondenzstück: Gustav Werner Peters an Wedekind, 10.1.1912. Den Brief dürfte Gustav Werner Peters, inzwischen Feuilletonredakteur der „Badischen Landeszeitung“ in Mannheim, geschrieben und in einem Kuvert mit der Redaktionsadresse verschickt haben. Wedekind hat ihn am 9.3.1907 in Berlin kennengelernt [vgl. Tb], sich im Vorjahr in München mit ihm angefreundet und am 14.11.1911 notiert: „Peters kommt zum Thee und erzählt daß er zur Neuen Bad. Landeszeitung geht.“ [Tb] einer aus München Karlstr. 21/Inicht überlieferter Brief; erschlossenes Korrespondenzstück: Drei Masken Verlag an Wedekind, 10.1.1912. Der Drei Masken Verlag in München (später dann in Berlin), der noch im Sommer 1912 den Bühnenvertrieb von Wedekinds Stücken übernehmen sollte, hatte seinen Sitz in der Karlstraße 21 (1. Stock) [vgl. Adreßbuch für München 1912, Teil I, S. 109].. Die K. Polizeid. schreibtvgl. Polizeidirektion München an Wedekind, 10.1.1912., dass sie das Verbot von „Oaha“ aufrecht erhält, Du möchtest Dich an die k. Reg. von Oberb. wenden. Das Lustspielhaus schickt 2 Kartennicht überliefert (Sendung von zwei Premierenkarten für die Posse „Einen Jux will er sich machen“ mit Begleitschreiben); erschlossenes Korrespondenzstück: Lustspielhaus München an Wedekind, 10.1.1912. Johann Nestroys Posse „Einen Jux will er sich machen“ hatte am 12.1.1912 am Münchner Lustspielhaus (Direktion: Eugen Robert) Premiere, Beginn: 19.30 Uhr [vgl. Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 65, Nr. 18, 12.1.1912, Generalanzeiger, S. 2]. Im Lustspielhaus war am 20.12.1911 Wedekinds „Oaha“ in geschlossener Vorstellung uraufgeführt worden. Wedekind war aktuell darum bemüht, bei der Polizeidirektion eine öffentliche Aufführung des Stücks im Münchner Lustspielhaus genehmigt zu bekommen [vgl. Wedekind an Polizeidirektion München, 27.12.1911], ohne Erfolg [vgl. Polizeidirektion München an Wedekind, 10.1.1912]. für „Einen Jux will er sich machen“ din/e/ Martha u. ich, wenns Dir recht ist benützen werden.

2 Sachennicht ermittelt. hab’ ich weg geschickt | an Dich, da ich nicht weiß, ob sie wichtig sind.

Falls ich etwas von den aufgezählten Sachen schicken soll, schreibe es mir bitte.

Ich bin sehr neugierigdarauf, ob Wedekind in Berlin eine Inszenierung seines neuen Stücks „Franziska“ in die Wege leiten kann., was sich in Berlin machen lässt.

Innigst
Deine
treue Tilly

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 18,5 cm. Mit aufgeprägtem Monogramm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    11. Januar 1912 (Donnerstag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
196
Briefnummer:
299
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 11.1.1912. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

16.09.2023 23:24