Vergleichsansicht

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Kennung: 3383

München, 4. September 1900 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Oschwald, Walther

Inhalt

Lieber Walther,

gestern Abendam 3.9.1900. fand ich deinen freundlichen Briefvgl. Walther Oschwald an Wedekind, 1.9.1900. vor, nachdem ich Dir schon am Nachmittag aus dem Kaff Café geschrieben hattevgl. Wedekind an Walther Oschwald, 3.9.1900.. Wie Du ersiehst habe ich an die 200 M.Walther Oschwald hatte Wedekind im März 200 Mark geliehen [vgl. Walther Oschwald an Wedekind, 19.3.1900]. selbstverständlich auch gedacht. Ich bitte Dich auf meinen Vorschlag einzugehen und sie sofort abzuziehenvon dem von Walther Oschwald zugesagten Darlehen über 3000 Mark, das Wedekind von ihm erbeten hatte, da sich die erwartete Erbschaft weiterhin verzögerte. Zu der langwierigen Erbschaftsangelegenheit siehe die vorangehende Korrespondenz Wedekinds mit seinem Schwager Walther Oschwald seit dem 6.1.1900., denn ich fürchte nichts mehr als eine neue Verzögerung. Es warten bei mir hundert bis zweihundert | Briefe, sämmtlich geschäftlichen Inhalts auf Beantwortung. Schon vor drei Wochen erhielt inSchreibversehen, statt: ich. von Wien aus den Antrag, Chefredacteur des dortigen KikerikiDie illustrierte Wiener Satirezeitschrift „Kikeriki. Humoristisches Volksblatt“ (Herausgeber und Chefredakteur: Josef Strecha) hatte eine stark antisemitische und nationalistische Ausrichtung. zu werden. Ich kann nicht daran denken die Stellung anzunehmen, obschon sie pecuniärfinanziell, Gelddinge betreffend. gut bedacht ist, weil sich die Richtung des Blattes mit meinen politischen Anschauungen und mit meiner sonstigen Production nicht deckt. Ich hoffe indessen immer noch, für Donald etwas dabei herauszuschlagen; wie aber die Dinge momentan liegen habe ich den Leuten auf ihre wiederholten Anfragen noch nicht mit einer Sylbe geantwortet. |

Was die Zinsen betrifft, so würden sie bei 2 % zu denen Du mir Deine Liebenswürdigkeit anbietest voraussichtlich nur 10 bis 15 Mk betragen, bei 7 %, die ich Dir geboten habe 35 bis 52 Mk. Das ist ein Unterschied, der indessen bei der Wichtigkeit die eine rasche Erledigung der Sache für mich hat, nicht wesentlich bei mir in die Wagschale fallen kann und da in den PapierenWedekind hatte nach der telegraphischen Darlehenszusage durch Walther Oschwald [vgl. Walther Oschwald an Wedekind, 3.9.1900], sofort die Vorbereitung und Versendung der notwendigen Unterlagen veranlasst [vgl. Wedekind an Walther Oschwald, 3.9.1900] und erst danach von den geänderten Bedingungen aus Walther Oschwalds letztem Brief erfahren [vgl. Walther Oschwald an Wedekind, 1.9.1900]. nun einmal 7 % angeführt sind, so bitte ich Dich, dieses Unterschiedes wegen die Angelegenheit sich nicht verzögern zu lassen.

Daß ich die Kosten für die Transaction trage ist selbstverständlich. Sollten außer dem Porto noch sonstige Kosten für Dich daraus in Dresden erwachsen, so bitte ich um gütige Mittheilung. | Heiliger ist von meinem Rechtsanwalt gestern bereits von der CessionAbtretung – als Sicherheit für das Darlehen, trat Frank Wedekind das zu erwartende Erbe an seine Schwester Erika Wedekind ab. benachrichtigSchreibversehen, statt: benachrichtigt. Die Korrespondenz zwischen den Rechtsanwälten Hugo Wolff und Hans Heiliger ist nicht überliefert. worden.

Es freut mich sehr a/z/u hören daß es Mama besser geht. Sie hat gerade jetzt, auf den Winter hin am meisten Ursache sich zu schonen und vorsichtig zu sein. Grüße sie aufs herzlichste von mir und suche mich meines langen Schweigens wegen bitte bei ihr zu entschuldigen durch die Umstände in denen ich momentan lebe.

Mit den besten Wünschen für Dich und Deine liebe Frau bin ich Dein
getreuer
Frank Wedekind.


München, den 4. September 1900.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 19 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf Seite 1 ist von fremder Hand mit Bleistift oben rechts die Zahl „31“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    4. September 1900 (Dienstag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Dresden
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
Konvolut Burkhardt, Nidderau
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Walther Oschwald, 4.9.1900. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

16.07.2024 13:57
Kennung: 3383

München, 4. September 1900 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Oschwald, Walther
 
 

Inhalt

Lieber Walther,

gestern Abendam 3.9.1900. fand ich deinen freundlichen Briefvgl. Walther Oschwald an Wedekind, 1.9.1900. vor, nachdem ich Dir schon am Nachmittag aus dem Kaff Café geschrieben hattevgl. Wedekind an Walther Oschwald, 3.9.1900.. Wie Du ersiehst habe ich an die 200 M.Walther Oschwald hatte Wedekind im März 200 Mark geliehen [vgl. Walther Oschwald an Wedekind, 19.3.1900]. selbstverständlich auch gedacht. Ich bitte Dich auf meinen Vorschlag einzugehen und sie sofort abzuziehenvon dem von Walther Oschwald zugesagten Darlehen über 3000 Mark, das Wedekind von ihm erbeten hatte, da sich die erwartete Erbschaft weiterhin verzögerte. Zu der langwierigen Erbschaftsangelegenheit siehe die vorangehende Korrespondenz Wedekinds mit seinem Schwager Walther Oschwald seit dem 6.1.1900., denn ich fürchte nichts mehr als eine neue Verzögerung. Es warten bei mir hundert bis zweihundert | Briefe, sämmtlich geschäftlichen Inhalts auf Beantwortung. Schon vor drei Wochen erhielt inSchreibversehen, statt: ich. von Wien aus den Antrag, Chefredacteur des dortigen KikerikiDie illustrierte Wiener Satirezeitschrift „Kikeriki. Humoristisches Volksblatt“ (Herausgeber und Chefredakteur: Josef Strecha) hatte eine stark antisemitische und nationalistische Ausrichtung. zu werden. Ich kann nicht daran denken die Stellung anzunehmen, obschon sie pecuniärfinanziell, Gelddinge betreffend. gut bedacht ist, weil sich die Richtung des Blattes mit meinen politischen Anschauungen und mit meiner sonstigen Production nicht deckt. Ich hoffe indessen immer noch, für Donald etwas dabei herauszuschlagen; wie aber die Dinge momentan liegen habe ich den Leuten auf ihre wiederholten Anfragen noch nicht mit einer Sylbe geantwortet. |

Was die Zinsen betrifft, so würden sie bei 2 % zu denen Du mir Deine Liebenswürdigkeit anbietest voraussichtlich nur 10 bis 15 Mk betragen, bei 7 %, die ich Dir geboten habe 35 bis 52 Mk. Das ist ein Unterschied, der indessen bei der Wichtigkeit die eine rasche Erledigung der Sache für mich hat, nicht wesentlich bei mir in die Wagschale fallen kann und da in den PapierenWedekind hatte nach der telegraphischen Darlehenszusage durch Walther Oschwald [vgl. Walther Oschwald an Wedekind, 3.9.1900], sofort die Vorbereitung und Versendung der notwendigen Unterlagen veranlasst [vgl. Wedekind an Walther Oschwald, 3.9.1900] und erst danach von den geänderten Bedingungen aus Walther Oschwalds letztem Brief erfahren [vgl. Walther Oschwald an Wedekind, 1.9.1900]. nun einmal 7 % angeführt sind, so bitte ich Dich, dieses Unterschiedes wegen die Angelegenheit sich nicht verzögern zu lassen.

Daß ich die Kosten für die Transaction trage ist selbstverständlich. Sollten außer dem Porto noch sonstige Kosten für Dich daraus in Dresden erwachsen, so bitte ich um gütige Mittheilung. | Heiliger ist von meinem Rechtsanwalt gestern bereits von der CessionAbtretung – als Sicherheit für das Darlehen, trat Frank Wedekind das zu erwartende Erbe an seine Schwester Erika Wedekind ab. benachrichtigSchreibversehen, statt: benachrichtigt. Die Korrespondenz zwischen den Rechtsanwälten Hugo Wolff und Hans Heiliger ist nicht überliefert. worden.

Es freut mich sehr a/z/u hören daß es Mama besser geht. Sie hat gerade jetzt, auf den Winter hin am meisten Ursache sich zu schonen und vorsichtig zu sein. Grüße sie aufs herzlichste von mir und suche mich meines langen Schweigens wegen bitte bei ihr zu entschuldigen durch die Umstände in denen ich momentan lebe.

Mit den besten Wünschen für Dich und Deine liebe Frau bin ich Dein
getreuer
Frank Wedekind.


München, den 4. September 1900.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 19 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf Seite 1 ist von fremder Hand mit Bleistift oben rechts die Zahl „31“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    4. September 1900 (Dienstag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Dresden
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
Konvolut Burkhardt, Nidderau
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Walther Oschwald, 4.9.1900. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

16.07.2024 13:57