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Kennung: 3294

München, 1. Mai 1917 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Röhrig, Arnold

Inhalt

München, den 1. Mai 1917.


Prinzregentenstraße 50.


Hochwohlgeboren
Herrn Hauptmann RoehrigArnold Röhrig, eigentlich Bergwerksdirektor in Oberschlesien, hatte seit Ende 1915 den Dienstgrad eines Hauptmanns und war in der Kunst- und Passabteilung der am 1.7.1916 eingerichteten Militärischen Stelle des Auswärtigen Amtes (MAA) Unter den Linden 44 in Berlin tätig (siehe unten).
Berlin.


Sehr geehrter Herr Hauptmann!

Für die liebenswürdige freundliche BereitwilligkeitHinweis auf ein nicht überliefertes Schreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Arnold Röhrig an Wedekind, 27.4.1917. – Die Bewilligung aus Berlin für Frank und Tilly Wedekinds Gastspielreise in die Schweiz (siehe unten) war der Polizeidirektion in München vorzulegen, was Frank Wedekind am 30.4.1917 (Montag) notierte: „Mit Tilly auf der Polizei wegen Pässen.“ [Tb] Er notierte dann am 5.5.1917 nochmals: „Auf der Polizei wegen Pässe“ [Tb]., mit der Sie meiner Frau und mir zu unserem Gastspiel am KünstlertheaterMit der Premiere des „Erdgeist“-Gastspiels (Frank Wedekind als Dr. Schön, Tilly Wedekind als Lulu) am 19.5.1917 unter der Regie von Olga Wohlbrück wurde das Künstlertheater (Direktion: Waldemar Wendland) im Saal zur Kaufleuten in Zürich (Pelikanstraße 18) eröffnet [vgl. Neue Zürcher Zeitung, Jg. 138, Nr. 889, 18.5.1917, 4. Mittagsblatt, S. (2)]; weitere Vorstellungen fanden am 20. und 21.5.1917 sowie zusätzlich am 3.6.1917 statt, außerdem am 12., 14. und 20.9.1917 im Züricher Pfauentheater (einer Spielstätte des Stadttheaters) sowie am 25.9.1917 am Stadttheater. Im Pfauentheater wurde mit Tilly Wedekind in der Titelrolle und Frank Wedekind als Veit Kunz und unter seiner Regie auch „Franziska“ gespielt (Premiere: 27.9.1917). Das „Erdgeist“-Gastspiel im Künstlertheater war relativ kurzfristig in der Presse angekündigt worden: „Das von Waldemar Wendland in der Schweiz gegründete Künstler-Theater wird in Zürich Mitte dieses Monats im intimen Saal ‚Zur Kaufleuten‘ sein Heim aufschlagen. Als Eröffnungsvorstellung steht Wedekinds ‚Erdgeist‘ auf dem Repertoire. Außerdem ist Hr. Wendland seinem Versprechen, interessante Gäste an seine Bühne zu verpflichten, bereits nachgekommen: seine Verhandlungen mit Frank Wedekind haben zu einem günstigen Resultat geführt, und so wird binnen kurzem der Dichter in Zürich sein, wo er für eine Reihe von Vorstellungen dem Künstler-Theater als Gast angegliedert wird. Zunächst wird er den Dr. Schön in seinem ‚Erdgeist‘ spielen. Als seine Partnerin für die Rolle der Lulu ist Tilly Wedekind, die Gattin des Dichters, die damit ihre größten Erfolge erzielte, ebenfalls gewonnen worden.“ [Neue Zürcher Zeitung, Jg. 138, Nr. 803, 5.5.1917, 3. Mittagsblatt, S. (2)] Frank und Tilly Wedekind gaben mit dem Züricher Künstlertheater auch „Erdgeist“-Gastspiele in Basel (23.5.1917) und Davos (6.6.1917). in Zürich die Überschreitung der GrenzeFrank und Tilly Wedekind reisten am 10.5.1917 von München nach Zürich – die gemeinsame „Ferien- und Gastspielreise“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 432] in der Schweiz dauerte bis zum 7.10.1917 [vgl. Tb]. freizugeben | die Güte hatten, beehre ich mich, Ihnen unseren aufrichtigen herzlichen Dank zu sagen.

Mit der Bitte, den Ausdruck ausgezeichneter Hochschätzung entgegen nehmen zu wollen
Ihr ergebener
Frank Wedekind.


[Kuvert:]


Hochwohlgeboren
Herrn Hauptmann Roehrig
Berlin
Unter den Linden 44zeitgenössisch belegte Adresse der Militärischen Stelle des Auswärtigen Amtes (MAA), eingerichtet am 1.7.1916 unter der Leitung von Hans von Haeften und der Obersten Heeresleitung direkt unterstellt zuständig für Auslandspropaganda – im Berliner Adressbuch erst zeitverzögert verzeichnet [vgl. Berliner Adreßbuch 1918, Teil III, S. 484]; im selben Gebäude Unter den Linden 44 befand sich das Kleine Theater [vgl. Berliner Adreßbuch 1917, Teil III, S. 490]..

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 16,5 x 21 cm. 2 Seiten beschrieben. Kuvert: 16,5 x 10 cm. 1 Seite beschrieben.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben. Kuvert im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Brief mit Kuvert ist nach dem online zugänglichen Faksimile im Autografenhandel [KOLLER Auktionen (Zürich), Lot 575: https://www.kollerauktionen.ch/de/340249-0058-1202-Wedekind_-F.-Eh.-Brief-an-Hptm-1202_512979.html?RecPos=207 (zuletzt abgerufen 23.9.2022)] wiedergegeben, danach auch die Beschreibung der Materialität. Seite 1 des Briefs enthält oben links eine Bleistiftnotiz von fremder Hand in Kastenklammern(„fin“). Das Kuvert ist mit einer aufgeklebten Briefmarke von 15 Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Poststempel München: „10 – 11 N“ (= 22 bis 23 Uhr).

  • Schreibort

    München
    1. Mai 1917 (Dienstag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    1. Mai 1917 (Dienstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Es gibt keine Informationen zum Standort.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Arnold Röhrig, 1.5.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

03.10.2024 15:03
Kennung: 3294

München, 1. Mai 1917 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Röhrig, Arnold
 
 

Inhalt

München, den 1. Mai 1917.


Prinzregentenstraße 50.


Hochwohlgeboren
Herrn Hauptmann RoehrigArnold Röhrig, eigentlich Bergwerksdirektor in Oberschlesien, hatte seit Ende 1915 den Dienstgrad eines Hauptmanns und war in der Kunst- und Passabteilung der am 1.7.1916 eingerichteten Militärischen Stelle des Auswärtigen Amtes (MAA) Unter den Linden 44 in Berlin tätig (siehe unten).
Berlin.


Sehr geehrter Herr Hauptmann!

Für die liebenswürdige freundliche BereitwilligkeitHinweis auf ein nicht überliefertes Schreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Arnold Röhrig an Wedekind, 27.4.1917. – Die Bewilligung aus Berlin für Frank und Tilly Wedekinds Gastspielreise in die Schweiz (siehe unten) war der Polizeidirektion in München vorzulegen, was Frank Wedekind am 30.4.1917 (Montag) notierte: „Mit Tilly auf der Polizei wegen Pässen.“ [Tb] Er notierte dann am 5.5.1917 nochmals: „Auf der Polizei wegen Pässe“ [Tb]., mit der Sie meiner Frau und mir zu unserem Gastspiel am KünstlertheaterMit der Premiere des „Erdgeist“-Gastspiels (Frank Wedekind als Dr. Schön, Tilly Wedekind als Lulu) am 19.5.1917 unter der Regie von Olga Wohlbrück wurde das Künstlertheater (Direktion: Waldemar Wendland) im Saal zur Kaufleuten in Zürich (Pelikanstraße 18) eröffnet [vgl. Neue Zürcher Zeitung, Jg. 138, Nr. 889, 18.5.1917, 4. Mittagsblatt, S. (2)]; weitere Vorstellungen fanden am 20. und 21.5.1917 sowie zusätzlich am 3.6.1917 statt, außerdem am 12., 14. und 20.9.1917 im Züricher Pfauentheater (einer Spielstätte des Stadttheaters) sowie am 25.9.1917 am Stadttheater. Im Pfauentheater wurde mit Tilly Wedekind in der Titelrolle und Frank Wedekind als Veit Kunz und unter seiner Regie auch „Franziska“ gespielt (Premiere: 27.9.1917). Das „Erdgeist“-Gastspiel im Künstlertheater war relativ kurzfristig in der Presse angekündigt worden: „Das von Waldemar Wendland in der Schweiz gegründete Künstler-Theater wird in Zürich Mitte dieses Monats im intimen Saal ‚Zur Kaufleuten‘ sein Heim aufschlagen. Als Eröffnungsvorstellung steht Wedekinds ‚Erdgeist‘ auf dem Repertoire. Außerdem ist Hr. Wendland seinem Versprechen, interessante Gäste an seine Bühne zu verpflichten, bereits nachgekommen: seine Verhandlungen mit Frank Wedekind haben zu einem günstigen Resultat geführt, und so wird binnen kurzem der Dichter in Zürich sein, wo er für eine Reihe von Vorstellungen dem Künstler-Theater als Gast angegliedert wird. Zunächst wird er den Dr. Schön in seinem ‚Erdgeist‘ spielen. Als seine Partnerin für die Rolle der Lulu ist Tilly Wedekind, die Gattin des Dichters, die damit ihre größten Erfolge erzielte, ebenfalls gewonnen worden.“ [Neue Zürcher Zeitung, Jg. 138, Nr. 803, 5.5.1917, 3. Mittagsblatt, S. (2)] Frank und Tilly Wedekind gaben mit dem Züricher Künstlertheater auch „Erdgeist“-Gastspiele in Basel (23.5.1917) und Davos (6.6.1917). in Zürich die Überschreitung der GrenzeFrank und Tilly Wedekind reisten am 10.5.1917 von München nach Zürich – die gemeinsame „Ferien- und Gastspielreise“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 432] in der Schweiz dauerte bis zum 7.10.1917 [vgl. Tb]. freizugeben | die Güte hatten, beehre ich mich, Ihnen unseren aufrichtigen herzlichen Dank zu sagen.

Mit der Bitte, den Ausdruck ausgezeichneter Hochschätzung entgegen nehmen zu wollen
Ihr ergebener
Frank Wedekind.


[Kuvert:]


Hochwohlgeboren
Herrn Hauptmann Roehrig
Berlin
Unter den Linden 44zeitgenössisch belegte Adresse der Militärischen Stelle des Auswärtigen Amtes (MAA), eingerichtet am 1.7.1916 unter der Leitung von Hans von Haeften und der Obersten Heeresleitung direkt unterstellt zuständig für Auslandspropaganda – im Berliner Adressbuch erst zeitverzögert verzeichnet [vgl. Berliner Adreßbuch 1918, Teil III, S. 484]; im selben Gebäude Unter den Linden 44 befand sich das Kleine Theater [vgl. Berliner Adreßbuch 1917, Teil III, S. 490]..

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 16,5 x 21 cm. 2 Seiten beschrieben. Kuvert: 16,5 x 10 cm. 1 Seite beschrieben.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben. Kuvert im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Brief mit Kuvert ist nach dem online zugänglichen Faksimile im Autografenhandel [KOLLER Auktionen (Zürich), Lot 575: https://www.kollerauktionen.ch/de/340249-0058-1202-Wedekind_-F.-Eh.-Brief-an-Hptm-1202_512979.html?RecPos=207 (zuletzt abgerufen 23.9.2022)] wiedergegeben, danach auch die Beschreibung der Materialität. Seite 1 des Briefs enthält oben links eine Bleistiftnotiz von fremder Hand in Kastenklammern(„fin“). Das Kuvert ist mit einer aufgeklebten Briefmarke von 15 Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Poststempel München: „10 – 11 N“ (= 22 bis 23 Uhr).

  • Schreibort

    München
    1. Mai 1917 (Dienstag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    1. Mai 1917 (Dienstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Es gibt keine Informationen zum Standort.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Arnold Röhrig, 1.5.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
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Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

03.10.2024 15:03