Vergleichsansicht

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Kennung: 3211

Festung Königstein, 4. Dezember 1899 (Montag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Oschwald, Walther

Inhalt

Lieber Walther,

ich habe deine lieben Zeilennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Walther Oschwald an Wedekind, 4.11.1899. solange unbeantwortet gelassen nur aus dem Grund weil ich eben nichts darauf zu antworten habe. Und da ich momentan nicht helfend eingreifen kann halte ich es für am besten auch sonst passiv zu bleiben, besonders Donald gegenüber. Ich habe weiter keine Nachricht | von ihm als ein kurzes Dankschreiben nach seinem Geburtstagnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Donald Wedekind an Frank Wedekind, 5.11.1899. Zugleich Hinweis auf ein weiteres nicht überliefertes Korrespondenzstück (den Geburtstagsgruß): Frank Wedekind an Donald Wedekind, 3.11.1899. Donald Wedekind war am 4.11.1899 28 Jahre alt geworden. mit völlig veränderter Schrift, über die ich mich sehr freute. Überrascht hat mich nicht was du mir schriebst. Wenn es aber eben nicht schlimm stünde dann bedürfte er auch keiner moralischen Hülfe. Ich möchte nur auf zwei Punkte noch einmal zurückkommen:

1. Daß ich nicht rein platonischfür: nicht nur geistig. bei der Sacheder moralischen Unterstützung des selbstmordgefährdeten Donald Wedekind. betheiligSchreibversehen, statt: betheiligt. bin. b/W/enn ich nach München zurückkomme | habe ich dort noch etwa 200 Mk für ihn zu bezahlen, die man ihm auf meinen Namen hin gutwillig creditirt hat, ein Anzug, ein Gebiß. e. ct. Was er in München von meinen Freunden erhalten hat beziffert sich mindestenSchreibversehen, statt: mindestens. auf 500 M. aber das rechne ich gar nicht. Ohne den Simplicissimus ProzeßWedekind war aufgrund des satirischen Gedichts „Im heiligen Land“ (in der Palästinanummer des „Simplicissimus“, Jg. 3, Nr. 31, 29.10.1898, S. 245) wegen Majestätsbeleidigung am 3.8.1899 in Leipzig zu einer siebenmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt worden, die dann in Festungshaft umgewandelt wurde. wäre das alles ja besser geworden.

2. Daß es nicht den Schatten eines Schattens zwischen uns | werfen wird, wenn du von heute auf morgen erklärst: ich will nichts mit der Sache zu thun haben, denn du hast an deinen eigenen Lasten genug zu tragen.

Was mich betrifft so geht es mir immer sehr lala; ich kann eigentlich gar nicht sagen wie es mir geht, da das ganz von dem Erfolg abhängt.

Grüße Mieze aufs herzlichste und sei bestenSchreibversehen, statt: bestens. gegrüßt von Deinem
Frank Wedekind.


Festung Königstein

4.12.99.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11 x 18 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf Seite 1 ist von fremder Hand mit Bleistift die Ziffer „4“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Festung Königstein
    4. Dezember 1899 (Montag)
    Sicher

  • Absendeort

    Festung Königstein
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Dresden
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
Konvolut Burkhardt, Nidderau
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Walther Oschwald, 4.12.1899. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

16.07.2024 12:10
Kennung: 3211

Festung Königstein, 4. Dezember 1899 (Montag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Oschwald, Walther
 
 

Inhalt

Lieber Walther,

ich habe deine lieben Zeilennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Walther Oschwald an Wedekind, 4.11.1899. solange unbeantwortet gelassen nur aus dem Grund weil ich eben nichts darauf zu antworten habe. Und da ich momentan nicht helfend eingreifen kann halte ich es für am besten auch sonst passiv zu bleiben, besonders Donald gegenüber. Ich habe weiter keine Nachricht | von ihm als ein kurzes Dankschreiben nach seinem Geburtstagnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Donald Wedekind an Frank Wedekind, 5.11.1899. Zugleich Hinweis auf ein weiteres nicht überliefertes Korrespondenzstück (den Geburtstagsgruß): Frank Wedekind an Donald Wedekind, 3.11.1899. Donald Wedekind war am 4.11.1899 28 Jahre alt geworden. mit völlig veränderter Schrift, über die ich mich sehr freute. Überrascht hat mich nicht was du mir schriebst. Wenn es aber eben nicht schlimm stünde dann bedürfte er auch keiner moralischen Hülfe. Ich möchte nur auf zwei Punkte noch einmal zurückkommen:

1. Daß ich nicht rein platonischfür: nicht nur geistig. bei der Sacheder moralischen Unterstützung des selbstmordgefährdeten Donald Wedekind. betheiligSchreibversehen, statt: betheiligt. bin. b/W/enn ich nach München zurückkomme | habe ich dort noch etwa 200 Mk für ihn zu bezahlen, die man ihm auf meinen Namen hin gutwillig creditirt hat, ein Anzug, ein Gebiß. e. ct. Was er in München von meinen Freunden erhalten hat beziffert sich mindestenSchreibversehen, statt: mindestens. auf 500 M. aber das rechne ich gar nicht. Ohne den Simplicissimus ProzeßWedekind war aufgrund des satirischen Gedichts „Im heiligen Land“ (in der Palästinanummer des „Simplicissimus“, Jg. 3, Nr. 31, 29.10.1898, S. 245) wegen Majestätsbeleidigung am 3.8.1899 in Leipzig zu einer siebenmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt worden, die dann in Festungshaft umgewandelt wurde. wäre das alles ja besser geworden.

2. Daß es nicht den Schatten eines Schattens zwischen uns | werfen wird, wenn du von heute auf morgen erklärst: ich will nichts mit der Sache zu thun haben, denn du hast an deinen eigenen Lasten genug zu tragen.

Was mich betrifft so geht es mir immer sehr lala; ich kann eigentlich gar nicht sagen wie es mir geht, da das ganz von dem Erfolg abhängt.

Grüße Mieze aufs herzlichste und sei bestenSchreibversehen, statt: bestens. gegrüßt von Deinem
Frank Wedekind.


Festung Königstein

4.12.99.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11 x 18 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf Seite 1 ist von fremder Hand mit Bleistift die Ziffer „4“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Festung Königstein
    4. Dezember 1899 (Montag)
    Sicher

  • Absendeort

    Festung Königstein
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Dresden
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
Konvolut Burkhardt, Nidderau
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Walther Oschwald, 4.12.1899. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

16.07.2024 12:10