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Kennung: 3193

Berlin, 12. Januar 1908 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Koautoren*in

  • Wedekind, Pamela

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

T W


Sonntagder 12.1.1908..


Geliebter Frank,

ich habe Dir Freitag Deine Gummischuhe geschickt u. auf die Packetadresse ein paar Worte draufgeschriebenHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zu der genannten Sendung; erschlossenes Korrespondenzstück: Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 10.1.1908.. Gestern schrieb ich Dir einen Briefnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 11.1.1908..

Was soll ich Dir schreiben, geliebter Frank? Ich bin nicht so eingebildet meine Briefe | für sehr interressantSchreibversehen, statt: interessant. zu halten, u. verschone Dich daher lieber mit dem Geschreibsel.

Anna Pamela spielt unterdess unter meinem Rock Verstecken.

Sie ist allerliebst!

Heute, Sonntag Nachmittag war ich beim Tee bei Greve’sbei dem Regierungsrat Julius Greve und seiner Frau in Berlin (Kurfürstendamm 215, 3. Stock) [vgl. Berliner Adreßbuch 1908, Teil I, S. 763]., die mich einge|laden hatten. Ich habe mündlich schon für uns Beide zugesagtvermutlich für den 21.1.1908, an dem Wedekind notierte: „Abends bei Grewes“ [Tb].; Du schreibst aber noch paar Zeilen nicht wahr?!

Hoffentlich findest Du nicht, dass ich zu viel auf der Gaudiauf Vergnügungstour. bin. Die Trommel„Die Lauftrommel hatte Wedekind selbst gefertigt. In ‚Die Zensur‘ (2. Szene) balanciert auf ihr Kadidja“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 79]. Kadidja in „Die Zensur“ nennt unter den von Buridan erfundenen Kinderspielzeugen „die Lauftrommel“ [KSA 6, S. 214]. Wedekind hat ihre Herstellung im Tagebuch am 6.1.1908 („Stütze für die Lauftrommel fertiggestellt“) und 7.1.1908 („Ich stelle die Lauftrommel fertig“) vermerkt, zwei Tage vor seiner Abreise nach Nürnberg. wird’s nicht mehr lang machen, sie stöhnt u. ächzt immer jämmerlicher.


[Seite 2 am linken Rand um 90 Grad gedreht:]

Greve lasenSchreibversehen, statt: Greve las (oder: Greve’s lasen). mir eine sehr lobende Notiz aus der Zeitungnicht ermittelt; die Zeitungsnotiz dürfte die erfolgreiche Uraufführung von „Musik“ am Nürnberger Intimen Theater am 11.1.1908 kommentiert haben – konstatiert wurde in der Berliner Presse „ein rauschender Theatererfolg“ [vgl. Martin Boelitz: Uraufführung von Wedekinds „Musik“. In: Berliner Tageblatt, Jg. 37, Nr. 22, 13.1.1908, Abend-Ausgabe, S. (3)]. vor.


[Seite 2 am rechten Rand im Übergang zu Seite 3 am linken Rand um 90 Grad gedreht:]

Es küsst Dich innigst
Deine Tilly |


Liebster Papa,

ich bin wohl u munter, u. rufe den ganzen Tag „Papa“.

Ich habe Dich, u. meine Mama sehr lieb. Deine
Anna Pamela

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 13 x 17 cm. Mit aufgeprägtem Monogramm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Das Briefchen der dreizehn Monate alten Tochter Pamela Wedekind auf Seite 4 ist von ihr selbst zu Papier gebracht (die Hand wohl von der Mutter geführt).

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Schreibdatum ist durch den Briefinhalt belegt.

  • Schreibort

    Berlin
    12. Januar 1908 (Sonntag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Nürnberg
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
86-87
Briefnummer:
112
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind, Pamela Wedekind an Frank Wedekind, 12.1.1908. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (22.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

04.09.2023 13:03
Kennung: 3193

Berlin, 12. Januar 1908 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Koautoren*in

  • Wedekind, Pamela

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

T W


Sonntagder 12.1.1908..


Geliebter Frank,

ich habe Dir Freitag Deine Gummischuhe geschickt u. auf die Packetadresse ein paar Worte draufgeschriebenHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zu der genannten Sendung; erschlossenes Korrespondenzstück: Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 10.1.1908.. Gestern schrieb ich Dir einen Briefnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 11.1.1908..

Was soll ich Dir schreiben, geliebter Frank? Ich bin nicht so eingebildet meine Briefe | für sehr interressantSchreibversehen, statt: interessant. zu halten, u. verschone Dich daher lieber mit dem Geschreibsel.

Anna Pamela spielt unterdess unter meinem Rock Verstecken.

Sie ist allerliebst!

Heute, Sonntag Nachmittag war ich beim Tee bei Greve’sbei dem Regierungsrat Julius Greve und seiner Frau in Berlin (Kurfürstendamm 215, 3. Stock) [vgl. Berliner Adreßbuch 1908, Teil I, S. 763]., die mich einge|laden hatten. Ich habe mündlich schon für uns Beide zugesagtvermutlich für den 21.1.1908, an dem Wedekind notierte: „Abends bei Grewes“ [Tb].; Du schreibst aber noch paar Zeilen nicht wahr?!

Hoffentlich findest Du nicht, dass ich zu viel auf der Gaudiauf Vergnügungstour. bin. Die Trommel„Die Lauftrommel hatte Wedekind selbst gefertigt. In ‚Die Zensur‘ (2. Szene) balanciert auf ihr Kadidja“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 79]. Kadidja in „Die Zensur“ nennt unter den von Buridan erfundenen Kinderspielzeugen „die Lauftrommel“ [KSA 6, S. 214]. Wedekind hat ihre Herstellung im Tagebuch am 6.1.1908 („Stütze für die Lauftrommel fertiggestellt“) und 7.1.1908 („Ich stelle die Lauftrommel fertig“) vermerkt, zwei Tage vor seiner Abreise nach Nürnberg. wird’s nicht mehr lang machen, sie stöhnt u. ächzt immer jämmerlicher.


[Seite 2 am linken Rand um 90 Grad gedreht:]

Greve lasenSchreibversehen, statt: Greve las (oder: Greve’s lasen). mir eine sehr lobende Notiz aus der Zeitungnicht ermittelt; die Zeitungsnotiz dürfte die erfolgreiche Uraufführung von „Musik“ am Nürnberger Intimen Theater am 11.1.1908 kommentiert haben – konstatiert wurde in der Berliner Presse „ein rauschender Theatererfolg“ [vgl. Martin Boelitz: Uraufführung von Wedekinds „Musik“. In: Berliner Tageblatt, Jg. 37, Nr. 22, 13.1.1908, Abend-Ausgabe, S. (3)]. vor.


[Seite 2 am rechten Rand im Übergang zu Seite 3 am linken Rand um 90 Grad gedreht:]

Es küsst Dich innigst
Deine Tilly |


Liebster Papa,

ich bin wohl u munter, u. rufe den ganzen Tag „Papa“.

Ich habe Dich, u. meine Mama sehr lieb. Deine
Anna Pamela

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 13 x 17 cm. Mit aufgeprägtem Monogramm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Das Briefchen der dreizehn Monate alten Tochter Pamela Wedekind auf Seite 4 ist von ihr selbst zu Papier gebracht (die Hand wohl von der Mutter geführt).

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Schreibdatum ist durch den Briefinhalt belegt.

  • Schreibort

    Berlin
    12. Januar 1908 (Sonntag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Nürnberg
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
86-87
Briefnummer:
112
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind, Pamela Wedekind an Frank Wedekind, 12.1.1908. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (22.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

04.09.2023 13:03