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Kennung: 3158

Berlin, 20. August 1908 (Donnerstag), Kartenbrief

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Koautoren*in

  • Wedekind, Pamela

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Herrn
Frank Wedekind
Breslau 5
Savoy-Hotel
Tauenzienplatz 13 |


Donnerstagder 20.8.1908. morgens.


Mein lieber Frank, ich danke Dir herzlichst für Deine Kartenvgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 17.8.1908 und 18.8.1908. u. Deinen lieben Briefvgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 19.8.1908.. Du musst entschuldigen, dass ich gestern nicht schrieb; erstens passiert nichts Neues u. zweitens nehmen mich meine 3 KinderTilly Wedekinds Geschwister Karl und Martha, die zu Besuch in Berlin waren, sowie ihre Tochter Pamela. | sehr in Anspruch. Ich hatte gestern schon gepackt, weil ich ja nicht wusste ob ich heute oder morgen fahren soll. KammersängerTilly Wedekind nahm den Einakter „Der Kammersänger“ mit zu ihrem Gastspiel nach Breslau – falls er am Breslauer Schauspielhaus gespielt werden sollte, wo „Marquis von Keith“ am 23.8.1908 Premiere hatte. nehme ich für alle Fälle mit.

Morgen Freitag fahre ich also mit demselben ZugFrank Wedekind reiste am 17.8.1908 zu dem Gastspiel nach Breslau, mit einem Zug, der Tilly Wedekind zufolge um 14.25 in Berlin abfuhr und um 20.12 in Breslau ankam und den sie nun am 20.8.1908 nahm. Wedekind notierte am 20.8.1908: „Ich hole Tilly vom Bahnhof ab. Wir diniren im Hotel und gehen dann in den Pilsner Urquell.“ [Tb] Frank und Tilly Wedekind reisten nach Abschluss ihres Gastspiels am Breslauer Schauspielhaus am 27.8.1908 zurück nach Berlin. um | 2.25 u. bin um 8.12 bei Dir. Die BilderFotos von Frank und Tilly Wedekind für die Präsentation der „Marquis von Keith“- Inszenierung im Breslauer Schauspielhaus. bring’ ich auch. – Oscar Fried u. Frau haben mir eine Karte geschrieben. Sie denken noch an den famosen Abendmit dem Komponisten und Dirigenten Oskar Fried und seiner Gattin Gusti Fried (geb. Rathgeber), der ehemaligen Frau Otto Julius Bierbaums, sowie Julius Schaumberger am 12.8.1908 bei Frank und Tilly Wedekind in Berlin (Kurfürstenstraße 125): „Oskar Fried und Frau und Julius Schaumberger kommen zum Abend zu Besuch. Tilly singt Confession.“ [Tb] u. möchten gern wieder mit uns zusammen sein. |

Brüder Karamasow“ sind angekommenWedekind hat seiner Frau offenbar Dostojewskis Roman „Die Brüder Karamasow“ (1880, in deutscher Übersetzung zuerst 1884) geschenkt. u. danke ich Dir vielmals dafür.

Anna Pamela ist frisch u. munter. Sie war sehr traurig, dass Papa fort ist u. sagte: „Soll er wieder kommen.“ |

Heute gehen wir noch alle zusammen spazieren.

Nun lebwohl, alle lassen Dich vielmals grüßen.

Innigen Kuss
Deine Tilly |


Lieber Papa, komm bald zu Deiner Anna Pamela, die Dich sehr lieb hat.

Viele Küsse A.P.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 4 Blatt, davon 7 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11,5 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die auf einem Doppelblatt beschriebenen Seiten 3 bis 6 sind in den Kartenbrief eingelegt. Die Zeilen der gut anderthalb Jahre alten Tochter Pamela Wedekind sind von ihr selbst zu Papier gebracht (die Hand wohl von der Mutter geführt). Der Kartenbrief ist mit einer aufgeklebten Briefmarke von 10 Pfennig frankiert. Wedekind hat auf der Textseite mit rotem Buntstift das Datum „20.8.08“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum des Postausgangsstempels – 20.8.1908 – darf als Schreibdatum angenommen werden.

Uhrzeit im Postausgangsstempel Berlin: „12 – 1 N“ (= 12 bis 13 Uhr). Uhrzeit im Posteingangsstempel Breslau unleserlich.

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
127
Briefnummer:
175
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind, Pamela Wedekind an Frank Wedekind, 20.8.1908. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

16.09.2023 18:16
Kennung: 3158

Berlin, 20. August 1908 (Donnerstag), Kartenbrief

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Koautoren*in

  • Wedekind, Pamela

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Herrn
Frank Wedekind
Breslau 5
Savoy-Hotel
Tauenzienplatz 13 |


Donnerstagder 20.8.1908. morgens.


Mein lieber Frank, ich danke Dir herzlichst für Deine Kartenvgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 17.8.1908 und 18.8.1908. u. Deinen lieben Briefvgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 19.8.1908.. Du musst entschuldigen, dass ich gestern nicht schrieb; erstens passiert nichts Neues u. zweitens nehmen mich meine 3 KinderTilly Wedekinds Geschwister Karl und Martha, die zu Besuch in Berlin waren, sowie ihre Tochter Pamela. | sehr in Anspruch. Ich hatte gestern schon gepackt, weil ich ja nicht wusste ob ich heute oder morgen fahren soll. KammersängerTilly Wedekind nahm den Einakter „Der Kammersänger“ mit zu ihrem Gastspiel nach Breslau – falls er am Breslauer Schauspielhaus gespielt werden sollte, wo „Marquis von Keith“ am 23.8.1908 Premiere hatte. nehme ich für alle Fälle mit.

Morgen Freitag fahre ich also mit demselben ZugFrank Wedekind reiste am 17.8.1908 zu dem Gastspiel nach Breslau, mit einem Zug, der Tilly Wedekind zufolge um 14.25 in Berlin abfuhr und um 20.12 in Breslau ankam und den sie nun am 20.8.1908 nahm. Wedekind notierte am 20.8.1908: „Ich hole Tilly vom Bahnhof ab. Wir diniren im Hotel und gehen dann in den Pilsner Urquell.“ [Tb] Frank und Tilly Wedekind reisten nach Abschluss ihres Gastspiels am Breslauer Schauspielhaus am 27.8.1908 zurück nach Berlin. um | 2.25 u. bin um 8.12 bei Dir. Die BilderFotos von Frank und Tilly Wedekind für die Präsentation der „Marquis von Keith“- Inszenierung im Breslauer Schauspielhaus. bring’ ich auch. – Oscar Fried u. Frau haben mir eine Karte geschrieben. Sie denken noch an den famosen Abendmit dem Komponisten und Dirigenten Oskar Fried und seiner Gattin Gusti Fried (geb. Rathgeber), der ehemaligen Frau Otto Julius Bierbaums, sowie Julius Schaumberger am 12.8.1908 bei Frank und Tilly Wedekind in Berlin (Kurfürstenstraße 125): „Oskar Fried und Frau und Julius Schaumberger kommen zum Abend zu Besuch. Tilly singt Confession.“ [Tb] u. möchten gern wieder mit uns zusammen sein. |

Brüder Karamasow“ sind angekommenWedekind hat seiner Frau offenbar Dostojewskis Roman „Die Brüder Karamasow“ (1880, in deutscher Übersetzung zuerst 1884) geschenkt. u. danke ich Dir vielmals dafür.

Anna Pamela ist frisch u. munter. Sie war sehr traurig, dass Papa fort ist u. sagte: „Soll er wieder kommen.“ |

Heute gehen wir noch alle zusammen spazieren.

Nun lebwohl, alle lassen Dich vielmals grüßen.

Innigen Kuss
Deine Tilly |


Lieber Papa, komm bald zu Deiner Anna Pamela, die Dich sehr lieb hat.

Viele Küsse A.P.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 4 Blatt, davon 7 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11,5 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die auf einem Doppelblatt beschriebenen Seiten 3 bis 6 sind in den Kartenbrief eingelegt. Die Zeilen der gut anderthalb Jahre alten Tochter Pamela Wedekind sind von ihr selbst zu Papier gebracht (die Hand wohl von der Mutter geführt). Der Kartenbrief ist mit einer aufgeklebten Briefmarke von 10 Pfennig frankiert. Wedekind hat auf der Textseite mit rotem Buntstift das Datum „20.8.08“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum des Postausgangsstempels – 20.8.1908 – darf als Schreibdatum angenommen werden.

Uhrzeit im Postausgangsstempel Berlin: „12 – 1 N“ (= 12 bis 13 Uhr). Uhrzeit im Posteingangsstempel Breslau unleserlich.

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
127
Briefnummer:
175
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind, Pamela Wedekind an Frank Wedekind, 20.8.1908. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

16.09.2023 18:16