Vergleichsansicht

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Kennung: 3150

Graz, 7. Juni 1908 (Sonntag), Kartenbrief

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Herrn
Frank Wedekind
Wien I.
Hotel TegetthoffFrank Wedekind logierte in Wien nicht im Hotel Tegetthoff (Johannesgasse 23), sondern im Palast-Hotel (Mariahilferstraße 99), wo sein Bruder Donald Wedekind, der sich am 5.6.1908 in Wien das Leben nahm, gewohnt hat. Tilly Wedekind dürfte angenommen haben, dass ihr Mann wie bei seinem letzten Aufenthalt in Wien vom 26.4.1908 bis 23.5.1908 wieder im Hotel Tegetthoff absteigen würde. |


Mein lieber Frank, dass ich innigst theilnehme an Deinem Schmerz u. in Gedanken immer bei Dir bin, kannst Du Dir denken. Ich habe Freitag nach Münchenvgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 5.6.1908., Samstag nach Wienvgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 6.6.1908. telegraphiert. Irgend ein Missverständniss muss vorliegen, da ich ohne Nachricht blieb. |

Ich fahre also Dienstagder 9.6.1908, der Tag von Donald Wedekinds Beerdigung, an dem Frank Wedekind notierte: „Ich bezahle das Grab. Esse im Hotel Enthebe 2000 Kr. Wiener Bankverein. Fahre zum Kirchhof. Mama Mieze Armin Walter und Herr Wolfbauer. Mit Wolfbauer fahre ich zurück und hole Tilly Anna Pamela Martha vom Südbahnhof ab. Mit Tilly zu den andern. Darauf Abendessen bei Hartmann, nachdem wir bei Onkel Dagobert vorgefahren sind. Ich begleite Tilly Anna Pamela und Martha zum Nordbahnhof“ [Tb]. u. komme Nachmittags 5.40 nach Wien. Onkel Dagobert erwartet uns. Ich würde mich sehr freuen Dich zu sehen, weiß aber nicht ob Du nicht zu tun hast. Ich könnte mit Dir gehen, die andern mit Onkel, wenn Du willst. Um 10 Uhr22 Uhr. Tilly Wedekind und ihre Schwester Martha Newes fuhren zusammen mit Pamela Wedekind nach Berlin. fahren wir weiter. Schick’ die Kartedie in den vorliegenden Kartenbrief eingelegte Beilage, eine Briefkarte Tilly Wedekinds an ihre Schwiegermutter Emilie Wedekind in Lenzburg. bitte weiter, ich weiß nicht wie weit Mama unterrichtet ist.

Sonntagder 7.6.1908, das Schreibdatum..

[Seite 3, am linken Rand um 90 Grad gedreht:]

Es umarmt und küsst Dich Deine Tilly


[Beilage:]


Graz, 7.6.08.


Meine liebe gute Mama,

ich spreche Dir meine tiefste, herzlichste Theilname aus, zu dem großen Schmerz der Dich getroffen! Ich weiß von meiner armen Mutter, | wie furchtbar es istAnspielung auf die Trauer ihrer Mutter Mathilde Newes über den Tod ihrer Tochter Paula Newes, die sich am 7.1.1907 das Leben genommen hat. ein Kind zu verlieren u. gar auf solche Weise! Auch Mati mein herzlichstes Beileid. Wenn ich irgend etwas tun kann Euren Schmerz zu lindern, ich würde es mit Freuden.

In herzlichster Liebe Eure Tilly

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 5 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 1. Kartenbrief. Doppelblatt. 3 Seiten beschrieben. Seitenmaß 11,5 x 9 cm. Gelocht. 2. Beilage. Briefkarte. 2 Seiten beschrieben. 11,5 x 8,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Kartenbrief ist mit einer aufgeklebten Briefmarke von 10 Hellern frankiert. Er weist verschiedene Postzustellvermerke von fremder Hand auf. Die Adresse „Wien I.“ und „Hotel Tegetthoff“ ist mit schwarzer Tinte gestrichen und links daneben ebenfalls mit schwarzer Tinte „Berlin“ notiert. Neben und unter der gestrichenen Adresse ist mit grüner Tinte mit einem Verfasserkürzel gezeichnet „W 62“ und „Kurfürstenstr 125“ (Wedekinds Berliner Wohnung) geschrieben. Wedekind hat oben auf die Adressseite mit rotem Buntstift das Empfangsdatum „19.6.08“ notiert. Die Beilage – eine Briefkarte Tilly Wedekinds an ihre Schwiegermutter Emilie Wedekind in Lenzburg – war in den Kartenbrief eingelegt. Wedekind hat auf die erste Seite der Beilage ebenfalls mit rotem Buntstift das Empfangsdatum „19.6.08“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Schreibdatum ist durch den Inhalt des Kartenbriefs und die datierte Beilage belegt.

Der nach Wien adressierte Kartenbrief ist dort 10 Tage liegen geblieben, bevor er nach Berlin weitergeleitet wurde. Uhrzeit im Postausgangsstempel Graz, 7.6.1908: „8“ (= 20 Uhr). Uhrzeit im Zwischenstempel Wien, 8.6.1908: „VIII“ (= 8 Uhr). Uhrzeit im Zwischenstempel Wien, 18.6.1908: „VII“ (= 7 Uhr). Uhrzeit im Zwischenstempel Berlin, 19.6.1908: „7 – 8 V.“ (= 7 bis 8 Uhr). Uhrzeit im Posteingangsstempel Berlin, 19.6.1908: „10 – 11 V.“ (= 10 bis 11 Uhr).

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
123
Briefnummer:
167
Kommentar:
Im Erstdruck ist die Beilage dem Kartenbrief nicht zugeordnet.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 7.6.1908. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (22.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

16.09.2023 17:33
Kennung: 3150

Graz, 7. Juni 1908 (Sonntag), Kartenbrief

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Herrn
Frank Wedekind
Wien I.
Hotel TegetthoffFrank Wedekind logierte in Wien nicht im Hotel Tegetthoff (Johannesgasse 23), sondern im Palast-Hotel (Mariahilferstraße 99), wo sein Bruder Donald Wedekind, der sich am 5.6.1908 in Wien das Leben nahm, gewohnt hat. Tilly Wedekind dürfte angenommen haben, dass ihr Mann wie bei seinem letzten Aufenthalt in Wien vom 26.4.1908 bis 23.5.1908 wieder im Hotel Tegetthoff absteigen würde. |


Mein lieber Frank, dass ich innigst theilnehme an Deinem Schmerz u. in Gedanken immer bei Dir bin, kannst Du Dir denken. Ich habe Freitag nach Münchenvgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 5.6.1908., Samstag nach Wienvgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 6.6.1908. telegraphiert. Irgend ein Missverständniss muss vorliegen, da ich ohne Nachricht blieb. |

Ich fahre also Dienstagder 9.6.1908, der Tag von Donald Wedekinds Beerdigung, an dem Frank Wedekind notierte: „Ich bezahle das Grab. Esse im Hotel Enthebe 2000 Kr. Wiener Bankverein. Fahre zum Kirchhof. Mama Mieze Armin Walter und Herr Wolfbauer. Mit Wolfbauer fahre ich zurück und hole Tilly Anna Pamela Martha vom Südbahnhof ab. Mit Tilly zu den andern. Darauf Abendessen bei Hartmann, nachdem wir bei Onkel Dagobert vorgefahren sind. Ich begleite Tilly Anna Pamela und Martha zum Nordbahnhof“ [Tb]. u. komme Nachmittags 5.40 nach Wien. Onkel Dagobert erwartet uns. Ich würde mich sehr freuen Dich zu sehen, weiß aber nicht ob Du nicht zu tun hast. Ich könnte mit Dir gehen, die andern mit Onkel, wenn Du willst. Um 10 Uhr22 Uhr. Tilly Wedekind und ihre Schwester Martha Newes fuhren zusammen mit Pamela Wedekind nach Berlin. fahren wir weiter. Schick’ die Kartedie in den vorliegenden Kartenbrief eingelegte Beilage, eine Briefkarte Tilly Wedekinds an ihre Schwiegermutter Emilie Wedekind in Lenzburg. bitte weiter, ich weiß nicht wie weit Mama unterrichtet ist.

Sonntagder 7.6.1908, das Schreibdatum..

[Seite 3, am linken Rand um 90 Grad gedreht:]

Es umarmt und küsst Dich Deine Tilly


[Beilage:]


Graz, 7.6.08.


Meine liebe gute Mama,

ich spreche Dir meine tiefste, herzlichste Theilname aus, zu dem großen Schmerz der Dich getroffen! Ich weiß von meiner armen Mutter, | wie furchtbar es istAnspielung auf die Trauer ihrer Mutter Mathilde Newes über den Tod ihrer Tochter Paula Newes, die sich am 7.1.1907 das Leben genommen hat. ein Kind zu verlieren u. gar auf solche Weise! Auch Mati mein herzlichstes Beileid. Wenn ich irgend etwas tun kann Euren Schmerz zu lindern, ich würde es mit Freuden.

In herzlichster Liebe Eure Tilly

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 5 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 1. Kartenbrief. Doppelblatt. 3 Seiten beschrieben. Seitenmaß 11,5 x 9 cm. Gelocht. 2. Beilage. Briefkarte. 2 Seiten beschrieben. 11,5 x 8,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Kartenbrief ist mit einer aufgeklebten Briefmarke von 10 Hellern frankiert. Er weist verschiedene Postzustellvermerke von fremder Hand auf. Die Adresse „Wien I.“ und „Hotel Tegetthoff“ ist mit schwarzer Tinte gestrichen und links daneben ebenfalls mit schwarzer Tinte „Berlin“ notiert. Neben und unter der gestrichenen Adresse ist mit grüner Tinte mit einem Verfasserkürzel gezeichnet „W 62“ und „Kurfürstenstr 125“ (Wedekinds Berliner Wohnung) geschrieben. Wedekind hat oben auf die Adressseite mit rotem Buntstift das Empfangsdatum „19.6.08“ notiert. Die Beilage – eine Briefkarte Tilly Wedekinds an ihre Schwiegermutter Emilie Wedekind in Lenzburg – war in den Kartenbrief eingelegt. Wedekind hat auf die erste Seite der Beilage ebenfalls mit rotem Buntstift das Empfangsdatum „19.6.08“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Schreibdatum ist durch den Inhalt des Kartenbriefs und die datierte Beilage belegt.

Der nach Wien adressierte Kartenbrief ist dort 10 Tage liegen geblieben, bevor er nach Berlin weitergeleitet wurde. Uhrzeit im Postausgangsstempel Graz, 7.6.1908: „8“ (= 20 Uhr). Uhrzeit im Zwischenstempel Wien, 8.6.1908: „VIII“ (= 8 Uhr). Uhrzeit im Zwischenstempel Wien, 18.6.1908: „VII“ (= 7 Uhr). Uhrzeit im Zwischenstempel Berlin, 19.6.1908: „7 – 8 V.“ (= 7 bis 8 Uhr). Uhrzeit im Posteingangsstempel Berlin, 19.6.1908: „10 – 11 V.“ (= 10 bis 11 Uhr).

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
123
Briefnummer:
167
Kommentar:
Im Erstdruck ist die Beilage dem Kartenbrief nicht zugeordnet.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 7.6.1908. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (22.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
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Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

16.09.2023 17:33