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Kennung: 3124

München, 24. Mai 1908 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Tilly

Inhalt

REGINA-PALAST-HOTEL
MÜNCHEN
MAXIMILIANSPLATZ


Meine geliebteste Tilly!

Ich danke Dir herzlich für Deinen ausführlichen Brief vom Donnerstagvgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 21.5.1908.. Du schreibst mir aber nicht einmal, was Du im Theater gesehen hast. Ich kam heute morgen hier anWedekind notierte am 24.5.1908: „Ankunft in München. Palasthotel.“ [Tb] und fand München naßkalt und unfreundlich. Sollte in Graz das Wetter ebenso umgeschlagen haben, dann kann dir der Aufenthalt kein großer Genuß mehr sein und Anna Pamela könnte sich | erkälten. Ich kann heute Sonntag leider die Zeit zu nichts verwenden. Wenn ich morgen beim Wiegen merke daß ich noch zugenommen habe und der Arzt auch nicht viel zu sagen hat, dann kann ich wann Du willst nach Berlin. Sobald das Wetter schlecht ist muß es in Graz doch sehr unbequem für dich werden. Ich möchte hier nur noch auch mit Stollberg sprechenWedekind notierte am 27.5.1908 das Gespräch mit dem Direktor des Münchner Schauspielhauses Georg Stollberg: „Unterredung mit Stollberg.“ [Tb] um zu erfahren, wann und in was die Berliner gastieren. Ich sprach in Wien auch am vorletzten Abendam 21.5.1908, an dem Wedekind sich in Wien mit Josef Jarno getroffen hat, Direktor des Theaters in der Josefstadt und des Lustspieltheaters [vgl. Neuer Theater-Almanach 1909, S. 652, 656]. noch mit Jarno. Er möchte daß Du im HerbstTilly Wedekind sollte die Rolle des jungen Hermann Casimir im „Marquis von Keith“ spielen; eine Inszenierung des Stücks kam im Herbst 1908 bei Josef Jarno, Direktor des Theaters in der Josefstadt und des Lustspieltheaters in Wien, nicht zustande. Hermann Casimir bei ihm spielst. | Du fragst nun freilich warum wir jetzt, Anfang Sommers, durchaus wieder nach Berlin sollen. Wenn Du etwas besseres weißt, dann mache mir bitte Deine Vorschläge. Für mich kommt der Aufenthalt geschäftlich in Betracht, vielleicht auch für Gastspiele. Ich denke natürlich nicht im Traum daran, daß wir den ganzen Sommer dort bleiben sollen. Morgen erfahre ich hier vielleicht auch, wann das argentinische KonsulatIn der großen Wohnung im 3. Stock der Prinzregentenstraße 50, die Wedekind dem Tagebuch zufolge am 18.4.1908 gemietet hat („Wohnung gemietet Prinzregentenstraße 50“), war das „Konsulat v. Argentinien (Kanzl.)“ [Adreßbuch für München 1908, Teil II, S. 394] ansässig (Sitz des argentinischen Vizekonsuls Apollo Geiger): „Kanzlei: Prinz-Regentenstraße 50 3. An Werktagen geöffnet v. 11-12 Uhr.“ [Adreßbuch für München 1908, Teil III, S. 8] unsere Wohnung räumt. Das wird für unsere Beschlüsse sehr wichtig sein. |

Nun leb wohl, liebe Tilly; ich bleibe hier gewiß nicht länger als nötig, denn ich freue mich sehr, endlich wieder mit Dir zusammen zu sein.

Küsse Anna Pamela von mir. Grüß Deine l Lieben.

Es küßt Dich in Liebe.
Dein Frank


Sonntagder 24.5.1908. 5.8.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 15 x 18,5 cm. Mit gedrucktem Briefkopf. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf Seite 4 ist rechts neben die Datierung Wedekinds von fremder Hand mit Bleistift die falsche Jahreszahl „07“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Schreibdatum ist durch den Briefinhalt in Verbindung mit dem Tagebuch belegt. Wedekind hat den Tag („Sonntag“) zwar richtig notiert, vergaß aber das Tagesdatum und schrieb lediglich den Monat („5.“) und das Jahr 1908 („8“).

  • Schreibort

    München
    24. Mai 1908 (Sonntag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Graz
    Datum unbekannt

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
187-188
Briefnummer:
294
Kommentar:
Im Erstdruck ist der Brief falsch auf den 5.8.1907 datiert. – Neuedition: Vinçon 2018, Bd. 1, S. 106-107 (Nr. 144).
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 320
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 24.5.1908. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

16.09.2023 15:15
Kennung: 3124

München, 24. Mai 1908 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Tilly
 
 

Inhalt

REGINA-PALAST-HOTEL
MÜNCHEN
MAXIMILIANSPLATZ


Meine geliebteste Tilly!

Ich danke Dir herzlich für Deinen ausführlichen Brief vom Donnerstagvgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 21.5.1908.. Du schreibst mir aber nicht einmal, was Du im Theater gesehen hast. Ich kam heute morgen hier anWedekind notierte am 24.5.1908: „Ankunft in München. Palasthotel.“ [Tb] und fand München naßkalt und unfreundlich. Sollte in Graz das Wetter ebenso umgeschlagen haben, dann kann dir der Aufenthalt kein großer Genuß mehr sein und Anna Pamela könnte sich | erkälten. Ich kann heute Sonntag leider die Zeit zu nichts verwenden. Wenn ich morgen beim Wiegen merke daß ich noch zugenommen habe und der Arzt auch nicht viel zu sagen hat, dann kann ich wann Du willst nach Berlin. Sobald das Wetter schlecht ist muß es in Graz doch sehr unbequem für dich werden. Ich möchte hier nur noch auch mit Stollberg sprechenWedekind notierte am 27.5.1908 das Gespräch mit dem Direktor des Münchner Schauspielhauses Georg Stollberg: „Unterredung mit Stollberg.“ [Tb] um zu erfahren, wann und in was die Berliner gastieren. Ich sprach in Wien auch am vorletzten Abendam 21.5.1908, an dem Wedekind sich in Wien mit Josef Jarno getroffen hat, Direktor des Theaters in der Josefstadt und des Lustspieltheaters [vgl. Neuer Theater-Almanach 1909, S. 652, 656]. noch mit Jarno. Er möchte daß Du im HerbstTilly Wedekind sollte die Rolle des jungen Hermann Casimir im „Marquis von Keith“ spielen; eine Inszenierung des Stücks kam im Herbst 1908 bei Josef Jarno, Direktor des Theaters in der Josefstadt und des Lustspieltheaters in Wien, nicht zustande. Hermann Casimir bei ihm spielst. | Du fragst nun freilich warum wir jetzt, Anfang Sommers, durchaus wieder nach Berlin sollen. Wenn Du etwas besseres weißt, dann mache mir bitte Deine Vorschläge. Für mich kommt der Aufenthalt geschäftlich in Betracht, vielleicht auch für Gastspiele. Ich denke natürlich nicht im Traum daran, daß wir den ganzen Sommer dort bleiben sollen. Morgen erfahre ich hier vielleicht auch, wann das argentinische KonsulatIn der großen Wohnung im 3. Stock der Prinzregentenstraße 50, die Wedekind dem Tagebuch zufolge am 18.4.1908 gemietet hat („Wohnung gemietet Prinzregentenstraße 50“), war das „Konsulat v. Argentinien (Kanzl.)“ [Adreßbuch für München 1908, Teil II, S. 394] ansässig (Sitz des argentinischen Vizekonsuls Apollo Geiger): „Kanzlei: Prinz-Regentenstraße 50 3. An Werktagen geöffnet v. 11-12 Uhr.“ [Adreßbuch für München 1908, Teil III, S. 8] unsere Wohnung räumt. Das wird für unsere Beschlüsse sehr wichtig sein. |

Nun leb wohl, liebe Tilly; ich bleibe hier gewiß nicht länger als nötig, denn ich freue mich sehr, endlich wieder mit Dir zusammen zu sein.

Küsse Anna Pamela von mir. Grüß Deine l Lieben.

Es küßt Dich in Liebe.
Dein Frank


Sonntagder 24.5.1908. 5.8.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 15 x 18,5 cm. Mit gedrucktem Briefkopf. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf Seite 4 ist rechts neben die Datierung Wedekinds von fremder Hand mit Bleistift die falsche Jahreszahl „07“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Schreibdatum ist durch den Briefinhalt in Verbindung mit dem Tagebuch belegt. Wedekind hat den Tag („Sonntag“) zwar richtig notiert, vergaß aber das Tagesdatum und schrieb lediglich den Monat („5.“) und das Jahr 1908 („8“).

  • Schreibort

    München
    24. Mai 1908 (Sonntag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Graz
    Datum unbekannt

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
187-188
Briefnummer:
294
Kommentar:
Im Erstdruck ist der Brief falsch auf den 5.8.1907 datiert. – Neuedition: Vinçon 2018, Bd. 1, S. 106-107 (Nr. 144).
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 320
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 24.5.1908. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

16.09.2023 15:15