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Kennung: 31

Lenzburg, 30. Juli 1889 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Greyerz, Minna von

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

                                                              Lenzburg 30. Juli 1889.

   Geliebter BabySpitzname Franklin Wedekinds. !

   Dein BriefWedekinds Brief vom 26.7.1889 an Minna von Greyerz. hat mich elektrisirt, er ist mir ein Labsal; ich küsse Dich dafür. Stelle Dir vor, er lag in meinem Bett, ohne mein Wissen, TäschelNicht ermittelt. hatte ihn hineingelegt, da ich derweil an Willys HochzeitAm 25.8.1889 heiratete Franks Bruder Willy (1866-1935) Anna Wilhelmine Kammerer (1865-1953), eine Verwandte seiner Mutter Emilie. Das Ehepaar wanderte nach Südafrika aus, wo William als Farmer und später als Schweizer Konsul in Johannesburg lebte. war. Ich merkte die ganze Nacht nichts davon u lag doch darauf. Sonderbar ists aber doch, daß ich gerade mehr als je wieder an Dich denken mußte – zuweilen verdreht es mir Herz u Sinne, ich möchte mich dann selbst wegfwerfen, Dir Alles sein u doch Alles von mir reißen – ein teuflischer | Zustand, o Satan! Ich bin aber noch nicht unglücklich, im Gegenteil recht fidel, ich genieße so gut ich kann u danke dem Bewußten oder Unbewußten, so oft es mir einfällt für meine Gesundheit, denn so lang mir die bleibt, suche ich mich mit Frohmut selbst in's Unangenehme hinein zu finden; auch eine philosophische Arbeit u zuweilen keine Geringe! Also – ich erwachte –, Deine gedachte Satanella – u just wie ich die Strümpfe anzieh'n will, find' ich Deinen Brief – es war zu merkwürdig u ich weiß nicht wie oft ich Deinen Namen vor mich hinjubelte; ich verschlang Deine Zeilen, empfand einiges Unbehagen bei Erwähnung Deines sauern IdealsAnspielung auf die von Frank in seinem Brief v. 26.7.1889 Brief erwähnte Schauspielerin Sauer. Eine Schauspielerin Sauer mit dem Vornamen Dora, wie Minna von Greyerz schreibt, lässt sich nicht nachweisen. Möglicherweise ist die Schauspielerin Elise Sauer (1867-?) gemeint; u.a. war sie später am Neuen Theater Berlin 1896ff. engagiert., war es etwas Eifersucht? empfand große Wohltat bei den Stellen die von Dir und auch von mir handelten, freute mich überhaupt, daß Du Dir Zeit genommen, mir | zu schreiben; las ihn gleich noch ein Mal, fing dann an ihn geis zu cecirensezieren. , dachte an Deine öde Langeweile, daß sie Dir vielleicht den Brief dictirt, daß Du meine Correspondenz wol gar nicht mehr habest, geschweige dieselbe mitgenommen oder gar gelesen habest und dennoch – hilf Himmel der menschl. Schwäche – warf ich mich in's Kissen zurück, umklammerte dasselbe, im Gedanken, daß ich Dich so hielte; doch nein, nachher kam mir zum Bewußtsein, daß das Kissen doch besser, angenehmer als Du, weil weicher u saubrer. Lieber Baby, ich weiß wahrhaftig nicht, ist es eine Stärke oder eine Schwäche, daß ich Dir so schreibe, daß ich so unbefangen Dir Alles sagen kann, ich untersuche es nicht näher, denn ich finde es so natürlich u das genügt mir. Wie viel großartiger ist wäre das Leben, wenn | man immer u überall sich natürlich geben könnte u dürfte, oder doch nicht. Denn mit der Zwangsjacke förmlicher Etiquette wird gerade mManches verhüllt u dadurch nur pikanter gemacht, die Seltenheit reizt. Ich kann die Formmenschen auch nicht leiden, umsoweniger, wenn man denkt wie viel Unwahrheit, durch die Unnatur in ihnen steckt; um so amüsanter wenn bei Gelegenheit ihre Maske fällt. Wie z. B. Mutter und Tochter HafnerN.n. (geschiedene Pfarrsfrau) bei der ich in Paris logirte: wir sahen in d. grß. opéra "la têmpete" v. Thomas, ein flottes Ballet„Ballet fantastique“ nach Shakespeares Drama „Der Sturm“ von Ambroise Thomas (1811-1896), seit 1871 Direktor des Pariser Conservatoire und zu seinen Lebzeiten einer der bekanntesten französischen Komponisten. Das Werk wurde am 26.6.1889 in der Pariser Opéra uraufgeführt; Minna hat eine der ersten Aufführugen bzw. die Premiere selbst besucht. – sie schauten, schauten immer, machten aber dabei Bemerkungen, wie wenn als ob sie was UnschiklichesSchreibweise Minna von Greyerz statt "Unschickliches". betrachteten. Ich verhielt mich erst ganz ruhig, fing dann mit der Tochter, (ein Frl. v. 30 Jahren) mit sonst sehr selbständigen Ansichten) ein Gespräch darüber an u das Endresultat war, daß sie's eigentlich auch sehr gerne sieht; ihre Mutter deßgleichen; nur dürfe es ihre Schwester nie erfahren. Und nun bin ich wieder in Paris – o ich möchte gleich wieder hin – es war halt herrlich. | 2.  Ich möchte Dich eine Zeit lang dort wissen, mein Baby. Am liebsten würde ich mit Dir ein wenig dort herum bummeln. Ich finde es sehr großartig u bin ganz benommen von dem was ich dort sah u hörte. Ich war bloß 14 Tage, habe aber sehr profitirt. Morgens nach d. Frühstück, schrieb ich immer in's TagebuchNicht nachweisbar, ob Tagebücher Minna von Greyerz‘ überliefert sind. (welches ich seit 1. Mai, angesteckt von Dir, führe) dann besuchte ich nicht bloß die kollossale Ausstellung, sondern auch viele Kirchen: notre dame, Panthéon, Invalidendom u Kapelle wo Napoleon liegt, Letztere prachtvoll, in der St. Sulpicekirche wohnte ich einer großartigen Leichenfeier bei, Madeleine u d. reformirte Kirche in Versailles. Die Schlösser sind dasselbst inwendig lange nicht so großartig wie diejenigen von Potsdam u Charlottenburg. Auch nach St. Cloud bin ich gefahren mit d. Schiff u beinah noch nach Havre; ich war dann als zum Ersatz doch sur La Bade de Havre, wenn auch nur im transatlantischen Panorama. Auch die enormen | Magazine v. Louvre u bon marché nahm ich in Augenschein, es ist fabelhaft wie splendid diese Geschäfte sind! Louvre allein hat bloß für die Exposition 3 Schiffe, reizende kl. vergoldete Dampfer bauen lassen u jeder der bis zu 5 Frs. kauft, bekommt ein retourbillet aufs Schiff, eau de cologne fließt umsonst für Jedermann, ein Diener hat den ganzen Tag weiter nichts zu tun, als Leute, denen es beliebt zu wissen wie schwer sie sind, zu wiegen, Lesesalon, Conversations- u Schreibsaal, auch ein Büffet mit delikaten Syrups u Bonbons stehen unentgeldlich zur Verfügung, auch Solchen die nichts kaufen. Einen ganzen Nachmittag verbrachte ich im Louvre-Museum u hatte viel Genuß an den herrlichen Gemälden u Sculpturen. Mit Eduard BurkhardN.n. war ich in einem prächtigen Concert | der Finnländer u zwar in dem größten Saal des Trocadéro. Mit ihm sah ich die OperFaustCharles Gounods (1818-1893) Oper „Faust“ (1858), in Deutschland auch unter dem Titel „Margarethe“ bekannt.“ in d. gr. Oper, ging dann um 12 noch auf d. Boulevards wo wir noch Bock tranken. Dort sah ich z. 1. Mal des eigentliche nächtliche Pariserleben, ich sah die schönsten Damen, die auserwähltesten d.h. extravagantesten u distinguirtesten geschmackvollsten u absurdesten Toilletten. Sie gingen je 2 zu 2 – es waren, Du weißt es schon, jene unanständigen Frauenzimmer, die sich Jedem antragen, wegen denen sich so mancher junge Mann demoralisiren läßt u schließlich die wilde Ehe für die beste hält. Hmhmhm Ich hatte nun ein sehr intimes Gespräch mit Ed. Er ist ein sehr ernster junger Mann, mit soliden Grundsätzen, doch glaube ich nicht daß Ihr Euch goutiren würdet. kamen, dann noch auf die Religion zu reden, kurz bin ihm viel näher getreten als ich je gedacht hätte, worüber sich Täschel sehr freut. Die Beiden passen ausgezeichnet zusammen | ich habe noch nie ein besser passendes Liebespaar gesehen. Verzeih, wenn ich Dir wahrscheinlich zu langweilig erzähle – es ist dies mein steter Fehler, schon Mutterli sagte mir's immer. Gleichwol habe ich dagegen ein feines Ohr in der Beziehung für Andre u gerade weil mir's mangelt, empfinde ich's umsomehr wenn ein Andrer fesselnd schreibt od. spricht. Du giebst Dir doch sicherlich keine Mühe, wenn Du uns nach Lenzburg schreibst, Du setzst hin <DichSchreibversehen Minna von Greyerz'. Eingefügt ist "Dich".> u schmierst schnell hin was Dir durch den Kopf geht – aber es ist sicherlich keine Einbildung von mir, wenn ich sage, daß der einfachste Satz von Dir packt, er packt in seiner treffenden Ausdrucksweise, er packt mit seiner Kürze – oder hältst Du dies für ein bloßes Compliment? O ja Du bist eitel – aber auch dafür mußt Du gleich noch einen Kuß haben – ich erwärme mich oft mehr an Schwachheiten als an Tugenden. Sofie Marti Sophie Haemmerli-Marti (1866-1942), die Lenzburger Freundin Franks und Minnas und spätere Aargauer Dialektdichterin, der die Wedekind-Forschung nicht nur zahlreiche Abschriften von Wedekind-Handschriften, sondern auch einschlägige Informationen über Wedekinds Jugend in Lenzburg verdankt. Vgl. dazu u.a.: Mis Aargäu. Land und Lüt us miner Läbesgschicht. Aarau o.J., S. 131-168; und: Frank Wedekind auf der Kantonsschule. Aarauer Neujahrsblätter. 2. Folge, 16, 1942, S. 21-44.findet Paris gar nicht so besonders großartig und war | 3.  erstaunt über mein Erstaunen dieser Großstadt, fand den prächtigen place de la concorde, den sie seiner Zeit auch in Beleuchtung gesehen am 14. Juli „ganz nett, aber wieter nüt", ich wunderte mich über ihre Blasirtheit – ich bin eben doch noch ein Kind. Und die Pariser – die sind allemiteinanderSchreibweise Minna von Greyerz'. Kinder – o wie habe ich mich am 14. Juli Nachts amüsirt bis ½ 3 immer in den Straßen geschwetzt, gelacht, gesungen u getanzt (mit Ed.) u Alles schien eitel Vergnügen! Es macht mir viel Spaß, daß ich nun ein Tagebuch führe, man lebt noch mehr; und es wenn es doch gelebt sein soll, will ich auch ganz leben. Carl Carl Juchler, Pfarrer in Lenzburg und Schwager Minna von Greyerz', war mit deren Schwester Clara Adele Molly (1851-1907) verheiratet.hat Deine Ausarbeitung immer noch nicht gelesen. Ich wünschte so sehr, Du würdest Deinen SchnellmalerWedekinds frühe Versuche, das Stück auf die Bühne zu bringen, scheiterten. Die Uraufführung kam erst am 29.7.1916 in den Münchner Kammerspielen zustande; siehe STA 2, S. 618ff. nach Dresden an's Residenzteater schicken, dort werden solche Stücke gegeben. Bitte, versuch's doch! Tante OschwaldFanny Oschwald-Ringier (1840-1918), Schriftstellerin, die spätere Schwiegermutter von Wedekinds Schwester Erika, die deren Sohn Walther Oschwald (1864-1950) 1898 heiratete. habe ich nicht mehr gesehen, dagegen Tante JahnDer literarisch interessierten und selbst Gedichte schreibenden Bertha Jahn hatte Wedekind seine frühen literarischen Versuche, Lyrik und Prosa, zur Kritik überlassen. Seine 1884 entstandene enge Beziehung zu Bertha Jahn (1839-1894) gab Wedekind endgültig im September 1887 auf. doch weiß ich nichts über sie zu sagen. Frl. MinkErika Wedekind charakterisiert Fräulein Minck, einen Pensionsgast auf Schloss Lenzburg, in ihrem Brief vom 23.7.1889 an Franklin. läßt sich Dir ebenfalls wieder bestens empfehlen u | wenn sie auch etwas über Dora SauerSiehe Erläuterung zu „Erwähnung Deines sauern Ideals“. wüßte, würde sie es für Dich doch nicht sagen, da Du hierin einen so verdorbenen Geschmack entwickeltest. Wie es aber zuweilen bei der Inconsequenz des weiblichen Geschlechts zu gehen pflegt, erzählte sie mir hernach auf meine weitern Fragen, daß sie ihres Wissens nach Metz oder Straßburg gekommen sei, vielleicht sei sie auch schon gestorben od. verdorben, denn sie habe sehr gehustet, auch seien ihre Tanten an Brustkrebs gestorben. Damit wollte Frl. M. wol sagen, daß Saura auch den Krebsgang nehmen werde. Du würdest Dich famos mit der Mink kampeln"sich zanken". können, sie ist ein sonderliches Frauenzimmer, wenn Du es wünschest, schreib ich Dir mehr über sie, trotzdem sie mir gar nicht sympatisch ist. Mietze  liebtMieze, auch Mietze geschrieben, Spitzname für Wedekinds Schwester Erika (1868-1944), der späteren Dresdner Hofopernsängerin. „Mietze liebt“, Anspielung auf ihre Beziehung zu Walther Oschwald (1864-1950). . Sie wird es Dir wahrscheinlich schon selbst geschrieben haben. Sie „hübschet" immer noch u hat sich mir sehr angeschlossen u erzählt mir Alles, trotzdem ich ihr nicht die mindesten Avancen mache. TschinningSpitzname für Wedekinds jüngeren Bruder Willy Wedekind (1866-1935). befindet sich wohl, hatte bloß vor der Hochzeit Kopfschmerzen. Dieselbe verlief recht gemütlich, familiär, ich platzte als die Dreizehnte auch noch hinein;. Es wurde alles gar schnell von heut auf Morgen arrangirt. Ich freue mich bis Du mir wieder schreibst, tue es, bitte, so bald als möglich. AnnaAnna Wilhelmine Kammerer (1865-1953), eine Verwandte von Franklins Mutter Emilie, heiratete Willy (William) Lincoln Wedekind (1866-1935) am 25.7.1889. sah ganz entzückend aus u als sie später noch in offnen Haaren tanzte sah sie wie ein Märchen aus d.h. nicht à la GräffGustav Gräf (1821-1895), Historien- und Porträtmaler, gewann unter Zeitgenossen besonders durch seine Frauenportraits Popularität., aber à la Ludwig RichterDer Maler, Zeichner und Illustrator Ludwig Richter (1803-1884) wurde durch seine volkstümlich-biedermeierlichen Illustrationen u.a. der Märchen von Johann Karl August Musäus (1842), Hans Christian Andersen (1851) und Ludwig Bechstein (1853) bekannt.. Ich fürchte sie ist nicht stark; habe sie sehr lieb gewonnen. Deine Mama ist sehr zufrieden mit ihren Einrichtungen u verkündete mir strahlend, daß das Geschäft jetzt bereits blühe. Mietze findet sich auch bewundrungswürdig hinein – es scheint auch Alles gut zu gehen. Die schönen Tage des letzten Winters sind vorbei für immer; auch GustavWahrscheinlich ist der aus Hannover stammende Gustav Henckell (1859-1942) gemeint, Bruder des Schriftstellers Karl Henckell. Er hatte 1886 gemeinsam mit Gustav Zeiler in Lenzburg eine – noch heute unter dem Namen „Hero“ bestehende – Konservenfabrik gegründet, die Gemüse und Obst aus einer vom Betrieb selbst betriebenen Plantage verarbeitete. Henckell lebte bis zu seinem Tod in Lenzburg; vergleiche „Biographisches Lexikon des Kantons Aargau“ (1958), S. 343f. bedauert es. Du würdest Dich auch nicht mehr heimisch fühlen, glaube ich. /  Zu Deinem letzten Geburtstag spreche ich Dir noch nachträglich meine innigste Teilnahme aus. /  Bei Dir, mein lieber, herzensguter Baby ist neben aller Wahrheit doch immer viel Dichtung, aber ich will nicht sondiren – denn auch ich fühle oft, wie es mich dünkt, gerade so wie Du. Mag's kommen wie's will, eine Verbindung bleibt stets zwischen uns u würde auch schließlich nur eine Art Geschwisterliebe uns zusammen halten, wie ich sie oft schon als Kind für Dich ganz eigenartig empfand. O Baby, schreib mir gleich wieder, ich sehne mich so sehr nach –– Es grüßt Dich
Deine Minna.


Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 5 Blatt, davon 10 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 18 cm.. Klein-Oktav. Gelocht.
Schreibraum:
Am Fuß der ersten Seite, das Blatt ist um 180° gedreht, bezieht sich Minna von Greyerz nachträglich auf Wedekinds Geburtstag am 24. Juli. Anschließend beschreibt sie auf der ersten Seite links den freien Rand und überschreibt, den Freiraum zwischen Datumszeile und Haupttext füllend, die Anrede "Geliebter Baby!".

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der Brief wurde wahrscheinlich am 31.7.1889 auf die Lenzburger Post gegeben. Wedekind hielt sich seit dem 5.7.1889 in München auf.

Erstdruck

Pharus I. Frank Wedekind. Texte, Interviews, Studien

Titel des Aufsatzes:
Eine Lenzburger Jugendfreundschaft. Der Briefwechsel zwischen Frank Wedekind und Minna von Greyerz.
Autor:
Elke Austermühl
Herausgeber:
Elke Austermühl, Alfred Kessler, Hartmut Vinçon. Editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind
Ort der Herausgabe:
Darmstadt
Verlag:
Verlag der Georg Büchner Buchhandlung
Seitenangabe:
403-406
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek. Monacensia (München) et Minna von Greyerz

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
089 419472-13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 56
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Familie Rudolf Bertschinger, Lenzburg, und dem Literaturarchiv der Monacensia, München, für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Minna von Greyerz an Frank Wedekind, 30.7.1889. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Prof. Dr. Hartmut Vincon

Zuletzt aktualisiert

17.01.2024 14:47
Kennung: 31

Lenzburg, 30. Juli 1889 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Greyerz, Minna von

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

                                                              Lenzburg 30. Juli 1889.

   Geliebter BabySpitzname Franklin Wedekinds. !

   Dein BriefWedekinds Brief vom 26.7.1889 an Minna von Greyerz. hat mich elektrisirt, er ist mir ein Labsal; ich küsse Dich dafür. Stelle Dir vor, er lag in meinem Bett, ohne mein Wissen, TäschelNicht ermittelt. hatte ihn hineingelegt, da ich derweil an Willys HochzeitAm 25.8.1889 heiratete Franks Bruder Willy (1866-1935) Anna Wilhelmine Kammerer (1865-1953), eine Verwandte seiner Mutter Emilie. Das Ehepaar wanderte nach Südafrika aus, wo William als Farmer und später als Schweizer Konsul in Johannesburg lebte. war. Ich merkte die ganze Nacht nichts davon u lag doch darauf. Sonderbar ists aber doch, daß ich gerade mehr als je wieder an Dich denken mußte – zuweilen verdreht es mir Herz u Sinne, ich möchte mich dann selbst wegfwerfen, Dir Alles sein u doch Alles von mir reißen – ein teuflischer | Zustand, o Satan! Ich bin aber noch nicht unglücklich, im Gegenteil recht fidel, ich genieße so gut ich kann u danke dem Bewußten oder Unbewußten, so oft es mir einfällt für meine Gesundheit, denn so lang mir die bleibt, suche ich mich mit Frohmut selbst in's Unangenehme hinein zu finden; auch eine philosophische Arbeit u zuweilen keine Geringe! Also – ich erwachte –, Deine gedachte Satanella – u just wie ich die Strümpfe anzieh'n will, find' ich Deinen Brief – es war zu merkwürdig u ich weiß nicht wie oft ich Deinen Namen vor mich hinjubelte; ich verschlang Deine Zeilen, empfand einiges Unbehagen bei Erwähnung Deines sauern IdealsAnspielung auf die von Frank in seinem Brief v. 26.7.1889 Brief erwähnte Schauspielerin Sauer. Eine Schauspielerin Sauer mit dem Vornamen Dora, wie Minna von Greyerz schreibt, lässt sich nicht nachweisen. Möglicherweise ist die Schauspielerin Elise Sauer (1867-?) gemeint; u.a. war sie später am Neuen Theater Berlin 1896ff. engagiert., war es etwas Eifersucht? empfand große Wohltat bei den Stellen die von Dir und auch von mir handelten, freute mich überhaupt, daß Du Dir Zeit genommen, mir | zu schreiben; las ihn gleich noch ein Mal, fing dann an ihn geis zu cecirensezieren. , dachte an Deine öde Langeweile, daß sie Dir vielleicht den Brief dictirt, daß Du meine Correspondenz wol gar nicht mehr habest, geschweige dieselbe mitgenommen oder gar gelesen habest und dennoch – hilf Himmel der menschl. Schwäche – warf ich mich in's Kissen zurück, umklammerte dasselbe, im Gedanken, daß ich Dich so hielte; doch nein, nachher kam mir zum Bewußtsein, daß das Kissen doch besser, angenehmer als Du, weil weicher u saubrer. Lieber Baby, ich weiß wahrhaftig nicht, ist es eine Stärke oder eine Schwäche, daß ich Dir so schreibe, daß ich so unbefangen Dir Alles sagen kann, ich untersuche es nicht näher, denn ich finde es so natürlich u das genügt mir. Wie viel großartiger ist wäre das Leben, wenn | man immer u überall sich natürlich geben könnte u dürfte, oder doch nicht. Denn mit der Zwangsjacke förmlicher Etiquette wird gerade mManches verhüllt u dadurch nur pikanter gemacht, die Seltenheit reizt. Ich kann die Formmenschen auch nicht leiden, umsoweniger, wenn man denkt wie viel Unwahrheit, durch die Unnatur in ihnen steckt; um so amüsanter wenn bei Gelegenheit ihre Maske fällt. Wie z. B. Mutter und Tochter HafnerN.n. (geschiedene Pfarrsfrau) bei der ich in Paris logirte: wir sahen in d. grß. opéra "la têmpete" v. Thomas, ein flottes Ballet„Ballet fantastique“ nach Shakespeares Drama „Der Sturm“ von Ambroise Thomas (1811-1896), seit 1871 Direktor des Pariser Conservatoire und zu seinen Lebzeiten einer der bekanntesten französischen Komponisten. Das Werk wurde am 26.6.1889 in der Pariser Opéra uraufgeführt; Minna hat eine der ersten Aufführugen bzw. die Premiere selbst besucht. – sie schauten, schauten immer, machten aber dabei Bemerkungen, wie wenn als ob sie was UnschiklichesSchreibweise Minna von Greyerz statt "Unschickliches". betrachteten. Ich verhielt mich erst ganz ruhig, fing dann mit der Tochter, (ein Frl. v. 30 Jahren) mit sonst sehr selbständigen Ansichten) ein Gespräch darüber an u das Endresultat war, daß sie's eigentlich auch sehr gerne sieht; ihre Mutter deßgleichen; nur dürfe es ihre Schwester nie erfahren. Und nun bin ich wieder in Paris – o ich möchte gleich wieder hin – es war halt herrlich. | 2.  Ich möchte Dich eine Zeit lang dort wissen, mein Baby. Am liebsten würde ich mit Dir ein wenig dort herum bummeln. Ich finde es sehr großartig u bin ganz benommen von dem was ich dort sah u hörte. Ich war bloß 14 Tage, habe aber sehr profitirt. Morgens nach d. Frühstück, schrieb ich immer in's TagebuchNicht nachweisbar, ob Tagebücher Minna von Greyerz‘ überliefert sind. (welches ich seit 1. Mai, angesteckt von Dir, führe) dann besuchte ich nicht bloß die kollossale Ausstellung, sondern auch viele Kirchen: notre dame, Panthéon, Invalidendom u Kapelle wo Napoleon liegt, Letztere prachtvoll, in der St. Sulpicekirche wohnte ich einer großartigen Leichenfeier bei, Madeleine u d. reformirte Kirche in Versailles. Die Schlösser sind dasselbst inwendig lange nicht so großartig wie diejenigen von Potsdam u Charlottenburg. Auch nach St. Cloud bin ich gefahren mit d. Schiff u beinah noch nach Havre; ich war dann als zum Ersatz doch sur La Bade de Havre, wenn auch nur im transatlantischen Panorama. Auch die enormen | Magazine v. Louvre u bon marché nahm ich in Augenschein, es ist fabelhaft wie splendid diese Geschäfte sind! Louvre allein hat bloß für die Exposition 3 Schiffe, reizende kl. vergoldete Dampfer bauen lassen u jeder der bis zu 5 Frs. kauft, bekommt ein retourbillet aufs Schiff, eau de cologne fließt umsonst für Jedermann, ein Diener hat den ganzen Tag weiter nichts zu tun, als Leute, denen es beliebt zu wissen wie schwer sie sind, zu wiegen, Lesesalon, Conversations- u Schreibsaal, auch ein Büffet mit delikaten Syrups u Bonbons stehen unentgeldlich zur Verfügung, auch Solchen die nichts kaufen. Einen ganzen Nachmittag verbrachte ich im Louvre-Museum u hatte viel Genuß an den herrlichen Gemälden u Sculpturen. Mit Eduard BurkhardN.n. war ich in einem prächtigen Concert | der Finnländer u zwar in dem größten Saal des Trocadéro. Mit ihm sah ich die OperFaustCharles Gounods (1818-1893) Oper „Faust“ (1858), in Deutschland auch unter dem Titel „Margarethe“ bekannt.“ in d. gr. Oper, ging dann um 12 noch auf d. Boulevards wo wir noch Bock tranken. Dort sah ich z. 1. Mal des eigentliche nächtliche Pariserleben, ich sah die schönsten Damen, die auserwähltesten d.h. extravagantesten u distinguirtesten geschmackvollsten u absurdesten Toilletten. Sie gingen je 2 zu 2 – es waren, Du weißt es schon, jene unanständigen Frauenzimmer, die sich Jedem antragen, wegen denen sich so mancher junge Mann demoralisiren läßt u schließlich die wilde Ehe für die beste hält. Hmhmhm Ich hatte nun ein sehr intimes Gespräch mit Ed. Er ist ein sehr ernster junger Mann, mit soliden Grundsätzen, doch glaube ich nicht daß Ihr Euch goutiren würdet. kamen, dann noch auf die Religion zu reden, kurz bin ihm viel näher getreten als ich je gedacht hätte, worüber sich Täschel sehr freut. Die Beiden passen ausgezeichnet zusammen | ich habe noch nie ein besser passendes Liebespaar gesehen. Verzeih, wenn ich Dir wahrscheinlich zu langweilig erzähle – es ist dies mein steter Fehler, schon Mutterli sagte mir's immer. Gleichwol habe ich dagegen ein feines Ohr in der Beziehung für Andre u gerade weil mir's mangelt, empfinde ich's umsomehr wenn ein Andrer fesselnd schreibt od. spricht. Du giebst Dir doch sicherlich keine Mühe, wenn Du uns nach Lenzburg schreibst, Du setzst hin <DichSchreibversehen Minna von Greyerz'. Eingefügt ist "Dich".> u schmierst schnell hin was Dir durch den Kopf geht – aber es ist sicherlich keine Einbildung von mir, wenn ich sage, daß der einfachste Satz von Dir packt, er packt in seiner treffenden Ausdrucksweise, er packt mit seiner Kürze – oder hältst Du dies für ein bloßes Compliment? O ja Du bist eitel – aber auch dafür mußt Du gleich noch einen Kuß haben – ich erwärme mich oft mehr an Schwachheiten als an Tugenden. Sofie Marti Sophie Haemmerli-Marti (1866-1942), die Lenzburger Freundin Franks und Minnas und spätere Aargauer Dialektdichterin, der die Wedekind-Forschung nicht nur zahlreiche Abschriften von Wedekind-Handschriften, sondern auch einschlägige Informationen über Wedekinds Jugend in Lenzburg verdankt. Vgl. dazu u.a.: Mis Aargäu. Land und Lüt us miner Läbesgschicht. Aarau o.J., S. 131-168; und: Frank Wedekind auf der Kantonsschule. Aarauer Neujahrsblätter. 2. Folge, 16, 1942, S. 21-44.findet Paris gar nicht so besonders großartig und war | 3.  erstaunt über mein Erstaunen dieser Großstadt, fand den prächtigen place de la concorde, den sie seiner Zeit auch in Beleuchtung gesehen am 14. Juli „ganz nett, aber wieter nüt", ich wunderte mich über ihre Blasirtheit – ich bin eben doch noch ein Kind. Und die Pariser – die sind allemiteinanderSchreibweise Minna von Greyerz'. Kinder – o wie habe ich mich am 14. Juli Nachts amüsirt bis ½ 3 immer in den Straßen geschwetzt, gelacht, gesungen u getanzt (mit Ed.) u Alles schien eitel Vergnügen! Es macht mir viel Spaß, daß ich nun ein Tagebuch führe, man lebt noch mehr; und es wenn es doch gelebt sein soll, will ich auch ganz leben. Carl Carl Juchler, Pfarrer in Lenzburg und Schwager Minna von Greyerz', war mit deren Schwester Clara Adele Molly (1851-1907) verheiratet.hat Deine Ausarbeitung immer noch nicht gelesen. Ich wünschte so sehr, Du würdest Deinen SchnellmalerWedekinds frühe Versuche, das Stück auf die Bühne zu bringen, scheiterten. Die Uraufführung kam erst am 29.7.1916 in den Münchner Kammerspielen zustande; siehe STA 2, S. 618ff. nach Dresden an's Residenzteater schicken, dort werden solche Stücke gegeben. Bitte, versuch's doch! Tante OschwaldFanny Oschwald-Ringier (1840-1918), Schriftstellerin, die spätere Schwiegermutter von Wedekinds Schwester Erika, die deren Sohn Walther Oschwald (1864-1950) 1898 heiratete. habe ich nicht mehr gesehen, dagegen Tante JahnDer literarisch interessierten und selbst Gedichte schreibenden Bertha Jahn hatte Wedekind seine frühen literarischen Versuche, Lyrik und Prosa, zur Kritik überlassen. Seine 1884 entstandene enge Beziehung zu Bertha Jahn (1839-1894) gab Wedekind endgültig im September 1887 auf. doch weiß ich nichts über sie zu sagen. Frl. MinkErika Wedekind charakterisiert Fräulein Minck, einen Pensionsgast auf Schloss Lenzburg, in ihrem Brief vom 23.7.1889 an Franklin. läßt sich Dir ebenfalls wieder bestens empfehlen u | wenn sie auch etwas über Dora SauerSiehe Erläuterung zu „Erwähnung Deines sauern Ideals“. wüßte, würde sie es für Dich doch nicht sagen, da Du hierin einen so verdorbenen Geschmack entwickeltest. Wie es aber zuweilen bei der Inconsequenz des weiblichen Geschlechts zu gehen pflegt, erzählte sie mir hernach auf meine weitern Fragen, daß sie ihres Wissens nach Metz oder Straßburg gekommen sei, vielleicht sei sie auch schon gestorben od. verdorben, denn sie habe sehr gehustet, auch seien ihre Tanten an Brustkrebs gestorben. Damit wollte Frl. M. wol sagen, daß Saura auch den Krebsgang nehmen werde. Du würdest Dich famos mit der Mink kampeln"sich zanken". können, sie ist ein sonderliches Frauenzimmer, wenn Du es wünschest, schreib ich Dir mehr über sie, trotzdem sie mir gar nicht sympatisch ist. Mietze  liebtMieze, auch Mietze geschrieben, Spitzname für Wedekinds Schwester Erika (1868-1944), der späteren Dresdner Hofopernsängerin. „Mietze liebt“, Anspielung auf ihre Beziehung zu Walther Oschwald (1864-1950). . Sie wird es Dir wahrscheinlich schon selbst geschrieben haben. Sie „hübschet" immer noch u hat sich mir sehr angeschlossen u erzählt mir Alles, trotzdem ich ihr nicht die mindesten Avancen mache. TschinningSpitzname für Wedekinds jüngeren Bruder Willy Wedekind (1866-1935). befindet sich wohl, hatte bloß vor der Hochzeit Kopfschmerzen. Dieselbe verlief recht gemütlich, familiär, ich platzte als die Dreizehnte auch noch hinein;. Es wurde alles gar schnell von heut auf Morgen arrangirt. Ich freue mich bis Du mir wieder schreibst, tue es, bitte, so bald als möglich. AnnaAnna Wilhelmine Kammerer (1865-1953), eine Verwandte von Franklins Mutter Emilie, heiratete Willy (William) Lincoln Wedekind (1866-1935) am 25.7.1889. sah ganz entzückend aus u als sie später noch in offnen Haaren tanzte sah sie wie ein Märchen aus d.h. nicht à la GräffGustav Gräf (1821-1895), Historien- und Porträtmaler, gewann unter Zeitgenossen besonders durch seine Frauenportraits Popularität., aber à la Ludwig RichterDer Maler, Zeichner und Illustrator Ludwig Richter (1803-1884) wurde durch seine volkstümlich-biedermeierlichen Illustrationen u.a. der Märchen von Johann Karl August Musäus (1842), Hans Christian Andersen (1851) und Ludwig Bechstein (1853) bekannt.. Ich fürchte sie ist nicht stark; habe sie sehr lieb gewonnen. Deine Mama ist sehr zufrieden mit ihren Einrichtungen u verkündete mir strahlend, daß das Geschäft jetzt bereits blühe. Mietze findet sich auch bewundrungswürdig hinein – es scheint auch Alles gut zu gehen. Die schönen Tage des letzten Winters sind vorbei für immer; auch GustavWahrscheinlich ist der aus Hannover stammende Gustav Henckell (1859-1942) gemeint, Bruder des Schriftstellers Karl Henckell. Er hatte 1886 gemeinsam mit Gustav Zeiler in Lenzburg eine – noch heute unter dem Namen „Hero“ bestehende – Konservenfabrik gegründet, die Gemüse und Obst aus einer vom Betrieb selbst betriebenen Plantage verarbeitete. Henckell lebte bis zu seinem Tod in Lenzburg; vergleiche „Biographisches Lexikon des Kantons Aargau“ (1958), S. 343f. bedauert es. Du würdest Dich auch nicht mehr heimisch fühlen, glaube ich. /  Zu Deinem letzten Geburtstag spreche ich Dir noch nachträglich meine innigste Teilnahme aus. /  Bei Dir, mein lieber, herzensguter Baby ist neben aller Wahrheit doch immer viel Dichtung, aber ich will nicht sondiren – denn auch ich fühle oft, wie es mich dünkt, gerade so wie Du. Mag's kommen wie's will, eine Verbindung bleibt stets zwischen uns u würde auch schließlich nur eine Art Geschwisterliebe uns zusammen halten, wie ich sie oft schon als Kind für Dich ganz eigenartig empfand. O Baby, schreib mir gleich wieder, ich sehne mich so sehr nach –– Es grüßt Dich
Deine Minna.


Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 5 Blatt, davon 10 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 18 cm.. Klein-Oktav. Gelocht.
Schreibraum:
Am Fuß der ersten Seite, das Blatt ist um 180° gedreht, bezieht sich Minna von Greyerz nachträglich auf Wedekinds Geburtstag am 24. Juli. Anschließend beschreibt sie auf der ersten Seite links den freien Rand und überschreibt, den Freiraum zwischen Datumszeile und Haupttext füllend, die Anrede "Geliebter Baby!".

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der Brief wurde wahrscheinlich am 31.7.1889 auf die Lenzburger Post gegeben. Wedekind hielt sich seit dem 5.7.1889 in München auf.

Erstdruck

Pharus I. Frank Wedekind. Texte, Interviews, Studien

Titel des Aufsatzes:
Eine Lenzburger Jugendfreundschaft. Der Briefwechsel zwischen Frank Wedekind und Minna von Greyerz.
Autor:
Elke Austermühl
Herausgeber:
Elke Austermühl, Alfred Kessler, Hartmut Vinçon. Editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind
Ort der Herausgabe:
Darmstadt
Verlag:
Verlag der Georg Büchner Buchhandlung
Seitenangabe:
403-406
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek. Monacensia (München) et Minna von Greyerz

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
089 419472-13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 56
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Familie Rudolf Bertschinger, Lenzburg, und dem Literaturarchiv der Monacensia, München, für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Minna von Greyerz an Frank Wedekind, 30.7.1889. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Prof. Dr. Hartmut Vincon

Zuletzt aktualisiert

17.01.2024 14:47