Vergleichsansicht

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Kennung: 2947

Berlin, 30. Januar 1906 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Mein lieber Frank,

Du kannst Dir nicht vorstellen, wie mir seit heute morgenWedekind hat Tilly Newes am 30.1.1906 morgens gesehen und ging dann zu einer Probe von Hugo von Hofmannsthals Drama „Ödipus und die Sphinx“ (Uraufführung unter der Regie von Max Reinhardt war am 2.2.1906, die Musik hat Wedekinds alter Freund Oskar Fried komponiert, die Rolle der Antiope spielte Wedekinds Vertraute Adele Sandrock) in das Deutsche Theater (Wedekind hatte am 21.12.1905 einen Schauspielervertrag mit der Direktion des Deutschen Theaters abgeschlossen, gültig ab dem 1.10.1906), wie er im Tagebuch notierte („Tilly kommt. Probe von Ödipus“). Ob die Konfliktszene zwischen ihm und Tilly Newes sich bei dieser Probe ergab oder davor, ist unklar. Wedekind verbrachte den Abend jedenfalls ohne sie (er besuchte das Gastspiel der Tänzerin Isadora Duncan im Theater des Westens und war anschließend allein in einer Kneipe), wie er weiter notierte („Abends bei Isadora Dunkan Nachher allein im Weihenstephan“). Die Versöhnung zwischen ihm und Tilly Newes dürfte am 31.1.1906 stattgefunden haben, denn da verbrachte er den Abend wieder mit ihr. zu Mut ist! Ich habe Dir Unrecht getan, es war rücksichtslos von mir. Aber ich hoffe immer Du wirst es mir vergeben; deshalb bin ich doch noch immer Tilly Newes, deshalb hab’ ich Dich doch noch immer so lieb.

Mein Gott was soll ich Dir | denn sagen, ich glaub’ ich kann nicht leben ohne Dich. Aber es würde mir bei Dir nur schaden, wenn ich Dir nachlaufe. Wenn Du das Geringste für mich empfindest, so wirst Du mich eines Fehlers wegen, nicht von Dir stoßen.

Ich gebe Dir alles was ich zu geben habe, aber dafür will ich auch Dich, Dich Frank.

Lebwohl, Deine Tilly

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11,5 x 18 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Wedekind hat oben auf Seite 1 mit rotem Buntstift das Datum „31.1.06“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 30.1.1906 ist als Ankerdatum gesetzt – das wahrscheinliche Schreibdatum, wie Wedekinds Tagebucheintrag an diesem Tag, an dem er Tilly Newes morgens gesehen hat (nicht aber am 31.1.1906), in Verbindung mit seiner Datumsnotiz, die den Empfang des Briefes am 31.1.1906 vermerkt, nahelegt.

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
30-31
Briefnummer:
22
Kommentar:
Im Erstdruck ist der Brief auf den 31.1.1906 datiert.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 30.1.1906. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

01.09.2023 13:14
Kennung: 2947

Berlin, 30. Januar 1906 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Mein lieber Frank,

Du kannst Dir nicht vorstellen, wie mir seit heute morgenWedekind hat Tilly Newes am 30.1.1906 morgens gesehen und ging dann zu einer Probe von Hugo von Hofmannsthals Drama „Ödipus und die Sphinx“ (Uraufführung unter der Regie von Max Reinhardt war am 2.2.1906, die Musik hat Wedekinds alter Freund Oskar Fried komponiert, die Rolle der Antiope spielte Wedekinds Vertraute Adele Sandrock) in das Deutsche Theater (Wedekind hatte am 21.12.1905 einen Schauspielervertrag mit der Direktion des Deutschen Theaters abgeschlossen, gültig ab dem 1.10.1906), wie er im Tagebuch notierte („Tilly kommt. Probe von Ödipus“). Ob die Konfliktszene zwischen ihm und Tilly Newes sich bei dieser Probe ergab oder davor, ist unklar. Wedekind verbrachte den Abend jedenfalls ohne sie (er besuchte das Gastspiel der Tänzerin Isadora Duncan im Theater des Westens und war anschließend allein in einer Kneipe), wie er weiter notierte („Abends bei Isadora Dunkan Nachher allein im Weihenstephan“). Die Versöhnung zwischen ihm und Tilly Newes dürfte am 31.1.1906 stattgefunden haben, denn da verbrachte er den Abend wieder mit ihr. zu Mut ist! Ich habe Dir Unrecht getan, es war rücksichtslos von mir. Aber ich hoffe immer Du wirst es mir vergeben; deshalb bin ich doch noch immer Tilly Newes, deshalb hab’ ich Dich doch noch immer so lieb.

Mein Gott was soll ich Dir | denn sagen, ich glaub’ ich kann nicht leben ohne Dich. Aber es würde mir bei Dir nur schaden, wenn ich Dir nachlaufe. Wenn Du das Geringste für mich empfindest, so wirst Du mich eines Fehlers wegen, nicht von Dir stoßen.

Ich gebe Dir alles was ich zu geben habe, aber dafür will ich auch Dich, Dich Frank.

Lebwohl, Deine Tilly

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11,5 x 18 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Wedekind hat oben auf Seite 1 mit rotem Buntstift das Datum „31.1.06“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 30.1.1906 ist als Ankerdatum gesetzt – das wahrscheinliche Schreibdatum, wie Wedekinds Tagebucheintrag an diesem Tag, an dem er Tilly Newes morgens gesehen hat (nicht aber am 31.1.1906), in Verbindung mit seiner Datumsnotiz, die den Empfang des Briefes am 31.1.1906 vermerkt, nahelegt.

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
30-31
Briefnummer:
22
Kommentar:
Im Erstdruck ist der Brief auf den 31.1.1906 datiert.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 30.1.1906. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

01.09.2023 13:14