Vergleichsansicht

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Kennung: 2932

Göß bei Leoben, 25. Juli 1915 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Strindberg, Friedrich

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

S. H.
Herrn
Frank Wedekind
München
Prinzregentenst. 50 |


Absender:

Strindberg, Einj. Freiw. SchuleFriedrich Strindberg hatte die Möglichkeit, sich nach erfolgreichem Abschluss der Mittelschule als Einjährig-Freiwilliger zu melden und so seine Wehrpflichtzeit von drei Jahren auf ein Jahr zu verkürzen. Das Vorhaben erwähnte er in früheren Briefen [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 30.5.1915]. Die einjährige Militärzeit endete für die Freiwilligen mit dem Rang eines Unteroffiziers. In Kriegszeiten wurden die Einjährig-Freiwilligen, ebenso wie die gewöhnlichen Landsturmpflichtigen, auch an der Front eingesetzt.
Göß bei Leoben. |


Mein lieber Frank! Bitte verzeihe, wenn ich erst jetzt u. zw. in so großer Eile dazu komme Dir zu schreiben. Wir sind jetzt in Leoben u. das Leben beim Militär ist viel schöner als im CorpsFriedrich Strindberg hatte in Salzburg freiwillig ein Jungschützencorps besucht, das der militärischen Ausbildung von Jugendlichen diente [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 6.2.1915 und später].. Ich genieße meine endlich erlangte Freiheit, so weit ich sie genießen kann. Die Anstrengungen sind zwar nicht besonders angenehm, doch man muß sie ertragen. Hoffentlich komme ich noch zu Zeiten des Krieges (in 3–4 Monaten) hinaus ins Feld – Wir sehnen uns alle danach. Nicht des Vaterlandes halber sondern meiner selbst willen. Mir tut es sehr leid, daß wir uns nicht sehen konntenFriedrich Strindberg hatte seit Anfang 1915 und vor seinem Eintritt ins Militär mehrfach um ein Treffen mit seinem Vater gebeten, das aber krankheitsbedingt nicht stattfand.. Doch wie geht es Dir bitte nun Hoffentlich hat sich Dein BefindenWedekind hatte sich nach seiner ersten Blinddarmoperation (29.12.1914) am 15.4.1915 einer zweiten „Operation“ [Tb] unterziehen müssen. Sein zweiter Klinikaufenthalt dauerte vom 14.4.1915 bis 9.6.1915. Nach seiner Entlassung war er auch zu Hause noch über zwei Monate ans Bett gefesselt [vgl. Tb]. schon um Vieles gebessert Nicht wahr lieber Frank, Du entschuldigst mich, wenn ich Dich bitte mit der Antwort zu warten, da sie mich hier in Leoben nicht mehr erreichen würde. In dieser Woche übersiedeln wir nach Friesach in KärntenDort gab es ebenfalls eine Einjährig-Freiwilligenschule., von wo ich Dir mit Deiner Erlaubnis meine Adresse mitteilen werde.

Noch recht herzliche Grüße!
Dein alter
Friedrich Strindberg.


25. Juli 15.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Mischschrift (Kurrent und lateinische Schrift).
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Kartenbrief. Doppelblatt. Seitenmaß 15,5 x 12,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf der Adressseite befindet sich neben der aufgedruckten Briefmarke von 10 Heller ein roter Stempel der kriegsbedingten Postzensur: „ÜBERPRÜFT k. u. k. Territorialzensurskommission GRAZ.“

Datum, Schreibort und Zustellweg

Poststempel ohne Ort.

  • Schreibort

    Göß bei Leoben
    25. Juli 1915 (Sonntag)
    Sicher

  • Absendeort

    Göß bei Leoben
    25. Juli 1915 (Sonntag)

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 165a
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Friedrich Strindberg an Frank Wedekind, 25.7.1915. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

20.12.2023 15:39
Kennung: 2932

Göß bei Leoben, 25. Juli 1915 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Strindberg, Friedrich

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

S. H.
Herrn
Frank Wedekind
München
Prinzregentenst. 50 |


Absender:

Strindberg, Einj. Freiw. SchuleFriedrich Strindberg hatte die Möglichkeit, sich nach erfolgreichem Abschluss der Mittelschule als Einjährig-Freiwilliger zu melden und so seine Wehrpflichtzeit von drei Jahren auf ein Jahr zu verkürzen. Das Vorhaben erwähnte er in früheren Briefen [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 30.5.1915]. Die einjährige Militärzeit endete für die Freiwilligen mit dem Rang eines Unteroffiziers. In Kriegszeiten wurden die Einjährig-Freiwilligen, ebenso wie die gewöhnlichen Landsturmpflichtigen, auch an der Front eingesetzt.
Göß bei Leoben. |


Mein lieber Frank! Bitte verzeihe, wenn ich erst jetzt u. zw. in so großer Eile dazu komme Dir zu schreiben. Wir sind jetzt in Leoben u. das Leben beim Militär ist viel schöner als im CorpsFriedrich Strindberg hatte in Salzburg freiwillig ein Jungschützencorps besucht, das der militärischen Ausbildung von Jugendlichen diente [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 6.2.1915 und später].. Ich genieße meine endlich erlangte Freiheit, so weit ich sie genießen kann. Die Anstrengungen sind zwar nicht besonders angenehm, doch man muß sie ertragen. Hoffentlich komme ich noch zu Zeiten des Krieges (in 3–4 Monaten) hinaus ins Feld – Wir sehnen uns alle danach. Nicht des Vaterlandes halber sondern meiner selbst willen. Mir tut es sehr leid, daß wir uns nicht sehen konntenFriedrich Strindberg hatte seit Anfang 1915 und vor seinem Eintritt ins Militär mehrfach um ein Treffen mit seinem Vater gebeten, das aber krankheitsbedingt nicht stattfand.. Doch wie geht es Dir bitte nun Hoffentlich hat sich Dein BefindenWedekind hatte sich nach seiner ersten Blinddarmoperation (29.12.1914) am 15.4.1915 einer zweiten „Operation“ [Tb] unterziehen müssen. Sein zweiter Klinikaufenthalt dauerte vom 14.4.1915 bis 9.6.1915. Nach seiner Entlassung war er auch zu Hause noch über zwei Monate ans Bett gefesselt [vgl. Tb]. schon um Vieles gebessert Nicht wahr lieber Frank, Du entschuldigst mich, wenn ich Dich bitte mit der Antwort zu warten, da sie mich hier in Leoben nicht mehr erreichen würde. In dieser Woche übersiedeln wir nach Friesach in KärntenDort gab es ebenfalls eine Einjährig-Freiwilligenschule., von wo ich Dir mit Deiner Erlaubnis meine Adresse mitteilen werde.

Noch recht herzliche Grüße!
Dein alter
Friedrich Strindberg.


25. Juli 15.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Mischschrift (Kurrent und lateinische Schrift).
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Kartenbrief. Doppelblatt. Seitenmaß 15,5 x 12,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf der Adressseite befindet sich neben der aufgedruckten Briefmarke von 10 Heller ein roter Stempel der kriegsbedingten Postzensur: „ÜBERPRÜFT k. u. k. Territorialzensurskommission GRAZ.“

Datum, Schreibort und Zustellweg

Poststempel ohne Ort.

  • Schreibort

    Göß bei Leoben
    25. Juli 1915 (Sonntag)
    Sicher

  • Absendeort

    Göß bei Leoben
    25. Juli 1915 (Sonntag)

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 165a
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Friedrich Strindberg an Frank Wedekind, 25.7.1915. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

20.12.2023 15:39