Vergleichsansicht

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Kennung: 2914

Berlin, 14. März 1914 (Samstag), Briefgedicht

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Henckell, Karl

Inhalt

Ein Menschenalter, reich an Freuden,

An ernsten Schicksalsstunden reich,

Durch Geist und Ziel uns beiden gleich

Entrollte sich und schwand uns beiden.


Aus deinem Herzen wundervoll

Der Strom gewaltiger Lieder quoll,

Den Tausende, den Millionen

Entbürdet ihrer Last dir lohnen.


Und LiebeAuftakt der Anspielung auf die beiden Ehefrauen der befreundeten Schriftsteller., die, wie wundersam,

Erst dirKarl Henckell heiratete Anny Haaf am 20.4.1897 in Zürich., dann mirFrank Wedekind heiratete Tilly Newes am 1.5.1906 in Berlin. aus heitrem Süden kamAnspielung auf die Herkunft der beiden Ehefrauen in der „Anspielung auf Henckells Eheschließung (1897) mit Anny Haaf, die aus Bern stammte, sowie auf Wedekinds Verheiratung (1906) mit Tilly Newes, die in Graz geboren war.“ [KSA 1/I, S. 982],

Verjüngend uns in weiche Arme nahm,

Gesellte sich dem nordischen Bunde„Anspielung auf den gemeinsamen Geburtsort Hannover.“ [KSA 1/I, S. 982].


So magst du ferner am Gedeihn

Der Liebe dich, der Freundschaft freun

Und alle Freude ernster Dichtung weihn.

So schenkst du uns noch manche frohe Stunde!


Dein alter
Frank Wedekind.


AN KARL HENCKELL

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 22,5 x 24,5 cm. Mit gedruckten Text.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Das Briefgedicht befindet sich als Reinschrift innerhalb des auf der Seite aufgedruckten quadratischen Zierrahmens in einem 18 x 18 cm großen Textfeld (unterhalb des Zierrahmens befindet sich der Namensaufdruck des Jubilars) im Album „Karl Henckell zum 50. Geburtstage“ [Blatt 5r]. Das Album wurde dem Jubilar bei einer Feier am 16.4.1914 im Münchner Hotel Union von Hubert Wilm überreicht und wie folgt charakterisiert: „Das Buch, das für Henckell eine freudige Ueberraschung war, enthält 50 Widmungsblätter in Vers, Prosa und Zeichnung. Nicht nur das literarische München, auch Deutschland und Oesterreich sind mit klangvollen Namen vertreten. Nur ein paar davon können genannt sein: Max Halbe, Thomas Mann, Dr. Georg Hirth, Frank Wedekind, Hermann Bahr, Bruno Wille. Seinem inneren Gehalt entspricht die äußere Form des Buches. Frau Irma Lux band die Blätter, deren erstes das von Wilm gezeichnete Portrait Henckells enthält, in feingetöntes blaues Leder, zierte den Einband mit geschmackvollen Goldornamenten und gab so eine vorbildliche Leistung moderner Buchbindekunst.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 67, Nr. 197, 18.4.1914, Vorabendblatt, S. 3]

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 14.3.1914 ist als Ankerdatum gesetzt. Wedekind schrieb sein unbetiteltes Briefgedicht zum 50. Geburtstag seines alten Freundes Karl Henckell am 17.4.1914 in Berlin oder auf der Fahrt von München nach Berlin am 14.3.1914: „Abfahrt nach Berlin. Gedicht an Karl Henckel.“ [Tb]

Wedekind reiste am 16.3.1914 zurück nach München – „Um Mittag Abfahrt von Berlin“ [Tb] – und schickte das Briefgedicht von dort als Beilage zu einem Brief an den Grafiker Hubert Wilm [vgl. Wedekind an Hubert Wilm, 17.3.1914], der die handschriftlichen Glückwünsche für das Album „Karl Henckell zum 50. Geburtstage“ [vgl. KSA 1/I, S. 980-982] eingeworben hat.

  • Schreibort

    Berlin
    14. März 1914 (Samstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    München
    17. März 1914 (Dienstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Berliner Tageblatt

Ort der Herausgabe:
Berlin
Verlag:
Berlin: Mosse
Datum der Zeitung:
1911
Kommentar:
Detaillierter Nachweis: Frank Wedekind: An Karl Henckell. Zum fünfzigsten Geburtstage (17. April 1914). In: Berliner Tageblatt, Jg. 43, Nr. 190, 16.4.1914, Morgen-Ausgabe, S. (2). Im Erstdruck fehlt die abschließende Grußformel des handschriftlichen Briefgedichts [vgl. KSA 1/II, S. 981]. ‒ Nachdruck des Erstdrucks: KSA 1/I, S. 696. ‒ Karl Henckell hat 1921 ein Faksimile der Handschrift des Briefgedichts veröffentlicht [vgl. Karl Henckell: Buch der Kunst. München 1921 (= Karl Henckell: Gesammelte Werke. Bd. 4), nach S. 27].
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Staatsarchiv des Kantons Aargau

Entfelderstrasse 22
5001 Aarau
Schweiz

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Karl Henckell
Signatur des Dokuments:
NL.A-0075
Standort:
Staatsarchiv des Kantons Aargau (Aarau)

Danksagung

Wir danken dem Staatsarchiv des Kantons Aargau (Aarau) für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Karl Henckell, 14.3.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

27.07.2024 14:27
Kennung: 2914

Berlin, 14. März 1914 (Samstag), Briefgedicht

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Henckell, Karl
 
 

Inhalt

Ein Menschenalter, reich an Freuden,

An ernsten Schicksalsstunden reich,

Durch Geist und Ziel uns beiden gleich

Entrollte sich und schwand uns beiden.


Aus deinem Herzen wundervoll

Der Strom gewaltiger Lieder quoll,

Den Tausende, den Millionen

Entbürdet ihrer Last dir lohnen.


Und LiebeAuftakt der Anspielung auf die beiden Ehefrauen der befreundeten Schriftsteller., die, wie wundersam,

Erst dirKarl Henckell heiratete Anny Haaf am 20.4.1897 in Zürich., dann mirFrank Wedekind heiratete Tilly Newes am 1.5.1906 in Berlin. aus heitrem Süden kamAnspielung auf die Herkunft der beiden Ehefrauen in der „Anspielung auf Henckells Eheschließung (1897) mit Anny Haaf, die aus Bern stammte, sowie auf Wedekinds Verheiratung (1906) mit Tilly Newes, die in Graz geboren war.“ [KSA 1/I, S. 982],

Verjüngend uns in weiche Arme nahm,

Gesellte sich dem nordischen Bunde„Anspielung auf den gemeinsamen Geburtsort Hannover.“ [KSA 1/I, S. 982].


So magst du ferner am Gedeihn

Der Liebe dich, der Freundschaft freun

Und alle Freude ernster Dichtung weihn.

So schenkst du uns noch manche frohe Stunde!


Dein alter
Frank Wedekind.


AN KARL HENCKELL

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 22,5 x 24,5 cm. Mit gedruckten Text.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Das Briefgedicht befindet sich als Reinschrift innerhalb des auf der Seite aufgedruckten quadratischen Zierrahmens in einem 18 x 18 cm großen Textfeld (unterhalb des Zierrahmens befindet sich der Namensaufdruck des Jubilars) im Album „Karl Henckell zum 50. Geburtstage“ [Blatt 5r]. Das Album wurde dem Jubilar bei einer Feier am 16.4.1914 im Münchner Hotel Union von Hubert Wilm überreicht und wie folgt charakterisiert: „Das Buch, das für Henckell eine freudige Ueberraschung war, enthält 50 Widmungsblätter in Vers, Prosa und Zeichnung. Nicht nur das literarische München, auch Deutschland und Oesterreich sind mit klangvollen Namen vertreten. Nur ein paar davon können genannt sein: Max Halbe, Thomas Mann, Dr. Georg Hirth, Frank Wedekind, Hermann Bahr, Bruno Wille. Seinem inneren Gehalt entspricht die äußere Form des Buches. Frau Irma Lux band die Blätter, deren erstes das von Wilm gezeichnete Portrait Henckells enthält, in feingetöntes blaues Leder, zierte den Einband mit geschmackvollen Goldornamenten und gab so eine vorbildliche Leistung moderner Buchbindekunst.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 67, Nr. 197, 18.4.1914, Vorabendblatt, S. 3]

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 14.3.1914 ist als Ankerdatum gesetzt. Wedekind schrieb sein unbetiteltes Briefgedicht zum 50. Geburtstag seines alten Freundes Karl Henckell am 17.4.1914 in Berlin oder auf der Fahrt von München nach Berlin am 14.3.1914: „Abfahrt nach Berlin. Gedicht an Karl Henckel.“ [Tb]

Wedekind reiste am 16.3.1914 zurück nach München – „Um Mittag Abfahrt von Berlin“ [Tb] – und schickte das Briefgedicht von dort als Beilage zu einem Brief an den Grafiker Hubert Wilm [vgl. Wedekind an Hubert Wilm, 17.3.1914], der die handschriftlichen Glückwünsche für das Album „Karl Henckell zum 50. Geburtstage“ [vgl. KSA 1/I, S. 980-982] eingeworben hat.

  • Schreibort

    Berlin
    14. März 1914 (Samstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    München
    17. März 1914 (Dienstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Berliner Tageblatt

Ort der Herausgabe:
Berlin
Verlag:
Berlin: Mosse
Datum der Zeitung:
1911
Kommentar:
Detaillierter Nachweis: Frank Wedekind: An Karl Henckell. Zum fünfzigsten Geburtstage (17. April 1914). In: Berliner Tageblatt, Jg. 43, Nr. 190, 16.4.1914, Morgen-Ausgabe, S. (2). Im Erstdruck fehlt die abschließende Grußformel des handschriftlichen Briefgedichts [vgl. KSA 1/II, S. 981]. ‒ Nachdruck des Erstdrucks: KSA 1/I, S. 696. ‒ Karl Henckell hat 1921 ein Faksimile der Handschrift des Briefgedichts veröffentlicht [vgl. Karl Henckell: Buch der Kunst. München 1921 (= Karl Henckell: Gesammelte Werke. Bd. 4), nach S. 27].
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Staatsarchiv des Kantons Aargau

Entfelderstrasse 22
5001 Aarau
Schweiz

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Karl Henckell
Signatur des Dokuments:
NL.A-0075
Standort:
Staatsarchiv des Kantons Aargau (Aarau)

Danksagung

Wir danken dem Staatsarchiv des Kantons Aargau (Aarau) für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Karl Henckell, 14.3.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

27.07.2024 14:27