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Lieber billet-dous (frz.) kurzer Liebesbrief, schriftliche Liebeserklärung. vermuthet haben sollten, so ist
das ein Irrthum. Ich bitte um Verzeihung, wenn ich diesen holden Wahn, der
jetzt schon gelüftet, herbeigeführt haben sollte.
Was mir äußerst intensiv im Kopfe herumgeht und
mich zu dieser kuriosen schriftlichen Meinungsäußerung ‒ pardon, totaliter (lat.) ganz und gar. abgeneigt ‒ wie wäre
es, wenn wir die Sache einmal etwas näher und ernstlicher ins Auge faßten,
vorausgesetzt, daß Sie Lust haben, mit mir gemeinsam ein gewis nicht
unnützliches Werk zu beginnen?
Es bedarf eben in erster Linie des festen und entschiedenen Willens ‒ das Weitere macht sich dann, wie man zu sagen pflegt, von selbst. Das Selbst sind dann eben wir und unser Wille.
Zur Gewinnung eines unternehmungslustigen
Verlegers könnte man ja vorläufig, ohne andere Bemühungen auszuschließen, den,
nicht mehr ungewöhnlichen Inseratenweg betreten? ‒ Das Weitere bei der diese Zeilen vorzüglich deshalb, weil ich
endlich einmal eines dieser mir von geliebter Schwesterhand bescheerten
Freundlichsten Gruß Ihr Henckell
Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben
Der 23.8.1886 ist als Ankerdatum gesetzt – das Schreibdatum, Wedekinds Datumsnotiz auf dem Brief zufolge (vielleicht auch das Empfangsdatum).
Lenzburg
23. August 1886 (Montag)
Ermittelt (sicher)
Lenzburg
Datum unbekannt
Datum unbekannt
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia
Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13
Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.
Karl Henckell an Frank Wedekind, 23.8.1886. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (10.12.2025).
Ariane Martin