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Kennung: 2889

München, 26. Oktober 1910 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Henckell, Karl

Inhalt

Lieber Karl!

Empfang meinen herzlichsten Dank für das schöne GeschenkHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zur Buchsendung; erschlossenes Korrespondenzstück: Karl Henckell an Wedekind, 21.10.1910. – Wedekind lag der Band „Weltlyrik. Ein Lebenskreis in Nachdichtungen“ (1910) von Karl Henckell (erschienen bei: Die Lese – Verlag, München) spätestens am 22.10.1910 vor, als er notierte: „Henckells Weltlyrik.“ [Tb], das Du mir mit Deiner Weltlyrik machst. Ich beglückwünsche Dich aufrichtig zu dem Buch. Der prachtvolle Hymnus | an das LebenKarl Henckells „Hymnus an das Leben“ ist das Eröffnungsgedicht seiner Anthologie „Weltlyrik“ (es ist dort nicht paginiert). ist meinem Empfinden nach das Vollste und Tiefste, was Du je geschrieben. Brillant finde ich dann die UmdichtungenWedekind zählt aus den in „Weltlyrik“ von dem Freund aus verschiedenen Sprachen übertragenen Nachdichtungen fünf französischsprachige Dichter auf; es entfallen von den 83 Gedichten (ohne das Eröffnungsgedicht gezählt) 27 Gedichte auf Emile Verhaeren („Unser Heim“, „Der Garten der Erfüllung“, „Nach fünfzehn Jahren“, „Die kleine Jungfrau“, „Dürre“, „Sturm auf dem Meer“, „Die Freude“, „Die Armen“), Paul Verlaine („Im Waggon“, „Sehnsucht“, „Nicht wahr?“, „Dirnchen“, „Stimmung bei Brüssel“, „Charleroi“, „Grotesken“, „Karussell“), Charles Baudelaire („Beichte“, „Abendstimmung“, „Der Balkon“, „Mondestrauer“, „‚Pech‘“, „Aufschwung“), Guy de Maupassant („Ein Sonnenstich“, „Die wilden Gänse“) und Alfred de Musset („Nach einer Lektüre“, „Lied“, „Dichterlust“). nach Verhaeren, Verlaine, Baudelaire, Maupassant und Musset. Das ganze Buch macht mir einen ungemein reifen Eindruck. Dabei steht es als internationale moderne | AntologieSchreibversehen, statt: Anthologie. wohl einzig in seiner Art da. Ich hoffe daß wir bald ausführlich darüber sprechen werden.

Ich höre eben daß Du in Berlin bist. Nach deiner Rückkehr treffen wir uns vielleicht wieder zu einem Abend im RatskellerWedekind hat den Freund in München zwar öfters in anderen Lokalen getroffen; dem Tagebuch zufolge lag der letzte gemeinsame Abend im Ratskeller aber schon länger zurück – am 15.4.1910 („mit Tilly Henckells und Langheinrich im Rathskeller“) – und es sollte auch länger dauern, bis man sich wieder im Ratskeller traf – am 25.4.1911 („Im Hofgarten treffen wir Karl Henckel. [...]. Dann gehen wir in den Ratskeller und treffen dort Henckel, Kutscher und zwei Herren“).. Mit besten Grüßen an Deine verehrte Gemahlin und Dich von Tilly und mir
Dein alter
Frank


26.10.10.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 19 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Datumszeile ist von fremder Hand mit Bleistift unterstrichen.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    26. Oktober 1910 (Mittwoch)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Aargauer Kantonsbibliothek

Aargauerplatz
5001 Aarau
Schweiz

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Wedekind-Archiv
Signatur des Dokuments:
Wedekind-Archiv B, Mappe 6
Standort:
Aargauer Kantonsbibliothek (Aarau)

Danksagung

Wir danken der Aargauer Kantonsbibliothek für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Karl Henckell, 26.10.1910. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

27.07.2024 14:06
Kennung: 2889

München, 26. Oktober 1910 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Henckell, Karl
 
 

Inhalt

Lieber Karl!

Empfang meinen herzlichsten Dank für das schöne GeschenkHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zur Buchsendung; erschlossenes Korrespondenzstück: Karl Henckell an Wedekind, 21.10.1910. – Wedekind lag der Band „Weltlyrik. Ein Lebenskreis in Nachdichtungen“ (1910) von Karl Henckell (erschienen bei: Die Lese – Verlag, München) spätestens am 22.10.1910 vor, als er notierte: „Henckells Weltlyrik.“ [Tb], das Du mir mit Deiner Weltlyrik machst. Ich beglückwünsche Dich aufrichtig zu dem Buch. Der prachtvolle Hymnus | an das LebenKarl Henckells „Hymnus an das Leben“ ist das Eröffnungsgedicht seiner Anthologie „Weltlyrik“ (es ist dort nicht paginiert). ist meinem Empfinden nach das Vollste und Tiefste, was Du je geschrieben. Brillant finde ich dann die UmdichtungenWedekind zählt aus den in „Weltlyrik“ von dem Freund aus verschiedenen Sprachen übertragenen Nachdichtungen fünf französischsprachige Dichter auf; es entfallen von den 83 Gedichten (ohne das Eröffnungsgedicht gezählt) 27 Gedichte auf Emile Verhaeren („Unser Heim“, „Der Garten der Erfüllung“, „Nach fünfzehn Jahren“, „Die kleine Jungfrau“, „Dürre“, „Sturm auf dem Meer“, „Die Freude“, „Die Armen“), Paul Verlaine („Im Waggon“, „Sehnsucht“, „Nicht wahr?“, „Dirnchen“, „Stimmung bei Brüssel“, „Charleroi“, „Grotesken“, „Karussell“), Charles Baudelaire („Beichte“, „Abendstimmung“, „Der Balkon“, „Mondestrauer“, „‚Pech‘“, „Aufschwung“), Guy de Maupassant („Ein Sonnenstich“, „Die wilden Gänse“) und Alfred de Musset („Nach einer Lektüre“, „Lied“, „Dichterlust“). nach Verhaeren, Verlaine, Baudelaire, Maupassant und Musset. Das ganze Buch macht mir einen ungemein reifen Eindruck. Dabei steht es als internationale moderne | AntologieSchreibversehen, statt: Anthologie. wohl einzig in seiner Art da. Ich hoffe daß wir bald ausführlich darüber sprechen werden.

Ich höre eben daß Du in Berlin bist. Nach deiner Rückkehr treffen wir uns vielleicht wieder zu einem Abend im RatskellerWedekind hat den Freund in München zwar öfters in anderen Lokalen getroffen; dem Tagebuch zufolge lag der letzte gemeinsame Abend im Ratskeller aber schon länger zurück – am 15.4.1910 („mit Tilly Henckells und Langheinrich im Rathskeller“) – und es sollte auch länger dauern, bis man sich wieder im Ratskeller traf – am 25.4.1911 („Im Hofgarten treffen wir Karl Henckel. [...]. Dann gehen wir in den Ratskeller und treffen dort Henckel, Kutscher und zwei Herren“).. Mit besten Grüßen an Deine verehrte Gemahlin und Dich von Tilly und mir
Dein alter
Frank


26.10.10.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 19 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Datumszeile ist von fremder Hand mit Bleistift unterstrichen.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    26. Oktober 1910 (Mittwoch)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Aargauer Kantonsbibliothek

Aargauerplatz
5001 Aarau
Schweiz

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Wedekind-Archiv
Signatur des Dokuments:
Wedekind-Archiv B, Mappe 6
Standort:
Aargauer Kantonsbibliothek (Aarau)

Danksagung

Wir danken der Aargauer Kantonsbibliothek für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Karl Henckell, 26.10.1910. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
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Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

27.07.2024 14:06