Bitte wählen Sie je ein Dokument für die linke und rechte Seite über die Eingabefelder aus.
Mein
lieber Frank!
Ich sitze hier am Bahnhof und warte den Nachtzug ab. Mein
Es ist wahr: ich bin durchgebrannt und habe 2 Kameraden Identitäten nicht ermittelt.
mit mir gerissen. 16 Kronen als Rest von 20 in der Tasche, gespendet von einer
mitleidigen DameIdentität nicht ermittelt.. So gehts in die Welt hinaus. Wo ist meine Welt? – Ich weiß es
nicht. Es geht um meine kleine Existenz.
Wir Menschen haben ein kurzes Leben und jeder Augenblick
ist darin kostbar, jeder verleidete Moment ein unersetzlicher Verlust. Darum bin ich davon. Ich zweifle
sehr, daß es mir gut gehen wird; aber wir glauben alle unverwüstlich zu sein.
Mit Recht oder Unrecht | kann niemand entscheiden. Ich schreibe
Dir, liebster Frank, nicht, wohin ich reise. Ich möchte Dich nicht zum
Mitschuldigen machen. Aber schon gehn
Herrn F. Wedekind.
Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben
Das Datum des Poststempels – 30.11.1914 – darf als Schreibdatum angenommen werden.
Die Postkarte trägt einen roten Stempelaufdruck „Überprüft“ der kriegsbedingten Postzensurstelle für Sendungen ins Ausland.
Bad Ischl
30. November 1914 (Montag)
Sicher
Bad Ischl
30. November 1914 (Montag)
Datum unbekannt
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia
Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13
Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.
Friedrich Strindberg an Frank Wedekind, 30.11.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (03.11.2025).
Tilman Fischer