Vergleichsansicht

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Kennung: 2870

Bad Ischl, 30. November 1914 (Montag), Postkarte

Autor*in

  • Strindberg, Friedrich

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Mein lieber Frank!

Ich sitze hier am Bahnhof und warte den Nachtzug ab. Mein StückVermutlich handelt es sich um das Stück, das Friedrich Strindberg unter dem Titel „Epiphania“ konzipierte [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 24.5.1914]. habe ich vollendet und im Köfferchen liegt es neben einer Hose, neben 2 Hemden, 2 Unterhosen u. s. w.

Es ist wahr: ich bin durchgebrannt und habe 2 KameradenIdentitäten nicht ermittelt. mit mir gerissen. 16 Kronen als Rest von 20 in der Tasche, gespendet von einer mitleidigen DameIdentität nicht ermittelt.. So gehts in die Welt hinaus. Wo ist meine Welt? – Ich weiß es nicht. Es geht um meine kleine Existenz.

Wir Menschen haben ein kurzes Leben und jeder Augenblick ist darin kostbar, jeder verleidete Moment ein unersetzlicher Verlust. Darum bin ich davon. Ich zweifle sehr, daß es mir gut gehen wird; aber wir glauben alle unverwüstlich zu sein.

Mit Recht oder Unrecht | kann niemand entscheiden. Ich schreibe Dir, liebster Frank, nicht, wohin ich reise. Ich möchte Dich nicht zum Mitschuldigen machen. Aber schon gehn. meine liederlichen Gedanken mir durch und ich kann nur hoffen, nur hoffen. Es wirkt mit der Zeit jämmerlich, ewig den Unschuldsengel zu spielen, wie ich es tat. Aber die Zukunft ist groß. U. noch recht herzl. Grüße Dein Strindberg.


Snr. Hogb.

Herrn F. Wedekind.

München.

Prinzregentenst. 50.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift. Einzelne Buchstaben in Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Lila Buntstift.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hoch- und Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte mit grüner Zierleiste ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 5 Heller frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum des Poststempels – 30.11.1914 – darf als Schreibdatum angenommen werden.

Die Postkarte trägt einen roten Stempelaufdruck „Überprüft“ der kriegsbedingten Postzensurstelle für Sendungen ins Ausland.

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 165a
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Friedrich Strindberg an Frank Wedekind, 30.11.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

24.10.2024 15:29
Kennung: 2870

Bad Ischl, 30. November 1914 (Montag), Postkarte

Autor*in

  • Strindberg, Friedrich

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Mein lieber Frank!

Ich sitze hier am Bahnhof und warte den Nachtzug ab. Mein StückVermutlich handelt es sich um das Stück, das Friedrich Strindberg unter dem Titel „Epiphania“ konzipierte [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 24.5.1914]. habe ich vollendet und im Köfferchen liegt es neben einer Hose, neben 2 Hemden, 2 Unterhosen u. s. w.

Es ist wahr: ich bin durchgebrannt und habe 2 KameradenIdentitäten nicht ermittelt. mit mir gerissen. 16 Kronen als Rest von 20 in der Tasche, gespendet von einer mitleidigen DameIdentität nicht ermittelt.. So gehts in die Welt hinaus. Wo ist meine Welt? – Ich weiß es nicht. Es geht um meine kleine Existenz.

Wir Menschen haben ein kurzes Leben und jeder Augenblick ist darin kostbar, jeder verleidete Moment ein unersetzlicher Verlust. Darum bin ich davon. Ich zweifle sehr, daß es mir gut gehen wird; aber wir glauben alle unverwüstlich zu sein.

Mit Recht oder Unrecht | kann niemand entscheiden. Ich schreibe Dir, liebster Frank, nicht, wohin ich reise. Ich möchte Dich nicht zum Mitschuldigen machen. Aber schon gehn. meine liederlichen Gedanken mir durch und ich kann nur hoffen, nur hoffen. Es wirkt mit der Zeit jämmerlich, ewig den Unschuldsengel zu spielen, wie ich es tat. Aber die Zukunft ist groß. U. noch recht herzl. Grüße Dein Strindberg.


Snr. Hogb.

Herrn F. Wedekind.

München.

Prinzregentenst. 50.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift. Einzelne Buchstaben in Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Lila Buntstift.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hoch- und Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte mit grüner Zierleiste ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 5 Heller frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum des Poststempels – 30.11.1914 – darf als Schreibdatum angenommen werden.

Die Postkarte trägt einen roten Stempelaufdruck „Überprüft“ der kriegsbedingten Postzensurstelle für Sendungen ins Ausland.

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 165a
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Friedrich Strindberg an Frank Wedekind, 30.11.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

24.10.2024 15:29