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Kennung: 2869

Berlin, 4. Februar 1907 (Montag), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Henckell, Karl

Inhalt

RohrRohrpost; damit war eine beschleunigt Zustellung innerhalb Berlins (einschließlich Charlottenburg) garantiert, bei allerdings höherem Porto (die vorliegende Postkarte ist mit Briefmarken von insgesamt 25 Pfennig frankiert; ihr Postweg dauerte den Poststempeln zufolge nur 10 Minuten). „Seit 1877 war die Nutzung des Rohrpostsystems mit Rohrpostkarten zum fünffachen Preis einer regulären Inlandspostkarte, d.h. zu jeweils 25 Pfennigen innerhalb Berlins möglich.“ [Holzheid 2011, S. 228]

Postkarte


An Herrn Karl Henckell
in Charlottenburg
Wohnung (Straße und Hausnummer) Eosanderstrasse 16Karl Henckell, der 1902 von Rüschlikon bei Zürich [vgl. Deutscher Litteratur-Kalender auf das Jahr 1902, Teil II, Sp. 557] nach Charlottenburg (Kantstraße 42) [vgl. Kürschners deutscher Litteratur-Kalender auf das Jahr 1903, Teil II, Sp. 543] bei Berlin umgezogen, wohnte in Charlottenburg (Eosanderstraße 16, 1. Stock) [vgl. Berliner Adreßbuch 1907, Teil I, S. 860].. |


Lieber Karl, wie ich eben sehe ist am Freitagder 8.2.1907; an diesem Abend stand in den Kammerspielen des Deutschen Theaters in Berlin Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ auf dem Programm, nicht „Frühlings Erwachen“, Wedekinds erfolgreiche ‚Kindertragödie‘, die dort am 20.11.1906 uraufgeführt worden ist und seitdem fast täglich zu sehen war – inszeniert von Max Reinhardt und mit Wedekind in der Rolle des Vermummten Herrn. Wedekind war am 3.2.1907 zu Besuch bei dem Ehepaar Karl und Anny Henckell – „Nachmittags bei Henkells“ [Tb] – und hatte wohl zwei Theaterkarten für eine Vorstellung von „Frühlings Erwachen“ irrtümlich für den 8.2.1907 verabredet. nicht Frl. Erw, sondern DonnerstagFrank Wedekind notierte am 7.2.1907 die 50. Vorstellung von „Frühlings Erwachen“ in den Kammerspielen des Deutschen Theaters und ein anschließendes Beisammensein mit Tilly Wedekind, Heinrich Welti, Emil Gerhäuser, Karl Henckell und Cäsar Flaischlen in der Weinstube Eugen Steinert: „Frl. Erw. 50. Nachher mit Tilli bei Steinert mit Welti Gerhäuser Henckel und Cäsar Fleischlen.“ [Tb] Da Anny Henckell nicht notiert ist, dürften sie und ihr Mann Karl Henckell „Frühlings Erwachen“ an diesem Abend nicht gesehen haben. und SonnabendFrank Wedekind notierte am 9.2.1907 die 51. Vorstellung von „Frühlings Erwachen“ in den Kammerspielen des Deutschen Theaters und ein anschließendes Beisammensein mit Tilly Wedekind, Karl Henckell, Anny Henckell und Emil Gerhäuser in der Weinstube Eugen Steinert: „Frl. Erw. 51 Abend mit Tilly Henckel Annie Henkel und Gerhäuser bei Steinert.“ [Tb] Da Anny Henckell hier notiert ist, dürften sie und ihr Mann Karl Henckell „Frühlings Erwachen“ an diesem Abend gesehen haben.. Wolltest Du mir also mittheilen, welcher der beiden Tage Dir besser passen würde, damit ich die Plätze belege. Mit der Bitte mich der/FrauAnny Henckel (geb. Haaf) hat Karl Henckell, den sie 1892 auf dem Friedenkongress in Bern kennengelernt hat (sie stammte aus Bern), am 20.4.1897 in Zürich geheiratet. Wedekind dürfte sie bald nach seiner Übersiedlung von München nach Berlin persönlich kennengelernt haben, als er am 3.10.1905 einen Abend mit seinem nun in Charlottenburg (siehe oben) ansässigen alten Freund Karl Henckell verbrachte und sie mit dabei war (außerdem Nathan Sulzberger und Julius Schaumberger): „Abends mit Sulzberger Schaumberger Carl Henkel und Frau.“ [Tb]/ Annie bestens zu empfehlen
Dein alter
Frank


Kurfürstenstraße 125.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Adressseite enthält einen mit Buntstift ausgeführten Postzustellvermerk zum Stockwerk („I“). Die Postkarte ist mit zwei aufgeklebten Briefmarken von jeweils 10 Pfennig und einer aufgedruckten Briefmarke von 5 Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum der Poststempel – 4.2.1907 – darf als Schreibdatum angenommen werden.

Uhrzeit im Postausgangsstempel Berlin: „6 30 N“ (= 18.30 Uhr). Uhrzeit im Posteingangsstempel Charlottenburg: „6 40 N“ (= 18.40 Uhr).

Informationen zum Standort

Aargauer Kantonsbibliothek

Aargauerplatz
5001 Aarau
Schweiz

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Wedekind-Archiv
Signatur des Dokuments:
Wedekind-Archiv B, Mappe 6
Standort:
Aargauer Kantonsbibliothek (Aarau)

Danksagung

Wir danken der Aargauer Kantonsbibliothek für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Karl Henckell, 4.2.1907. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (22.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

27.07.2024 10:44
Kennung: 2869

Berlin, 4. Februar 1907 (Montag), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Henckell, Karl
 
 

Inhalt

RohrRohrpost; damit war eine beschleunigt Zustellung innerhalb Berlins (einschließlich Charlottenburg) garantiert, bei allerdings höherem Porto (die vorliegende Postkarte ist mit Briefmarken von insgesamt 25 Pfennig frankiert; ihr Postweg dauerte den Poststempeln zufolge nur 10 Minuten). „Seit 1877 war die Nutzung des Rohrpostsystems mit Rohrpostkarten zum fünffachen Preis einer regulären Inlandspostkarte, d.h. zu jeweils 25 Pfennigen innerhalb Berlins möglich.“ [Holzheid 2011, S. 228]

Postkarte


An Herrn Karl Henckell
in Charlottenburg
Wohnung (Straße und Hausnummer) Eosanderstrasse 16Karl Henckell, der 1902 von Rüschlikon bei Zürich [vgl. Deutscher Litteratur-Kalender auf das Jahr 1902, Teil II, Sp. 557] nach Charlottenburg (Kantstraße 42) [vgl. Kürschners deutscher Litteratur-Kalender auf das Jahr 1903, Teil II, Sp. 543] bei Berlin umgezogen, wohnte in Charlottenburg (Eosanderstraße 16, 1. Stock) [vgl. Berliner Adreßbuch 1907, Teil I, S. 860].. |


Lieber Karl, wie ich eben sehe ist am Freitagder 8.2.1907; an diesem Abend stand in den Kammerspielen des Deutschen Theaters in Berlin Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ auf dem Programm, nicht „Frühlings Erwachen“, Wedekinds erfolgreiche ‚Kindertragödie‘, die dort am 20.11.1906 uraufgeführt worden ist und seitdem fast täglich zu sehen war – inszeniert von Max Reinhardt und mit Wedekind in der Rolle des Vermummten Herrn. Wedekind war am 3.2.1907 zu Besuch bei dem Ehepaar Karl und Anny Henckell – „Nachmittags bei Henkells“ [Tb] – und hatte wohl zwei Theaterkarten für eine Vorstellung von „Frühlings Erwachen“ irrtümlich für den 8.2.1907 verabredet. nicht Frl. Erw, sondern DonnerstagFrank Wedekind notierte am 7.2.1907 die 50. Vorstellung von „Frühlings Erwachen“ in den Kammerspielen des Deutschen Theaters und ein anschließendes Beisammensein mit Tilly Wedekind, Heinrich Welti, Emil Gerhäuser, Karl Henckell und Cäsar Flaischlen in der Weinstube Eugen Steinert: „Frl. Erw. 50. Nachher mit Tilli bei Steinert mit Welti Gerhäuser Henckel und Cäsar Fleischlen.“ [Tb] Da Anny Henckell nicht notiert ist, dürften sie und ihr Mann Karl Henckell „Frühlings Erwachen“ an diesem Abend nicht gesehen haben. und SonnabendFrank Wedekind notierte am 9.2.1907 die 51. Vorstellung von „Frühlings Erwachen“ in den Kammerspielen des Deutschen Theaters und ein anschließendes Beisammensein mit Tilly Wedekind, Karl Henckell, Anny Henckell und Emil Gerhäuser in der Weinstube Eugen Steinert: „Frl. Erw. 51 Abend mit Tilly Henckel Annie Henkel und Gerhäuser bei Steinert.“ [Tb] Da Anny Henckell hier notiert ist, dürften sie und ihr Mann Karl Henckell „Frühlings Erwachen“ an diesem Abend gesehen haben.. Wolltest Du mir also mittheilen, welcher der beiden Tage Dir besser passen würde, damit ich die Plätze belege. Mit der Bitte mich der/FrauAnny Henckel (geb. Haaf) hat Karl Henckell, den sie 1892 auf dem Friedenkongress in Bern kennengelernt hat (sie stammte aus Bern), am 20.4.1897 in Zürich geheiratet. Wedekind dürfte sie bald nach seiner Übersiedlung von München nach Berlin persönlich kennengelernt haben, als er am 3.10.1905 einen Abend mit seinem nun in Charlottenburg (siehe oben) ansässigen alten Freund Karl Henckell verbrachte und sie mit dabei war (außerdem Nathan Sulzberger und Julius Schaumberger): „Abends mit Sulzberger Schaumberger Carl Henkel und Frau.“ [Tb]/ Annie bestens zu empfehlen
Dein alter
Frank


Kurfürstenstraße 125.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Adressseite enthält einen mit Buntstift ausgeführten Postzustellvermerk zum Stockwerk („I“). Die Postkarte ist mit zwei aufgeklebten Briefmarken von jeweils 10 Pfennig und einer aufgedruckten Briefmarke von 5 Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum der Poststempel – 4.2.1907 – darf als Schreibdatum angenommen werden.

Uhrzeit im Postausgangsstempel Berlin: „6 30 N“ (= 18.30 Uhr). Uhrzeit im Posteingangsstempel Charlottenburg: „6 40 N“ (= 18.40 Uhr).

Informationen zum Standort

Aargauer Kantonsbibliothek

Aargauerplatz
5001 Aarau
Schweiz

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Wedekind-Archiv
Signatur des Dokuments:
Wedekind-Archiv B, Mappe 6
Standort:
Aargauer Kantonsbibliothek (Aarau)

Danksagung

Wir danken der Aargauer Kantonsbibliothek für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Karl Henckell, 4.2.1907. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (22.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

27.07.2024 10:44