Vergleichsansicht

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Kennung: 2866

München, 17. September 1914 (Donnerstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Strindberg, Friedrich

Inhalt

17.9.14Am 17.9.1914 notierte Wedekind im Tagebuch: „Bleibe zu Hause. Brief an Friedrich St.“

Lieber Friedrich Strindberg

Zwei Gründe hindern mich deine Zeilen vom 11.9vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 11.9.1914. ausführlich zu beantworten, erstens der Umstand, daß ich den Brief offenBriefe ins Ausland durften im Deutschen Reich aufgrund der kriegsbedingten Postüberwachung mit Kriegsbeginn am 28.7.1914 nur unverschlossen verschickt werden, um Kontrollen zu ermöglichen. senden abschicken muß zweitens der Zweifel ob Dir sein Inhalt nicht nur wieder dazu dient, Dich schriftlich oder mündlich über mich lustig zu machen mich nachzuäffen. Du schreibst aber: „Ich hoffe, daß es mir auch noch gelingen werde, Deine Freundschaft zu erringen.“ Darin lege ich Dir nichts in den Weg. Nur wäre es wol ratsam dabei nicht mit den den sehr anfechtbaren Behauptungen deiner FamilieFriedrich Strindberg hatte in seinem letzten Brief berichtet, dass seine Großmutter ihn als „Bruder des Teufels“ [Friedrich Strindberg an Wedekind, 11.9.1914] betrachte. Daneben hatte sie ihn des Diebstahls und der Erpressung bezichtigt [vgl. Beilage zu Friedrich Strindberg an Wedekind, 27.7.1914 und 14.8.1914]. zu rechnen, sondern lieber damit mit den Grundbedingungen jedes anständigen Verkehrs/e/s

Das Verhalten Deiner GroßmutterMarie Uhl hatte ihren Enkel auf immer des Hauses verwiesen [vgl. Beilage zu Friedrich Strindberg an Wedekind, 27.7.1914]. ist sicher nur durchaus verständlich. Sie legt Deine Erziehung aus der Hand nachdem sich/e/ sich in einer Weise derart hintergangen sieht,Friedrich Strindberg hatte seiner Großmutter das seit Anfang Mai 1914 bestehende Zerwürfnis mit Wedekind wegen seines Dramas „Menschenrecht“ verschwiegen, nicht zuletzt, da der Konflikt von ihr vorausgesehen worden war [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 27.7.1914]. daß sie nicht mehr weiß was sie tun soll. |

Die Überzeugung von Deiner Bosheit und Gehässigkeit kannst du mir durch keinerlei Aussprache nehmen und wenn sie drei Tage dauert, sondern nur da durch dein Verhalten mir gegenüber daß du mir gegenüber die Achtung bezeugst die jeder anständige Mensch vor dem andern wahren muß

Infolge der Veränderungen, die der Krieg mit sich brachte ist es mir jetzt leider nicht/un/ möglich dich nach München einzuladen. Vielleicht komme ich in den nächsten WochenZu einem Treffen zwischen Wedekind und Friedrich Strindberg in Salzburg kam es am 26. und 27.9.1914 [vgl. Tb]. einmal nach Salzburg. Ich werde Dich dann rechtzeitig benachrichtigen.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Rautiertes Papier. 14,5 x 22,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Brief ist nur als Entwurf überliefert. Das Datum wurde nachträglich hinzugefügt. Die Einfügung am Kopf der Seite 2 ist durch Bleistiftabrieb nur schwer zu entziffern.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    17. September 1914 (Donnerstag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Salzburg
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 165a
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Friedrich Strindberg, 17.9.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

29.10.2024 11:28
Kennung: 2866

München, 17. September 1914 (Donnerstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Strindberg, Friedrich
 
 

Inhalt

17.9.14Am 17.9.1914 notierte Wedekind im Tagebuch: „Bleibe zu Hause. Brief an Friedrich St.“

Lieber Friedrich Strindberg

Zwei Gründe hindern mich deine Zeilen vom 11.9vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 11.9.1914. ausführlich zu beantworten, erstens der Umstand, daß ich den Brief offenBriefe ins Ausland durften im Deutschen Reich aufgrund der kriegsbedingten Postüberwachung mit Kriegsbeginn am 28.7.1914 nur unverschlossen verschickt werden, um Kontrollen zu ermöglichen. senden abschicken muß zweitens der Zweifel ob Dir sein Inhalt nicht nur wieder dazu dient, Dich schriftlich oder mündlich über mich lustig zu machen mich nachzuäffen. Du schreibst aber: „Ich hoffe, daß es mir auch noch gelingen werde, Deine Freundschaft zu erringen.“ Darin lege ich Dir nichts in den Weg. Nur wäre es wol ratsam dabei nicht mit den den sehr anfechtbaren Behauptungen deiner FamilieFriedrich Strindberg hatte in seinem letzten Brief berichtet, dass seine Großmutter ihn als „Bruder des Teufels“ [Friedrich Strindberg an Wedekind, 11.9.1914] betrachte. Daneben hatte sie ihn des Diebstahls und der Erpressung bezichtigt [vgl. Beilage zu Friedrich Strindberg an Wedekind, 27.7.1914 und 14.8.1914]. zu rechnen, sondern lieber damit mit den Grundbedingungen jedes anständigen Verkehrs/e/s

Das Verhalten Deiner GroßmutterMarie Uhl hatte ihren Enkel auf immer des Hauses verwiesen [vgl. Beilage zu Friedrich Strindberg an Wedekind, 27.7.1914]. ist sicher nur durchaus verständlich. Sie legt Deine Erziehung aus der Hand nachdem sich/e/ sich in einer Weise derart hintergangen sieht,Friedrich Strindberg hatte seiner Großmutter das seit Anfang Mai 1914 bestehende Zerwürfnis mit Wedekind wegen seines Dramas „Menschenrecht“ verschwiegen, nicht zuletzt, da der Konflikt von ihr vorausgesehen worden war [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 27.7.1914]. daß sie nicht mehr weiß was sie tun soll. |

Die Überzeugung von Deiner Bosheit und Gehässigkeit kannst du mir durch keinerlei Aussprache nehmen und wenn sie drei Tage dauert, sondern nur da durch dein Verhalten mir gegenüber daß du mir gegenüber die Achtung bezeugst die jeder anständige Mensch vor dem andern wahren muß

Infolge der Veränderungen, die der Krieg mit sich brachte ist es mir jetzt leider nicht/un/ möglich dich nach München einzuladen. Vielleicht komme ich in den nächsten WochenZu einem Treffen zwischen Wedekind und Friedrich Strindberg in Salzburg kam es am 26. und 27.9.1914 [vgl. Tb]. einmal nach Salzburg. Ich werde Dich dann rechtzeitig benachrichtigen.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Rautiertes Papier. 14,5 x 22,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Brief ist nur als Entwurf überliefert. Das Datum wurde nachträglich hinzugefügt. Die Einfügung am Kopf der Seite 2 ist durch Bleistiftabrieb nur schwer zu entziffern.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    17. September 1914 (Donnerstag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Salzburg
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 165a
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Friedrich Strindberg, 17.9.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

29.10.2024 11:28