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Kennung: 2734

Salzburg, 11. Juli 1914 - 12. Juli 1914, Postkarte

Autor*in

  • Kutscher, Artur

Koautoren*in

  • Strindberg, Friedrich
  • Mühsam, Erich

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Herr Frank Wedekind

München

Prinzregentenstr. 50 |


Salzburg 11–12 VII.14.


Lieber Frank von fröhlicher Tafelrunde nach Aufführung vom KyklopenArtur Kutscher hatte mit Studierenden seines Seminars von der Universität München am 11.7.1914 auf der Felsenbühne des Steintheaters im Park des Schlosses Hellbrunn bei Salzburg das antike Satyrspiel „Der Kyklop“ (Zyklop) von Euripides aufgeführt (in der Übersetzung von Adolf Wilbrandt). Einen Theaterzettel der Aufführung klebte er in sein Gästebuch [vgl. Mü, Nachlass Artur Kutscher, ArK D 32 I] des Euripides senden wir dir als Zeichen unseres Gedenkens herzliche Grüße dein Artur Kutscher

Ihre Pariser AdresseWedekind hielt sich vom 2. bis 13.7.1914 in Paris auf und wohnte dort im Grand Hotel [vgl. Tb]. ist nicht zu ermitteln. Aber in Erinnrung an die Clauserie de LilasDas 1883 eröffnete „La Closerie des Lilas“ ist ein bekanntes Pariser Künstlercafé im Quartier Montparnasse. Wedekind besuchte das Lokal am 9.7.1914: „Spaziergang in den Champs Elisee Nachmittag Mont Parnasse Closerie des Lila“ [Tb]. und unter dem Eindruck der famosen Leistung des KutscherseminarsDie Presse lobte die Aufführung: „Die Anregung zu dieser wirkungsvollen Vorstellung hatte Dr. Artur Kutscher gegeben, der auch die Regie führte.“ [Wiener Abendpost. Beilage zur Wiener Zeitung, Nr. 159, 14.7.1914, S. 3] „Die Darbietung war entgegen allen skeptischen Erwartungen, die man zu haben geneigt war, in den Einzelleistungen, vor allem aber in der Regieführung und in den Bewegungsmotiven der Chöre von einer erstaunlichen Höhe. Die Vertreter aus Berlin und andern Städten des Deutschen Reiches sowie die Gäste aus Wien und das Salzburger Publikum waren seltsam gepackt und standen im Banne eines ganz ungewöhnlichen künstlerischen Erlebnisses“ [Aus dem Naturtheater in Hellbrunn. In: Neues Wiener Abendblatt, Jg. 48, Nr. 193, 15.7.1914, S. 5]. grüßt Sie Ihr Erich Mühsam.

Herzliche Grüße sendet Dir in treuem Gedenken der schönen Tage, die wir mitsammen verlebt
FriedrichWedekinds Sohn Friedrich Strindberg hatte offenbar die Aufführung des „Kyklopen“ besucht und schloss sich hinterher der „Tafelrunde“ an. Erich Mühsam kannte er von seinem Weihnachtsbesuch 1913 bei Wedekind in München persönlich [vgl. Tb]. In Artur Kutschers Gästebuch findet sich neben dem eingeklebten Theaterzettel ein Eintrag Friedrich Strindbergs: „Wenn der Mensch voll ist, geht er unter die Schweine. Ist er nicht immer voll?“ [Mü, Nachlass Artur Kutscher, ArK D 32 I] Der darauffolgende Eintrag von Bernhart Rehse ist datiert mit: „Salzburg, 11. Juli 1914.“ Das Treffen mit Artur Kutscher und Erich Mühsam führte in der Folge zu Gesprächen der beiden mit Wedekind, der im Mai den Kontakt zu seinem Sohn abgebrochen hatte, nachdem er einen Erpresserbrief erhalten hatte, den er auf die literarischen Aktivitäten Friedrichs und dessen Drama „Menschenrecht“ zurückführte [vgl. Wedekind an Friedrich Strindberg, 8.5.1914]: „Gespräch mit Mühsam über Friedrich Strindberg Menschenrecht.“ [Tb, 18.7.1914] „Mit Kutscher Gespräch über Fritz Strindberg. Schlaflose Nacht“ [Tb, 20.7.1914].

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent und lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte. Empfängeradresse mit Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte mit grüner Zierleiste ist mit einer aufgedruckten Briefmarke zu 5 Heller frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Poststempel: „IX“ (= 9 Uhr).

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 165a
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Artur Kutscher, Friedrich Strindberg, Erich Mühsam an Frank Wedekind, 11.7.1914 - 12.7.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

13.06.2022 12:06
Kennung: 2734

Salzburg, 11. Juli 1914 - 12. Juli 1914, Postkarte

Autor*in

  • Kutscher, Artur

Koautoren*in

  • Strindberg, Friedrich
  • Mühsam, Erich

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Herr Frank Wedekind

München

Prinzregentenstr. 50 |


Salzburg 11–12 VII.14.


Lieber Frank von fröhlicher Tafelrunde nach Aufführung vom KyklopenArtur Kutscher hatte mit Studierenden seines Seminars von der Universität München am 11.7.1914 auf der Felsenbühne des Steintheaters im Park des Schlosses Hellbrunn bei Salzburg das antike Satyrspiel „Der Kyklop“ (Zyklop) von Euripides aufgeführt (in der Übersetzung von Adolf Wilbrandt). Einen Theaterzettel der Aufführung klebte er in sein Gästebuch [vgl. Mü, Nachlass Artur Kutscher, ArK D 32 I] des Euripides senden wir dir als Zeichen unseres Gedenkens herzliche Grüße dein Artur Kutscher

Ihre Pariser AdresseWedekind hielt sich vom 2. bis 13.7.1914 in Paris auf und wohnte dort im Grand Hotel [vgl. Tb]. ist nicht zu ermitteln. Aber in Erinnrung an die Clauserie de LilasDas 1883 eröffnete „La Closerie des Lilas“ ist ein bekanntes Pariser Künstlercafé im Quartier Montparnasse. Wedekind besuchte das Lokal am 9.7.1914: „Spaziergang in den Champs Elisee Nachmittag Mont Parnasse Closerie des Lila“ [Tb]. und unter dem Eindruck der famosen Leistung des KutscherseminarsDie Presse lobte die Aufführung: „Die Anregung zu dieser wirkungsvollen Vorstellung hatte Dr. Artur Kutscher gegeben, der auch die Regie führte.“ [Wiener Abendpost. Beilage zur Wiener Zeitung, Nr. 159, 14.7.1914, S. 3] „Die Darbietung war entgegen allen skeptischen Erwartungen, die man zu haben geneigt war, in den Einzelleistungen, vor allem aber in der Regieführung und in den Bewegungsmotiven der Chöre von einer erstaunlichen Höhe. Die Vertreter aus Berlin und andern Städten des Deutschen Reiches sowie die Gäste aus Wien und das Salzburger Publikum waren seltsam gepackt und standen im Banne eines ganz ungewöhnlichen künstlerischen Erlebnisses“ [Aus dem Naturtheater in Hellbrunn. In: Neues Wiener Abendblatt, Jg. 48, Nr. 193, 15.7.1914, S. 5]. grüßt Sie Ihr Erich Mühsam.

Herzliche Grüße sendet Dir in treuem Gedenken der schönen Tage, die wir mitsammen verlebt
FriedrichWedekinds Sohn Friedrich Strindberg hatte offenbar die Aufführung des „Kyklopen“ besucht und schloss sich hinterher der „Tafelrunde“ an. Erich Mühsam kannte er von seinem Weihnachtsbesuch 1913 bei Wedekind in München persönlich [vgl. Tb]. In Artur Kutschers Gästebuch findet sich neben dem eingeklebten Theaterzettel ein Eintrag Friedrich Strindbergs: „Wenn der Mensch voll ist, geht er unter die Schweine. Ist er nicht immer voll?“ [Mü, Nachlass Artur Kutscher, ArK D 32 I] Der darauffolgende Eintrag von Bernhart Rehse ist datiert mit: „Salzburg, 11. Juli 1914.“ Das Treffen mit Artur Kutscher und Erich Mühsam führte in der Folge zu Gesprächen der beiden mit Wedekind, der im Mai den Kontakt zu seinem Sohn abgebrochen hatte, nachdem er einen Erpresserbrief erhalten hatte, den er auf die literarischen Aktivitäten Friedrichs und dessen Drama „Menschenrecht“ zurückführte [vgl. Wedekind an Friedrich Strindberg, 8.5.1914]: „Gespräch mit Mühsam über Friedrich Strindberg Menschenrecht.“ [Tb, 18.7.1914] „Mit Kutscher Gespräch über Fritz Strindberg. Schlaflose Nacht“ [Tb, 20.7.1914].

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent und lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte. Empfängeradresse mit Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte mit grüner Zierleiste ist mit einer aufgedruckten Briefmarke zu 5 Heller frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Poststempel: „IX“ (= 9 Uhr).

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 165a
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Artur Kutscher, Friedrich Strindberg, Erich Mühsam an Frank Wedekind, 11.7.1914 - 12.7.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

13.06.2022 12:06