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Kennung: 2730

Berlin, 18. September 1905 (Montag), Kartenbrief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Tilly

Inhalt

Kartenbrief


An
Fräulein Tilly Niemann
in Frankfurt a/M.
Wohnung (Straße und Hausnummer) Residenztheater |


Absender: Wedekind
Berlin, Schiffbauerdamm 6 III. |


Meine liebe Tilly, ich hatte schon sicher gehofft, Dich hier zu treffen, da ich Dich Barnowsky so eindringlich angepriesenVictor Barnowsky hatte von Wedekind ein Urteil über Tilly Newes erbeten [vgl. Victor Barnowsky an Wedekind, 1.8.1905]; Wedekind antwortete sofort [vgl. Wedekind an Victor Barnowsky, 2.8.1905] und der künftige Direktor des Kleinen Theaters in Berlin bedankte sich für die Auskunft [vgl. Victor Barnowsky an Wedekind, 5.8.1905]. Tilly Wedekind fasste die Briefäußerung im Rückblick so zusammen: „Er habe schon versucht, schrieb Wedekind, Barnowsky für mich zu interessieren, und er werde ihn aufs neue bearbeiten.“ [Wedekind 1969, S. 51] hatte wie man jemanden anpreisen kann. Er hatte aber Hidalla schon besetztDie Presse meldete zur Rollenbesetzung der Berliner „Hidalla“-Premiere: „Im Kleinen Theater gelangt am Donnerstag, den 21. d.M., als erste der vom Director Barnowsky erworbenen Novitäten das fünfactige Schauspiel ‚Hidalla‘ von Frank Wedekind zur Aufführung. Die Hauptrolle (Karl Hetmann) spielt Wedekind selbst. Neben ihm sind in hervorragenden Rollen Gertrud Arnold, Ilka Grüning, Rudolf Klein-Rohden, Julius Geisendörfer, Hans Kuhnert, Edgar Licho und Erich Walter an der Darstellung betheiligt. Das Stück wird von Victor Barnowsky in Scene gesetzt.“ [Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 439, 19.9.1905, Morgen-Ausgabe, S. 8] Tilly Newes hatte an der Rolle der Fanny Kettler Interesse, die mit Gertrud Arnold besetzt war.. Jetzt aber scheint alles in Ordnung zu sein. Wenige Tage nach der Premiere wird Barnowsky in Frankfurt sein um Dich zu sehen. Hoffentlich bringt er Dich gleich mit. |

Ich danke Dir herzlich für Deine beiden lieben Briefevgl. Tilly Wedekind [hier noch: Newes] an Frank Wedekind, 28.8.1905 und 16.9.1905. und gratuliere Dir zu Deiner Verlobung mit dem SerbenTilly Newes hat eine solche Verlobung (mit einer erfundenen Person) in ihrem vorletzten Brief behauptet [vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 28.8.1905]., der Dich nicht nur liebt, sondern auch heiraten wird. Hat er denn auch Geld um dem schönen Kleinod die richtige Fassung zu geben? – Verzeih mir die Kürze meiner Antwort, aber zu HauseWedekind hat die Berliner Wohnung Schiffbauerdamm 6 (3. Stock) am 9.9.1905 bezogen: „Darauf miethe ich mich Schiffbauerdamm No 6 ein.“ [Tb] kann ich nicht schreiben und möchte Dich nicht noch länger warten lassen. Auf baldiges Wiedersehn! Ich küsse das Heiligthum.
Frank.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 16 x 12 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Kartenbrief ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 10 Pfennig frankiert. Auf der Empfängeradressseite ist von fremder Hand mit Bleistift „Residenztheater“ gestrichen und darunter der Zustellvermerk „Schwantorstr 14“ eingefügt.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum des Postausgangsstempels – 18.9.1905 – darf als Schreibdatum angenommen werden.

Uhrzeit im Postausgangsstempel Berlin: „10 – 11 N“ (= 22 bis 23 Uhr). Uhrzeit im Posteingangsstempel Frankfurt am Main: „2 – 3 N“ (= 14 bis 15 Uhr).

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
21-22
Briefnummer:
7
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 320
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 18.9.1905. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

31.08.2023 11:37
Kennung: 2730

Berlin, 18. September 1905 (Montag), Kartenbrief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Tilly
 
 

Inhalt

Kartenbrief


An
Fräulein Tilly Niemann
in Frankfurt a/M.
Wohnung (Straße und Hausnummer) Residenztheater |


Absender: Wedekind
Berlin, Schiffbauerdamm 6 III. |


Meine liebe Tilly, ich hatte schon sicher gehofft, Dich hier zu treffen, da ich Dich Barnowsky so eindringlich angepriesenVictor Barnowsky hatte von Wedekind ein Urteil über Tilly Newes erbeten [vgl. Victor Barnowsky an Wedekind, 1.8.1905]; Wedekind antwortete sofort [vgl. Wedekind an Victor Barnowsky, 2.8.1905] und der künftige Direktor des Kleinen Theaters in Berlin bedankte sich für die Auskunft [vgl. Victor Barnowsky an Wedekind, 5.8.1905]. Tilly Wedekind fasste die Briefäußerung im Rückblick so zusammen: „Er habe schon versucht, schrieb Wedekind, Barnowsky für mich zu interessieren, und er werde ihn aufs neue bearbeiten.“ [Wedekind 1969, S. 51] hatte wie man jemanden anpreisen kann. Er hatte aber Hidalla schon besetztDie Presse meldete zur Rollenbesetzung der Berliner „Hidalla“-Premiere: „Im Kleinen Theater gelangt am Donnerstag, den 21. d.M., als erste der vom Director Barnowsky erworbenen Novitäten das fünfactige Schauspiel ‚Hidalla‘ von Frank Wedekind zur Aufführung. Die Hauptrolle (Karl Hetmann) spielt Wedekind selbst. Neben ihm sind in hervorragenden Rollen Gertrud Arnold, Ilka Grüning, Rudolf Klein-Rohden, Julius Geisendörfer, Hans Kuhnert, Edgar Licho und Erich Walter an der Darstellung betheiligt. Das Stück wird von Victor Barnowsky in Scene gesetzt.“ [Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 439, 19.9.1905, Morgen-Ausgabe, S. 8] Tilly Newes hatte an der Rolle der Fanny Kettler Interesse, die mit Gertrud Arnold besetzt war.. Jetzt aber scheint alles in Ordnung zu sein. Wenige Tage nach der Premiere wird Barnowsky in Frankfurt sein um Dich zu sehen. Hoffentlich bringt er Dich gleich mit. |

Ich danke Dir herzlich für Deine beiden lieben Briefevgl. Tilly Wedekind [hier noch: Newes] an Frank Wedekind, 28.8.1905 und 16.9.1905. und gratuliere Dir zu Deiner Verlobung mit dem SerbenTilly Newes hat eine solche Verlobung (mit einer erfundenen Person) in ihrem vorletzten Brief behauptet [vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 28.8.1905]., der Dich nicht nur liebt, sondern auch heiraten wird. Hat er denn auch Geld um dem schönen Kleinod die richtige Fassung zu geben? – Verzeih mir die Kürze meiner Antwort, aber zu HauseWedekind hat die Berliner Wohnung Schiffbauerdamm 6 (3. Stock) am 9.9.1905 bezogen: „Darauf miethe ich mich Schiffbauerdamm No 6 ein.“ [Tb] kann ich nicht schreiben und möchte Dich nicht noch länger warten lassen. Auf baldiges Wiedersehn! Ich küsse das Heiligthum.
Frank.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 16 x 12 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Kartenbrief ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 10 Pfennig frankiert. Auf der Empfängeradressseite ist von fremder Hand mit Bleistift „Residenztheater“ gestrichen und darunter der Zustellvermerk „Schwantorstr 14“ eingefügt.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum des Postausgangsstempels – 18.9.1905 – darf als Schreibdatum angenommen werden.

Uhrzeit im Postausgangsstempel Berlin: „10 – 11 N“ (= 22 bis 23 Uhr). Uhrzeit im Posteingangsstempel Frankfurt am Main: „2 – 3 N“ (= 14 bis 15 Uhr).

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
21-22
Briefnummer:
7
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 320
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 18.9.1905. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

31.08.2023 11:37