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Lieber
Frank!
Herzlichen Dank für die liebe Nachricht nicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Friedrich Strindberg, 14.4.1914.. Also bitteFriedrich Strindberg hatte Wedekind in seinem letzten Brief gebeten, die Abschriften seines Dramas „Menschenrecht“, die sein Vater für ihn anfertigen ließ, postlagernd nach Salzburg zu schicken, statt direkt an seine Internatsschule [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 11.4.1914]. Dazu hat er offenbar ein Postfach eingerichtet.:
Sonst habe ich in letzter Zeit nur auf eine Antwort von
Erst in der letzten „Fackel“ sprach er davon Karl Kraus hatte geschrieben: „Nach der 400. Nummer, die den 50. Band abschließt, wird im Erscheinen der Fackel voraussichtlich eine größere Pause eintreten, die der Korrektur der immer wieder voreilig angezeigten und der Vorbereitung weiterer Bücher gewidmet sein wird.“ [Die Fackel, Jg. 15, Nr. 395/396/397, 28.3.1914, S. 46]. Kraus pausierte das Erscheinen der „Fackel“ vom 10.7.1914 bis zum 5.12.1914. Im gleichen Heft hieß es an anderer Stelle: „Daß noch immer dumme Briefe an die Fackel, deren Herausgeber oder deren sagenhafte ‚Redaktion‘ geschrieben werden, indem sich jeder Briefschreiber für den der Ausnahme würdigen Fall hält, muß vor Ablauf des fünfzehnten Jahres bedauert werden.“ [Ebd., S. 31], die Redaktion
für kleine Zeit – etwa ein paar Monate niederzulegen und auszusetzen; weiters
von „dummen Briefen“ deren Absender jeder sich „als alleinigen, einer Ausnahme würdigen Fall“ hält. – So!! –
Bitte wüßten/st/ ( Herr
W) Du etwa – verzeihe bitte, wenn
ich immer noch mit Fragen | komme – eine Stelle, die sich für einen jungen „Dichter“
nicht nur interessiert, sondern ihm auch nutzen kann? Ich habe im Sinne, nach
Erhalt der Schriften Wedekind notierte am 25.4.1914 im Tagebuch: „Abschriften von Menschenrecht an Friedrich Strindberg geschickt.“ an: Kurt WolfKurt Wolff leitete seit 1913 seinen eigenen Verlag in Leipzig, den Kurt Wolff Verlag. / Leipzig zu schreiben, (nur bin ich dabei völlig unerfahren,) mit
der Bitte: beiliegendes – das M.
– zu lesen! Ein 2. Exemplar etwa an Karl Kraus oder, wenn er mit sich nicht
reden läßt an – Max. HardenMaximilian Harden war seit 1892 Herausgeber der einflussreichen Wochenschrift „Die Zukunft“ (Berlin)., Berlin…., dessen übrige Adresse ich nicht im geringsten
ahne. Wenn nur OstiniFritz von Ostini war Literaturkritiker der „Münchner Neuesten Nachrichten“ sowie Chefredakteur und Mitherausgeber der Münchner Wochenschrift „Jugend“. nicht so schrecklich wäre, wie gerne wollte ich es ihm
schicken; aber so – ? Bitte, wenn Du mir etwa gar einen Rat geben könntest;/./
Hoffentlich hat das Stück, ( die
übrigen Szenen Friedrich Strindberg hatte Wedekind am 5.4.1914 aus seinem Stück vorgelesen: „Mit Friedrich Strindberg im Ratskeller. Er liest mir sein Drama ‚Menschenrecht‘ vor.“ [Tb] Im Anschluss an seinen Besuch in München hat er das Stück überarbeitet, ergänzt und abgeschrieben. Die Reinschrift sandte er an Wedekind, der davon Abschriften anfertigen ließ [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 11.4.1914]. Wedekind notierte am 12.4.1914 im Tagebuch: „Erhalte ‚Menschenrecht‘ von Fr. Strindberg zugeschickt.“,) Dir gefallen. Mir war das
damalsanlässlich der Lesung seines Stücks in München am 5.4.1914 [vgl. die vorige Erläuterung]. das höchste
Lob, das ich finden konnte!! Ein Lob, das mich in den 7. Himmel erhob; wie
gerne möchte ich droben bleiben, wenn es für mich nicht gesundheitsschädlich |
wäre, von mir selbst „Großes“ oder sagen wir besser „zu Gutes“ zu denken.
Jetzt noch vielen Dank für die große Bereitwilligkeit vermutlich Wedekinds Bereitschaft, Kopien von Strindbergs Stück anfertigen zu lassen, die sein Sohn dann an Verlage [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 11.4.1914] und wichtige Kritiker verschicken wollte., mit
der Du mir so lieb entgegen kamst. Ich bin wiederum recht froh und glücklich
über alles, ja sogar über – mich! Und das ist viel!! Beim Direktor hier habe
ich noch Photos von mirWedekind hatte seinen Sohn um Fotos gebeten und ihm Geld geschickt, um welche anfertigen zu lassen [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 22.3.1914]. Strindberg hatte ihm die Ergebnisse zugeschickt [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 6.4.1914]. aufgetrieben, die ich, sobald ich sie kriege, nach
München senden werde. Auch Korrespondenzkarten mit meiner Ansicht, wie die
letzten, kämen noch hinzu! Ich konnte leider nicht alles auf einmal senden, da
ich von ihrem Vorhandensein erst hier | Näheres erfuhr! Sonst geht alles gut; ich
kann nicht sagen, wie sehr ich mich freue, wenn ich den ganzen Formelkram des
Gymnasiums hinter mir habe. Drum lerne ich jetzt wacker, was Platz hat. Neues
kann ich nichts berichten, weder meinerseits noch von der übrigen Welt. Mit
großem Behagen verschlinge ich Altenberg, der mir in manchem, aber nur in
manchem recht sympathisch ist. Er schreibt ja recht nett! Soll ich an R. Dehmel
etwa von „Menschenrecht“ etwas schreibenIn seinem letzten Brief an Richard Dehmel vom 8.3.1914 hatte Friedrich Strindberg bereits allgemein von seinen literarischen Ambitionen berichtet: Er habe neben „Geschichtchen“ und Frühlingsgedichten „sogar kleine Dramen“ geschrieben, „zum Grauen der literaturfühlenden Verwandten, die in meinen Jugendgestalten lauter Teufelsbestien sahen“ [Dehmel-Archiv der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg DA:Br:S 1887].? Ich bin mir noch recht unschlüssig!
Noch viele, recht dankbare Grüsse
in herzlicher Liebe
Friedrich Strindberg
Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben
Als Schreibort darf Salzburg angenommen werden, wo sich Friedrich Strindbergs Internat befand.
Salzburg
17. April 1914 (Freitag)
Sicher
Salzburg
Datum unbekannt
Datum unbekannt
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia
Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13
Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.
Friedrich Strindberg an Frank Wedekind, 17.4.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (25.10.2025).
Tilman Fischer