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Kennung: 2672

Berlin, 7. April 1908 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Holitscher, Arthur

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Berlin W.
eigentlich: Berlin-Schlachtensee, Hubertusprivate Kuranstalt in Berlin-Schlachtensee (Kurstraße 11): „‚Hubertus‘, Kurhaus für Nervenkranke u. Erholungsbedürftige“ [Berliner Adreßbuch 1908, Teil V, S. 592]. (von Ende der Woche ab.)


Liebster Wedekind, es hat mir grimmig leid getan, daß Du mich wieder verfehlt hast u. ich so um das Vergnügen gekommen bin, mit Dir noch eine Stunde beisammen zu sein. Vielleicht entschädigt mich der Sommer dafür, indem er auf eine oder andre Weise unsere Wege zusammenführt. Gute Verrichtung in MünchenWedekind reiste am 13.4.1908 von Berlin ab nach München, um dort eine Wohnung zu mieten. Er notierte am 18.4.1908: „Wohnung gemietet Prinzregentenstraße 50.“ [Tb]! u. grüße die FreundeEduard von Keyserling, Georg Stollberg (Direktor des dann erwähnten Münchner Schauspielhauses) sowie Wilhelm Rosenthal (im Vorstand des Neuen Vereins) und wohl dessen Cousine Therese Rosenthal sind namentlich genannt – eine kleine Auswahl aus dem Freundeskreis der gemeinsamen Zeit mit Wedekind in München. von mir, vor Allen Keyserling, u. auch Stollberg, Rosenthals. Wär ich kein solcher Krüppel, ich säße nächste Woche im Schauspielhaus statt unter einer DoucheDas Kurhaus Hubertus war eine Wasserheilanstalt: „Schlachtensee bei Berlin W. Kurhaus für Nervenkranke und Erholungsbedürftige ‚Hubertus‘. Das [...] 1898 gegründete [...] Kurhaus verfügt über alle Einrichtungen, welche für das Wasserheilverfahren und in der modernen Krankenbehandlung in Betracht kommen, wie Bäder aller Art, Duschen [...] etc.“ [Bäder-Almanach. Mitteilungen der Bäder, Luftkurorte und Heilanstalten in Deutschland, Oesterreich, der Schweiz und den angrenzenden Gebieten. Ausgabe 10. Berlin 1907, S. 481] Wann genau Arthur Holitscher dort zur Kur war, ist unklar; er erwähnt retrospektiv nur vage den Aufenthalt dort (an die Schilderung von Ereignissen um 1907 anschließend): „Nach einem Nervenzusammenbruch Jahre vorher, hatte ich einen Sommer in einem Sanatorium verlebt, das in einem Vorort Berlins gelegen war.“ [Holitscher 1928, S. 70] Er habe das „Leben in dem Sanatorium“ [Holitscher 1928, S. 71] dann in seinem Roman „Worauf wartest du?“ (1910) geschildert.! Einen Handkuß deiner liebeswürdigen, reizenden Frau, |
Dich umarmt deine getreuer
Arthur Holitscher


Schreibe einmal ein Wort, die Adresse steht am Kopfe dieses Briefes!

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Kopierstift.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11 x 18 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 7.4.1908 ist als Ankerdatum gesetzt. Dem Briefinhalt zufolge ist der Brief frühestens 1906 geschrieben worden, da Tilly Wedekind als Frank Wedekinds Frau erwähnt ist (Heirat am 1.5.1906), außerdem vor einem „Sommer“, also wohl im Frühjahr und jedenfalls zu einer Zeit, als Wedekind noch in Berlin wohnte und von dort nach München reiste; nicht in Frage kommen die Jahre 1906 (hier reiste Wedekind mitten im Sommer von Berlin nach München, am 25.6.1906) und 1907 (hier reiste Wedekind ebenfalls mitten im Sommer von Berlin ab nach München, am 19.7.1907), so dass nur das Jahr 1908 bleibt. Wedekind reiste am 13.4.1908 von Berlin ab nach München, um dort eine Wohnung zu mieten und dorthin also umzuziehen. Er hat Arthur Holitscher vor dieser Abreise dem Tagebuch zufolge zuletzt am 6.2.1908 („Abends mit Holitscher im Altbayern“) sowie am 9.2.1908 („mit [...] Holitscher [...] im Theaterrestaurant“) in Berlin getroffen und dürfte den Freund mehrfach vergebens und so nochmals wenige Tage vor seiner Abreise nach München anzutreffen versucht haben.

  • Schreibort

    Berlin
    7. April 1908 (Dienstag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 71
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Arthur Holitscher an Frank Wedekind, 7.4.1908. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

21.06.2024 14:51
Kennung: 2672

Berlin, 7. April 1908 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Holitscher, Arthur

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Berlin W.
eigentlich: Berlin-Schlachtensee, Hubertusprivate Kuranstalt in Berlin-Schlachtensee (Kurstraße 11): „‚Hubertus‘, Kurhaus für Nervenkranke u. Erholungsbedürftige“ [Berliner Adreßbuch 1908, Teil V, S. 592]. (von Ende der Woche ab.)


Liebster Wedekind, es hat mir grimmig leid getan, daß Du mich wieder verfehlt hast u. ich so um das Vergnügen gekommen bin, mit Dir noch eine Stunde beisammen zu sein. Vielleicht entschädigt mich der Sommer dafür, indem er auf eine oder andre Weise unsere Wege zusammenführt. Gute Verrichtung in MünchenWedekind reiste am 13.4.1908 von Berlin ab nach München, um dort eine Wohnung zu mieten. Er notierte am 18.4.1908: „Wohnung gemietet Prinzregentenstraße 50.“ [Tb]! u. grüße die FreundeEduard von Keyserling, Georg Stollberg (Direktor des dann erwähnten Münchner Schauspielhauses) sowie Wilhelm Rosenthal (im Vorstand des Neuen Vereins) und wohl dessen Cousine Therese Rosenthal sind namentlich genannt – eine kleine Auswahl aus dem Freundeskreis der gemeinsamen Zeit mit Wedekind in München. von mir, vor Allen Keyserling, u. auch Stollberg, Rosenthals. Wär ich kein solcher Krüppel, ich säße nächste Woche im Schauspielhaus statt unter einer DoucheDas Kurhaus Hubertus war eine Wasserheilanstalt: „Schlachtensee bei Berlin W. Kurhaus für Nervenkranke und Erholungsbedürftige ‚Hubertus‘. Das [...] 1898 gegründete [...] Kurhaus verfügt über alle Einrichtungen, welche für das Wasserheilverfahren und in der modernen Krankenbehandlung in Betracht kommen, wie Bäder aller Art, Duschen [...] etc.“ [Bäder-Almanach. Mitteilungen der Bäder, Luftkurorte und Heilanstalten in Deutschland, Oesterreich, der Schweiz und den angrenzenden Gebieten. Ausgabe 10. Berlin 1907, S. 481] Wann genau Arthur Holitscher dort zur Kur war, ist unklar; er erwähnt retrospektiv nur vage den Aufenthalt dort (an die Schilderung von Ereignissen um 1907 anschließend): „Nach einem Nervenzusammenbruch Jahre vorher, hatte ich einen Sommer in einem Sanatorium verlebt, das in einem Vorort Berlins gelegen war.“ [Holitscher 1928, S. 70] Er habe das „Leben in dem Sanatorium“ [Holitscher 1928, S. 71] dann in seinem Roman „Worauf wartest du?“ (1910) geschildert.! Einen Handkuß deiner liebeswürdigen, reizenden Frau, |
Dich umarmt deine getreuer
Arthur Holitscher


Schreibe einmal ein Wort, die Adresse steht am Kopfe dieses Briefes!

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Kopierstift.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11 x 18 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 7.4.1908 ist als Ankerdatum gesetzt. Dem Briefinhalt zufolge ist der Brief frühestens 1906 geschrieben worden, da Tilly Wedekind als Frank Wedekinds Frau erwähnt ist (Heirat am 1.5.1906), außerdem vor einem „Sommer“, also wohl im Frühjahr und jedenfalls zu einer Zeit, als Wedekind noch in Berlin wohnte und von dort nach München reiste; nicht in Frage kommen die Jahre 1906 (hier reiste Wedekind mitten im Sommer von Berlin nach München, am 25.6.1906) und 1907 (hier reiste Wedekind ebenfalls mitten im Sommer von Berlin ab nach München, am 19.7.1907), so dass nur das Jahr 1908 bleibt. Wedekind reiste am 13.4.1908 von Berlin ab nach München, um dort eine Wohnung zu mieten und dorthin also umzuziehen. Er hat Arthur Holitscher vor dieser Abreise dem Tagebuch zufolge zuletzt am 6.2.1908 („Abends mit Holitscher im Altbayern“) sowie am 9.2.1908 („mit [...] Holitscher [...] im Theaterrestaurant“) in Berlin getroffen und dürfte den Freund mehrfach vergebens und so nochmals wenige Tage vor seiner Abreise nach München anzutreffen versucht haben.

  • Schreibort

    Berlin
    7. April 1908 (Dienstag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 71
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Arthur Holitscher an Frank Wedekind, 7.4.1908. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

21.06.2024 14:51