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Kennung: 243

München, 1. April 1903 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Fritzsche, Otto
 
 

Inhalt

Lieber Herr Fritzsche!

Als ich Ihnen vor einem Jahr die RolleOtto Fritzsche, seinerzeit in Berlin (Köpenickerstraße 46) lebender Schauspieler an Ernst von Wolzogens Buntem Theater [vgl. Neuer Theater-Almanach 1903, S. 269], berichtet, den Brief Wedekinds an ihn einleitend, er habe unter der Regie von Martin Zickel am Bunten Theater in Berlin bis Mitte Mai 1902 „stücktragende Rollen“ gespielt: „Kurz vorher sollte ich noch in Frank Wedekinds ‚Kammersänger‘ die Rolle des alten Prof. Döhring kreieren, wurde aber durch einen Sturz daran gehindert.“ [Otto Fritzsche: Zwanzig Jahre Wanderschaft. Reminiszenzen aus meiner Mimenzeit. In: Cabaret-Revue, Jg. 2, Nr. 36, 24.6.1912, S. 4] des alten DöhringProfessor Dühring, der siebzigjährige erfolglose Komponist in „Der Kammersänger“, der sich selbst als „Greis“ [KSA 4, S. 22] bezeichnet. gegeben und dadurch schon die größten UnannehmlichkeitenMarcell Salzer, mit Martin Zickel stellvertretender Direktor von Ernst von Wolzogens Buntem Theater „Überbrettl“ [vgl. Neuer Theater-Almanach 1903, S. 269], der von Anfang an im Bunten Theater auftrat und Ende Mai 1902 gemeinsam mit Martin Zickel die Direktion von Ernst von Wolzogen übernahm, dürfte Wedekind eine Aufführung des „Kammersänger“ am Bunten Theater mit Otto Fritzsche in der Rolle des Professor Dühring zugesagt haben, der dann verunglückte und sich der Aufführungsplan zerschlug (siehe oben). mit Marcel Salzergehabt hatte, fielen sie die Treppe herunter und begruben unter Ihrem Sturz meinen ganzen „Kammersänger“. Meinem entschlossenen Eintreten für Sie und Ihre Kunst hatte ich es zu danken, daß mein Stück nicht aufgeführtDie Inszenierung war aber angekündigt: „Im Bunten Theater wird in den nächsten Tagen Frank Wedekind in seinem Einakter ‚Der Kammersänger‘ selber die Hauptrolle darstellen.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 31, Nr. 253, 22.5.1902, Morgen-Ausgabe, S. (3)] wurde. Aber ich will nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, sondern freue mich, daß ich Ihnen vielleicht nützlich sein kann, und erteile Ihnen somit Autorisation, was von mir gedruckt ist vorzutragen, auch mit der Musik, wenn solche dazu existiert.

Mit den besten Grüßen und aufrichtigen Wünschen für Ihr Wohlergehen Ihr
Frank Wedekind.


München, 1. April 1903

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 0 Blatt, davon 0 Seiten beschrieben

Sonstiges:
Das Korrespondenzstück ist nur im Druck überliefert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    1. April 1903 (Mittwoch)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Cabaret-Revue. Offizielles Organ der Cabaret-Direktoren und Cabaret-Künstler.

Titel des Aufsatzes:
Zwanzig Jahre Wanderschaft. Reminiszenzen aus meiner Mimenzeit.
Autor:
Otto Fritzsche
Ort der Herausgabe:
Köln
Jahrgang:
1912
Kommentar:
Detaillierter Nachweis: Zwanzig Jahre Wanderschaft. Reminiszenzen aus meiner Mimenzeit. In: Cabaret-Revue. Offizielles Organ der Cabaret-Direktoren und Cabaret-Künstler, Jg. 2, Nr. 36, 24.6.1912, S. 4. Otto Fritzsche eröffnete den Artikel (der redaktionellen Bemerkung zufolge „einer humorvollen Schilderung“, publiziert zu Otto Fritzsches 36. Geburtstag und aus Anlass seines 20jährigen Bühnenjubiläums) mit dem Satz: „Briefe berühmter Männer aus der Jetztzeit und aus der goldenen Vergangenheit habe ich mir aufgehoben in der Vorahnung, daß aus mir nicht viel werden wird und ich dann wenigstens in der Erinnerung schwelgen kann.“
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Es gibt keine Informationen zum Standort.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Otto Fritzsche, 1.4.1903. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

20.12.2023 16:24
Kennung: 243

München, 1. April 1903 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Fritzsche, Otto
 
 

Inhalt

Lieber Herr Fritzsche!

Als ich Ihnen vor einem Jahr die RolleOtto Fritzsche, seinerzeit in Berlin (Köpenickerstraße 46) lebender Schauspieler an Ernst von Wolzogens Buntem Theater [vgl. Neuer Theater-Almanach 1903, S. 269], berichtet, den Brief Wedekinds an ihn einleitend, er habe unter der Regie von Martin Zickel am Bunten Theater in Berlin bis Mitte Mai 1902 „stücktragende Rollen“ gespielt: „Kurz vorher sollte ich noch in Frank Wedekinds ‚Kammersänger‘ die Rolle des alten Prof. Döhring kreieren, wurde aber durch einen Sturz daran gehindert.“ [Otto Fritzsche: Zwanzig Jahre Wanderschaft. Reminiszenzen aus meiner Mimenzeit. In: Cabaret-Revue, Jg. 2, Nr. 36, 24.6.1912, S. 4] des alten DöhringProfessor Dühring, der siebzigjährige erfolglose Komponist in „Der Kammersänger“, der sich selbst als „Greis“ [KSA 4, S. 22] bezeichnet. gegeben und dadurch schon die größten UnannehmlichkeitenMarcell Salzer, mit Martin Zickel stellvertretender Direktor von Ernst von Wolzogens Buntem Theater „Überbrettl“ [vgl. Neuer Theater-Almanach 1903, S. 269], der von Anfang an im Bunten Theater auftrat und Ende Mai 1902 gemeinsam mit Martin Zickel die Direktion von Ernst von Wolzogen übernahm, dürfte Wedekind eine Aufführung des „Kammersänger“ am Bunten Theater mit Otto Fritzsche in der Rolle des Professor Dühring zugesagt haben, der dann verunglückte und sich der Aufführungsplan zerschlug (siehe oben). mit Marcel Salzergehabt hatte, fielen sie die Treppe herunter und begruben unter Ihrem Sturz meinen ganzen „Kammersänger“. Meinem entschlossenen Eintreten für Sie und Ihre Kunst hatte ich es zu danken, daß mein Stück nicht aufgeführtDie Inszenierung war aber angekündigt: „Im Bunten Theater wird in den nächsten Tagen Frank Wedekind in seinem Einakter ‚Der Kammersänger‘ selber die Hauptrolle darstellen.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 31, Nr. 253, 22.5.1902, Morgen-Ausgabe, S. (3)] wurde. Aber ich will nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, sondern freue mich, daß ich Ihnen vielleicht nützlich sein kann, und erteile Ihnen somit Autorisation, was von mir gedruckt ist vorzutragen, auch mit der Musik, wenn solche dazu existiert.

Mit den besten Grüßen und aufrichtigen Wünschen für Ihr Wohlergehen Ihr
Frank Wedekind.


München, 1. April 1903

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 0 Blatt, davon 0 Seiten beschrieben

Sonstiges:
Das Korrespondenzstück ist nur im Druck überliefert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    1. April 1903 (Mittwoch)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Cabaret-Revue. Offizielles Organ der Cabaret-Direktoren und Cabaret-Künstler.

Titel des Aufsatzes:
Zwanzig Jahre Wanderschaft. Reminiszenzen aus meiner Mimenzeit.
Autor:
Otto Fritzsche
Ort der Herausgabe:
Köln
Jahrgang:
1912
Kommentar:
Detaillierter Nachweis: Zwanzig Jahre Wanderschaft. Reminiszenzen aus meiner Mimenzeit. In: Cabaret-Revue. Offizielles Organ der Cabaret-Direktoren und Cabaret-Künstler, Jg. 2, Nr. 36, 24.6.1912, S. 4. Otto Fritzsche eröffnete den Artikel (der redaktionellen Bemerkung zufolge „einer humorvollen Schilderung“, publiziert zu Otto Fritzsches 36. Geburtstag und aus Anlass seines 20jährigen Bühnenjubiläums) mit dem Satz: „Briefe berühmter Männer aus der Jetztzeit und aus der goldenen Vergangenheit habe ich mir aufgehoben in der Vorahnung, daß aus mir nicht viel werden wird und ich dann wenigstens in der Erinnerung schwelgen kann.“
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Es gibt keine Informationen zum Standort.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Otto Fritzsche, 1.4.1903. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
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Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

20.12.2023 16:24