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Kennung: 2346

München, 15. Oktober 1901 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Schröder, Rudolf Alexander

Inhalt

FRANK WEDEKIND.


Sehr geehrter Herr SchröderRudolf Alexander Schröder, Schriftsteller in München (Nymphenburg, Südliche Auffahrtsallee 5) [vgl. Deutscher Litteratur-Kalender auf das Jahr 1902, Teil II, Sp. 1295].!

Ich danke Ihnen bestens für Ihre liebenswürdige Einladungnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Rudolf Alexander Schröder an Wedekind, 14.10.1901. und werde mich also morgen, Mittwoch gegen halb zwei Uhr bei Ihnen einfinden. Sie werden derweil wol auch gehört habenRudolf Alexander Schröder könnte von Otto Julius Bierbaum vom Misserfolg der Uraufführung des „Marquis von Keith“ gehört haben, ganz abgesehen davon, dass davon in der überregionalen Presse die Rede war, die urteilte, der Abend war „kein Sieg. Es war das Gegenteil. Erst Erwartung, dann Belächeln, schließlich Belachen vieler Stellen.“ [F.E. (= Fritz Engel): Literatur im Residenztheater. „Marquis von Keith“ von Frank Wedekind. In: Berliner Tageblatt, Jg. 30, Nr. 519, 12.10.1901, Morgen-Ausgabe, S. 2] Otto Julius Bierbaum, inzwischen alleiniger Herausgeber der Monatsschrift „Die Insel“ (Rudolf Alexander Schröder und Alfred Walter Heymel waren bis September 1901 Mitherausgeber gewesen), die im Vorjahr den „Marquis von Keith“ vorabgedruckt hatte (unter dem Titel „Münchner Scenen“), schrieb dort: „Der Marquis von Keith, das Schauspiel Frank Wedekinds, das die Leser der Insel unter dem Titel Münchner Scenen kennen gelernt haben, ist am Berliner Residenztheater in Scene gegangen, ohne die Würdigung zu finden, die es [...] verdient. Die Psychologie dieses Misserfolgs ist diese: Das Publikum glaubte sich vom Dichter gefoppt [...]. Wedekinds Stil wird von den Schauspielern noch nicht verstanden [...]. Dramatisch hat das Stück vollständig versagt. Man muss das hinnehmen.“ [Die Insel, Jg. 3, 1. Quartal, Nr. 2, November 1901, S. 169., daß ich in Berlin durchgerasseltAnspielung auf die alles andere als erfolgreiche Uraufführung des „Marquis von Keith“ am 11.10.1901 im Rahmen des 2. Literarischen Abends am Residenztheater in Berlin unter der Regie von Martin Zickel. Das Stück soll nach drei Vorstellungen abgesetzt worden sein [vgl. KSA 4, S. 534], wofür es aber keine Belege gibt (der Presse ist zu entnehmen, dass es nur eine Vorstellung gab, die Uraufführung). bin.

Mit ergebenstem Gruß
Ihr
Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 12 x 18,5 cm. Mit gedrucktem Briefkopf. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 15.10.1901 ist als Ankerdatum gesetzt. Wedekind schrieb den Brief bald nach seiner Rückkehr aus Berlin, wo am 11.10.1901 „Marquis von Keith“ uraufgeführt wurde – ein Misserfolg, nach dem er wohl gleich zurück nach München reiste (eine Postkarte seines Bruders Donald Wedekind an ihn vom 12.10.1901 ist aus Berlin nach München adressiert). Dem Briefinhalt zufolge ist der Brief an einem Dienstag geschrieben worden („also morgen, Mittwoch“), wobei der erste Dienstag zurück in München der 15.10.1901 war und als Schreibdatum angenommen werden darf (möglich wäre aber auch der 22.10.1901 oder der 29.10.1901).

  • Schreibort

    München
    15. Oktober 1901 (Dienstag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Deutsches Literaturarchiv Marbach

Schillerhöhe 8-10
71672 Marbach am Neckar
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
A: Schröder, Rudolf Alexander
Signatur des Dokuments:
A: Schröder, Rudolf Alexander, 99.12
Standort:
Deutsches Literaturarchiv Marbach (Marbach am Neckar)

Danksagung

Wir danken dem Deutschen Literaturarchiv Marbach für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Rudolf Alexander Schröder, 15.10.1901. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

18.09.2024 15:14
Kennung: 2346

München, 15. Oktober 1901 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Schröder, Rudolf Alexander
 
 

Inhalt

FRANK WEDEKIND.


Sehr geehrter Herr SchröderRudolf Alexander Schröder, Schriftsteller in München (Nymphenburg, Südliche Auffahrtsallee 5) [vgl. Deutscher Litteratur-Kalender auf das Jahr 1902, Teil II, Sp. 1295].!

Ich danke Ihnen bestens für Ihre liebenswürdige Einladungnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Rudolf Alexander Schröder an Wedekind, 14.10.1901. und werde mich also morgen, Mittwoch gegen halb zwei Uhr bei Ihnen einfinden. Sie werden derweil wol auch gehört habenRudolf Alexander Schröder könnte von Otto Julius Bierbaum vom Misserfolg der Uraufführung des „Marquis von Keith“ gehört haben, ganz abgesehen davon, dass davon in der überregionalen Presse die Rede war, die urteilte, der Abend war „kein Sieg. Es war das Gegenteil. Erst Erwartung, dann Belächeln, schließlich Belachen vieler Stellen.“ [F.E. (= Fritz Engel): Literatur im Residenztheater. „Marquis von Keith“ von Frank Wedekind. In: Berliner Tageblatt, Jg. 30, Nr. 519, 12.10.1901, Morgen-Ausgabe, S. 2] Otto Julius Bierbaum, inzwischen alleiniger Herausgeber der Monatsschrift „Die Insel“ (Rudolf Alexander Schröder und Alfred Walter Heymel waren bis September 1901 Mitherausgeber gewesen), die im Vorjahr den „Marquis von Keith“ vorabgedruckt hatte (unter dem Titel „Münchner Scenen“), schrieb dort: „Der Marquis von Keith, das Schauspiel Frank Wedekinds, das die Leser der Insel unter dem Titel Münchner Scenen kennen gelernt haben, ist am Berliner Residenztheater in Scene gegangen, ohne die Würdigung zu finden, die es [...] verdient. Die Psychologie dieses Misserfolgs ist diese: Das Publikum glaubte sich vom Dichter gefoppt [...]. Wedekinds Stil wird von den Schauspielern noch nicht verstanden [...]. Dramatisch hat das Stück vollständig versagt. Man muss das hinnehmen.“ [Die Insel, Jg. 3, 1. Quartal, Nr. 2, November 1901, S. 169., daß ich in Berlin durchgerasseltAnspielung auf die alles andere als erfolgreiche Uraufführung des „Marquis von Keith“ am 11.10.1901 im Rahmen des 2. Literarischen Abends am Residenztheater in Berlin unter der Regie von Martin Zickel. Das Stück soll nach drei Vorstellungen abgesetzt worden sein [vgl. KSA 4, S. 534], wofür es aber keine Belege gibt (der Presse ist zu entnehmen, dass es nur eine Vorstellung gab, die Uraufführung). bin.

Mit ergebenstem Gruß
Ihr
Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 12 x 18,5 cm. Mit gedrucktem Briefkopf. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 15.10.1901 ist als Ankerdatum gesetzt. Wedekind schrieb den Brief bald nach seiner Rückkehr aus Berlin, wo am 11.10.1901 „Marquis von Keith“ uraufgeführt wurde – ein Misserfolg, nach dem er wohl gleich zurück nach München reiste (eine Postkarte seines Bruders Donald Wedekind an ihn vom 12.10.1901 ist aus Berlin nach München adressiert). Dem Briefinhalt zufolge ist der Brief an einem Dienstag geschrieben worden („also morgen, Mittwoch“), wobei der erste Dienstag zurück in München der 15.10.1901 war und als Schreibdatum angenommen werden darf (möglich wäre aber auch der 22.10.1901 oder der 29.10.1901).

  • Schreibort

    München
    15. Oktober 1901 (Dienstag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Deutsches Literaturarchiv Marbach

Schillerhöhe 8-10
71672 Marbach am Neckar
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
A: Schröder, Rudolf Alexander
Signatur des Dokuments:
A: Schröder, Rudolf Alexander, 99.12
Standort:
Deutsches Literaturarchiv Marbach (Marbach am Neckar)

Danksagung

Wir danken dem Deutschen Literaturarchiv Marbach für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Rudolf Alexander Schröder, 15.10.1901. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

18.09.2024 15:14