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Kennung: 2343

München, 28. Januar 1912 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Schröder, Karl Ludwig

Inhalt

Sehr geehrter Herr SchroederKarl Ludwig Schröder in Koblenz (Moltkestraße 16) [vgl. Adreßbuch 1912 der Residenzstadt Coblenz, Teil II, S. 230] war seinerzeit geschäftsführender Direktor und Oberregisseur am Stadttheater Koblenz [vgl. Neuer Theater-Almanach 12, S. 352]. Wedekind ist ihm während seines wenige Tage zurückliegenden Gastspiels dort (18. bis 22.1.1912) fast täglich begegnet, wie er im Tagebuch notierte, so am 18.1.1912 („Mit Schröder und seinen Leuten im Restaurant der Festhalle“), 19.1.1912 („Abends mit [...] Schröder in der Festhalle und im Schloßcafé“), 20.1.1912 („Weinstube mit Schröder und Frau“) und 21.1.1912 („Zu Mittag bei Schröder“).!

Haben Sie herzlichen Dank für Ihre große liebenswürdige Bemühung. Darf ich nur gleich bemerken, daß ich mit Gutmann vorderhand nicht mehr verhandlevgl. Wedekind an Emil Gutmann, 12.2.1912., sondern mit Eugen FrankfurterHinweis auf einen nicht überlieferten Brief; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Eugen Frankfurter, 22.1.1912. Wedekind hat den Brief an den Inhaber der Gastspielvermittlung Süddeutsche Konzert-Direktion in Nürnberg am 22.1.1912 notiert: „Brief an Frankfurter.“ [Tb], der mir seine Vermittlung angeboten hat und den ich vom InhaltEs ging um einen möglichen Vertragsabschluss für Gastspiele Wedekinds mit dem Verband Rheinisch-Westfälischer Theaterleiter, dessen Schriftführer und Kassierer Karl Ludwig Schröder war [vgl. Wedekind an Emil Gutmann, 12.2.1912]. Ihrer freundlichen Zeilennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Karl Ludwig Schröder an Wedekind, 27.1.1912. in Kenntnis setzen werde, auch von den Honorarbedingungen. Was die geforderte Garantie betrifft, so muß | Müller selbstverständlich nachgeben.

MorgenWedekind fuhr am 29.1.1912 nach Prag – „Abfahrt von München. Ankunft in Prag. Blauer Stern“ [Tb] – zu einem Gastspiel am Königlichen Deutschen Landestheater („Erdgeist“ am 1.2.1912, „Der Liebestrank“ am 4.2.1912) und zu einer Lesung (aus „Schloß Wetterstein“ am 2.2.1912). früh fahren wir nach Prag, (Hotel Deutsches Landestheater) wo wir bis zum 5.Wedekind reiste zwar am 5.2.1912 von Prag ab: „Fahrt nach München“ [Tb], dann aber nicht nach Wien; er erfuhr bei seiner Ankunft am 5.2.1912 in München, dass „Wetterstein in Wien aufgeschoben“ [Tb]. bleiben um dann d/n/ach Wien zu gehen. Unsere Münchner Adresse ist aber immer am sichersten, wenn nicht große Eile not tut. Herzlichen Dank für Ihre liebenswürdige Einladung zum „FliegerKarl Ludwig Schröder hatte Wedekind zur Uraufführung von Hans W. Fischers Drama „Flieger“ eingeladen, die am 29.1.1912 am Stadttheater Koblenz unter seiner Regie stattfand [vgl. Uraufführung des Dramas „Flieger“ von Hans W. Fischer. In: Neue Hamburger Zeitung, Jg. 17, Nr. 49, 30.1.1912, Abend-Ausgabe, S. (2)]. Hans W. Fischer (Schriftsteller in Hamburg und Feuilletonchef der „Neuen Hamburger Zeitung“) war bei der Uraufführung anwesend: „Das dem Drama ‚Fliegen‘ von Hans W. Fischer zugrunde liegende Problem ist der schöpferische Mann; sein Rausch und seine – Tragik. [...] Die Aufführung an dem vortrefflich geleiteten Coblenzer Stadttheater brachte einen großen Erfolg mit zahlreichen Hervorrufen des Dichters.“ [„Flieger“. In: General-Anzeiger für Hamburg-Altona, Jg. 25, Nr. 25, 31.1.1912, S. 6] – „Flieger. Drama in fünf Aufzügen“ (1913) kam erst im Jahr darauf im Verlag von Georg Müller in München als Buch heraus [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 80, Nr. 63, 18.3.1913, S. 2910]. von Hans W. Fischer. Würden Sie mich dem Autor bestens empfehlen. Sie sehen daß es mir leider nicht möglich ist zu kommen.

Mit den besten Grüßen an Ihre verehrte GattinHelene Rosalie Schröder (geb. Nussbaum), die erste Ehefrau von Karl Ludwig Schröder, Heirat am 25.9.1908 in Berlin (in der Zeit, als Karl Ludwig Schröder noch als Oberregisseur und stellvertretender Direktor am Deutschen Theater in Hannover tätig war); seine zweite Ehefrau war die Fotografin Irma Schröder (geb. Gottgetreu), die er am 17.9.1921 in Hellerau bei Dresden heiratete. und Sie von uns beiden
Ihr ergebenster
Frank Wedekind.


München 28.1.12.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Kariertes Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 22,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    28. Januar 1912 (Sonntag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Koblenz
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
Wedekind, Frank A I/66
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Karl Ludwig Schröder, 28.1.1912. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

23.06.2024 15:34
Kennung: 2343

München, 28. Januar 1912 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Schröder, Karl Ludwig
 
 

Inhalt

Sehr geehrter Herr SchroederKarl Ludwig Schröder in Koblenz (Moltkestraße 16) [vgl. Adreßbuch 1912 der Residenzstadt Coblenz, Teil II, S. 230] war seinerzeit geschäftsführender Direktor und Oberregisseur am Stadttheater Koblenz [vgl. Neuer Theater-Almanach 12, S. 352]. Wedekind ist ihm während seines wenige Tage zurückliegenden Gastspiels dort (18. bis 22.1.1912) fast täglich begegnet, wie er im Tagebuch notierte, so am 18.1.1912 („Mit Schröder und seinen Leuten im Restaurant der Festhalle“), 19.1.1912 („Abends mit [...] Schröder in der Festhalle und im Schloßcafé“), 20.1.1912 („Weinstube mit Schröder und Frau“) und 21.1.1912 („Zu Mittag bei Schröder“).!

Haben Sie herzlichen Dank für Ihre große liebenswürdige Bemühung. Darf ich nur gleich bemerken, daß ich mit Gutmann vorderhand nicht mehr verhandlevgl. Wedekind an Emil Gutmann, 12.2.1912., sondern mit Eugen FrankfurterHinweis auf einen nicht überlieferten Brief; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Eugen Frankfurter, 22.1.1912. Wedekind hat den Brief an den Inhaber der Gastspielvermittlung Süddeutsche Konzert-Direktion in Nürnberg am 22.1.1912 notiert: „Brief an Frankfurter.“ [Tb], der mir seine Vermittlung angeboten hat und den ich vom InhaltEs ging um einen möglichen Vertragsabschluss für Gastspiele Wedekinds mit dem Verband Rheinisch-Westfälischer Theaterleiter, dessen Schriftführer und Kassierer Karl Ludwig Schröder war [vgl. Wedekind an Emil Gutmann, 12.2.1912]. Ihrer freundlichen Zeilennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Karl Ludwig Schröder an Wedekind, 27.1.1912. in Kenntnis setzen werde, auch von den Honorarbedingungen. Was die geforderte Garantie betrifft, so muß | Müller selbstverständlich nachgeben.

MorgenWedekind fuhr am 29.1.1912 nach Prag – „Abfahrt von München. Ankunft in Prag. Blauer Stern“ [Tb] – zu einem Gastspiel am Königlichen Deutschen Landestheater („Erdgeist“ am 1.2.1912, „Der Liebestrank“ am 4.2.1912) und zu einer Lesung (aus „Schloß Wetterstein“ am 2.2.1912). früh fahren wir nach Prag, (Hotel Deutsches Landestheater) wo wir bis zum 5.Wedekind reiste zwar am 5.2.1912 von Prag ab: „Fahrt nach München“ [Tb], dann aber nicht nach Wien; er erfuhr bei seiner Ankunft am 5.2.1912 in München, dass „Wetterstein in Wien aufgeschoben“ [Tb]. bleiben um dann d/n/ach Wien zu gehen. Unsere Münchner Adresse ist aber immer am sichersten, wenn nicht große Eile not tut. Herzlichen Dank für Ihre liebenswürdige Einladung zum „FliegerKarl Ludwig Schröder hatte Wedekind zur Uraufführung von Hans W. Fischers Drama „Flieger“ eingeladen, die am 29.1.1912 am Stadttheater Koblenz unter seiner Regie stattfand [vgl. Uraufführung des Dramas „Flieger“ von Hans W. Fischer. In: Neue Hamburger Zeitung, Jg. 17, Nr. 49, 30.1.1912, Abend-Ausgabe, S. (2)]. Hans W. Fischer (Schriftsteller in Hamburg und Feuilletonchef der „Neuen Hamburger Zeitung“) war bei der Uraufführung anwesend: „Das dem Drama ‚Fliegen‘ von Hans W. Fischer zugrunde liegende Problem ist der schöpferische Mann; sein Rausch und seine – Tragik. [...] Die Aufführung an dem vortrefflich geleiteten Coblenzer Stadttheater brachte einen großen Erfolg mit zahlreichen Hervorrufen des Dichters.“ [„Flieger“. In: General-Anzeiger für Hamburg-Altona, Jg. 25, Nr. 25, 31.1.1912, S. 6] – „Flieger. Drama in fünf Aufzügen“ (1913) kam erst im Jahr darauf im Verlag von Georg Müller in München als Buch heraus [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 80, Nr. 63, 18.3.1913, S. 2910]. von Hans W. Fischer. Würden Sie mich dem Autor bestens empfehlen. Sie sehen daß es mir leider nicht möglich ist zu kommen.

Mit den besten Grüßen an Ihre verehrte GattinHelene Rosalie Schröder (geb. Nussbaum), die erste Ehefrau von Karl Ludwig Schröder, Heirat am 25.9.1908 in Berlin (in der Zeit, als Karl Ludwig Schröder noch als Oberregisseur und stellvertretender Direktor am Deutschen Theater in Hannover tätig war); seine zweite Ehefrau war die Fotografin Irma Schröder (geb. Gottgetreu), die er am 17.9.1921 in Hellerau bei Dresden heiratete. und Sie von uns beiden
Ihr ergebenster
Frank Wedekind.


München 28.1.12.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Kariertes Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 22,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    28. Januar 1912 (Sonntag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Koblenz
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
Wedekind, Frank A I/66
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Karl Ludwig Schröder, 28.1.1912. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
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Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

23.06.2024 15:34