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Kennung: 2292

Berlin, 31. März 1897 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Renz, Franz
 
 

Inhalt

Sehr geehrter Herr DoctorDie Anrede bezieht sich nicht auf den akademischen Titel; dem Inhalt des Briefentwurfs und seiner Kontexte zufolge gilt sie bewusst ehrerbietig dem Inhaber des in Berlin (Am Cirkus 1) ansässigen „Circus Renz“ [Adreßbuch für Berlin 1897, Teil III, S. 96; Übersichtspläne der Theater, S. XV], dem Zirkusdirektor [vgl. Adreßbuch für Berlin 1897, Teil I, S. 1031], zugleich ein „Commissionsrath“ [Adreßbuch für Berlin 1897, Teil III, S. 96]; den Titularratstitel, der ehrenhalber für besondere Verdienste für das Gemeinwohl verliehen wurde, auch in der Presse verwendet: „Commissionsrath Franz Renz“ [Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 303, 2.7.1897, Morgen-Ausgabe, S. 4]..

Mit gleicher Post erhalten Sie eingeschrieben das ManuscriptDas Manuskript von „Bethel. Große Pantomime in vier Bildern“ [KSA 3/II, S. 91-141], das Wedekind dem Zirkus Renz zur Aufführung überlassen wollte, ist nicht überliefert [vgl. KSA 3/II, S. 805, 831]. Der Zirkus hatte ihn offenbar beauftragt, die Pantomime zu verfassen [vgl. Wedekind an Wilhelm Bölsche, 30.4.1897], jedenfalls hat Wedekind die im Frühjahr 1897 entstandene Pantomime für den Zirkus Renz geschrieben [vgl. Wedekind an Hans Richard Weinhöppel, 15.7.1897]. von „Bethel“. Darf ich Sie nur bitten mir mittheilen zu wollen, unter welchen Honorarbedingungen, Sie dassel Sie die Pantomime entgegen nehmen würden. Die EinstudierungEine Aufführung von „Bethel“ im Zirkus Renz kam nicht zustande, da das Unternehmen (mit den drei Häusern in Berlin, Breslau und Hamburg) am 31.7.1897 in den Konkurs ging, wie der Verfasser erfahren musste [vgl. Wedekind an Hans Richard Weinhöppel, 15.7.1897]. Die Presse meldete: „Wie uns aus zuverlässiger Quelle mitgetheilt wird, hat Direktor Franz Renz [...] gestern gegenüber allen seinen Angestellten von seinem Kündigungsrecht Gebrauch gemacht, so daß am 1. August die völlige Auflösung des Cirkus Renz erfolgen wird. Dieser Entschluß des Direktors, durch welchen die lange und ruhmreiche Geschichte des Cirkus Renz einen jähen Abschluß erfährt, dürfte wohl in erster Linie daraus zurückzuführen sein, daß die beiden letzten Berliner Saisons infolge der Konkurrenz des neuen Cirkus Busch dem Renzschen Etablissement erhebliche Verluste gebracht haben.“ [Die Auflösung des Cirkus Renz. In: Berliner Tageblatt, Jg. 26, Nr. 327, 1.7.1897, Morgen-Ausgabe, 1. Beiblatt, S. (2)] derselben /bin/ ich gern bereit zu leiten.Wedekind hat vor dem Punkt ein Einweisungszeichen notiert; der einzufügende Text ist nicht überliefert (er dürfte auf der gegenüberliegenden Seite des Notizbuchs notiert worden sein, aus dem das lose Einzelblatt stammt). Ihrer möglichst baldigen gefälligen Entgegnung Mittheilung entgegensehend
hochachtungsvoll
Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Notizbuchblatt. 10 x 16,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Briefentwurf ist bei den Losen Blättern [Nb 67, Blatt 12*v] erhalten. Unmittelbar darunter ist ein fragmentarisch überlieferter Briefentwurf im selben inhaltlichen Zusammenhang geschrieben [vgl. Wedekind an Theodor Entsch, 31.3.1897].

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 31.3.1897 ist als Ankerdatum gesetzt. Der Papiertyp des Blattes ist für 1897 nachgewiesen. Anhaltspunkte für eine genauere Datierung bieten Namen, die in der im Frühjahr 1897 entstandenen Pantomime „Bethel“ genannt sind, deren Manuskript der Briefentwurf als Beilage vorsieht: William MacKinley, „der nach einem äußerst heftig geführten Wahlkampf 25. Präsident der USA wurde“ und seine Amtsgeschäfte am 4.3.1897 aufnahm, sowie die beiden Boxer James John Corbett (Gentleman Jim) und Robert Fitzsimmons (Bob), die am 17.3.1897 „einen weltweit Aufsehen erregenden Boxkampf bestritten“ [KSA 3/II, S. 803]; außerdem legt weitere Korrespondenz nahe [vgl. Wedekind an Hans Richard Weinhöppel, 1.4.1897; Wedekind an Wilhelm Bölsche, 30.4.1897], dass die Pantomime „bereits Ende März, spätestens jedoch Ende April“ 1897 als Manuskript vorlag – und an den Direktor des Zirkus Renz in Berlin verschickt werden konnte, für den die Pantomime „sehr wahrscheinlich als Auftragsarbeit [...] entstand“ [KSA 3/II, S. 803]. Der Schreibort Berlin ist durch andere Korrespondenz bezeugt. Ein auf der Grundlage des Briefentwurfs verfasster Brief dürfte abgesandt worden sein.

Empfangsort war Berlin – entweder gesandt an die Adresse des Zirkusunternehmers Franz Renz (Herwarthstraße 3a) oder an den Stammsitz des Zirkus Renz (Am Cirkus 1 – das ist zwischen Karlstraße und Schiffbauerdamm) [vgl. Adreßbuch für Berlin 1897, Teil I, S. 1031; Teil III, S. 96].

  • Schreibort

    Berlin
    31. März 1897 (Mittwoch)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 3501/67
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Franz Renz, 31.3.1897. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

24.06.2024 13:41
Kennung: 2292

Berlin, 31. März 1897 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Renz, Franz
 
 

Inhalt

Sehr geehrter Herr DoctorDie Anrede bezieht sich nicht auf den akademischen Titel; dem Inhalt des Briefentwurfs und seiner Kontexte zufolge gilt sie bewusst ehrerbietig dem Inhaber des in Berlin (Am Cirkus 1) ansässigen „Circus Renz“ [Adreßbuch für Berlin 1897, Teil III, S. 96; Übersichtspläne der Theater, S. XV], dem Zirkusdirektor [vgl. Adreßbuch für Berlin 1897, Teil I, S. 1031], zugleich ein „Commissionsrath“ [Adreßbuch für Berlin 1897, Teil III, S. 96]; den Titularratstitel, der ehrenhalber für besondere Verdienste für das Gemeinwohl verliehen wurde, auch in der Presse verwendet: „Commissionsrath Franz Renz“ [Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 303, 2.7.1897, Morgen-Ausgabe, S. 4]..

Mit gleicher Post erhalten Sie eingeschrieben das ManuscriptDas Manuskript von „Bethel. Große Pantomime in vier Bildern“ [KSA 3/II, S. 91-141], das Wedekind dem Zirkus Renz zur Aufführung überlassen wollte, ist nicht überliefert [vgl. KSA 3/II, S. 805, 831]. Der Zirkus hatte ihn offenbar beauftragt, die Pantomime zu verfassen [vgl. Wedekind an Wilhelm Bölsche, 30.4.1897], jedenfalls hat Wedekind die im Frühjahr 1897 entstandene Pantomime für den Zirkus Renz geschrieben [vgl. Wedekind an Hans Richard Weinhöppel, 15.7.1897]. von „Bethel“. Darf ich Sie nur bitten mir mittheilen zu wollen, unter welchen Honorarbedingungen, Sie dassel Sie die Pantomime entgegen nehmen würden. Die EinstudierungEine Aufführung von „Bethel“ im Zirkus Renz kam nicht zustande, da das Unternehmen (mit den drei Häusern in Berlin, Breslau und Hamburg) am 31.7.1897 in den Konkurs ging, wie der Verfasser erfahren musste [vgl. Wedekind an Hans Richard Weinhöppel, 15.7.1897]. Die Presse meldete: „Wie uns aus zuverlässiger Quelle mitgetheilt wird, hat Direktor Franz Renz [...] gestern gegenüber allen seinen Angestellten von seinem Kündigungsrecht Gebrauch gemacht, so daß am 1. August die völlige Auflösung des Cirkus Renz erfolgen wird. Dieser Entschluß des Direktors, durch welchen die lange und ruhmreiche Geschichte des Cirkus Renz einen jähen Abschluß erfährt, dürfte wohl in erster Linie daraus zurückzuführen sein, daß die beiden letzten Berliner Saisons infolge der Konkurrenz des neuen Cirkus Busch dem Renzschen Etablissement erhebliche Verluste gebracht haben.“ [Die Auflösung des Cirkus Renz. In: Berliner Tageblatt, Jg. 26, Nr. 327, 1.7.1897, Morgen-Ausgabe, 1. Beiblatt, S. (2)] derselben /bin/ ich gern bereit zu leiten.Wedekind hat vor dem Punkt ein Einweisungszeichen notiert; der einzufügende Text ist nicht überliefert (er dürfte auf der gegenüberliegenden Seite des Notizbuchs notiert worden sein, aus dem das lose Einzelblatt stammt). Ihrer möglichst baldigen gefälligen Entgegnung Mittheilung entgegensehend
hochachtungsvoll
Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Notizbuchblatt. 10 x 16,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Briefentwurf ist bei den Losen Blättern [Nb 67, Blatt 12*v] erhalten. Unmittelbar darunter ist ein fragmentarisch überlieferter Briefentwurf im selben inhaltlichen Zusammenhang geschrieben [vgl. Wedekind an Theodor Entsch, 31.3.1897].

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 31.3.1897 ist als Ankerdatum gesetzt. Der Papiertyp des Blattes ist für 1897 nachgewiesen. Anhaltspunkte für eine genauere Datierung bieten Namen, die in der im Frühjahr 1897 entstandenen Pantomime „Bethel“ genannt sind, deren Manuskript der Briefentwurf als Beilage vorsieht: William MacKinley, „der nach einem äußerst heftig geführten Wahlkampf 25. Präsident der USA wurde“ und seine Amtsgeschäfte am 4.3.1897 aufnahm, sowie die beiden Boxer James John Corbett (Gentleman Jim) und Robert Fitzsimmons (Bob), die am 17.3.1897 „einen weltweit Aufsehen erregenden Boxkampf bestritten“ [KSA 3/II, S. 803]; außerdem legt weitere Korrespondenz nahe [vgl. Wedekind an Hans Richard Weinhöppel, 1.4.1897; Wedekind an Wilhelm Bölsche, 30.4.1897], dass die Pantomime „bereits Ende März, spätestens jedoch Ende April“ 1897 als Manuskript vorlag – und an den Direktor des Zirkus Renz in Berlin verschickt werden konnte, für den die Pantomime „sehr wahrscheinlich als Auftragsarbeit [...] entstand“ [KSA 3/II, S. 803]. Der Schreibort Berlin ist durch andere Korrespondenz bezeugt. Ein auf der Grundlage des Briefentwurfs verfasster Brief dürfte abgesandt worden sein.

Empfangsort war Berlin – entweder gesandt an die Adresse des Zirkusunternehmers Franz Renz (Herwarthstraße 3a) oder an den Stammsitz des Zirkus Renz (Am Cirkus 1 – das ist zwischen Karlstraße und Schiffbauerdamm) [vgl. Adreßbuch für Berlin 1897, Teil I, S. 1031; Teil III, S. 96].

  • Schreibort

    Berlin
    31. März 1897 (Mittwoch)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 3501/67
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Franz Renz, 31.3.1897. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
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Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

24.06.2024 13:41