Vergleichsansicht

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Kennung: 228

München, 4. Oktober 1904 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Halbe, Max

Inhalt

Lieber Max!

Als ich vor acht Tagenam 26.9.1904, an dem Wedekind notierte: „Abfahrt nach München.“ [Tb] Er war seit dem 22.9.1904 zu Gastspielauftritten (als Tierbändiger im Prolog zum „Erdgeist“ am 23. und 25.9.1904 in der „Erdgeist“-Inszenierung im Neuen Theater) in Berlin gewesen. in Berlin war, kam Otto ErichWedekind notierte am 24.9.1904 in Berlin die Begegnung mit Otto Erich Hartleben: „Versöhnung mit Hartleben.“ [Tb] Der persönliche Verkehr zwischen Wedekind und Otto Erich Hartleben war Anfang 1897 abgebrochen, nach den gescheiterten Versuchen Wedekinds, seine Dramen durch die Dramatische Gesellschaft zu Berlin (deren Vorstandsmitglied Hartleben war) aufführen zu lassen (siehe Wedekinds Korrespondenz mit Otto Erich Hartleben vom 14.11.1896 bis 18.1.1897). mit den Worten auf mich zu: „Ich weiß nicht, ob Sie sich meiner noch erinnern, mein Name ist Otto Erich.“ Ich werde morgen (Mittwoch)am 5.10.1904, an dem Wedekind notierte: „Besuch bei Halbe.“ [Tb] Max Halbe notierte am 5.10.1904: „Besprechung m. Popp über einen Brf. Wedekinds, worin er mir sein Kommen ankündigt. Ich verstehe das nicht. – Wedek. war um 5 da, ging resultatlos wieder weg. Jetzt ist es wohl definitiv aus.“ [Tb Halbe] Max Halbe sprach bei einem Beisammensein im Hoftheater-Restaurant am 8.10.1904 mit Franz Blei, Hermann Popp und Eduard von Keyserling über Wedekind: „im H.-R. m Blei, Popp, Keys. Viel von Wedek.“ [Tb Halbe] um fünf Uhrum 17 Uhr. Wedekind war pünktlich (siehe oben). zu DirMax Halbe wohnte in der Wilhelmstraße 2 (3. Stock) [vgl. Adreßbuch von München für das Jahr 1905, Teil I, S. 177]. kommen um Dir zu sagen: „Ich weiß nicht, ob Du Dich meiner noch erinnerst, mein | Name ist Frank.“ Ich rechne dabei mit der Thatsache, daß Du mich abweisen läßt. Dann ist dieser Gang zu Dir ein Mißerfolg gewesen, aber ein Mißerfolg, den ich mir, dessen bin ich gewiß, Zeit meines Lebens zur Ehre anrechnen werde. Es steht Dir ja aber auch frei, mich erst abzuweisen, nachdem Du gehört hast, weshalb ich komme und was ich Dir sagen möchte.

Mit bestem Gruß
Frank.


4 X 04Wedekind notierte am 4.10.1904: „Brief an Halbe.“ [Tb] Max Halbe hatte am 4.10.1904 Geburtstag: „Ich bin heute 39 Jahre alt. ‚Denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon‘ [...] Ich fühle mich niedergedrückt u. schwermüthig. [...] Abends Herrengesellschaft, sehr fidel.“ [Tb Halbe] Die Beziehung zwischen Wedekind und Max Halbe war seit längerer Zeit gestört, was den vorliegenden eigenartigen Geburtstagsbrief und die Tatsache erklärt, dass Wedekind bei der Geburtstagsfeier nicht dabei war..

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11,5 x 18 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    4. Oktober 1904 (Dienstag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Max Halbe
Signatur des Dokuments:
MH B 321
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Max Halbe, 4.10.1904. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

18.10.2024 10:58
Kennung: 228

München, 4. Oktober 1904 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Halbe, Max
 
 

Inhalt

Lieber Max!

Als ich vor acht Tagenam 26.9.1904, an dem Wedekind notierte: „Abfahrt nach München.“ [Tb] Er war seit dem 22.9.1904 zu Gastspielauftritten (als Tierbändiger im Prolog zum „Erdgeist“ am 23. und 25.9.1904 in der „Erdgeist“-Inszenierung im Neuen Theater) in Berlin gewesen. in Berlin war, kam Otto ErichWedekind notierte am 24.9.1904 in Berlin die Begegnung mit Otto Erich Hartleben: „Versöhnung mit Hartleben.“ [Tb] Der persönliche Verkehr zwischen Wedekind und Otto Erich Hartleben war Anfang 1897 abgebrochen, nach den gescheiterten Versuchen Wedekinds, seine Dramen durch die Dramatische Gesellschaft zu Berlin (deren Vorstandsmitglied Hartleben war) aufführen zu lassen (siehe Wedekinds Korrespondenz mit Otto Erich Hartleben vom 14.11.1896 bis 18.1.1897). mit den Worten auf mich zu: „Ich weiß nicht, ob Sie sich meiner noch erinnern, mein Name ist Otto Erich.“ Ich werde morgen (Mittwoch)am 5.10.1904, an dem Wedekind notierte: „Besuch bei Halbe.“ [Tb] Max Halbe notierte am 5.10.1904: „Besprechung m. Popp über einen Brf. Wedekinds, worin er mir sein Kommen ankündigt. Ich verstehe das nicht. – Wedek. war um 5 da, ging resultatlos wieder weg. Jetzt ist es wohl definitiv aus.“ [Tb Halbe] Max Halbe sprach bei einem Beisammensein im Hoftheater-Restaurant am 8.10.1904 mit Franz Blei, Hermann Popp und Eduard von Keyserling über Wedekind: „im H.-R. m Blei, Popp, Keys. Viel von Wedek.“ [Tb Halbe] um fünf Uhrum 17 Uhr. Wedekind war pünktlich (siehe oben). zu DirMax Halbe wohnte in der Wilhelmstraße 2 (3. Stock) [vgl. Adreßbuch von München für das Jahr 1905, Teil I, S. 177]. kommen um Dir zu sagen: „Ich weiß nicht, ob Du Dich meiner noch erinnerst, mein | Name ist Frank.“ Ich rechne dabei mit der Thatsache, daß Du mich abweisen läßt. Dann ist dieser Gang zu Dir ein Mißerfolg gewesen, aber ein Mißerfolg, den ich mir, dessen bin ich gewiß, Zeit meines Lebens zur Ehre anrechnen werde. Es steht Dir ja aber auch frei, mich erst abzuweisen, nachdem Du gehört hast, weshalb ich komme und was ich Dir sagen möchte.

Mit bestem Gruß
Frank.


4 X 04Wedekind notierte am 4.10.1904: „Brief an Halbe.“ [Tb] Max Halbe hatte am 4.10.1904 Geburtstag: „Ich bin heute 39 Jahre alt. ‚Denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon‘ [...] Ich fühle mich niedergedrückt u. schwermüthig. [...] Abends Herrengesellschaft, sehr fidel.“ [Tb Halbe] Die Beziehung zwischen Wedekind und Max Halbe war seit längerer Zeit gestört, was den vorliegenden eigenartigen Geburtstagsbrief und die Tatsache erklärt, dass Wedekind bei der Geburtstagsfeier nicht dabei war..

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Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11,5 x 18 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    4. Oktober 1904 (Dienstag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Max Halbe
Signatur des Dokuments:
MH B 321
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Max Halbe, 4.10.1904. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
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Erstellt von

Mirko Nottscheid

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

18.10.2024 10:58