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Kennung: 2082

Lenzburg, 8. März 1885 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Erika (Mieze)

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
  • Wedekind, Armin (Hami)

Inhalt

F


Lenzburg 8. März 1885.


Liebe Jungens!

Eine Päukegemeint ist: Pauke (wie in der Redensart: eine Standpauke halten). sollte ich Euch eigentlich halten daß ich/Ihr/ auf 4 Briefe kein Wort der Antwort habt, keinen Brief, keine Karte, absolut gar nichts, grade als ob wir gar nichts erwarten dürften u die Briefe alle in die leere Luft hinaus geschrieben hätten. Nein das ist doch zu arg! Zwar nachträglich haben wir erfahren daß Du Bebi Papa geschriebenvgl. Frank Wedekind an Friedrich Wilhelm Wedekind, 19.2.1885. hast. Aber ich muß Euch wirklich sagen daß Mamma schon ganz Angst hatte. Sie war dann auch einige Tage krank u fragte mich jeden Abend so traurig ob ihr noch nicht geschrieben hättet daß ich gar nicht mehr antworten konnte vor lauter Angst. Jetzt geht es Gottlob wieder besser, zudem daß sie jetzt von Papa erfahren daß Bebi schrieb aber seht es | thut uns wirklich weh, recht weh wenn wir sehen daß es euch so ganz einerlei ist, daß ihr uns so ganz zu vergessen scheint. Ja man sollte es wirklich meinen Ihr dächtet keinen Augenblick mehr an uns! Ich hoffe nun aber daß doch wenigstens dieser Brief etwas nützen wird. Nichtwahr! bitte, bitte! ‒‒‒

s/S/o nun aber zu Anderem. Ihr habt ja wohl schon von Mamma erfahren daß ich mich auf dem SchülerfestDas Schülerfest, die Abendunterhaltung der Kantonsschüler in Aarau, fand am 30.1.1885 statt; die Mutter hat Wedekind ebenfalls darüber berichtet [vgl. Emilie Wedekind an Frank Wedekind, 31.1.1885].Das Schülerfest, die Abendunterhaltung der Kantonsschüler in Aarau, fand am 30.1.1885 statt; die Mutter hat Wedekind ebenfalls darüber berichtet [vgl. Emilie Wedekind an Frank Wedekind, 31.1.1885]. sehr lustig machte. Denn ersten Tanz u. dann auch die noch manchen tanzte ich mit Herrn Fritz Fleiner. Und ich unterhielt mich sehr gut mit ihm. Auch Mamma fand er sei ein sehr netter Herr SchülerFritz Fleiner war Schüler an der Kantonsschule in Aarau.. Das zweite Schülerfest welches hätte abgehalten werden sollen ist jetzt zum SchlußfestEs fand am 8.4.1885 statt; das „Aargauer Schulblatt“ berichtete über Schülerfest und Schlussfest: „Wie im vorigen Jahre, so fand auch im verflossenen Winter eine öffentliche Abendunterhaltung der Schüler in Anwesenheit einer sehr zahlreichen Zuhörerschaft statt. Eine vielseitig gewünschte Wiederholung wurde in Rücksicht auf die bevorstehende Maturitätsprüfung abgelehnt. Dafür war das Programm für die Schlussfeier am 8. April durch eine grössere Anzahl deklamatorischer, musikalischer und gymnastischer Produktionen bereichert.“ [Aargauer Schulblatt, Jg. 4, Nr. 8, 18.4.1885, S. 31] avancirt, auf das ich mich sehr freue. Eben wollte ich Euch noch von der Blatterngeschichte erzählen, aber da fällt mir ein daß e/I/hr sie wahrscheinlich aus Papas Briefnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Friedrich Wilhelm Wedekind an Frank und Armin Wedekind, 22.2.1885. schon kennt. In der Schuh/l/e geht es ganz gut. Gestern machten wir bei StacherGustav Stacher war Lehrer für Naturgeschichte, Mathematik, Physik, Chemie und gab auch Schreibunterricht am Lehrerinnenseminar in Aarau [vgl. Adreß-Buch der Stadt Aarau 1884, S. 78]. ein Experiment,. Er trieb nämlich aus altem Zink Wasserstoff aus u zündete es dann an. Nachher füllte er noch einen | Ballon damit u. ließ ihn steigen. Heute sind Papa u Mati im TheaterSpielstätte des seit 1831 existierenden Laienspieltheaters in Lenzburg ‒ eine durch eine „Theater-Aktiengesellschaft“ finanzierte „freie Vereinigung, an deren Spitze ein Direktor steht“ (das war Emil Saxer) ‒ war seit 1845 ein privat finanzierter Saal; Repertoire des Jahres 1885 war Charlotte Birch-Pfeiffers Schauspiel „Dorf und Stadt“ [Emil Saxer: Lenzburg. In: F. A. Stocker: Das Volkstheater in der Schweiz. 3. Aufl. Aarau 1893, S. 123-128]. Die Laienschauspieler und Laienschauspielerinnen des Theatervereins waren Lenzburger Bürger und Bürgerinnen. u Mamma Doda u ich waren am Donnerstag. Es wird nämlich „Das Lorle“ von Birchpfeifer gespielt.

Frau Oschwald spielte natürlich gut obwohl man ihr eben ansah, daß sie eben spielen mußte u sich nicht geben konnte wie sie es gewöhnt ist.

Ferdinand Rohr war ziemlich fad u. wußte nicht wohin mit seinen Händen.

Otto Bertschinger spielte gut sah aber nicht besonders gut aus.

Albertine Dürst spielte auch gut u paßte namentlich in der Figur u Aussehen gut.

Emil Saxer spielte auch gut während
Ernestine Hünerwadel ganz schlecht spielte denn sie sprach abscheulich u. blieb an 2 Hauptpunkten stecken. Ihr Aussehen war zwar sehr gut u die Toilette ließ nichts zu wünschen übrig.

Unsere schriftliche Prüfung haben wir in vierzehn TagenDie schriftlichen Prüfungen im Rahmen der Schlussprüfung fanden für die von Erika Wedekind besuchte I. Klasse am 23.3.1885 in den Fächern Deutsch (8 bis 9 Uhr), Mathematik (9 bis 10 Uhr), Französisch (11 bis 12 Uhr), Italienisch (14 bis 15 Uhr) und Englisch (15 bis 16 Uhr) statt [vgl. Zwölfter Jahresbericht über das Töchterinstitut und Lehrerinnenseminar Aarau. Schuljahr 1884/85, S. 18]. u die Mündliche am 8. u 9. AprilDie mündlichen Prüfungen im Rahmen der Schlussprüfung fanden für die von Erika Wedekind besuchte I. Klasse am 9.4.1885 in den Fächern Deutsch (9 bis 10 Uhr), Französisch (10 bis 11 Uhr), Geschichte (11 bis 11.30 Uhr), Englisch (11.30 bis 12 Uhr) und Naturkunde (14 bis 15 Uhr) sowie am 10.4.1885 in den Fächern Mathematik (8 bis 9 Uhr), Geographie (10 bis 10.30 Uhr), Italienisch (10.30 bis 11 Uhr) und Kirchengeschichte (11 bis 12 Uhr) statt [vgl. Zwölfter Jahresbericht über das Töchterinstitut und Lehrerinnenseminar Aarau. Schuljahr 1884/85, S. 18].. Es macht mir schon ein bischen Angst aber ich denke es wird schon vorbei gehen ohne zu große Schwierigkeiten. Nun muß ich doch noch fragen wann Du | Hammi eigentlich heim kommst u. ob Du Bebi auch mit kommst? Hammi schreibe doch auch einmal Professor Rauchensteins,. Ich sah sie letzthin u sie fragten mich ob ihr brav schreibt. Oh es wäre doch fein wenn ihr zu Ostern kämet. Dann könnte auch einer von Euch mit mir an’s Schlußfest, denn wißt Ihr es hat immer seine Schwierigkeiten wenn ich Abends so wohin will, besonders in Aarau. Es gab schon am Schülerabend so eine Geschichte denn Mamma wollte nicht daß ich beim Heimgehen auf einen Kantonschüler angewiesen sei. Ach ich habe euch wirklich recht entbehrt diesen Winter denn auf die schönen vielen Eisfeste durfte ich allemal auch nicht. Nun will ich aber schließen Mamma u. die Kleinen lassen e/E/uch herzlich grüßen obwohl sie nicht wissen daß ich schreibe, aber sie thun es jeden Tag ein par Mal. Und auch ich schicke e/E/uch tausend Grüße u Küße u verbleibe in Liebe
Eure treue Schwester
Mietze


Also schreibet!!!!!!! zuerst Mamma u dann vielleicht auch mir.


[Seite 1 oben links um 90 Grad gedreht:]

Ich schicke Euch da 2 Efeublätter die ich heute getragen habe, traget sie auch ein wenig

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11 x 17,5 cm. Mit aufgeprägtem Monogramm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Lenzburg
    8. März 1885 (Sonntag)
    Sicher

  • Absendeort

    Lenzburg
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 311
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Erika (Mieze) Wedekind an Frank Wedekind, Armin (Hami) Wedekind, 8.3.1885. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

23.11.2023 22:01
Kennung: 2082

Lenzburg, 8. März 1885 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Erika (Mieze)

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
  • Wedekind, Armin (Hami)
 
 

Inhalt

F


Lenzburg 8. März 1885.


Liebe Jungens!

Eine Päukegemeint ist: Pauke (wie in der Redensart: eine Standpauke halten). sollte ich Euch eigentlich halten daß ich/Ihr/ auf 4 Briefe kein Wort der Antwort habt, keinen Brief, keine Karte, absolut gar nichts, grade als ob wir gar nichts erwarten dürften u die Briefe alle in die leere Luft hinaus geschrieben hätten. Nein das ist doch zu arg! Zwar nachträglich haben wir erfahren daß Du Bebi Papa geschriebenvgl. Frank Wedekind an Friedrich Wilhelm Wedekind, 19.2.1885. hast. Aber ich muß Euch wirklich sagen daß Mamma schon ganz Angst hatte. Sie war dann auch einige Tage krank u fragte mich jeden Abend so traurig ob ihr noch nicht geschrieben hättet daß ich gar nicht mehr antworten konnte vor lauter Angst. Jetzt geht es Gottlob wieder besser, zudem daß sie jetzt von Papa erfahren daß Bebi schrieb aber seht es | thut uns wirklich weh, recht weh wenn wir sehen daß es euch so ganz einerlei ist, daß ihr uns so ganz zu vergessen scheint. Ja man sollte es wirklich meinen Ihr dächtet keinen Augenblick mehr an uns! Ich hoffe nun aber daß doch wenigstens dieser Brief etwas nützen wird. Nichtwahr! bitte, bitte! ‒‒‒

s/S/o nun aber zu Anderem. Ihr habt ja wohl schon von Mamma erfahren daß ich mich auf dem SchülerfestDas Schülerfest, die Abendunterhaltung der Kantonsschüler in Aarau, fand am 30.1.1885 statt; die Mutter hat Wedekind ebenfalls darüber berichtet [vgl. Emilie Wedekind an Frank Wedekind, 31.1.1885].Das Schülerfest, die Abendunterhaltung der Kantonsschüler in Aarau, fand am 30.1.1885 statt; die Mutter hat Wedekind ebenfalls darüber berichtet [vgl. Emilie Wedekind an Frank Wedekind, 31.1.1885]. sehr lustig machte. Denn ersten Tanz u. dann auch die noch manchen tanzte ich mit Herrn Fritz Fleiner. Und ich unterhielt mich sehr gut mit ihm. Auch Mamma fand er sei ein sehr netter Herr SchülerFritz Fleiner war Schüler an der Kantonsschule in Aarau.. Das zweite Schülerfest welches hätte abgehalten werden sollen ist jetzt zum SchlußfestEs fand am 8.4.1885 statt; das „Aargauer Schulblatt“ berichtete über Schülerfest und Schlussfest: „Wie im vorigen Jahre, so fand auch im verflossenen Winter eine öffentliche Abendunterhaltung der Schüler in Anwesenheit einer sehr zahlreichen Zuhörerschaft statt. Eine vielseitig gewünschte Wiederholung wurde in Rücksicht auf die bevorstehende Maturitätsprüfung abgelehnt. Dafür war das Programm für die Schlussfeier am 8. April durch eine grössere Anzahl deklamatorischer, musikalischer und gymnastischer Produktionen bereichert.“ [Aargauer Schulblatt, Jg. 4, Nr. 8, 18.4.1885, S. 31] avancirt, auf das ich mich sehr freue. Eben wollte ich Euch noch von der Blatterngeschichte erzählen, aber da fällt mir ein daß e/I/hr sie wahrscheinlich aus Papas Briefnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Friedrich Wilhelm Wedekind an Frank und Armin Wedekind, 22.2.1885. schon kennt. In der Schuh/l/e geht es ganz gut. Gestern machten wir bei StacherGustav Stacher war Lehrer für Naturgeschichte, Mathematik, Physik, Chemie und gab auch Schreibunterricht am Lehrerinnenseminar in Aarau [vgl. Adreß-Buch der Stadt Aarau 1884, S. 78]. ein Experiment,. Er trieb nämlich aus altem Zink Wasserstoff aus u zündete es dann an. Nachher füllte er noch einen | Ballon damit u. ließ ihn steigen. Heute sind Papa u Mati im TheaterSpielstätte des seit 1831 existierenden Laienspieltheaters in Lenzburg ‒ eine durch eine „Theater-Aktiengesellschaft“ finanzierte „freie Vereinigung, an deren Spitze ein Direktor steht“ (das war Emil Saxer) ‒ war seit 1845 ein privat finanzierter Saal; Repertoire des Jahres 1885 war Charlotte Birch-Pfeiffers Schauspiel „Dorf und Stadt“ [Emil Saxer: Lenzburg. In: F. A. Stocker: Das Volkstheater in der Schweiz. 3. Aufl. Aarau 1893, S. 123-128]. Die Laienschauspieler und Laienschauspielerinnen des Theatervereins waren Lenzburger Bürger und Bürgerinnen. u Mamma Doda u ich waren am Donnerstag. Es wird nämlich „Das Lorle“ von Birchpfeifer gespielt.

Frau Oschwald spielte natürlich gut obwohl man ihr eben ansah, daß sie eben spielen mußte u sich nicht geben konnte wie sie es gewöhnt ist.

Ferdinand Rohr war ziemlich fad u. wußte nicht wohin mit seinen Händen.

Otto Bertschinger spielte gut sah aber nicht besonders gut aus.

Albertine Dürst spielte auch gut u paßte namentlich in der Figur u Aussehen gut.

Emil Saxer spielte auch gut während
Ernestine Hünerwadel ganz schlecht spielte denn sie sprach abscheulich u. blieb an 2 Hauptpunkten stecken. Ihr Aussehen war zwar sehr gut u die Toilette ließ nichts zu wünschen übrig.

Unsere schriftliche Prüfung haben wir in vierzehn TagenDie schriftlichen Prüfungen im Rahmen der Schlussprüfung fanden für die von Erika Wedekind besuchte I. Klasse am 23.3.1885 in den Fächern Deutsch (8 bis 9 Uhr), Mathematik (9 bis 10 Uhr), Französisch (11 bis 12 Uhr), Italienisch (14 bis 15 Uhr) und Englisch (15 bis 16 Uhr) statt [vgl. Zwölfter Jahresbericht über das Töchterinstitut und Lehrerinnenseminar Aarau. Schuljahr 1884/85, S. 18]. u die Mündliche am 8. u 9. AprilDie mündlichen Prüfungen im Rahmen der Schlussprüfung fanden für die von Erika Wedekind besuchte I. Klasse am 9.4.1885 in den Fächern Deutsch (9 bis 10 Uhr), Französisch (10 bis 11 Uhr), Geschichte (11 bis 11.30 Uhr), Englisch (11.30 bis 12 Uhr) und Naturkunde (14 bis 15 Uhr) sowie am 10.4.1885 in den Fächern Mathematik (8 bis 9 Uhr), Geographie (10 bis 10.30 Uhr), Italienisch (10.30 bis 11 Uhr) und Kirchengeschichte (11 bis 12 Uhr) statt [vgl. Zwölfter Jahresbericht über das Töchterinstitut und Lehrerinnenseminar Aarau. Schuljahr 1884/85, S. 18].. Es macht mir schon ein bischen Angst aber ich denke es wird schon vorbei gehen ohne zu große Schwierigkeiten. Nun muß ich doch noch fragen wann Du | Hammi eigentlich heim kommst u. ob Du Bebi auch mit kommst? Hammi schreibe doch auch einmal Professor Rauchensteins,. Ich sah sie letzthin u sie fragten mich ob ihr brav schreibt. Oh es wäre doch fein wenn ihr zu Ostern kämet. Dann könnte auch einer von Euch mit mir an’s Schlußfest, denn wißt Ihr es hat immer seine Schwierigkeiten wenn ich Abends so wohin will, besonders in Aarau. Es gab schon am Schülerabend so eine Geschichte denn Mamma wollte nicht daß ich beim Heimgehen auf einen Kantonschüler angewiesen sei. Ach ich habe euch wirklich recht entbehrt diesen Winter denn auf die schönen vielen Eisfeste durfte ich allemal auch nicht. Nun will ich aber schließen Mamma u. die Kleinen lassen e/E/uch herzlich grüßen obwohl sie nicht wissen daß ich schreibe, aber sie thun es jeden Tag ein par Mal. Und auch ich schicke e/E/uch tausend Grüße u Küße u verbleibe in Liebe
Eure treue Schwester
Mietze


Also schreibet!!!!!!! zuerst Mamma u dann vielleicht auch mir.


[Seite 1 oben links um 90 Grad gedreht:]

Ich schicke Euch da 2 Efeublätter die ich heute getragen habe, traget sie auch ein wenig

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11 x 17,5 cm. Mit aufgeprägtem Monogramm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Lenzburg
    8. März 1885 (Sonntag)
    Sicher

  • Absendeort

    Lenzburg
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 311
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Erika (Mieze) Wedekind an Frank Wedekind, Armin (Hami) Wedekind, 8.3.1885. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

23.11.2023 22:01