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W. R.
Verehrter Herr Wedekind,
Ich hoffe sehr auf die Freude, Sie und Ihre
verehrte Gemahlin diesen Winter zu sehen, obwohl ich nicht weiss, was Sie über
Ihr Domizil beschlossen haben. Ich denke, | im nächsten Monat ein paar
Tage in München zu sein: werde ich Sie noch antreffen? Sie haben mir Ihre
münchner Adresse Wedekind hatte in München gerade eine neue Wohnung (Prinzregentenstraße 50, 3. Stock) bezogen, wie er im Tagebuch festhielt – so am 1.10.1908 („Besichtigung der Wohnung Bad. [...] Mit Anna Pamela in der Wohnung“), 5.10.1908 („Tilly ab 8 Uhr in der Wohnung [...] Das Eßzimmer ist gesäubert Bibliothek aufgestellt“), 6.10.1908 („Tilly ab 8 Uhr in der Wohnung Bestelle zwei Schränke. [...] Mein Zimmer ist gesäubert“), 7.10.1908 („Die Teppiche werden gebracht. Tillys Zimmer ist gesäubert“), 8.10.1908 („Mein Schlafzimmer ist gesäubert“), 9.10.1908 („Packe meine Koffer und fahre in die Wohnung“). Wedekind hatte zuvor in Berlin gewohnt (Kurfürstenstraße 125, 3. Stock); er reiste am 21.9.1908 von Berlin ab nach Dresden und von dort am 30.9.1908 nach München [vgl. Tb], wo er zunächst eine Pension bezog, wie er am 30.9.1908 notierte: „Abends Ankunft in Pension Fernsemer“ [Tb]; das war die von Konstantine Fernsemer geführte Pension Fernsemer (Ohmstraße 1) [vgl. Adreßbuch für München 1908, Teil II, S. 362]. nicht gegeben; ich versuche es diesmal mit der Kurfürstenstraße.
Für Ihr neuestes Werk danke ich Ihnen Hinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zur übersandten Buchausgabe von „Oaha“; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Walther Rathenau, 17.9.1908. aufs herzlichste. Es
hat mich doppelt gefesselt, nachdem Sie mir manches aus diesem seltsamen Kreisedie Redakteure des „Simplicissimus“ und dessen Verleger Albert Langen. Wedekinds Schauspiel „Oaha“ fiktionalisierte die Verhältnisse in der Redaktion der Münchner Zeitschrift „Simplicissimus“ [vgl. KSA 8, S. 565], in der Wedekind satirische Gedichte veröffentlicht hatte, welche 1898 die Majestätsbeleidigungsaffäre provozierten, die Konfiskation und seine Flucht in die Schweiz, deren Vorgeschichte das Stück verarbeitet [vgl. KSA 8, S. 395-397].
erzählt hatten.
Auf baldiges Wiedersehen! Ich grüsse Sie freundschaftlich
und in aufrichtiger Ergebenheit
Ihr
Walther Rathenau.
19.10.08.
Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben
Schreibort war Walther Rathenaus Wohnort Berlin [vgl. Hellige 1983, S. 567f.].
Berlin
19. Oktober 1908 (Montag)
Sicher
Berlin
Datum unbekannt
Datum unbekannt
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia
Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13
Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.
Walther Rathenau an Frank Wedekind, 19.10.1908. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (08.11.2025).
Cordula Greinert
Ariane Martin