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Kennung: 1959

Berlin, 11. Oktober 1904 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Rathenau, Walther

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

W. R.


Sehr geehrter Herr Wedekind,

Sie haben mir eine grosse Freude gemacht. Dass Sie dies Buch gelesenWalther Rathenaus „Impressionen“ (1902) [vgl. Wedekind an Walther Rathenau, 6.10.1904]. haben, ist weit mehr als ich hoffte; ich danke Ihnen herzlich.

Güte macht unbescheidenanspielungsreiches Zitat einer Formulierung aus Christian Gottfried Körners Brief an Goethe vom 17.12.1796: „Wie begierig muss man nun auf das grössere Gedicht werden, und wie sehr müssen Sie verzeihen, wenn Ihre Güte uns unbescheiden macht.“ [Goethe-Jahrbuch 4 (1883), S. 300]. Hier sind zwei Aufsätzenicht eindeutig ermittelt; in Frage kommen die unter dem Pseudonym Renatus veröffentlichten Aufsätze „Zur Physiologie der Moral“ [in: Die Zukunft, Jg. 11, Nr. 49, 5.9.1903, S. 383-396] und „Die Schaubühne als industrielle Anstalt“ [in: Die Zukunft, Jg. 11, Nr. 51, 19.9.1903, S. 471-473] sowie der unter dem Pseudonym Ernst Rainer gedruckte Aufsatz „Ein Traktat vom bösen Gewissen“ [in: Die Zukunft, Jg. 12, Nr. 12, 19.12.1903, S. 449-453]., die meiner heutigen Denkweise näher stehen, als die Sachen aus den neunziger Jahrendie in den „Impressionen“ (siehe oben) versammelten, in den Jahren 1897 bis 1901 erstveröffentlichten Prosatexte und Essays.. Ich schicke sie nicht um Ihre Feder zu bemühen, so sehr auch Ihre guten und allzunachsichtigen Worte mich erfreut haben. Aber es macht | mich sehr stolz, zu denken, dass ein Geist, den ich seit Jahren bewundre und mit keinem Deutschen Zeitgenossen mehr vergleiche, Zeit findet, ein paar Curven meiner Deductionen zu durchlaufen.

Es war für mich ein glückliches Ereigniss, dass ich Sie begrüssen durfteWedekind war am 22.9.1904 in Berlin in Begleitung von Maximilian Harden abends zu Gast bei Walther Rathenau gewesen [vgl. Tb] – das persönliche Kennenlernen., und es würde mich schmerzen, wenn es nur ein Ereigniss bliebe. Deshalb halte ich Sie an Ihrem Versprechen, mich wieder aufzusuchen, | fest, und warne Sie, dass ich selbst zw/u/weilen, wenn auch nur unstet, nach München komme.

In aufrichtiger Ergebenheit
W Rathenau.


– 11.10.04 –
Berlin, 3. Victoriastr.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 18 cm. Mit aufgeprägtem Monogramm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Wedekind hat oben auf Seite 1 mit Bleistift das Datum „11.10.4“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Berlin
    11. Oktober 1904 (Dienstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefe. Teilband 1: 1871-1913

Autor:
Walther Rathenau
Herausgeber:
Alexander Jaser, Clemens Picht und Ernst Schulin
Verlag:
Düsseldorf: Droste
Jahrgang:
2006
Seitenangabe:
697-698
Briefnummer:
480
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 134
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Walther Rathenau an Frank Wedekind, 11.10.1904. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (22.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Cordula Greinert

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

29.09.2023 10:24
Kennung: 1959

Berlin, 11. Oktober 1904 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Rathenau, Walther

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

W. R.


Sehr geehrter Herr Wedekind,

Sie haben mir eine grosse Freude gemacht. Dass Sie dies Buch gelesenWalther Rathenaus „Impressionen“ (1902) [vgl. Wedekind an Walther Rathenau, 6.10.1904]. haben, ist weit mehr als ich hoffte; ich danke Ihnen herzlich.

Güte macht unbescheidenanspielungsreiches Zitat einer Formulierung aus Christian Gottfried Körners Brief an Goethe vom 17.12.1796: „Wie begierig muss man nun auf das grössere Gedicht werden, und wie sehr müssen Sie verzeihen, wenn Ihre Güte uns unbescheiden macht.“ [Goethe-Jahrbuch 4 (1883), S. 300]. Hier sind zwei Aufsätzenicht eindeutig ermittelt; in Frage kommen die unter dem Pseudonym Renatus veröffentlichten Aufsätze „Zur Physiologie der Moral“ [in: Die Zukunft, Jg. 11, Nr. 49, 5.9.1903, S. 383-396] und „Die Schaubühne als industrielle Anstalt“ [in: Die Zukunft, Jg. 11, Nr. 51, 19.9.1903, S. 471-473] sowie der unter dem Pseudonym Ernst Rainer gedruckte Aufsatz „Ein Traktat vom bösen Gewissen“ [in: Die Zukunft, Jg. 12, Nr. 12, 19.12.1903, S. 449-453]., die meiner heutigen Denkweise näher stehen, als die Sachen aus den neunziger Jahrendie in den „Impressionen“ (siehe oben) versammelten, in den Jahren 1897 bis 1901 erstveröffentlichten Prosatexte und Essays.. Ich schicke sie nicht um Ihre Feder zu bemühen, so sehr auch Ihre guten und allzunachsichtigen Worte mich erfreut haben. Aber es macht | mich sehr stolz, zu denken, dass ein Geist, den ich seit Jahren bewundre und mit keinem Deutschen Zeitgenossen mehr vergleiche, Zeit findet, ein paar Curven meiner Deductionen zu durchlaufen.

Es war für mich ein glückliches Ereigniss, dass ich Sie begrüssen durfteWedekind war am 22.9.1904 in Berlin in Begleitung von Maximilian Harden abends zu Gast bei Walther Rathenau gewesen [vgl. Tb] – das persönliche Kennenlernen., und es würde mich schmerzen, wenn es nur ein Ereigniss bliebe. Deshalb halte ich Sie an Ihrem Versprechen, mich wieder aufzusuchen, | fest, und warne Sie, dass ich selbst zw/u/weilen, wenn auch nur unstet, nach München komme.

In aufrichtiger Ergebenheit
W Rathenau.


– 11.10.04 –
Berlin, 3. Victoriastr.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 18 cm. Mit aufgeprägtem Monogramm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Wedekind hat oben auf Seite 1 mit Bleistift das Datum „11.10.4“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Berlin
    11. Oktober 1904 (Dienstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefe. Teilband 1: 1871-1913

Autor:
Walther Rathenau
Herausgeber:
Alexander Jaser, Clemens Picht und Ernst Schulin
Verlag:
Düsseldorf: Droste
Jahrgang:
2006
Seitenangabe:
697-698
Briefnummer:
480
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 134
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Walther Rathenau an Frank Wedekind, 11.10.1904. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (22.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Cordula Greinert

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

29.09.2023 10:24