Vergleichsansicht

Bitte wählen Sie je ein Dokument für die linke und rechte Seite über die Eingabefelder aus.

Kennung: 1933

Berlin, 10. Oktober 1917 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Reinhardt, Max

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Berlin, den 10. Oktober 1917.


Herrn
Frank Wedekind,
München.


Verehrter Herr Wedekind,

es besteht die AbsichtDer Verein zur Förderung junger Dramatiker (siehe unten) wurde außer von Max Reinhardt initiiert von Heinz Herald, der Sekretär des Vereins (Briefkopf: „Das junge Deutschland. Gesellschaft zur Pflege junger Dichtung“) war, mit dem die gleichnamige Versuchsbühne des Deutschen Theaters, „Das junge Deutschland“, begründet wurde, die zur Durchsetzung des Expressionismus beitrug; er war dann Chefredakteur der vom Deutschen Theater 1918 bis 1920 herausgegebenen Zeitschrift („Das junge Deutschland. Monatsschrift für Theater und Literatur“)., eine GesellschaftDas Deutsche Theater machte die Gründung des Vereins Das junge Deutschland in der Presse („Aus dem Bureau des Deutschen Theaters wird uns geschrieben“) durch folgende Erklärung publik: „‚Das junge Deutschland‘, die von Max Reinhardt ins Leben gerufene Gesellschaft zur Pflege junger Dichtung, hat sich nun endgültig konstituiert. Dem Vorstand gehören an: Gerhart Hauptmann, Wolfgang Heine, Harry Graf Keßler, Walther Rathenau, Max Reinhardt. René Schickele, Wilhelm Schmidtbonn, Nikolaus Graf Seebach, Frank Wedekind, Franz Werfel, Theodor Wolff und Heinrich Wölfflin. Das Deutsche Theater lädt seine Freunde, die Interesse an der Entwickelung der jungen dramatischen Dichtung nehmen, ein, der Gesellschaft beizutreten, die sich zur Aufgabe gemacht hat. durch Aufführungen, Vorträge, Vorlesungen einerseits und durch Preise und Stipendien andererseits die jungen Dichter zu fördern. Es besteht die Absicht, im Rahmen der Gesellschaftsveranstaltungen vorerst folgende junge Autoren mit ihren Werken zu Worte kommen zu lassen: Fritz v. Unruh, Walter Hasenclever, Reinhard Sorge, Arnold Zweig, Reinhard Goering, Paul Kornfeld, Rolf Lauckner, Friedrich Koffka und Walter Eidlitz. Die Reihe der Sondervorstellungen wird Anfang Dezember durch die Uraufführung des Dramas ‚Der Bettler‘ von Reinhard Sorge eröffnet. Der junge Dichter ist bekanntlich in diesem Kriege gefallen. Die Hauptrollen werden von Paul Wegener, Ernst Deutsch, Gertrud Eysoldt und Helene Thimig dargestellt, die Inszenierung leitet Max Reinhardt. Anträge auf Aufnahme in die Gesellschaft sind an das Generalsekretariat Berlin NW. 6, Schumannstraße 14, zu richten; die Zahl der Aufzunehmenden muß aus Raumgründen auf 600 beschränkt werden.“ [„Das junge Deutschland“. In: Berliner Volks-Zeitung, Jg. 64, Nr. 602, 25.11.1917, Morgen-Ausgabe, S. (2); vgl. Berliner Tageblatt, Jg. 46, Nr. 602, 25.11.1917, Morgen-Ausgabe, S. (3); Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 553, 25.11.1917, Morgen-Ausgabe, S. (6)] zur Förderung junger ringender Dramatiker zu begründen.

Der Plan ist in kurzen Worten folgender: Für die Mitglieder der Gesellschaft bringt das Deutsche Theater jährlich sechs Werke junger Dichter, in geschlossener Form zur Aufführung. Einen Teil dieser Stücke wählt der VorstandWedekind gehörte dann dem Vorstand an (siehe oben), hat die Gründung des Fördervereins für junge Dramatiker also unterstützt., einen Teil die Leitung des Deutschen Theaters, die auch alle, die Einnahmen übersteigenden Kosten trägt. Die oft materiell schwer ringenden jungen Dramatiker erhalten vom Deutschen Theater ein Ehrenhonorar von je Mk. 1000 bei Annahme des Werkes, für evtl. Wiederholungen der Aufführung die üblichen Tantiémen. | Stücke, die für ein breiteres Publikum geeignet erscheinen, nimmt – nach den Vorstellungen der Gesellschaft – die Leitung des Deutschen Theaters in den Spielplan ihrer Bühnen auf.

Wir möchten Sie nun ergebenst anfragen, ob Sie geneigt wären, den Ihnen gleichzeitig zugehenden Aufrufliegt dem Brief nicht mehr bei; der Aufruf mit Wedekinds Unterzeichnung ist nicht ermittelt. mit zu unterzeichnen.

Für eine schnelle Erledigung, im Interesse der Sache, wären wir Ihnen besonders dankbar.

Mit dem Ausdruck besonderer Hochachtung
mit den besten Grüßen Ihr
Max Reinhardt.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Maschinenschrift. Kurrent und lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Schreibmaschine. Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 18 x 23 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Die zweite Grußformel und die Unterschrift sind handschriftlich. Auf Seite 1 befindet sich ein runder Stempelaufdruck („DIREKTION DES DEUTSCHEN THEATERS ZU BERLIN“). Wedekind hat die Datumszeile mit blauem Buntstift unterstrichen.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Berlin
    10. Oktober 1917 (Mittwoch)
    Sicher

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Historisches Museum Schloss Lenzburg

CH-5600 Lenzburg
Schweiz
Schloss Lenzburg

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Wedekind-Archiv
Signatur des Dokuments:
D 465
Standort:
Historisches Museum Schloss Lenzburg (Lenzburg)

Danksagung

Wir danken dem Historischen Museum Schloss Lenzburg für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Max Reinhardt an Frank Wedekind, 10.10.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

01.08.2024 16:50
Kennung: 1933

Berlin, 10. Oktober 1917 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Reinhardt, Max

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Berlin, den 10. Oktober 1917.


Herrn
Frank Wedekind,
München.


Verehrter Herr Wedekind,

es besteht die AbsichtDer Verein zur Förderung junger Dramatiker (siehe unten) wurde außer von Max Reinhardt initiiert von Heinz Herald, der Sekretär des Vereins (Briefkopf: „Das junge Deutschland. Gesellschaft zur Pflege junger Dichtung“) war, mit dem die gleichnamige Versuchsbühne des Deutschen Theaters, „Das junge Deutschland“, begründet wurde, die zur Durchsetzung des Expressionismus beitrug; er war dann Chefredakteur der vom Deutschen Theater 1918 bis 1920 herausgegebenen Zeitschrift („Das junge Deutschland. Monatsschrift für Theater und Literatur“)., eine GesellschaftDas Deutsche Theater machte die Gründung des Vereins Das junge Deutschland in der Presse („Aus dem Bureau des Deutschen Theaters wird uns geschrieben“) durch folgende Erklärung publik: „‚Das junge Deutschland‘, die von Max Reinhardt ins Leben gerufene Gesellschaft zur Pflege junger Dichtung, hat sich nun endgültig konstituiert. Dem Vorstand gehören an: Gerhart Hauptmann, Wolfgang Heine, Harry Graf Keßler, Walther Rathenau, Max Reinhardt. René Schickele, Wilhelm Schmidtbonn, Nikolaus Graf Seebach, Frank Wedekind, Franz Werfel, Theodor Wolff und Heinrich Wölfflin. Das Deutsche Theater lädt seine Freunde, die Interesse an der Entwickelung der jungen dramatischen Dichtung nehmen, ein, der Gesellschaft beizutreten, die sich zur Aufgabe gemacht hat. durch Aufführungen, Vorträge, Vorlesungen einerseits und durch Preise und Stipendien andererseits die jungen Dichter zu fördern. Es besteht die Absicht, im Rahmen der Gesellschaftsveranstaltungen vorerst folgende junge Autoren mit ihren Werken zu Worte kommen zu lassen: Fritz v. Unruh, Walter Hasenclever, Reinhard Sorge, Arnold Zweig, Reinhard Goering, Paul Kornfeld, Rolf Lauckner, Friedrich Koffka und Walter Eidlitz. Die Reihe der Sondervorstellungen wird Anfang Dezember durch die Uraufführung des Dramas ‚Der Bettler‘ von Reinhard Sorge eröffnet. Der junge Dichter ist bekanntlich in diesem Kriege gefallen. Die Hauptrollen werden von Paul Wegener, Ernst Deutsch, Gertrud Eysoldt und Helene Thimig dargestellt, die Inszenierung leitet Max Reinhardt. Anträge auf Aufnahme in die Gesellschaft sind an das Generalsekretariat Berlin NW. 6, Schumannstraße 14, zu richten; die Zahl der Aufzunehmenden muß aus Raumgründen auf 600 beschränkt werden.“ [„Das junge Deutschland“. In: Berliner Volks-Zeitung, Jg. 64, Nr. 602, 25.11.1917, Morgen-Ausgabe, S. (2); vgl. Berliner Tageblatt, Jg. 46, Nr. 602, 25.11.1917, Morgen-Ausgabe, S. (3); Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 553, 25.11.1917, Morgen-Ausgabe, S. (6)] zur Förderung junger ringender Dramatiker zu begründen.

Der Plan ist in kurzen Worten folgender: Für die Mitglieder der Gesellschaft bringt das Deutsche Theater jährlich sechs Werke junger Dichter, in geschlossener Form zur Aufführung. Einen Teil dieser Stücke wählt der VorstandWedekind gehörte dann dem Vorstand an (siehe oben), hat die Gründung des Fördervereins für junge Dramatiker also unterstützt., einen Teil die Leitung des Deutschen Theaters, die auch alle, die Einnahmen übersteigenden Kosten trägt. Die oft materiell schwer ringenden jungen Dramatiker erhalten vom Deutschen Theater ein Ehrenhonorar von je Mk. 1000 bei Annahme des Werkes, für evtl. Wiederholungen der Aufführung die üblichen Tantiémen. | Stücke, die für ein breiteres Publikum geeignet erscheinen, nimmt – nach den Vorstellungen der Gesellschaft – die Leitung des Deutschen Theaters in den Spielplan ihrer Bühnen auf.

Wir möchten Sie nun ergebenst anfragen, ob Sie geneigt wären, den Ihnen gleichzeitig zugehenden Aufrufliegt dem Brief nicht mehr bei; der Aufruf mit Wedekinds Unterzeichnung ist nicht ermittelt. mit zu unterzeichnen.

Für eine schnelle Erledigung, im Interesse der Sache, wären wir Ihnen besonders dankbar.

Mit dem Ausdruck besonderer Hochachtung
mit den besten Grüßen Ihr
Max Reinhardt.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Maschinenschrift. Kurrent und lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Schreibmaschine. Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 18 x 23 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Die zweite Grußformel und die Unterschrift sind handschriftlich. Auf Seite 1 befindet sich ein runder Stempelaufdruck („DIREKTION DES DEUTSCHEN THEATERS ZU BERLIN“). Wedekind hat die Datumszeile mit blauem Buntstift unterstrichen.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Berlin
    10. Oktober 1917 (Mittwoch)
    Sicher

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Historisches Museum Schloss Lenzburg

CH-5600 Lenzburg
Schweiz
Schloss Lenzburg

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Wedekind-Archiv
Signatur des Dokuments:
D 465
Standort:
Historisches Museum Schloss Lenzburg (Lenzburg)

Danksagung

Wir danken dem Historischen Museum Schloss Lenzburg für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Max Reinhardt an Frank Wedekind, 10.10.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

01.08.2024 16:50