Vergleichsansicht

Bitte wählen Sie je ein Dokument für die linke und rechte Seite über die Eingabefelder aus.

Kennung: 1866

München, 15. Mai 1912 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Lindau, Paul

Inhalt

Prinzregentenstraße 50


Hochverehrter Herr Doctor!

Eben komme ich von einem dreimaligen Gastspieldie drei Vorstellungen von Frank und Tilly Wedekinds Gastspiel am Königlichen Hoftheater in Stuttgart vom 6. bis 11.5.1912 – „Erdgeist“ wurde einmal gespielt (am 6.5.1912), „Marquis von Keith“ zweimal (am 9. und 11.5.1912); sie fuhren am 12.5.1912 nach München zurück [vgl. Tb]. in Stuttgart. An der Tafel des IntendantenWedekind war am 10.5.1912 bei dem Intendanten des Stuttgarter Hoftheaters Joachim Gans zu Putlitz [vgl. Neuer Theater-Almanach 1913, S. 634] eingeladen: „Mittagessen bei Putlitz“ [Tb]. sowohl wie bei den Zusammenkünften der RegisseureRegisseure am Stuttgarter Hoftheater waren Hans Meery und Walter Bloem [vgl. Neuer Theater-Almanach 1913, S. 634]; bei Frank und Tilly Wedekinds Gastspiel dort (siehe oben) führte Hans Meery die Regie bei „Erdgeist“ [vgl. Württemberger Zeitung, Jg. 6, Nr. 105, 6.5.1912, S. 8], Walter Bloem die Regie bei „Der Marquis von Keith“ [vgl. Württemberger Zeitung, Jg. 6, Nr. 108, 9.5.1912, S. 8; Nr. 110, 11.5.1912, S. 8]. Wedekind hatte dem Tagebuch zufolge am 29.4.1912 eine Zusammenkunft mit Hans Meery („Fahrt nach Stuttgart. Meery“), am 9.5.1912 mit Walter Bloem („Keithvorstellung. Nachher [...] mit [...] Blöm“). wurde Ihrer in Liebe und Verehrung gedacht. Wie Sie wissen, wird Ende Oktober zur Eröffnung der neuen HäuserDie Einweihung des neuen Stuttgarter Hoftheaters (Großes und Kleines Haus), das nach dem Brand in der Nacht vom 19. auf den 20.1.1902 wieder aufgebaut worden ist [vgl. Neuer Theater-Almanach 1913, S. 633], fand am 14. und 15.9.1912 statt [vgl. Die Einweihung der neuen Hoftheater in Stuttgart. In: Württemberger Zeitung, Jg. 6, Nr. 217, 16.9.1912, 2. Blatt, S. 4] und Wedekind reiste dazu nach Stuttgart [vgl. Wedekind an Max von Schillings, 17.9.1912].Ariadne“, die neue Oper von StraußWedekind reiste am 24.10.1912 erneut für einen Tag nach Stuttgart und notierte: „Hauptprobe von Ariadne auf Naxos.“ [Tb] Die Uraufführung der von Max Reinhardt inszenierten Oper von Richard Strauss erfolgte einen Tag später am Kleinen Haus des Stuttgarter Hoftheaters (siehe oben). gespielt. Ich nahm aus Stuttgart den Eindruck mit, daß man es hoch zu schätzen wüßte, wenn Sie, verehrter Herr | Doctor, Interesse für die Arbeit hätten, die bei dieser Gelegenheit für von der Regie des Hoftheaters geleistet wird, da sich die Blicke der Presse ja voraussichtlich vollständig auf den gastierenden Regisseur Max Reinhardt konzentrieren werden. Soviel ich höre, ist eine größere Anzahl von Proben in Aussicht genommen. Darf ich Sie noch ersuchen, über diese Angelegenheit in Berlin vorderhand nicht sprechen zu wollen, zumal mein Eindruck ja auch | auf einem Irrtum beruhen kann.

Anfang Juni haben meine Frau und ich ein Gastspiel am Deutschen Theaterder Wedekind-Zyklus vom 1. bis 16.6.1912 am Deutschen Theater zu Berlin (Direktion: Max Reinhardt) [vgl. Neuer Theater-Almanach 1913, S. 290], zu dem Frank und Tilly Wedekind am 28.5.1912 von Nürnberg aus anreisten [vgl. Tb].. Leider sind wir noch bis 28 MaiFrank und Tilly Wedekind reisten am 28.5.1912 von Nürnberg ab (siehe oben), wo sie am Intimen Theater vom 20. bis 27.5.1912 ein Gastspiel hatten [vgl. Tb]. in Nürnberg beschäftigt, so daß uns für Proben wenig Zeit bleibt. Sobald das Schlimmste vorüber werden wir uns mit Ihrer gütigen Erlaubnis die Freude machen, Sie aufzusuchenWedekind suchte Paul Lindau am 19.6.1912 auf, traf ihn aber nicht an und hinterließ eine Visitenkarte: „Carten abgegeben bei [...] Lindau.“ [Tb].

Mit den besten Empfehlungen und Grüßen an Frau von Seyffertitzdie Schauspielerin Toni von Seyffertitz, Paul Lindaus Lebensgefährtin [vgl. Wedekind an Paul Lindau, 4.11.1908]. und Sie
in Verehrung Ihr
Frank Wedekind.


15.5.12.


[Kuvert:]


S. H.
Herrn Dr. Paul Lindau
Berlin Charlottenburg
Kantstrasse 123.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 18 x 13,5 cm. 3 Seiten beschrieben. Kuvert. 9,5 x 14 cm. 1 Seite beschrieben.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben. Kuvert im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Das Kuvert ist mit einer aufgeklebten Briefmarke von 10 Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im ersten Postausgangsstempel München (Rollstempel): „6 – 7 N“ (= 18 bis 19 Uhr). Uhrzeit im zweiten Postausgangsstempel München (händisch): „7 – 8 Nm.“ (= 19 bis 20 Uhr). Da der Rollstempel die Briefmarke nicht abgestempelt hatte, wurde dies händisch nachgeholt.

  • Schreibort

    München
    15. Mai 1912 (Mittwoch)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    15. Mai 1912 (Mittwoch)
    Sicher

  • Empfangsort

    Charlottenburg
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Stadtarchiv Stuttgart

Bellingweg 21
70372 Stuttgart
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
9000 Autographensammlung, Sammlung Putlitz
Signatur des Dokuments:
A 9374
Standort:
Stadtarchiv Stuttgart (Stuttgart)

Danksagung

Wir danken dem Stadtarchiv Stuttgart für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Paul Lindau, 15.5.1912. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Cordula Greinert

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

09.01.2024 11:39
Kennung: 1866

München, 15. Mai 1912 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Lindau, Paul
 
 

Inhalt

Prinzregentenstraße 50


Hochverehrter Herr Doctor!

Eben komme ich von einem dreimaligen Gastspieldie drei Vorstellungen von Frank und Tilly Wedekinds Gastspiel am Königlichen Hoftheater in Stuttgart vom 6. bis 11.5.1912 – „Erdgeist“ wurde einmal gespielt (am 6.5.1912), „Marquis von Keith“ zweimal (am 9. und 11.5.1912); sie fuhren am 12.5.1912 nach München zurück [vgl. Tb]. in Stuttgart. An der Tafel des IntendantenWedekind war am 10.5.1912 bei dem Intendanten des Stuttgarter Hoftheaters Joachim Gans zu Putlitz [vgl. Neuer Theater-Almanach 1913, S. 634] eingeladen: „Mittagessen bei Putlitz“ [Tb]. sowohl wie bei den Zusammenkünften der RegisseureRegisseure am Stuttgarter Hoftheater waren Hans Meery und Walter Bloem [vgl. Neuer Theater-Almanach 1913, S. 634]; bei Frank und Tilly Wedekinds Gastspiel dort (siehe oben) führte Hans Meery die Regie bei „Erdgeist“ [vgl. Württemberger Zeitung, Jg. 6, Nr. 105, 6.5.1912, S. 8], Walter Bloem die Regie bei „Der Marquis von Keith“ [vgl. Württemberger Zeitung, Jg. 6, Nr. 108, 9.5.1912, S. 8; Nr. 110, 11.5.1912, S. 8]. Wedekind hatte dem Tagebuch zufolge am 29.4.1912 eine Zusammenkunft mit Hans Meery („Fahrt nach Stuttgart. Meery“), am 9.5.1912 mit Walter Bloem („Keithvorstellung. Nachher [...] mit [...] Blöm“). wurde Ihrer in Liebe und Verehrung gedacht. Wie Sie wissen, wird Ende Oktober zur Eröffnung der neuen HäuserDie Einweihung des neuen Stuttgarter Hoftheaters (Großes und Kleines Haus), das nach dem Brand in der Nacht vom 19. auf den 20.1.1902 wieder aufgebaut worden ist [vgl. Neuer Theater-Almanach 1913, S. 633], fand am 14. und 15.9.1912 statt [vgl. Die Einweihung der neuen Hoftheater in Stuttgart. In: Württemberger Zeitung, Jg. 6, Nr. 217, 16.9.1912, 2. Blatt, S. 4] und Wedekind reiste dazu nach Stuttgart [vgl. Wedekind an Max von Schillings, 17.9.1912].Ariadne“, die neue Oper von StraußWedekind reiste am 24.10.1912 erneut für einen Tag nach Stuttgart und notierte: „Hauptprobe von Ariadne auf Naxos.“ [Tb] Die Uraufführung der von Max Reinhardt inszenierten Oper von Richard Strauss erfolgte einen Tag später am Kleinen Haus des Stuttgarter Hoftheaters (siehe oben). gespielt. Ich nahm aus Stuttgart den Eindruck mit, daß man es hoch zu schätzen wüßte, wenn Sie, verehrter Herr | Doctor, Interesse für die Arbeit hätten, die bei dieser Gelegenheit für von der Regie des Hoftheaters geleistet wird, da sich die Blicke der Presse ja voraussichtlich vollständig auf den gastierenden Regisseur Max Reinhardt konzentrieren werden. Soviel ich höre, ist eine größere Anzahl von Proben in Aussicht genommen. Darf ich Sie noch ersuchen, über diese Angelegenheit in Berlin vorderhand nicht sprechen zu wollen, zumal mein Eindruck ja auch | auf einem Irrtum beruhen kann.

Anfang Juni haben meine Frau und ich ein Gastspiel am Deutschen Theaterder Wedekind-Zyklus vom 1. bis 16.6.1912 am Deutschen Theater zu Berlin (Direktion: Max Reinhardt) [vgl. Neuer Theater-Almanach 1913, S. 290], zu dem Frank und Tilly Wedekind am 28.5.1912 von Nürnberg aus anreisten [vgl. Tb].. Leider sind wir noch bis 28 MaiFrank und Tilly Wedekind reisten am 28.5.1912 von Nürnberg ab (siehe oben), wo sie am Intimen Theater vom 20. bis 27.5.1912 ein Gastspiel hatten [vgl. Tb]. in Nürnberg beschäftigt, so daß uns für Proben wenig Zeit bleibt. Sobald das Schlimmste vorüber werden wir uns mit Ihrer gütigen Erlaubnis die Freude machen, Sie aufzusuchenWedekind suchte Paul Lindau am 19.6.1912 auf, traf ihn aber nicht an und hinterließ eine Visitenkarte: „Carten abgegeben bei [...] Lindau.“ [Tb].

Mit den besten Empfehlungen und Grüßen an Frau von Seyffertitzdie Schauspielerin Toni von Seyffertitz, Paul Lindaus Lebensgefährtin [vgl. Wedekind an Paul Lindau, 4.11.1908]. und Sie
in Verehrung Ihr
Frank Wedekind.


15.5.12.


[Kuvert:]


S. H.
Herrn Dr. Paul Lindau
Berlin Charlottenburg
Kantstrasse 123.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 18 x 13,5 cm. 3 Seiten beschrieben. Kuvert. 9,5 x 14 cm. 1 Seite beschrieben.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben. Kuvert im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Das Kuvert ist mit einer aufgeklebten Briefmarke von 10 Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im ersten Postausgangsstempel München (Rollstempel): „6 – 7 N“ (= 18 bis 19 Uhr). Uhrzeit im zweiten Postausgangsstempel München (händisch): „7 – 8 Nm.“ (= 19 bis 20 Uhr). Da der Rollstempel die Briefmarke nicht abgestempelt hatte, wurde dies händisch nachgeholt.

  • Schreibort

    München
    15. Mai 1912 (Mittwoch)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    15. Mai 1912 (Mittwoch)
    Sicher

  • Empfangsort

    Charlottenburg
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Stadtarchiv Stuttgart

Bellingweg 21
70372 Stuttgart
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
9000 Autographensammlung, Sammlung Putlitz
Signatur des Dokuments:
A 9374
Standort:
Stadtarchiv Stuttgart (Stuttgart)

Danksagung

Wir danken dem Stadtarchiv Stuttgart für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Paul Lindau, 15.5.1912. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Cordula Greinert

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

09.01.2024 11:39