Vergleichsansicht

Bitte wählen Sie je ein Dokument für die linke und rechte Seite über die Eingabefelder aus.

Kennung: 1853

München, 14. November 1910 (Montag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Strindberg, Frida

Inhalt

Sehr geehrte gnädige Frau

Im In den ersten Tagen des November 1898 sind mir (in) während meiner Abwesenheit von MünchenWedekind, gegen den ein Haftbefehl wegen Majestätsbeleidigung ausgestellt worden war, flüchtete am 30.10.1898 zunächst ohne Gepäck in die Schweiz. Die ihm damals von Frida Strindberg nachgesandten Koffer mit Manuskripten und Briefen kamen aufgebrochen bei ihm an [vgl. Wedekind an Richard Weinhöppel, 22.5.1899]. Eine Anzahl Manuskripte zwei Tagebuchhefte, z ein Heft literarische Notizen zu meinem Roman „Mine Haha“ und zwei Hefte mit Gedichten abhanden gekommen. Diese Gegenstände sind durch rechtswidrigen Verkaufvgl. dazu auch Wedekinds Korrespondenzen mit dem Verleger Ernst Rowohlt und dessen Anwalt Kurt Hezel. in den Besitz eines Herrn Ernst Rowohlt in Leipzig übergegangen und dieser Herr Rowohlt verweigert mir hartnäckig die Herausgabe meines Eigenthums unter der Begründung daß die fraglichen Sachen erwähnten von meiner Hand geschriebenen Manuskriptenachträgliche Textumstellung aus: {erwähnten Manuskripte} {von meiner Hand geschriebenen}. Ihnen gehört hätten und daß Sie berechtigt gewesen wären, sie diese Manuskripte zu veräußern.

Ich habe daher beiliegende

Ich erlaube mir daher, Ihnen beiliegende ErklärungDie von Frida Strindberg unterschriebene Erklärung sandte Wedekind am 29.11.1910 an seinen Rechtsanwalt Martin Drucker nach Leipzig [vgl. erschlossenes Korrespondenzstück Frank Wedekind an Martin Drucker. München, 29.11.1910]. mit der Bitte zu übersenden diese Erklärung zu unterzeichnen | und sie mir mit Ihrer rechtsgültigen Unterschrift versehen zurück zusenden. Ich hoffe daß sich Herr Rowohlt durch diese Ihre Erklärung bestimmen läßt mir meine Manuskripte gegen Rückerstattung des von ihm bezahlten Kaufpreises zurückzugeben und daß dadurch die alle unerquicklichen Erörterungen, die ein öffentlicher Prozeß zur Folge haben müßte vermieden werden können.

Indem ich Sie im Voraus meiner/s/ aufrichtigen Dankes versichere
In vorzüglicher Hochschätzung
FrW.


[Abschrift der Beilage:]


Erklärung.

Unterzeichnete Frau Frida Uhl bescheinigt hiemit der Wahrheit gemäß, daß sie an die augenblicklich im Besitz des Herrn Ernst Rowohlt in Leipzig befindlichen Manuskripte des Herrn Frank Wedekind 2 Tagebücher, 1 Buch literarische Notizen und Gedichtbücher nie irgendwelches Eigenthumsrecht besaß, daß ihr Herr Frank Wedekind die erwähnten Bücher niemals geschenkt, auch niemals zur Aufbewahrung anvertraut hat

gez. Frida Uhl.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Ringbuchblatt. 9 x 14,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Schreibdatum des Briefs an Frida Strindberg dürfte mit dem am 14.11.1910 von Wedekind im Tagebuch notierten Absendedatum übereinstimmen: „Brief an Fr. Str. expediert.“ Der Schreibort ist durch das Tagebuch belegt.

  • Schreibort

    München
    14. November 1910 (Montag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    London
    Datum unbekannt

Erstdruck

Werke. Kritische Studienausgabe. Band 5/II. Vermischte Schriften. Schulaufsätze, Essays, Aphorismen, Kritiken, Repliken, Notizen

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon unter Mitarbeit von Friederike Becker, Miroslav Brei und Martin Hahn
Verlag:
Darmstadt: Häusser.media Verlag
Jahrgang:
2013
Seitenangabe:
1017f. und 1021
Kommentar:
1. Briefentwurf: Werke, KSA V/II, S. 1017f. 2. Abschrift der Beilage: Werke, KSA V/II, S. 1021.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Aargauer Kantonsbibliothek

Aargauerplatz
5001 Aarau
Schweiz

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Wedekind-Archiv
Signatur des Dokuments:
Wedekind-Archiv B, Schachtel 9, Nr. 171 (Briefentwurf)
Standort:
Aargauer Kantonsbibliothek (Aarau)

Danksagung

Wir danken der Aargauer Kantonsbibliothek für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Frida Strindberg, 14.11.1910. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (22.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Zuletzt aktualisiert

31.03.2021 13:43
Kennung: 1853

München, 14. November 1910 (Montag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Strindberg, Frida
 
 

Inhalt

Sehr geehrte gnädige Frau

Im In den ersten Tagen des November 1898 sind mir (in) während meiner Abwesenheit von MünchenWedekind, gegen den ein Haftbefehl wegen Majestätsbeleidigung ausgestellt worden war, flüchtete am 30.10.1898 zunächst ohne Gepäck in die Schweiz. Die ihm damals von Frida Strindberg nachgesandten Koffer mit Manuskripten und Briefen kamen aufgebrochen bei ihm an [vgl. Wedekind an Richard Weinhöppel, 22.5.1899]. Eine Anzahl Manuskripte zwei Tagebuchhefte, z ein Heft literarische Notizen zu meinem Roman „Mine Haha“ und zwei Hefte mit Gedichten abhanden gekommen. Diese Gegenstände sind durch rechtswidrigen Verkaufvgl. dazu auch Wedekinds Korrespondenzen mit dem Verleger Ernst Rowohlt und dessen Anwalt Kurt Hezel. in den Besitz eines Herrn Ernst Rowohlt in Leipzig übergegangen und dieser Herr Rowohlt verweigert mir hartnäckig die Herausgabe meines Eigenthums unter der Begründung daß die fraglichen Sachen erwähnten von meiner Hand geschriebenen Manuskriptenachträgliche Textumstellung aus: {erwähnten Manuskripte} {von meiner Hand geschriebenen}. Ihnen gehört hätten und daß Sie berechtigt gewesen wären, sie diese Manuskripte zu veräußern.

Ich habe daher beiliegende

Ich erlaube mir daher, Ihnen beiliegende ErklärungDie von Frida Strindberg unterschriebene Erklärung sandte Wedekind am 29.11.1910 an seinen Rechtsanwalt Martin Drucker nach Leipzig [vgl. erschlossenes Korrespondenzstück Frank Wedekind an Martin Drucker. München, 29.11.1910]. mit der Bitte zu übersenden diese Erklärung zu unterzeichnen | und sie mir mit Ihrer rechtsgültigen Unterschrift versehen zurück zusenden. Ich hoffe daß sich Herr Rowohlt durch diese Ihre Erklärung bestimmen läßt mir meine Manuskripte gegen Rückerstattung des von ihm bezahlten Kaufpreises zurückzugeben und daß dadurch die alle unerquicklichen Erörterungen, die ein öffentlicher Prozeß zur Folge haben müßte vermieden werden können.

Indem ich Sie im Voraus meiner/s/ aufrichtigen Dankes versichere
In vorzüglicher Hochschätzung
FrW.


[Abschrift der Beilage:]


Erklärung.

Unterzeichnete Frau Frida Uhl bescheinigt hiemit der Wahrheit gemäß, daß sie an die augenblicklich im Besitz des Herrn Ernst Rowohlt in Leipzig befindlichen Manuskripte des Herrn Frank Wedekind 2 Tagebücher, 1 Buch literarische Notizen und Gedichtbücher nie irgendwelches Eigenthumsrecht besaß, daß ihr Herr Frank Wedekind die erwähnten Bücher niemals geschenkt, auch niemals zur Aufbewahrung anvertraut hat

gez. Frida Uhl.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Ringbuchblatt. 9 x 14,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Schreibdatum des Briefs an Frida Strindberg dürfte mit dem am 14.11.1910 von Wedekind im Tagebuch notierten Absendedatum übereinstimmen: „Brief an Fr. Str. expediert.“ Der Schreibort ist durch das Tagebuch belegt.

  • Schreibort

    München
    14. November 1910 (Montag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    London
    Datum unbekannt

Erstdruck

Werke. Kritische Studienausgabe. Band 5/II. Vermischte Schriften. Schulaufsätze, Essays, Aphorismen, Kritiken, Repliken, Notizen

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon unter Mitarbeit von Friederike Becker, Miroslav Brei und Martin Hahn
Verlag:
Darmstadt: Häusser.media Verlag
Jahrgang:
2013
Seitenangabe:
1017f. und 1021
Kommentar:
1. Briefentwurf: Werke, KSA V/II, S. 1017f. 2. Abschrift der Beilage: Werke, KSA V/II, S. 1021.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Aargauer Kantonsbibliothek

Aargauerplatz
5001 Aarau
Schweiz

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Wedekind-Archiv
Signatur des Dokuments:
Wedekind-Archiv B, Schachtel 9, Nr. 171 (Briefentwurf)
Standort:
Aargauer Kantonsbibliothek (Aarau)

Danksagung

Wir danken der Aargauer Kantonsbibliothek für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Frida Strindberg, 14.11.1910. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (22.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Zuletzt aktualisiert

31.03.2021 13:43