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Kennung: 1787

Berlin, 31. März 1914 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Schweninger, Ernst

Inhalt

ERICH REISS VERLAG
BERLIN W. 62.
WICHMANNSTR. 8a


Hochgeehrter Herr GeheimratProf. Dr. med. Ernst Schweninger, Geheimer Medizinalrat, ehemaliger Leibarzt Otto von Bismarcks, der lange als Dermatologe in Berlin wirkte und mit Maximilian Harden befreundet war, lebte seit einigen Jahren in München (Mendelssohnstraße 5) [vgl. Adreßbuch für München 1914, Teil I, S. 646].,

wollen Sie mir erlauben, ein Erfordernis unserer Zeit zu nennen. Maximilian Harden erlebte vor drei JahrenWedekind hatte bereits zu Maximilian Hardens 50. Geburtstag am 20.10.1911 im Erich Reiß Verlag (Berlin) ein Gedenkbuch mit Würdigungen des Publizisten geplant [vgl. Wedekind an Ernst Schweninger, 7.4.1911; Wedekind an Erich Reiß Verlag, 21.9.1911] – ein nicht realisiertes Projekt., ohne dass etwas davon verlautete, sein fünfzigstes Jahr. Soll der grösste, verdienstvollste Kämpfer im Vergleich zu hundert namhaften Männern keiner Verehrung würdig sein oder scheinen? Ihm tut es keinen Eintrag, unsere Kinder denken seiner mit Stolz, aber dem Lebenden wurde ein Gut entzogen, ein Besitz unterschlagen und totgeschwiegen.

Ich beabsichtige im Verlage Erich ReissIm Erich Reiß Verlag in Berlin (Wichmannstraße 81), Inhaber: Erich Reiß [vgl. Berliner Adreßbuch 1914, Teil I, S. 2544], erschienen Maximilian Hardens Bücher. ein Maximilian Harden-GedenkbuchEntwürfe Wedekinds zu einem solchen von ihm im Erich Reiß Verlag herausgegebenen Gedenkbuch sind unter dem Stichwort „Hardenbuch“ oder „Harden Buch“ erhalten [vgl. KSA 5/III, S. 565]. herauszugebenMaximilian Hardens Lebensgefährtin Selma Isaac hatte Fritz Mauthner bereits am 13.2.1914 die geplante Herausgabe einer Festschrift für den Publizisten durch Wedekind angekündigt, eine Broschüre im Erich Reiß Verlag, in der „eine Reihe Großer unserer Nation zur Würdigung des Wirkens von Harden“ Beiträge schreiben sollten: „Wedekind wird der Leiter oder literarische Herausgeber des Bändchens sein, mit dessen Erscheinen M.H. natürlich überrascht wird.“ [Leo Baeck Institute (New York), Fritz Mauthner Collection, Box 2]. Wollen Sie, hochverehrter Herr Geheimrat, Ihrer aufrichtigen Ueberzeugung über Maximilian Harden als Mensch und Schriftsteller in dem Buch einen ausführlichen Beitrag widmen? Dann versichere ich Sie meines Dankes für die Zeit, die ich noch mit Ihnen erlebe.

Wollen Sie, hochgeehrter Herr Geheimrat, den Ausdruck grösster Hochschätzung entgegennehmen von
Ihrem ergebenen
Frank Wedekind.


München, Prinzregentenstr. 50.

April 1914Mit der Angabe von Monat und Jahr ist nicht das Schreibdatum angegeben und mit München auch nicht der Schreibort. Wedekind unterschrieb diesen und weitere Briefe mit Briefkopf des Erich Reiß Verlags am 31.3.1914 in Berlin: „Ich unterschreibe die Hardenbriefe.“ [Tb] Am Abend reiste er von Berlin ab und traf morgens am 1.4.1914 in München ein [vgl. Tb]. Antworten auf seine Anfrage erwartete er an seine im Brief angegebene Münchner Adresse..

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Maschinenschrift. Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Schreibmaschine. Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 21,5 x 28 cm. Mit gedrucktem Briefkopf.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Im Brief sind von fremder Hand der zweite Satz sowie der Text fast des gesamten zweiten Absatzes mit Bleistift unterstrichen.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 31.3.1914 ist als Ankerdatum gesetzt – das Schreibdatum, nach Wedekinds Notiz vom 31.3.1914 in Berlin: „mit [...] Reiß im Deutschen Theater. Ich unterschreibe die Hardenbriefe.“ [Tb ] Das waren der vorliegende Brief und weitere Briefe, die teilweise überliefert sind [vgl. Wedekind an Fritz Mauthner, 31.3.1914].

  • Schreibort

    Berlin
    31. März 1914 (Dienstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde

Finckensteinallee 63
12205 Berlin-Lichterfelde
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Ernst Schweninger
Signatur des Dokuments:
BArch N 2281/156, Blatt 13
Standort:
Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde (Berlin-Lichterfelde)

Danksagung

Wir danken dem Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Ernst Schweninger, 31.3.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

22.06.2024 13:52
Kennung: 1787

Berlin, 31. März 1914 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Schweninger, Ernst
 
 

Inhalt

ERICH REISS VERLAG
BERLIN W. 62.
WICHMANNSTR. 8a


Hochgeehrter Herr GeheimratProf. Dr. med. Ernst Schweninger, Geheimer Medizinalrat, ehemaliger Leibarzt Otto von Bismarcks, der lange als Dermatologe in Berlin wirkte und mit Maximilian Harden befreundet war, lebte seit einigen Jahren in München (Mendelssohnstraße 5) [vgl. Adreßbuch für München 1914, Teil I, S. 646].,

wollen Sie mir erlauben, ein Erfordernis unserer Zeit zu nennen. Maximilian Harden erlebte vor drei JahrenWedekind hatte bereits zu Maximilian Hardens 50. Geburtstag am 20.10.1911 im Erich Reiß Verlag (Berlin) ein Gedenkbuch mit Würdigungen des Publizisten geplant [vgl. Wedekind an Ernst Schweninger, 7.4.1911; Wedekind an Erich Reiß Verlag, 21.9.1911] – ein nicht realisiertes Projekt., ohne dass etwas davon verlautete, sein fünfzigstes Jahr. Soll der grösste, verdienstvollste Kämpfer im Vergleich zu hundert namhaften Männern keiner Verehrung würdig sein oder scheinen? Ihm tut es keinen Eintrag, unsere Kinder denken seiner mit Stolz, aber dem Lebenden wurde ein Gut entzogen, ein Besitz unterschlagen und totgeschwiegen.

Ich beabsichtige im Verlage Erich ReissIm Erich Reiß Verlag in Berlin (Wichmannstraße 81), Inhaber: Erich Reiß [vgl. Berliner Adreßbuch 1914, Teil I, S. 2544], erschienen Maximilian Hardens Bücher. ein Maximilian Harden-GedenkbuchEntwürfe Wedekinds zu einem solchen von ihm im Erich Reiß Verlag herausgegebenen Gedenkbuch sind unter dem Stichwort „Hardenbuch“ oder „Harden Buch“ erhalten [vgl. KSA 5/III, S. 565]. herauszugebenMaximilian Hardens Lebensgefährtin Selma Isaac hatte Fritz Mauthner bereits am 13.2.1914 die geplante Herausgabe einer Festschrift für den Publizisten durch Wedekind angekündigt, eine Broschüre im Erich Reiß Verlag, in der „eine Reihe Großer unserer Nation zur Würdigung des Wirkens von Harden“ Beiträge schreiben sollten: „Wedekind wird der Leiter oder literarische Herausgeber des Bändchens sein, mit dessen Erscheinen M.H. natürlich überrascht wird.“ [Leo Baeck Institute (New York), Fritz Mauthner Collection, Box 2]. Wollen Sie, hochverehrter Herr Geheimrat, Ihrer aufrichtigen Ueberzeugung über Maximilian Harden als Mensch und Schriftsteller in dem Buch einen ausführlichen Beitrag widmen? Dann versichere ich Sie meines Dankes für die Zeit, die ich noch mit Ihnen erlebe.

Wollen Sie, hochgeehrter Herr Geheimrat, den Ausdruck grösster Hochschätzung entgegennehmen von
Ihrem ergebenen
Frank Wedekind.


München, Prinzregentenstr. 50.

April 1914Mit der Angabe von Monat und Jahr ist nicht das Schreibdatum angegeben und mit München auch nicht der Schreibort. Wedekind unterschrieb diesen und weitere Briefe mit Briefkopf des Erich Reiß Verlags am 31.3.1914 in Berlin: „Ich unterschreibe die Hardenbriefe.“ [Tb] Am Abend reiste er von Berlin ab und traf morgens am 1.4.1914 in München ein [vgl. Tb]. Antworten auf seine Anfrage erwartete er an seine im Brief angegebene Münchner Adresse..

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Maschinenschrift. Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Schreibmaschine. Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 21,5 x 28 cm. Mit gedrucktem Briefkopf.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Im Brief sind von fremder Hand der zweite Satz sowie der Text fast des gesamten zweiten Absatzes mit Bleistift unterstrichen.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 31.3.1914 ist als Ankerdatum gesetzt – das Schreibdatum, nach Wedekinds Notiz vom 31.3.1914 in Berlin: „mit [...] Reiß im Deutschen Theater. Ich unterschreibe die Hardenbriefe.“ [Tb ] Das waren der vorliegende Brief und weitere Briefe, die teilweise überliefert sind [vgl. Wedekind an Fritz Mauthner, 31.3.1914].

  • Schreibort

    Berlin
    31. März 1914 (Dienstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde

Finckensteinallee 63
12205 Berlin-Lichterfelde
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Ernst Schweninger
Signatur des Dokuments:
BArch N 2281/156, Blatt 13
Standort:
Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde (Berlin-Lichterfelde)

Danksagung

Wir danken dem Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Ernst Schweninger, 31.3.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

22.06.2024 13:52