Vergleichsansicht

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Kennung: 1744

Leipzig, 4. Dezember 1909 (Samstag), Brief

Autor*in

  • Hezel, Kurt

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

[1. Entwurf:]


An Herrn Frank Wedekind


4. Dec. 09.


Lieber Freund!

In Deiner Angelegenheit mit Herrn Rowohlt hatte ich am 13. v. Mts. eine sehr eingehende Schlußkonferenz mit Herrn R.

Deren Ergebniß ist das folgende:

„Herr R. verweigert die freiwillige Herausgabe der fragl. Manuskripte an Dich; dagegen erklärt er sich für den Fall, daß Du auf den erhobenen Herausgabeanspruch verzichten würdest, bereit, Dir eine genaue Abschrift der Manuskripte, soweit Du einer solcher bedarfst, kostenlos zu liefern, u. zwar eine Abschrift, die Herr R. zwecks voller Wahrung der gebührende Diskretion, persönlich anfertigen wird.“

Ich habe am Schluß der Konferenz Herrn R erklärt, daß ich für den Fall, daß es zu einem gerichtlichen Austrag der Sache kommen müßte, ihn nicht weiter vertreten könnte, im Hinblick auf meine freundschaftlichen Beziehungen zu Dir. |

Ebenso ist es umgekehrt ausgeschlossen, daß ich eine Klage für Dich gegen Herrn R führen würde. Du würdest vielmehr, falls es zu einer Klage kommt, wie neulich besprochen, meinen hiesigen Kollegen Dr Martin Drucker den Klagauftrag zuweisen.

Ich bleibe, Deine Erklärung darüber erwartend, ob Du Dich etwa in der Lage befinden zu können glaubst, den Ausgleichvorschlag des Herrn R., wie ich ihn oben kennzeichnete, zu accet/p/tiren.

Ich verbleibe mit den herzlichsten Grüßen
Dein.


[2. Abgesandter Brief:]


4. Dezember 09.


Lieber Freund!

In Deiner AngelegenheitKurt Hezel legte in der Angelegenheit der Wedekind abhanden gekommenen und von dem Leipziger Verleger Ernst Rowohlt aufgekauften Manuskripte sein Mandat nieder. mit Herrn Rowohlt hatte ich am 13. vorg. Mts. eine sehr eingehende Schlusskonferenz mit Herrn Rowohlt.

Deren Ergebnis ist das folgende:

„Herr Rowohlt verweigert die freiwillige Herausgabe der fraglichen ManuskripteEs handelte sich um ein Schulheft Wedekinds mit 20 Gedichten und einem Register, um den Prosaentwurf „Eden“ (eine Vorstufe zu „Mine-Haha“) und zwei Tagebücher vom 24.5.1889 bis 22.10.1890 [vgl. Vinçon 1989, S. 447f.]. an Dich; dagegen erklärt er sich für den Fall, daß Du auf den erhobenen Herausgabeanspruch verzichten würdest, bereit, Dir eine genaue AbschriftVon allen vier Manuskripten sind Typoskripte in der Abschrift Ernst Rowohlts enthalten [vgl. Vinçon 1989, S. 448]. der Manuskripte, soweit Du einer solcher bedarfst, kostenlos zu liefern, und zwar eine Abschrift, die Herr Rowohlt, zwecks | voller Wahrung der gebührenden Diskretion, persönlich anfertigen wird.“

Ich habe am Schluss der Konferenz Herrn Rowohlt erklärt, daß ich für den Fall, daß es zu einem gerichtlichen Austrag der Sache kommen müsste, ihn nicht weiter vertreten könnte, im Hinblick auf meine freundschaftlichen Beziehungen zu Dir. |

Ebenso ist es umgekehrt ausgeschlossen, daß ich eine Klage für Dich, gegen Herrn Rowohlt führen würde. Du würdest vielmehr, falls es zu einer Klage kommt, wie neulich besprochenZur Besprechung mit Wedekind am 29.11.1909 in Leipzig hielt Kurt Hezel in einer Aktennotiz fest: „Ich gab demselben bekannt, daß Herr R. nach Mitteilung seiner Logiswirtin verreist sei und daß deshalb die gewünschte Ausgleichkonferenz nicht stattfinden könne. Ich empfahl Herrn F. W. für den Fall, daß zwischen ihm u. Herrn R ein Klagverfahren notwendig sei, sich der Dienste des Herrn RA. Dr Martin Drucker zu versichern“. Schon am Vorabend hatte sich Wedekind mit Hetzel und Drucker getroffen: „Abends mit Hetzel und Martin Drucker bei Simmer“ [vgl. Tb, 28.11.1909]., meinem hiesigen Kollegen Dr. Martin Drucker den Klagauftrag zuweisen.

Ich bleibe, Deine Erklärung darüber erwartend, ob Du Dich | etwa in der Lage befinden zu können glaubst den Ausgleichsvorschlag des Herrn Rowohlt, wie ich ihn oben kennzeichnete, zu akzeptieren.

Ich verbleibe mit den herzlichsten Grüssen
Dein


Herrn
Frank – Wedekind,
München

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 4 Blatt, davon 5 Seiten beschrieben

Schrift:
1. Entwurf: Kurrent. 2. Brief: lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
1. Entwurf: Papier. 2 Seiten beschrieben. 21,5 x 33,5 cm. 2. Brief: Papier. Kohlepapierdurchschlag. 3 Seiten beschrieben. 19 x 30 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der nicht unterschriebene Briefentwurf und der nicht unterschriebene Kohlepapierdurchschlag des abgesandten handschriftlichen Briefs sind eingeheftet in die „Acten der Rechtsanwälte Dr. Felix Zehme, Dr. Kurt Hezel, Dr. Armin Hahnemann / Leipzig.“ [Blatt 54 und Blatt 60-62] Die Akte trägt den handschriftlichen Vermerk „Rowohlt, Ernst. Verlagsbuchhändler c/a Strindberg, Frieda. in Wien.“

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Leipzig
    4. Dezember 1909 (Samstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Leipzig
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 2934
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Kurt Hezel an Frank Wedekind, 4.12.1909. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Zuletzt aktualisiert

28.10.2024 21:00
Kennung: 1744

Leipzig, 4. Dezember 1909 (Samstag), Brief

Autor*in

  • Hezel, Kurt

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

[1. Entwurf:]


An Herrn Frank Wedekind


4. Dec. 09.


Lieber Freund!

In Deiner Angelegenheit mit Herrn Rowohlt hatte ich am 13. v. Mts. eine sehr eingehende Schlußkonferenz mit Herrn R.

Deren Ergebniß ist das folgende:

„Herr R. verweigert die freiwillige Herausgabe der fragl. Manuskripte an Dich; dagegen erklärt er sich für den Fall, daß Du auf den erhobenen Herausgabeanspruch verzichten würdest, bereit, Dir eine genaue Abschrift der Manuskripte, soweit Du einer solcher bedarfst, kostenlos zu liefern, u. zwar eine Abschrift, die Herr R. zwecks voller Wahrung der gebührende Diskretion, persönlich anfertigen wird.“

Ich habe am Schluß der Konferenz Herrn R erklärt, daß ich für den Fall, daß es zu einem gerichtlichen Austrag der Sache kommen müßte, ihn nicht weiter vertreten könnte, im Hinblick auf meine freundschaftlichen Beziehungen zu Dir. |

Ebenso ist es umgekehrt ausgeschlossen, daß ich eine Klage für Dich gegen Herrn R führen würde. Du würdest vielmehr, falls es zu einer Klage kommt, wie neulich besprochen, meinen hiesigen Kollegen Dr Martin Drucker den Klagauftrag zuweisen.

Ich bleibe, Deine Erklärung darüber erwartend, ob Du Dich etwa in der Lage befinden zu können glaubst, den Ausgleichvorschlag des Herrn R., wie ich ihn oben kennzeichnete, zu accet/p/tiren.

Ich verbleibe mit den herzlichsten Grüßen
Dein.


[2. Abgesandter Brief:]


4. Dezember 09.


Lieber Freund!

In Deiner AngelegenheitKurt Hezel legte in der Angelegenheit der Wedekind abhanden gekommenen und von dem Leipziger Verleger Ernst Rowohlt aufgekauften Manuskripte sein Mandat nieder. mit Herrn Rowohlt hatte ich am 13. vorg. Mts. eine sehr eingehende Schlusskonferenz mit Herrn Rowohlt.

Deren Ergebnis ist das folgende:

„Herr Rowohlt verweigert die freiwillige Herausgabe der fraglichen ManuskripteEs handelte sich um ein Schulheft Wedekinds mit 20 Gedichten und einem Register, um den Prosaentwurf „Eden“ (eine Vorstufe zu „Mine-Haha“) und zwei Tagebücher vom 24.5.1889 bis 22.10.1890 [vgl. Vinçon 1989, S. 447f.]. an Dich; dagegen erklärt er sich für den Fall, daß Du auf den erhobenen Herausgabeanspruch verzichten würdest, bereit, Dir eine genaue AbschriftVon allen vier Manuskripten sind Typoskripte in der Abschrift Ernst Rowohlts enthalten [vgl. Vinçon 1989, S. 448]. der Manuskripte, soweit Du einer solcher bedarfst, kostenlos zu liefern, und zwar eine Abschrift, die Herr Rowohlt, zwecks | voller Wahrung der gebührenden Diskretion, persönlich anfertigen wird.“

Ich habe am Schluss der Konferenz Herrn Rowohlt erklärt, daß ich für den Fall, daß es zu einem gerichtlichen Austrag der Sache kommen müsste, ihn nicht weiter vertreten könnte, im Hinblick auf meine freundschaftlichen Beziehungen zu Dir. |

Ebenso ist es umgekehrt ausgeschlossen, daß ich eine Klage für Dich, gegen Herrn Rowohlt führen würde. Du würdest vielmehr, falls es zu einer Klage kommt, wie neulich besprochenZur Besprechung mit Wedekind am 29.11.1909 in Leipzig hielt Kurt Hezel in einer Aktennotiz fest: „Ich gab demselben bekannt, daß Herr R. nach Mitteilung seiner Logiswirtin verreist sei und daß deshalb die gewünschte Ausgleichkonferenz nicht stattfinden könne. Ich empfahl Herrn F. W. für den Fall, daß zwischen ihm u. Herrn R ein Klagverfahren notwendig sei, sich der Dienste des Herrn RA. Dr Martin Drucker zu versichern“. Schon am Vorabend hatte sich Wedekind mit Hetzel und Drucker getroffen: „Abends mit Hetzel und Martin Drucker bei Simmer“ [vgl. Tb, 28.11.1909]., meinem hiesigen Kollegen Dr. Martin Drucker den Klagauftrag zuweisen.

Ich bleibe, Deine Erklärung darüber erwartend, ob Du Dich | etwa in der Lage befinden zu können glaubst den Ausgleichsvorschlag des Herrn Rowohlt, wie ich ihn oben kennzeichnete, zu akzeptieren.

Ich verbleibe mit den herzlichsten Grüssen
Dein


Herrn
Frank – Wedekind,
München

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 4 Blatt, davon 5 Seiten beschrieben

Schrift:
1. Entwurf: Kurrent. 2. Brief: lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
1. Entwurf: Papier. 2 Seiten beschrieben. 21,5 x 33,5 cm. 2. Brief: Papier. Kohlepapierdurchschlag. 3 Seiten beschrieben. 19 x 30 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der nicht unterschriebene Briefentwurf und der nicht unterschriebene Kohlepapierdurchschlag des abgesandten handschriftlichen Briefs sind eingeheftet in die „Acten der Rechtsanwälte Dr. Felix Zehme, Dr. Kurt Hezel, Dr. Armin Hahnemann / Leipzig.“ [Blatt 54 und Blatt 60-62] Die Akte trägt den handschriftlichen Vermerk „Rowohlt, Ernst. Verlagsbuchhändler c/a Strindberg, Frieda. in Wien.“

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Leipzig
    4. Dezember 1909 (Samstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Leipzig
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 2934
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Kurt Hezel an Frank Wedekind, 4.12.1909. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Zuletzt aktualisiert

28.10.2024 21:00