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Kennung: 1682

Berlin, 31. März 1914 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Mauthner, Fritz

Inhalt

ERICH REISS VERLAG
BERLIN W. 62.
WICHMANNSTR. 8a


Hochgeehrter Herr MauthnerFritz Mauthner lebte inzwischen in Meersburg am Bodensee [vgl. Kürschners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1914, Teil II, Sp. 1125]; er wohnte im sogenannten Glaserhäusle (eine Villa).,

wollen Sie mir erlauben, ein Erfordernis unserer Zeit zu nennen. Maximilian Harden erlebte vor drei JahrenWedekind hatte bereits zu Maximilian Hardens 50. Geburtstag am 20.10.1911 im Erich Reiß Verlag (Berlin) ein Gedenkbuch mit Würdigungen des Publizisten geplant [vgl. Wedekind an Ernst Schweninger, 7.4.1911; Wedekind an Erich Reiß Verlag, 21.9.1911] – ein nicht realisiertes Projekt., ohne dass etwas davon verlautete, sein fünfzigstes Jahr. Soll der grösste, verdienstvollste Kämpfer im Vergleich zu hundert namhaften Männern keiner Verehrung würdig sein oder scheinen? Ihm tut es keinen Eintrag, unsere Kinder denken seiner mit Stolz, aber dem Lebenden wurde ein Gut entzogen, ein Besitz unterschlagen und totgeschwiegen.

Ich beabsichtige im Verlage Erich ReissIm Erich Reiß Verlag (Berlin) erschienen Maximilian Hardens Bücher. ein Maximilian Harden-GedenkbuchEntwürfe Wedekinds zu einem solchen von ihm im Erich Reiß Verlag herausgegebenen Gedenkbuch sind unter dem Stichwort „Hardenbuch“ oder „Harden Buch“ erhalten [vgl. KSA 5/III, S. 565]. herauszugebenMaximilian Hardens Lebensgefährtin Selma Isaac hatte Fritz Mauthner bereits am 13.2.1914 die geplante Herausgabe einer Festschrift für den Publizisten durch Wedekind angekündigt: „Hochverehrter Herr Mauthner, bei der Frage, eine Reihe Großer unserer Nation zur Würdigung des Wirkens von Harden zu nennen, die zu gemeinsamer Arbeit sich in einer Brochure zusammenfänden, nannte ich, Herrn Reiß, dem Verleger meines Mannes, natürlich in treuem Gedenken, Ihren Namen. Wedekind wird der Leiter oder literarische Herausgeber des Bändchens sein, mit dessen Erscheinen M.H. natürlich überrascht wird. ‒ Etwas aus Ihrer Feder über seine literarischen Qualitäten zu lesen wird nicht nur für Harden sondern auch für Ihre große Gemeinde eine Freude und ein Genuß sein!“ [Leo Baeck Institute (New York), Fritz Mauthner Collection, Box 2]. Wollen Sie, hochverehrter Herr Mauthner, Ihrer aufrichtigen Ueberzeugung über Maximilian Harden als Mensch und Schriftsteller in dem Buch einen ausführlichen Beitrag widmen? Dann versichere ich Sie meines Dankes für die Zeit, die ich noch mit Ihnen erlebe.

Wollen Sie, hochgeehrter Herr Mauthner, den Ausdruck grösster Hochschätzung entgegennehmen von
Ihrem ergebenen
Frank Wedekind.


München, Prinzregentenstr. 50.

April 1914Mit der Angabe von Monat und Jahr ist nicht das Schreibdatum angegeben und mit München auch nicht der Schreibort. Wedekind unterschrieb diesen und weitere Briefe mit Briefkopf des Erich Reiß Verlags (Berlin) am 31.3.1914 in Berlin: „Ich unterschreibe die Hardenbriefe.“ [Tb] Am Abend reiste er von Berlin ab und traf morgens am 1.4.1914 in München ein [vgl. Tb] Antworten auf seine Anfrage erwartete er an seine im Brief angegebene Münchner Adresse..

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Maschinenschrift. Unterschrift in Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 21,5 x 28 cm. Mit gedrucktem Briefkopf.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf Seite 1 oben ist von fremder Hand „April 1914“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 31.3.1914 ist als Ankerdatum gesetzt – nach Wedekinds Notiz vom 31.3.1914 in Berlin: „mit [...] Reiß im Deutschen Theater. Ich unterschreibe die Hardenbriefe.“ [Tb ] Das waren der vorliegende Brief und weitere Briefe, die teilweise überliefert sind [vgl. Wedekind an Ernst Schweninger, 31.3.1914].

  • Schreibort

    Berlin
    31. März 1914 (Dienstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Meersburg
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Leo Baeck Institute

East 73 Street 129
10021 New York
USA

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Fritz Mauthner Collection
Signatur des Dokuments:
Box 3
Standort:
Leo Baeck Institute (New York)

Danksagung

Wir danken dem Leo Baeck Institute (New York) für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Fritz Mauthner, 31.3.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

20.06.2024 17:21
Kennung: 1682

Berlin, 31. März 1914 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Mauthner, Fritz
 
 

Inhalt

ERICH REISS VERLAG
BERLIN W. 62.
WICHMANNSTR. 8a


Hochgeehrter Herr MauthnerFritz Mauthner lebte inzwischen in Meersburg am Bodensee [vgl. Kürschners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1914, Teil II, Sp. 1125]; er wohnte im sogenannten Glaserhäusle (eine Villa).,

wollen Sie mir erlauben, ein Erfordernis unserer Zeit zu nennen. Maximilian Harden erlebte vor drei JahrenWedekind hatte bereits zu Maximilian Hardens 50. Geburtstag am 20.10.1911 im Erich Reiß Verlag (Berlin) ein Gedenkbuch mit Würdigungen des Publizisten geplant [vgl. Wedekind an Ernst Schweninger, 7.4.1911; Wedekind an Erich Reiß Verlag, 21.9.1911] – ein nicht realisiertes Projekt., ohne dass etwas davon verlautete, sein fünfzigstes Jahr. Soll der grösste, verdienstvollste Kämpfer im Vergleich zu hundert namhaften Männern keiner Verehrung würdig sein oder scheinen? Ihm tut es keinen Eintrag, unsere Kinder denken seiner mit Stolz, aber dem Lebenden wurde ein Gut entzogen, ein Besitz unterschlagen und totgeschwiegen.

Ich beabsichtige im Verlage Erich ReissIm Erich Reiß Verlag (Berlin) erschienen Maximilian Hardens Bücher. ein Maximilian Harden-GedenkbuchEntwürfe Wedekinds zu einem solchen von ihm im Erich Reiß Verlag herausgegebenen Gedenkbuch sind unter dem Stichwort „Hardenbuch“ oder „Harden Buch“ erhalten [vgl. KSA 5/III, S. 565]. herauszugebenMaximilian Hardens Lebensgefährtin Selma Isaac hatte Fritz Mauthner bereits am 13.2.1914 die geplante Herausgabe einer Festschrift für den Publizisten durch Wedekind angekündigt: „Hochverehrter Herr Mauthner, bei der Frage, eine Reihe Großer unserer Nation zur Würdigung des Wirkens von Harden zu nennen, die zu gemeinsamer Arbeit sich in einer Brochure zusammenfänden, nannte ich, Herrn Reiß, dem Verleger meines Mannes, natürlich in treuem Gedenken, Ihren Namen. Wedekind wird der Leiter oder literarische Herausgeber des Bändchens sein, mit dessen Erscheinen M.H. natürlich überrascht wird. ‒ Etwas aus Ihrer Feder über seine literarischen Qualitäten zu lesen wird nicht nur für Harden sondern auch für Ihre große Gemeinde eine Freude und ein Genuß sein!“ [Leo Baeck Institute (New York), Fritz Mauthner Collection, Box 2]. Wollen Sie, hochverehrter Herr Mauthner, Ihrer aufrichtigen Ueberzeugung über Maximilian Harden als Mensch und Schriftsteller in dem Buch einen ausführlichen Beitrag widmen? Dann versichere ich Sie meines Dankes für die Zeit, die ich noch mit Ihnen erlebe.

Wollen Sie, hochgeehrter Herr Mauthner, den Ausdruck grösster Hochschätzung entgegennehmen von
Ihrem ergebenen
Frank Wedekind.


München, Prinzregentenstr. 50.

April 1914Mit der Angabe von Monat und Jahr ist nicht das Schreibdatum angegeben und mit München auch nicht der Schreibort. Wedekind unterschrieb diesen und weitere Briefe mit Briefkopf des Erich Reiß Verlags (Berlin) am 31.3.1914 in Berlin: „Ich unterschreibe die Hardenbriefe.“ [Tb] Am Abend reiste er von Berlin ab und traf morgens am 1.4.1914 in München ein [vgl. Tb] Antworten auf seine Anfrage erwartete er an seine im Brief angegebene Münchner Adresse..

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Maschinenschrift. Unterschrift in Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 21,5 x 28 cm. Mit gedrucktem Briefkopf.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf Seite 1 oben ist von fremder Hand „April 1914“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 31.3.1914 ist als Ankerdatum gesetzt – nach Wedekinds Notiz vom 31.3.1914 in Berlin: „mit [...] Reiß im Deutschen Theater. Ich unterschreibe die Hardenbriefe.“ [Tb ] Das waren der vorliegende Brief und weitere Briefe, die teilweise überliefert sind [vgl. Wedekind an Ernst Schweninger, 31.3.1914].

  • Schreibort

    Berlin
    31. März 1914 (Dienstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Meersburg
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Leo Baeck Institute

East 73 Street 129
10021 New York
USA

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Fritz Mauthner Collection
Signatur des Dokuments:
Box 3
Standort:
Leo Baeck Institute (New York)

Danksagung

Wir danken dem Leo Baeck Institute (New York) für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Fritz Mauthner, 31.3.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
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Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

20.06.2024 17:21