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Kennung: 1677

Leipzig, 5. November 1909 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Hezel, Kurt

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

5. November 09.
ER.


Herrn Frank Wedekind,
München.
Priz/n/zregentenstrasse 50.


Lieber Freund!

In meiner Eigenschaft als rechtlicher Berater und Vertreter des Verlagsbuchhändlers Herrn Ernst Rowohlt in Leipzig, Promenadenstrasse 43, II, empfange ich soeben Dein Schreibenvgl. Wedekind an Kurt Hezel, 4.11.1909. vom gestrigen Tage. Ich entnehme demselben mit Genugtuung für meinen Herrn Klienten, dass diejenigen ManuskripteEs handelte sich um ein Schulheft Wedekinds mit 20 Gedichten und einem Register, um den Prosaentwurf „Eden“ (eine Vorstufe zu „Mine-Haha“) und zwei Tagebücher vom 1889/90 [vgl. Vinçon 1989, S. 447f.]., welche Frau Frida Strindberg als ihr Eigentum reklamiert, ohne allen Zweifel nicht im Eigentum der Frau Frida Strindberg stehen.

Mit dieser Deiner Erklärung, welche selbstverständlich absolut massgebend ist, hat sich die Angelegenheit Frida Strindberg gegen Rowohlt dahin erledigt, dass nunmehr Ansprüche der Frau Frida Strindberg an den Manuskripten ganz gewiss nicht in Frage kommen. Für | Herrn Rowohlt wird freilich damit die Angelegenheit insofern noch nicht erledigt sein, als ich Deinem Schreiben entnehmen muss, dass, was ja ohnehin als selbstverständlich gelten konnte, Du an der Wiedererlangung der Manuskripte als Mensch und Künstler ein stärkstes Interesse hast.

Ob die Dinge so liegen, dass für Dich rechtlich ein Herausgabeanspruch bezüglich der Manuskripte gegen Herrn Rowohlt besteht, kann ich zur Zeit nicht klar übersehen. Ich warte zunächst die von Dir angekündigten weiteren Aufklärungen meines Kollegen Dr. Rosenthal ab.

Ich bin mit den herzlichsten Grüssen
Dein

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Maschinenschrift.
Schreibwerkzeuge:
Schreibmaschine.
Schriftträger:
Papier. 21,5 x 30 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der nicht unterschriebene Kohlepapierdurchschlag ist eingeheftet in die „Acten der Rechtsanwälte Dr. Felix Zehme, Dr. Kurt Hezel, Dr. Armin Hahnemann / Leipzig.“ [Blatt 20-21] Die Akte trägt den handschriftlichen Vermerk „Rowohlt, Ernst. Verlagsbuchhändler c/a Strindberg, Frieda. in Wien.“

Datum, Schreibort und Zustellweg

Als Schreib- und Absendeort wird der Ort der Kanzlei Kurt Hezels angenommen.

  • Schreibort

    Leipzig
    5. November 1909 (Freitag)
    Sicher

  • Absendeort

    Leipzig
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 2934
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Kurt Hezel an Frank Wedekind, 5.11.1909. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Zuletzt aktualisiert

28.10.2024 20:58
Kennung: 1677

Leipzig, 5. November 1909 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Hezel, Kurt

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

5. November 09.
ER.


Herrn Frank Wedekind,
München.
Priz/n/zregentenstrasse 50.


Lieber Freund!

In meiner Eigenschaft als rechtlicher Berater und Vertreter des Verlagsbuchhändlers Herrn Ernst Rowohlt in Leipzig, Promenadenstrasse 43, II, empfange ich soeben Dein Schreibenvgl. Wedekind an Kurt Hezel, 4.11.1909. vom gestrigen Tage. Ich entnehme demselben mit Genugtuung für meinen Herrn Klienten, dass diejenigen ManuskripteEs handelte sich um ein Schulheft Wedekinds mit 20 Gedichten und einem Register, um den Prosaentwurf „Eden“ (eine Vorstufe zu „Mine-Haha“) und zwei Tagebücher vom 1889/90 [vgl. Vinçon 1989, S. 447f.]., welche Frau Frida Strindberg als ihr Eigentum reklamiert, ohne allen Zweifel nicht im Eigentum der Frau Frida Strindberg stehen.

Mit dieser Deiner Erklärung, welche selbstverständlich absolut massgebend ist, hat sich die Angelegenheit Frida Strindberg gegen Rowohlt dahin erledigt, dass nunmehr Ansprüche der Frau Frida Strindberg an den Manuskripten ganz gewiss nicht in Frage kommen. Für | Herrn Rowohlt wird freilich damit die Angelegenheit insofern noch nicht erledigt sein, als ich Deinem Schreiben entnehmen muss, dass, was ja ohnehin als selbstverständlich gelten konnte, Du an der Wiedererlangung der Manuskripte als Mensch und Künstler ein stärkstes Interesse hast.

Ob die Dinge so liegen, dass für Dich rechtlich ein Herausgabeanspruch bezüglich der Manuskripte gegen Herrn Rowohlt besteht, kann ich zur Zeit nicht klar übersehen. Ich warte zunächst die von Dir angekündigten weiteren Aufklärungen meines Kollegen Dr. Rosenthal ab.

Ich bin mit den herzlichsten Grüssen
Dein

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Maschinenschrift.
Schreibwerkzeuge:
Schreibmaschine.
Schriftträger:
Papier. 21,5 x 30 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der nicht unterschriebene Kohlepapierdurchschlag ist eingeheftet in die „Acten der Rechtsanwälte Dr. Felix Zehme, Dr. Kurt Hezel, Dr. Armin Hahnemann / Leipzig.“ [Blatt 20-21] Die Akte trägt den handschriftlichen Vermerk „Rowohlt, Ernst. Verlagsbuchhändler c/a Strindberg, Frieda. in Wien.“

Datum, Schreibort und Zustellweg

Als Schreib- und Absendeort wird der Ort der Kanzlei Kurt Hezels angenommen.

  • Schreibort

    Leipzig
    5. November 1909 (Freitag)
    Sicher

  • Absendeort

    Leipzig
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 2934
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Kurt Hezel an Frank Wedekind, 5.11.1909. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Zuletzt aktualisiert

28.10.2024 20:58