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Kennung: 1598

München, 6. August 1916 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Friedmann, Ludwig

Inhalt

München 6. August 1916.


Sehr geehrter Herr Friedmann!

Mit bestem Dank bestätige ich Ihnen den Empfang Ihrer geehrten Zeilen vom 2 und 4. Augustnicht überliefert; erschlossene Korrespondenzstücke: Ludwig Friedmann an Wedekind, 2.8.1916 (es handelte sich hier um das im nächsten Satz erwähnte Telegramm, in dem Wedekind um Übersendung von Exemplaren seines Stücks „Der Schnellmaler“ an Maximilian Sladek gebeten wurde) und 4.8.1916 (vermutlich ein Brief).. Auf Ihr Telegramm hin schickte ich sofort 3 Exemplarewohl mit Begleitschreiben, das nicht überliefert ist; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Maximilian Sladek, 2.8.1916. von Schnellmaler an Herrn Sladek mit einem ausführlichen Briefvgl. Wedekind an Maximilian Sladek, 3.8.1916. in dem ich auch darauf hinwies, daß diese drei Exemplare buchhändlerisch einen sehr hohen Wert representierenSchreibversehen, statt: repräsentieren., erhielt aber bis heute noch keine Antwort. Sollte die Premiere am 15 AugustDie Premiere von „Der Schnellmaler“ (1889) an den Kammerspielen des Deutschen Theaters in Berlin unter der Regie von Berthold Held fand erst am 2.9.1916 statt (insgesamt gab es fünf Vorstellungen) [vgl. KSA 2, S. 619]. Ansprechpartner zur Vorbereitung dieser Inszenierung in Berlin war Maximilian Sladek, seinerzeit in der Sommerspielzeit stellvertretender Direktor am Deutschen Theater [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1917, S. 290]. stattfinden, | so würde ich gerne nach Berlin kommen um mit Ihnen die Pläne MeinhardtsEine Inszenierung von „Der Schnellmaler“ an einer der drei Bühnen (Berliner Theater, Theater in der Königgrätzer Straße, Komödienhaus) unter der Direktion von Carl Meinhard und Rudolf Bernauer [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1917, S. 280f.] kam nicht zustande. zu besprechen. Der mir von Ihnen übersandte Brief des Herrn M.Den Brief Carl Meinhards an Ludwig Friedmann hatte dieser an Wedekind geschickt, möglicherweise als Beilage zu seinem Brief vom 27.7.1916, in dem er auf Carl Meinhards Brief verwies [vgl. Ludwig Friedmann an Wedekind, 27.7.1916]. läßt mir allerdings ein künstlerisches Zusammenarbeiten mit ihm äußerst schwierig erscheinen. Anderseits erbot sich Herr Erich Reiß hier in München zu Unt VermittlungenDer Berliner Verleger Erich Reiß (Wichmannstraße 10) [vgl. Berliner Adreßbuch 1917, Teil I, S. 2346], dem Deutschen Theater ganz praktisch verbunden (in seinem Verlag erschienen die „Blätter des Deutschen Theaters“), hatte sich einige Tage in München aufgehalten, wo Wedekind ihn dem Tagebuch zufolge am 18.7.1916 („C.L. mit Erich Reiß“), 23.7.1914 („Erich Reiß kommt zum Thee“), 24.7.1916 („HTR mit Erich Reiß“) und 28.7.1916 („Abend mit Friedenthal und Reiß in der Odeon Bar“) traf. mit dem Deutschen Theater, nach deren Zustandekommen das Deutsche Theater unvergleichlich mehr als bis heute für meine Stücke tun müßte, indem es m/s/ich zu einer | laufenden Garantiehaftung verpflichen/t/en würde. Bei meiner Anwesenheit in BerlinWedekind fuhr am 24.9.1916 von Leipzig aus nach Berlin und reiste am 4.10.1916 zurück nach München. In Berlin hatte er am 25.9.1916 eine „Besprechung mit Drei Masken“ [Tb] und traf namentlich Ludwig Friedmann am 2.10.1916: „Unterredung mit Friedmann wegen Meinhard Bernauer. [...] Abends Unterredung mit Meinhard und Friedmann im Berliner Theater“[Tb]. könnten wir die beiden Angebote gegeneinander abwägen.

Von Till Eulenspiegel habe ich vorgestern die letzte KorrekturIm Tagebuch vom 4.8.1916 ist der Abschluss der Korrektur zur Buchausgabe von „Till Eulenspiegel“ nicht vermerkt. erledigt so daß es kaum mehr lohnen wird extra Abschriften herstellen zu lassen. Ebenso ist der Satz des/r/ neuen AusgabeNach der Erstausgabe von 1889 erschien Wedekinds Jugendstück „Der Schnellmaler oder Kunst und Mammon“ überarbeitet und stark gekürzt in 2. Auflage 1916 im Georg Müller Verlag in München [vgl. KSA 2, S. 552]. von Schnellmaler fertig. Nur habe ich bei diesem die KorrekturenWedekind hielt dann am 24.8.1916 fest, er habe „Schnellmaler korrigiert“ [Tb]. bis jetzt noch nicht besorgt, da ich die ErfahrungenDie Uraufführung seines Jugendstücks „Der Schnellmaler“ an den Münchner Kammerspielen (Direktion: Erich Ziegel, der auch die Regie führte und die Titelrolle des Malers Fridolin Wald spielte) am 29.7.1916 hat Wedekind besucht: „Abend Uraufführung Schnellmaler in den Kammerspielen. Erich Ziegel als Fridolin“ [Tb], außerdem die Vorstellung am 30.7.1916 gemeinsam mit seiner Tochter: „Mit Anna Pamela im Schnellmahler“ [Tb] und schließlich die Vorstellung am 25.8.1916: „Erich Ziegels Abschiedsvorstellung in den Kammerspielen“ [Tb]. Insgesamt gab es „10 Aufführungen“ und die „Reaktion des Publikums auf die Inszenierung bleibt zwiespältig“ [KSA 2, S. 619]. aus der hiesigen Aufführung dabei ver|werten möchte.

In vorzüglicher Hochschätzung
Ihr ergebener
Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Kariertes Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14 x 22,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Seite 1 ist oben mit Bleistift von fremder Hand nach vorangestelltem „b.“ (= beantwortet?) mit einem Datumsvermerk ‒ 9.8.1916 ‒ versehen, mit dem Nachnamenskürzel „F“ (= Friedmann?) gezeichnet.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    6. August 1916 (Sonntag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Stadtarchiv Karlsruhe

Markgrafenstraße 29
D-76133 Karlsruhe
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Abteilung 8: Archivische Sammlungen, Autographen, Sammlung Frank Wedekind
Standort:
Stadtarchiv Karlsruhe (Karlsruhe)

Danksagung

Wir danken dem Stadtarchiv Karlsruhe für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Ludwig Friedmann, 6.8.1916. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

26.10.2024 09:59
Kennung: 1598

München, 6. August 1916 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Friedmann, Ludwig
 
 

Inhalt

München 6. August 1916.


Sehr geehrter Herr Friedmann!

Mit bestem Dank bestätige ich Ihnen den Empfang Ihrer geehrten Zeilen vom 2 und 4. Augustnicht überliefert; erschlossene Korrespondenzstücke: Ludwig Friedmann an Wedekind, 2.8.1916 (es handelte sich hier um das im nächsten Satz erwähnte Telegramm, in dem Wedekind um Übersendung von Exemplaren seines Stücks „Der Schnellmaler“ an Maximilian Sladek gebeten wurde) und 4.8.1916 (vermutlich ein Brief).. Auf Ihr Telegramm hin schickte ich sofort 3 Exemplarewohl mit Begleitschreiben, das nicht überliefert ist; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Maximilian Sladek, 2.8.1916. von Schnellmaler an Herrn Sladek mit einem ausführlichen Briefvgl. Wedekind an Maximilian Sladek, 3.8.1916. in dem ich auch darauf hinwies, daß diese drei Exemplare buchhändlerisch einen sehr hohen Wert representierenSchreibversehen, statt: repräsentieren., erhielt aber bis heute noch keine Antwort. Sollte die Premiere am 15 AugustDie Premiere von „Der Schnellmaler“ (1889) an den Kammerspielen des Deutschen Theaters in Berlin unter der Regie von Berthold Held fand erst am 2.9.1916 statt (insgesamt gab es fünf Vorstellungen) [vgl. KSA 2, S. 619]. Ansprechpartner zur Vorbereitung dieser Inszenierung in Berlin war Maximilian Sladek, seinerzeit in der Sommerspielzeit stellvertretender Direktor am Deutschen Theater [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1917, S. 290]. stattfinden, | so würde ich gerne nach Berlin kommen um mit Ihnen die Pläne MeinhardtsEine Inszenierung von „Der Schnellmaler“ an einer der drei Bühnen (Berliner Theater, Theater in der Königgrätzer Straße, Komödienhaus) unter der Direktion von Carl Meinhard und Rudolf Bernauer [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1917, S. 280f.] kam nicht zustande. zu besprechen. Der mir von Ihnen übersandte Brief des Herrn M.Den Brief Carl Meinhards an Ludwig Friedmann hatte dieser an Wedekind geschickt, möglicherweise als Beilage zu seinem Brief vom 27.7.1916, in dem er auf Carl Meinhards Brief verwies [vgl. Ludwig Friedmann an Wedekind, 27.7.1916]. läßt mir allerdings ein künstlerisches Zusammenarbeiten mit ihm äußerst schwierig erscheinen. Anderseits erbot sich Herr Erich Reiß hier in München zu Unt VermittlungenDer Berliner Verleger Erich Reiß (Wichmannstraße 10) [vgl. Berliner Adreßbuch 1917, Teil I, S. 2346], dem Deutschen Theater ganz praktisch verbunden (in seinem Verlag erschienen die „Blätter des Deutschen Theaters“), hatte sich einige Tage in München aufgehalten, wo Wedekind ihn dem Tagebuch zufolge am 18.7.1916 („C.L. mit Erich Reiß“), 23.7.1914 („Erich Reiß kommt zum Thee“), 24.7.1916 („HTR mit Erich Reiß“) und 28.7.1916 („Abend mit Friedenthal und Reiß in der Odeon Bar“) traf. mit dem Deutschen Theater, nach deren Zustandekommen das Deutsche Theater unvergleichlich mehr als bis heute für meine Stücke tun müßte, indem es m/s/ich zu einer | laufenden Garantiehaftung verpflichen/t/en würde. Bei meiner Anwesenheit in BerlinWedekind fuhr am 24.9.1916 von Leipzig aus nach Berlin und reiste am 4.10.1916 zurück nach München. In Berlin hatte er am 25.9.1916 eine „Besprechung mit Drei Masken“ [Tb] und traf namentlich Ludwig Friedmann am 2.10.1916: „Unterredung mit Friedmann wegen Meinhard Bernauer. [...] Abends Unterredung mit Meinhard und Friedmann im Berliner Theater“[Tb]. könnten wir die beiden Angebote gegeneinander abwägen.

Von Till Eulenspiegel habe ich vorgestern die letzte KorrekturIm Tagebuch vom 4.8.1916 ist der Abschluss der Korrektur zur Buchausgabe von „Till Eulenspiegel“ nicht vermerkt. erledigt so daß es kaum mehr lohnen wird extra Abschriften herstellen zu lassen. Ebenso ist der Satz des/r/ neuen AusgabeNach der Erstausgabe von 1889 erschien Wedekinds Jugendstück „Der Schnellmaler oder Kunst und Mammon“ überarbeitet und stark gekürzt in 2. Auflage 1916 im Georg Müller Verlag in München [vgl. KSA 2, S. 552]. von Schnellmaler fertig. Nur habe ich bei diesem die KorrekturenWedekind hielt dann am 24.8.1916 fest, er habe „Schnellmaler korrigiert“ [Tb]. bis jetzt noch nicht besorgt, da ich die ErfahrungenDie Uraufführung seines Jugendstücks „Der Schnellmaler“ an den Münchner Kammerspielen (Direktion: Erich Ziegel, der auch die Regie führte und die Titelrolle des Malers Fridolin Wald spielte) am 29.7.1916 hat Wedekind besucht: „Abend Uraufführung Schnellmaler in den Kammerspielen. Erich Ziegel als Fridolin“ [Tb], außerdem die Vorstellung am 30.7.1916 gemeinsam mit seiner Tochter: „Mit Anna Pamela im Schnellmahler“ [Tb] und schließlich die Vorstellung am 25.8.1916: „Erich Ziegels Abschiedsvorstellung in den Kammerspielen“ [Tb]. Insgesamt gab es „10 Aufführungen“ und die „Reaktion des Publikums auf die Inszenierung bleibt zwiespältig“ [KSA 2, S. 619]. aus der hiesigen Aufführung dabei ver|werten möchte.

In vorzüglicher Hochschätzung
Ihr ergebener
Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Kariertes Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14 x 22,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Seite 1 ist oben mit Bleistift von fremder Hand nach vorangestelltem „b.“ (= beantwortet?) mit einem Datumsvermerk ‒ 9.8.1916 ‒ versehen, mit dem Nachnamenskürzel „F“ (= Friedmann?) gezeichnet.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    6. August 1916 (Sonntag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Stadtarchiv Karlsruhe

Markgrafenstraße 29
D-76133 Karlsruhe
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Abteilung 8: Archivische Sammlungen, Autographen, Sammlung Frank Wedekind
Standort:
Stadtarchiv Karlsruhe (Karlsruhe)

Danksagung

Wir danken dem Stadtarchiv Karlsruhe für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Ludwig Friedmann, 6.8.1916. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

26.10.2024 09:59