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Kennung: 1552

München, 19. Juni 1910 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Schnitzler, Arthur

Inhalt

Sehr verehrter Herr Doctor!Der vorliegende Brief war ein Begleitbrief zu einem Exemplar des Einakters „In allen Wassern gewaschen“ (mit einer handschriftlichen Widmung [vgl. Wedekind an Arthur Schnitzler, 19.6.1910] versehen), wie aus Arthur Schnitzlers Tagebucheintrag vom 20.6.1910 hervorgeht: „Las von Wedekind seine neueste ‚Tragödie‘ ‚In allen Wassern gewaschen‘, die er mir, mit enthusiastisch übertriebnem Dank für Comt. Mizzi (München Schauspielhaus) gesandt; unerträglich, wie aus pathologischen Zuständen“ [Tb Schnitzler].

NeulichArthur Schnitzlers Einakter „Komtesse Mizzi“ hatte zusammen mit „Die letzten Masken“ und „Literatur“ am 14.5.1910 mit Marie Glümer, Ottilie Gerhäuser, Friedrich Karl Peppler, Gustav Waldau und Arthur Duniecki in den Hauptrollen am Münchner Schauspielhaus (Direktion: Georg Stollberg) Premiere. Wedekind notierte am Premierentag zwar „Besuch bei Stollberg“ [Tb 14.5.1910], er besuchte aber erst am 7.6.1910 eine Vorstellung: „Mit Tilly in Komtesse Mizzi“ [Tb]. Wedekind sah das Stück später nochmals zusammen mit „Der Kammersänger“ inszeniert am 4.4.1917 in Berlin: „im Kammersänger Contesse Mizzi“ [Tb]. hatte ich die große Freude Contesse Mizzi auf der Bühne zu sehen und bin noch voll vom Genuß der Schönheit dieses vornehmen scharfgeschliffenen Kunstwerks. Contesse MizziWedekind las „Komtesse Mizzi“ (Erstdruck am 19.4.1908 in der Osterbeilage der „Neuen Freien Presse“, die Buchausgabe im S. Fischer Verlag war im Sommer angekündigt [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 75, Nr. 256, 3.8.1908, S. 12345]) zusammen mit Arthur Schnitzlers Einakter „Der tapfere Cassian“ erst am 24.10.1910: „Bleibe Abends zu Hause lese tapfre Cassian und Comtesse Mizzi von Schnitzler.“ [Tb] erscheint mir als eine Meisterschöpfung, als der Urtypus der Komödie im besten Sinn des Wortes. | Als Kunstwerk scheint mir das Stück ebenso ein Unicum zu sein wie es mir vor 7 JahrenArthur Schnitzlers Novelle „Lieutenant Gustl“ lag schon länger vor (Erstdruck am 25.12.1900 in der Weihnachts-Beilage der „Neuen Freien Presse“, Buchausgabe 1901 im S. Fischer Verlag Berlin). Leutnant Gustl erschien. Ich kann es mir nicht versagen, Ihnen, dem ich schon so viele verschiedenartige Genüsse verdanke, meiner hellen Freude Ausdruck zu geben. |

Seien Sie herzlichst gegrüßt. An unseren geselligen Abenden ist sehr viel von Ihnen die Rede.

Mit verbindlichsten Empfehlungen auch von meiner Frau
Ihr ergebener
Frank Wedekind.


München, 19. Juni 1910.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14 x 18 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf Seite 1 hat Arthur Schnitzler mit Bleistift „Wedekind“ notiert; mit rotem Buntstift ist eine Stelle von fremder Hand (Schnitzler?) unterstrichen. Eine von Schnitzler veranlasste Maschinenabschrift des Briefes befindet sich im Deutschen Literaturarchiv Marbach (A: Schnitzler, 85.1.4852).

Datum, Schreibort und Zustellweg

Wedekind muss den Brief noch am 19.6.1910 abgesandt haben, denn er lag Schnitzler bereits den Tag darauf in Wien vor. Das geht aus Schnitzlers Tagebucheintrag vom 20.6.1910 hervor, der auch Auskunft über die im Brief selbst nicht erwähnte Briefbeilage gibt (ein Exemplar von Wedekinds soeben erschienenem Einakter „In allen Wassern gewaschen“ mit einer handschriftlichen Widmung [vgl. Wedekind an Arthur Schnitzler, 19.6.1910]) und den Brief damit als Begleitbrief ausweist: „Las von Wedekind seine neueste ‚Tragödie‘ ‚In allen Wassern gewaschen‘, die er mir, mit enthusiastisch übertriebnem Dank für Comt. Mizzi (München Schauspielhaus) gesandt; unerträglich, wie aus pathologischen Zuständen“ [Tb Schnitzler].

Erstdruck

Briefwechsel mit Autorinnen und Autoren. Digitale Edition.

Autor:
Arthur Schnitzler
Herausgeber:
Martin Anton Müller, Gerd Hermann Susen
Verlag:
https://schnitzler-briefe.acdh.oeaw.ac.at
Jahrgang:
2020
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Cambridge University Library

West Road
CB3 9DR Cambridge
Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Arthur Schnitzler papers, GBR/0012/MS Schnitzler
Signatur des Dokuments:
B 111
Standort:
Cambridge University Library (Cambridge)

Danksagung

Wir danken der Cambridge University Library für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Arthur Schnitzler, 19.6.1910. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

02.09.2024 17:00
Kennung: 1552

München, 19. Juni 1910 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Schnitzler, Arthur
 
 

Inhalt

Sehr verehrter Herr Doctor!Der vorliegende Brief war ein Begleitbrief zu einem Exemplar des Einakters „In allen Wassern gewaschen“ (mit einer handschriftlichen Widmung [vgl. Wedekind an Arthur Schnitzler, 19.6.1910] versehen), wie aus Arthur Schnitzlers Tagebucheintrag vom 20.6.1910 hervorgeht: „Las von Wedekind seine neueste ‚Tragödie‘ ‚In allen Wassern gewaschen‘, die er mir, mit enthusiastisch übertriebnem Dank für Comt. Mizzi (München Schauspielhaus) gesandt; unerträglich, wie aus pathologischen Zuständen“ [Tb Schnitzler].

NeulichArthur Schnitzlers Einakter „Komtesse Mizzi“ hatte zusammen mit „Die letzten Masken“ und „Literatur“ am 14.5.1910 mit Marie Glümer, Ottilie Gerhäuser, Friedrich Karl Peppler, Gustav Waldau und Arthur Duniecki in den Hauptrollen am Münchner Schauspielhaus (Direktion: Georg Stollberg) Premiere. Wedekind notierte am Premierentag zwar „Besuch bei Stollberg“ [Tb 14.5.1910], er besuchte aber erst am 7.6.1910 eine Vorstellung: „Mit Tilly in Komtesse Mizzi“ [Tb]. Wedekind sah das Stück später nochmals zusammen mit „Der Kammersänger“ inszeniert am 4.4.1917 in Berlin: „im Kammersänger Contesse Mizzi“ [Tb]. hatte ich die große Freude Contesse Mizzi auf der Bühne zu sehen und bin noch voll vom Genuß der Schönheit dieses vornehmen scharfgeschliffenen Kunstwerks. Contesse MizziWedekind las „Komtesse Mizzi“ (Erstdruck am 19.4.1908 in der Osterbeilage der „Neuen Freien Presse“, die Buchausgabe im S. Fischer Verlag war im Sommer angekündigt [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 75, Nr. 256, 3.8.1908, S. 12345]) zusammen mit Arthur Schnitzlers Einakter „Der tapfere Cassian“ erst am 24.10.1910: „Bleibe Abends zu Hause lese tapfre Cassian und Comtesse Mizzi von Schnitzler.“ [Tb] erscheint mir als eine Meisterschöpfung, als der Urtypus der Komödie im besten Sinn des Wortes. | Als Kunstwerk scheint mir das Stück ebenso ein Unicum zu sein wie es mir vor 7 JahrenArthur Schnitzlers Novelle „Lieutenant Gustl“ lag schon länger vor (Erstdruck am 25.12.1900 in der Weihnachts-Beilage der „Neuen Freien Presse“, Buchausgabe 1901 im S. Fischer Verlag Berlin). Leutnant Gustl erschien. Ich kann es mir nicht versagen, Ihnen, dem ich schon so viele verschiedenartige Genüsse verdanke, meiner hellen Freude Ausdruck zu geben. |

Seien Sie herzlichst gegrüßt. An unseren geselligen Abenden ist sehr viel von Ihnen die Rede.

Mit verbindlichsten Empfehlungen auch von meiner Frau
Ihr ergebener
Frank Wedekind.


München, 19. Juni 1910.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14 x 18 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf Seite 1 hat Arthur Schnitzler mit Bleistift „Wedekind“ notiert; mit rotem Buntstift ist eine Stelle von fremder Hand (Schnitzler?) unterstrichen. Eine von Schnitzler veranlasste Maschinenabschrift des Briefes befindet sich im Deutschen Literaturarchiv Marbach (A: Schnitzler, 85.1.4852).

Datum, Schreibort und Zustellweg

Wedekind muss den Brief noch am 19.6.1910 abgesandt haben, denn er lag Schnitzler bereits den Tag darauf in Wien vor. Das geht aus Schnitzlers Tagebucheintrag vom 20.6.1910 hervor, der auch Auskunft über die im Brief selbst nicht erwähnte Briefbeilage gibt (ein Exemplar von Wedekinds soeben erschienenem Einakter „In allen Wassern gewaschen“ mit einer handschriftlichen Widmung [vgl. Wedekind an Arthur Schnitzler, 19.6.1910]) und den Brief damit als Begleitbrief ausweist: „Las von Wedekind seine neueste ‚Tragödie‘ ‚In allen Wassern gewaschen‘, die er mir, mit enthusiastisch übertriebnem Dank für Comt. Mizzi (München Schauspielhaus) gesandt; unerträglich, wie aus pathologischen Zuständen“ [Tb Schnitzler].

Erstdruck

Briefwechsel mit Autorinnen und Autoren. Digitale Edition.

Autor:
Arthur Schnitzler
Herausgeber:
Martin Anton Müller, Gerd Hermann Susen
Verlag:
https://schnitzler-briefe.acdh.oeaw.ac.at
Jahrgang:
2020
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Cambridge University Library

West Road
CB3 9DR Cambridge
Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Arthur Schnitzler papers, GBR/0012/MS Schnitzler
Signatur des Dokuments:
B 111
Standort:
Cambridge University Library (Cambridge)

Danksagung

Wir danken der Cambridge University Library für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Arthur Schnitzler, 19.6.1910. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

02.09.2024 17:00