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Kennung: 1492

München, 3. Februar 1904 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Meßthaler, Emil

Inhalt

Lieber Herr Meßthaler.

Wenn Ihnen das Experiment dieser Aufführung gelungen ist, dann haben Sie schon das Unmögliche möglich gemacht. Dafür meinen feierlichsten Dank. Was den Beifall betrifft, wenn er vorhanden war,sichwirklichein Beifall geäußert hat dann wollen wir ihn Beide als Huldigung

Wenn Ihnen das ExperimentDie Uraufführung der Tragödie „Die Büchse der Pandora“ am 1.2.1904 im Intimen Theater in Nürnberg (siehe unten) wurde in der Nürnberger Presse als solches bezeichnet – der „Fränkische Kurier“ meinte am 2.2.1904, dass manche „solche Experimente nicht für unbedingt nötig halten“ [KSA 3/II, S. 1254], die „Fränkische Zeitung“ erklärte am 3.2.1904: „Wenn Direktor Meßthaler [...] das Experiment einer einmaligen Vorstellung unternahm, so konnte er es nur im Vertrauen darauf, daß das hiesige Publikum durch den Wedekind-Zyklus des Intimen Theaters auf die exzentrische Art dieses Autors besser ‚trainiert‘ war als irgend ein anderes.“ [KSA 3/II, S. 1254] Wagnis dieser Aufführungdie Uraufführung von Wedekinds Tragödie „Die Büchse der Pandora“ (1903) am Intimen Theater (Direktion: Emil Meßthaler) in Nürnberg [vgl. Neuer Theater-Almanach 1904, S. 453] am 1.2.1904 unter der Regie von Egbert Soltau mit Else Schiff als Lulu in einer geschlossenen Vorstellung [vgl. KSA 3/II, S. 1254]. Emil Meßthaler dürfte Wedekind spätestens am nächsten Tag in einem „Telegramm“ [Wedekind an Bruno Cassirer, 3.2.1904] den Erfolg der Subskriptionsvorstellung gemeldet haben. gelungen ist, dann haben Sie wohl einen g überraschenden gewaltigen Schritt gethan. Wenn außerdem auch noch Dafür meinen innigsten Dank. Wenn sich außerdem auch noch BeifallWedekind hat am 3.2.1904 auch in der Münchner Presse vom Erfolg der Nürnberger Uraufführung seiner Tragödie lesen können, vom Beifall, die sie gefunden hat: „Im Intimen Theater in Nürnberg wurden am Montag Abend die beiden ersten Akte von Frank Wedekinds ‚Büchse der Pandora‘ bei der Uraufführung, die als Subskriptionsvorstellung stattfand, mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Der Schlußakt fand starken Widerspruch; es wurde sogar gepfiffen. Doch zum Schluß überwog bedeutend der Beifall. Direktor Meßthaler hielt noch eine Ansprache, in der er hervorhob, daß die Vorstellung nicht für die breite Masse bestimmt gewesen sei.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 57, Nr. 54, 3.2.1904, Morgenblatt, S. 2] äußerte, dann wollen wir Beide ihn als Huldigung gegenüber einer freieren Lebensauffassung mit Bescheidenheit bescheiden entgegennehmen.

Ganz der Ihrige
Ihr dankbarer F.W.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Notizbuchblatt. 10,5 x 17 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Briefentwurf ist im Notizbuch überliefert [Nb 21, Blatt 12r]; oben auf der Seite sind fünf Zeilen eines anderen Briefentwurfs [vgl. Wedekind an Bruno Cassirer, 3.2.1904] notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 3.2.1904 ist als Ankerdatum gesetzt – abgeleitet vom Inhalt des Briefentwurfs (siehe Erläuterungen) in Verbindung mit der Lage im Notizbuch, das Aufzeichnungen aus dem Frühjahr 1904 enthält.

  • Schreibort

    München
    3. Februar 1904 (Mittwoch)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Nürnberg
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 3501/21
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Emil Meßthaler, 3.2.1904. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

20.06.2024 17:39
Kennung: 1492

München, 3. Februar 1904 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Meßthaler, Emil
 
 

Inhalt

Lieber Herr Meßthaler.

Wenn Ihnen das Experiment dieser Aufführung gelungen ist, dann haben Sie schon das Unmögliche möglich gemacht. Dafür meinen feierlichsten Dank. Was den Beifall betrifft, wenn er vorhanden war,sichwirklichein Beifall geäußert hat dann wollen wir ihn Beide als Huldigung

Wenn Ihnen das ExperimentDie Uraufführung der Tragödie „Die Büchse der Pandora“ am 1.2.1904 im Intimen Theater in Nürnberg (siehe unten) wurde in der Nürnberger Presse als solches bezeichnet – der „Fränkische Kurier“ meinte am 2.2.1904, dass manche „solche Experimente nicht für unbedingt nötig halten“ [KSA 3/II, S. 1254], die „Fränkische Zeitung“ erklärte am 3.2.1904: „Wenn Direktor Meßthaler [...] das Experiment einer einmaligen Vorstellung unternahm, so konnte er es nur im Vertrauen darauf, daß das hiesige Publikum durch den Wedekind-Zyklus des Intimen Theaters auf die exzentrische Art dieses Autors besser ‚trainiert‘ war als irgend ein anderes.“ [KSA 3/II, S. 1254] Wagnis dieser Aufführungdie Uraufführung von Wedekinds Tragödie „Die Büchse der Pandora“ (1903) am Intimen Theater (Direktion: Emil Meßthaler) in Nürnberg [vgl. Neuer Theater-Almanach 1904, S. 453] am 1.2.1904 unter der Regie von Egbert Soltau mit Else Schiff als Lulu in einer geschlossenen Vorstellung [vgl. KSA 3/II, S. 1254]. Emil Meßthaler dürfte Wedekind spätestens am nächsten Tag in einem „Telegramm“ [Wedekind an Bruno Cassirer, 3.2.1904] den Erfolg der Subskriptionsvorstellung gemeldet haben. gelungen ist, dann haben Sie wohl einen g überraschenden gewaltigen Schritt gethan. Wenn außerdem auch noch Dafür meinen innigsten Dank. Wenn sich außerdem auch noch BeifallWedekind hat am 3.2.1904 auch in der Münchner Presse vom Erfolg der Nürnberger Uraufführung seiner Tragödie lesen können, vom Beifall, die sie gefunden hat: „Im Intimen Theater in Nürnberg wurden am Montag Abend die beiden ersten Akte von Frank Wedekinds ‚Büchse der Pandora‘ bei der Uraufführung, die als Subskriptionsvorstellung stattfand, mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Der Schlußakt fand starken Widerspruch; es wurde sogar gepfiffen. Doch zum Schluß überwog bedeutend der Beifall. Direktor Meßthaler hielt noch eine Ansprache, in der er hervorhob, daß die Vorstellung nicht für die breite Masse bestimmt gewesen sei.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 57, Nr. 54, 3.2.1904, Morgenblatt, S. 2] äußerte, dann wollen wir Beide ihn als Huldigung gegenüber einer freieren Lebensauffassung mit Bescheidenheit bescheiden entgegennehmen.

Ganz der Ihrige
Ihr dankbarer F.W.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Notizbuchblatt. 10,5 x 17 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Briefentwurf ist im Notizbuch überliefert [Nb 21, Blatt 12r]; oben auf der Seite sind fünf Zeilen eines anderen Briefentwurfs [vgl. Wedekind an Bruno Cassirer, 3.2.1904] notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 3.2.1904 ist als Ankerdatum gesetzt – abgeleitet vom Inhalt des Briefentwurfs (siehe Erläuterungen) in Verbindung mit der Lage im Notizbuch, das Aufzeichnungen aus dem Frühjahr 1904 enthält.

  • Schreibort

    München
    3. Februar 1904 (Mittwoch)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Nürnberg
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 3501/21
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Emil Meßthaler, 3.2.1904. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

20.06.2024 17:39