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Kennung: 1400

München, 19. März 1916 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Mack, Max

Inhalt

München 19 März 1916


Sehr geehrter Herr Max MackMax Mack lebte als Regisseur und Schauspieler in Berlin-Wilmersdorf (Konstanzer Straße 11, Hinterhaus) [vgl. Berliner Adreßbuch 1916, Teil I, S. 1820; Berliner Adreßbuch 1917, Teil I, S. 1804]; er war frei gastierender Schauspieler [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1916, S. 740] und Filmregisseur bei der der Greenbaum-Film-Gesellschaft in Berlin (siehe unten), aktuell zum Beispiel in dem Filmdrama „Das tanzende Herz“ von Hans Brennert (produziert von der Greenbaum-Film-Gesellschaft), bei dem die Lulu-Darstellerin Maria Orska eine Hauptrolle spielte und „die lebensvolle Regie von Max Mack“ [Berliner Tageblatt, Jg. 45, Nr. 123, 7.3.1916, Abend-Ausgabe, 1. Beiblatt, S. (1)] gelobt wurde.!

Sehr wohl erinnere ich mich Ihres ausgezeichneten Moritz Stiefels in AmsterdamMax Mack hatte vor einigen Jahren die Rolle des Moritz Stiefel in „Frühlings Erwachen“ gespielt ‒ unter der Leitung von Hans Kuhnert in einem „Ensemble Gastspiel Berliner Bühnenkünstler“ [Nieuwe Amsterdamsche Courant ‒ Algemeen Handelsblad, Jg. 80, Nr. 25348, 18.11.1907, Abendblatt, 1. Blatt, S. 3], das mit dem Stück in den Niederlanden als „Wedekind-Tournee“ unterwegs war: „Das Ensemble gastiert mit ‚Frühlings Erwachen‘ in den Großstädten Hollands, namentlich in Amsterdam, Rotterdam, Haag, Leiden, Utrecht. Spielzeit: Ab Mitte November 1907.“ [Neuer Theater-Almanach 1908, S. 796] Wedekind, der vom 21. bis 24.11.1907 auf Gastspielreise nach Amsterdam war, hat Max Mack in der Vorstellung vom 22.11.1907 erlebt (er selbst spielte den vermummten Herrn): „Ankunft in Amsterdam. Kuhnert holt mich am Bahnhof ab. [...] Abends Frühlingserwachen.“ [Tb]. Empfangen Sie besten Dank für Ihre freundlichen Zeilennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Max Mack an Wedekind, 18.3.1916. In dem verschollenen Schreiben dürfte Max Mack, inzwischen in Berlin als Regisseur und Drehbuchautor für die Greenbaum-Film-Gesellschaft tätig (siehe unten), Wedekind nicht nur an das „Frühlings Erwachen“-Gastspiel 1907 in Amsterdam erinnert haben, sondern vor allem Interesse an einer „Erdgeist“-Verfilmung bekundet und Wedekind einen Besuch des Geschäftsführers der Filmgesellschaft in dieser Sache angekündigt haben.. In diesem Augenblick bewirbt sichRolf Randolf hat Wedekind am 19.3.1916 wegen einer geplanten „Erdgeist“-Verfilmung aufgesucht: „Randolf kommt wegen Erdgeistfilm“ [Tb]. Der bisher am Münchner Schauspielhaus engagierte Schauspieler [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1916, S. 508], der Rollen in Stücken Wedekinds gespielt hat [vgl. Seehaus 1973, S. 186, 274], war nun als Filmregisseur für die Süddeutschen Filmwerke (siehe unten) tätig, wie die Presse meldete: „Rolf Randolf, der beliebte Bonvivant des Münchner Schauspielhauses, wurde von den Süddeutschen Filmwerken, Kommanditgesellschaft München-Heidelberg, als erster Regisseur und Darsteller verpflichtet. Der Künstler bleibt also in München, was ein Wiedersehen auf der Bühne nicht ausschließt.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 69, Nr. 87, 18.2.1916, Vorabendblatt, S. 2] „Geheimrat von Possart ist als künstlerischer Beirat von den Süddeutschen Filmwerken in München gewonnen, Rolf Randolf als Oberregisseur angestellt worden.“ [Lichtbild-Bühne, Jg. 9, Nr. 20, 20.5.1916, S. 40] Er gründete am 15.4.1918 in München die „Rolf Randolf-Film-Gesellschaft Orbes & Rouband. Herstellung u. Verkauf v. Filmen“ [vgl. Adreßbuch für München 1919, Teil I, S. 617]; eine „Erdgeist“-Verfilmung durch ihn kam nicht zustande, weder in den Süddeutschen Filmwerken, noch in seiner eigenen Filmfirma. aber gerade eine andere Firmadie Süddeutschen Filmwerke München-Heidelberg Rudolf Brünner (Ludwigstraße 29) [vgl. Adreßbuch für München 1918, Teil I, S. 758], die gerade gegründet worden waren: „Unter der Firma Süddeutsche Filmwerke Commandit Ges. Brünner & Co. ist in München [...] eine Neugründung entstanden, die die erstklassige Heidelberger Filmfabrik angekauft hat. [...] bei München wird im Herbst eine große Filmfabrik errichtet, erste Autoren und Darsteller sind gewonnen, mit einer Rolf-Randolf-Serie [...] sowie einem Filmwerk Frank Wedekinds [...] tritt die Firma auf den Plan.“ [Lichtbild-Bühne, Jg. 9, Nr. 20, 20.5.1916, S. 66] Das dann von dieser Firma nicht realisierte Filmwerk war dem vorliegenden Brief zufolge „Erdgeist“, bei dem Rolf Randolf die Regie führen sollte (siehe oben) und Wedekind zugesagt hatte. gleichfalls um Erdgeist. Da Herr | GreenbaumJules Greenbaum, Filmproduzent und Geschäftsführer der Greenbaum-Film-GmbH mit Sitz in Berlin (Friedrichstraße 235) [vgl. Berliner Adreßbuch 1916, Teil I, S. 869]; eine „Erdgeist“-Verfilmung durch diese Firma kam nicht zustande. bis jetzt noch nicht bei mir war erlaube ich mir, Ihnen das mitzutheilen.

In vorzüglicher Hochschätzung
Ihr
Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 13 x 16,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    19. März 1916 (Sonntag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Bayerische Staatsbibliothek

Ludwigstraße 16
80539 München
Bundesrepublik Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Autographensammlung
Signatur des Dokuments:
Autogr. Wedekind, Frank
Standort:
Bayerische Staatsbibliothek (München)

Danksagung

Wir danken der Bayerischen Staatsbibliothek, München, für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Max Mack, 19.3.1916. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

03.09.2024 21:41
Kennung: 1400

München, 19. März 1916 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Mack, Max
 
 

Inhalt

München 19 März 1916


Sehr geehrter Herr Max MackMax Mack lebte als Regisseur und Schauspieler in Berlin-Wilmersdorf (Konstanzer Straße 11, Hinterhaus) [vgl. Berliner Adreßbuch 1916, Teil I, S. 1820; Berliner Adreßbuch 1917, Teil I, S. 1804]; er war frei gastierender Schauspieler [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1916, S. 740] und Filmregisseur bei der der Greenbaum-Film-Gesellschaft in Berlin (siehe unten), aktuell zum Beispiel in dem Filmdrama „Das tanzende Herz“ von Hans Brennert (produziert von der Greenbaum-Film-Gesellschaft), bei dem die Lulu-Darstellerin Maria Orska eine Hauptrolle spielte und „die lebensvolle Regie von Max Mack“ [Berliner Tageblatt, Jg. 45, Nr. 123, 7.3.1916, Abend-Ausgabe, 1. Beiblatt, S. (1)] gelobt wurde.!

Sehr wohl erinnere ich mich Ihres ausgezeichneten Moritz Stiefels in AmsterdamMax Mack hatte vor einigen Jahren die Rolle des Moritz Stiefel in „Frühlings Erwachen“ gespielt ‒ unter der Leitung von Hans Kuhnert in einem „Ensemble Gastspiel Berliner Bühnenkünstler“ [Nieuwe Amsterdamsche Courant ‒ Algemeen Handelsblad, Jg. 80, Nr. 25348, 18.11.1907, Abendblatt, 1. Blatt, S. 3], das mit dem Stück in den Niederlanden als „Wedekind-Tournee“ unterwegs war: „Das Ensemble gastiert mit ‚Frühlings Erwachen‘ in den Großstädten Hollands, namentlich in Amsterdam, Rotterdam, Haag, Leiden, Utrecht. Spielzeit: Ab Mitte November 1907.“ [Neuer Theater-Almanach 1908, S. 796] Wedekind, der vom 21. bis 24.11.1907 auf Gastspielreise nach Amsterdam war, hat Max Mack in der Vorstellung vom 22.11.1907 erlebt (er selbst spielte den vermummten Herrn): „Ankunft in Amsterdam. Kuhnert holt mich am Bahnhof ab. [...] Abends Frühlingserwachen.“ [Tb]. Empfangen Sie besten Dank für Ihre freundlichen Zeilennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Max Mack an Wedekind, 18.3.1916. In dem verschollenen Schreiben dürfte Max Mack, inzwischen in Berlin als Regisseur und Drehbuchautor für die Greenbaum-Film-Gesellschaft tätig (siehe unten), Wedekind nicht nur an das „Frühlings Erwachen“-Gastspiel 1907 in Amsterdam erinnert haben, sondern vor allem Interesse an einer „Erdgeist“-Verfilmung bekundet und Wedekind einen Besuch des Geschäftsführers der Filmgesellschaft in dieser Sache angekündigt haben.. In diesem Augenblick bewirbt sichRolf Randolf hat Wedekind am 19.3.1916 wegen einer geplanten „Erdgeist“-Verfilmung aufgesucht: „Randolf kommt wegen Erdgeistfilm“ [Tb]. Der bisher am Münchner Schauspielhaus engagierte Schauspieler [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1916, S. 508], der Rollen in Stücken Wedekinds gespielt hat [vgl. Seehaus 1973, S. 186, 274], war nun als Filmregisseur für die Süddeutschen Filmwerke (siehe unten) tätig, wie die Presse meldete: „Rolf Randolf, der beliebte Bonvivant des Münchner Schauspielhauses, wurde von den Süddeutschen Filmwerken, Kommanditgesellschaft München-Heidelberg, als erster Regisseur und Darsteller verpflichtet. Der Künstler bleibt also in München, was ein Wiedersehen auf der Bühne nicht ausschließt.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 69, Nr. 87, 18.2.1916, Vorabendblatt, S. 2] „Geheimrat von Possart ist als künstlerischer Beirat von den Süddeutschen Filmwerken in München gewonnen, Rolf Randolf als Oberregisseur angestellt worden.“ [Lichtbild-Bühne, Jg. 9, Nr. 20, 20.5.1916, S. 40] Er gründete am 15.4.1918 in München die „Rolf Randolf-Film-Gesellschaft Orbes & Rouband. Herstellung u. Verkauf v. Filmen“ [vgl. Adreßbuch für München 1919, Teil I, S. 617]; eine „Erdgeist“-Verfilmung durch ihn kam nicht zustande, weder in den Süddeutschen Filmwerken, noch in seiner eigenen Filmfirma. aber gerade eine andere Firmadie Süddeutschen Filmwerke München-Heidelberg Rudolf Brünner (Ludwigstraße 29) [vgl. Adreßbuch für München 1918, Teil I, S. 758], die gerade gegründet worden waren: „Unter der Firma Süddeutsche Filmwerke Commandit Ges. Brünner & Co. ist in München [...] eine Neugründung entstanden, die die erstklassige Heidelberger Filmfabrik angekauft hat. [...] bei München wird im Herbst eine große Filmfabrik errichtet, erste Autoren und Darsteller sind gewonnen, mit einer Rolf-Randolf-Serie [...] sowie einem Filmwerk Frank Wedekinds [...] tritt die Firma auf den Plan.“ [Lichtbild-Bühne, Jg. 9, Nr. 20, 20.5.1916, S. 66] Das dann von dieser Firma nicht realisierte Filmwerk war dem vorliegenden Brief zufolge „Erdgeist“, bei dem Rolf Randolf die Regie führen sollte (siehe oben) und Wedekind zugesagt hatte. gleichfalls um Erdgeist. Da Herr | GreenbaumJules Greenbaum, Filmproduzent und Geschäftsführer der Greenbaum-Film-GmbH mit Sitz in Berlin (Friedrichstraße 235) [vgl. Berliner Adreßbuch 1916, Teil I, S. 869]; eine „Erdgeist“-Verfilmung durch diese Firma kam nicht zustande. bis jetzt noch nicht bei mir war erlaube ich mir, Ihnen das mitzutheilen.

In vorzüglicher Hochschätzung
Ihr
Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 13 x 16,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    19. März 1916 (Sonntag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Bayerische Staatsbibliothek

Ludwigstraße 16
80539 München
Bundesrepublik Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Autographensammlung
Signatur des Dokuments:
Autogr. Wedekind, Frank
Standort:
Bayerische Staatsbibliothek (München)

Danksagung

Wir danken der Bayerischen Staatsbibliothek, München, für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Max Mack, 19.3.1916. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
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Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

03.09.2024 21:41