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Kennung: 1190

München, 9. September 1909 (Donnerstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Cassirer, Bruno

Inhalt

[1. Briefansatz und Entwurfsnotizen:]


Contra Cassirer.

Ich habe Sie als einen Menschen kennen gelernt, der mit Lügen arbeitet. In Ihrem Brief vo

Angekündigter Prospekt. |

Contra Cassirer.

Hätte zur Bedingung gemacht, kein zu hoher Kaufpreis.

Cassirer nennt mir 20,000 M.

Jetzt erfahre ich, es waren 23,000 M. Vor zw/dr/ei Jahren hatte ich die Verhandlung eingeleitet.

Vor 1. Jahr giengen Sie über meinen Kopf hinweg.


[2. Briefentwurf:]


So wie ich Sie kenne beurtheile kann IchUmstellung, zuvor: Ich kann. mir wohl denken daß Sie dumm und eitel genug sind es noch als ein Vergnügen oder eine Ehre empfinden unter diesen Umständen mein Verleger zu sein.

noch eine Ehre oder und ein Vergnügen darin zu erblicken, daß Si mein Verleger zu sein.

Auf 3/X/ Punkten kontraktlich bestehen und sie festlegen

1. Sortimenterpreis

2. Ladenpreis

3. Ausstattung

4. Prospekt.

5 Genaues Datum des Erscheinens.

Seit meine Bücher unter Ausschluß der Öffentlichkeit erscheinen, als Ladenhüter |

1

Ich bestätige Ihnen den Empfang von M 200 aber wenn Sie, wie Sie schreiben die mein [Textlücke] mit BlochDer Vertrag über den Bühnenvertrieb mit dem Bühnenverlag Felix Bloch Erben (Inhaber: Adolf Sliwinski und Ernst Bloch) war zwar am 1.6.1908 erloschen [vgl. Wedekind an Felix Bloch Erben, 20.9.1909], unklar war aber, ob die Aufführungsrechte der Stücke Wedekinds noch dort oder beim Bruno Cassirer Verlag lagen. nichts angehen warum schicken Sie Hornochse ihm dann mein Geld

3 Übrigens haben Sie augenscheinlich

Als Sie den Kauf abschließen wollten sagte ich Ihnen daß man mich vor Ihrer geschäftlichen Unfähigkeit gewarnt habe, daß ich deshalb wenn ich ein Recht dazu hätte, gegen den Ankauf Einspruch erheben würde. Trotzdem waren Sie gewissenlos genug, den Kauf abzuschließen. Jetzt beklagen Sie sich darüber, daß Sie mit dem Kauf „hineingelegtZitat aus einem Brief des Verlegers [vgl. Bruno Cassirer an Wedekind, 20.2.1909].“ worden seien ‒ bestätigen damit also selber Ihre geschäftliche Unfähigkeit. Offenbar sind Sie ja aber noch viel mehr „hineingelegt“ worden als Sie sich bis jetzt träumen lassen, indem Sie Rechte gekauft haben, |

daß mit dem Verkauf des Verlages meinerSchreibversehen, statt: mit meiner. schriftstellerischen Arbeit Mißbrauch getrieben worden ist und daß ich deshalb gegen jede weitere Transaktion die ohne meine Einwilligung stattfindet mit aller Entschiedenheit Protest einlege.

2

Warum kaufen Sie mit Ihrem Gelde Geschäfte von denen Sie nichts verstehen, um diejenigen um Hab und Gut zu bringen die von den Geschäften leben sollen. Schämen Sie sich denn der ekelhaften scheußlichen niederträchtigen Rolle nicht, die Sie in meinem Leben spielen. Bei Ihrer Dickfelligkeit kann ich mir schon vorstellen, daß Sie noch stolz auf darauf sind. Deshalb werde ich natürlich alles thun was in meiner Macht steht, um Sie von der Ekelhaftigkeit dieser Rolle zu überzeugen. |

Es ist mir eine Ekelhaftigkeit mit unbegabten Menschen zu arbeiten. Ich habe Sie seit drei Jahren davor gewarnt, den Verlag meiner Bücher zu hoch zu bezahlen. Jetzt beklagen Sie sich darüber, daß Sie ihn zu hoch bezahlt haben und entnehmen daraus die Berechtigung mich in einer harten Weise zu schädigen.

Ich habe die unumstößliche Überzeugung gewonnen, daß Sie sich in keiner Weise zum Verleger meiner Werke eignen.

Gegen Ihren Ankauf des Verlags meiner Bücher wandte ich Ihnen ausdrücklich ein, daß man mir vorausgesagt hatte, ich werde dadurch um den ganzen Ertrag meiner Arbeit kommen. Sie ließen sich dadurch nicht abhalten, den Verlag meiner Werke zu erwerben. Ich bin dadurch um den ganzen | wie man mir vorausgesagt hatte, um den ganzen Ertrag meiner Arbeit gekommen.

Ein roher Patron, der nicht ein Wort der Entschuldigung findet. |

½ Jahr. Ihnen gegenüber jeder Äußerung erspare. Um so wirkungsvoller kann ich die Theilnahme anderer Stellen voraussetzen. Ich kann Ihnen nur das eine sagen daß ich Sie weder um Ihren Verstand noch um Ihre schamlose Dickfelligkeit beneide |

War nach dem Preis den Herr Bruno Cassirer für die Bücher bezahlt hat, mit den verkauften Exemplaren noch ein Profit für den Verleger zu erzielen.

Erhalten Sie in Folge der Nichtabänderung der Titel zahlreiche Anfragen nach meinen Büchern.

Was thun Sie mit diesen Anfragen

Sind Sie dazu verpflichtet das zu thun.

Idelle Rechte. keine Ware

Kündigung des Theatervertrages

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 7 Blatt, davon 9 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Notizbuchblätter. 10,5 x 17 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Bei den vorliegenden Aufzeichnungen im Notizbuch [Nb 9, Blatt 35v, 39r, 37r, 37v, 38r, 45v, 42v, 46r, 46v] dürfte es sich um Entwürfe zu dem abgesandten Brief (nicht überliefert) handeln, den Wedekind am 9.9.1909 notierte: „Grober Brief an Cassirer.“ [Tb] Sie sind, anders als ein weiterer Briefentwurf, der sich mitten unter ihnen findet [vgl. Wedekind an Felix Bloch Erben, 20.9.1909], wohl einige Tage früher notiert worden, gleichwohl dem erschlossenen abgesandten Brief zuzuordnen [vgl. KSA 5/III, S. 127, 131f.]. Die Entwürfe gehören zu dem Notizenkomplex „Contra Cassirer“ [vgl. KSA 5/III, S. 126-141; Vinçon 2014, S. 227-230], mit dem Wedekind 1909/10 seinen Streit mit dem Verleger Bruno Cassirer verarbeitete.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 9.9.1909 ist als Ankerdatum gesetzt – das anzunehmende Schreibdatum, Wedekinds Notiz vom 9.9.1909 in München zufolge: „Grober Brief an Cassirer.“ [Tb]

  • Schreibort

    München
    9. September 1909 (Donnerstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 3501/9
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Bruno Cassirer, 9.9.1909. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

13.07.2024 18:25
Kennung: 1190

München, 9. September 1909 (Donnerstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Cassirer, Bruno
 
 

Inhalt

[1. Briefansatz und Entwurfsnotizen:]


Contra Cassirer.

Ich habe Sie als einen Menschen kennen gelernt, der mit Lügen arbeitet. In Ihrem Brief vo

Angekündigter Prospekt. |

Contra Cassirer.

Hätte zur Bedingung gemacht, kein zu hoher Kaufpreis.

Cassirer nennt mir 20,000 M.

Jetzt erfahre ich, es waren 23,000 M. Vor zw/dr/ei Jahren hatte ich die Verhandlung eingeleitet.

Vor 1. Jahr giengen Sie über meinen Kopf hinweg.


[2. Briefentwurf:]


So wie ich Sie kenne beurtheile kann IchUmstellung, zuvor: Ich kann. mir wohl denken daß Sie dumm und eitel genug sind es noch als ein Vergnügen oder eine Ehre empfinden unter diesen Umständen mein Verleger zu sein.

noch eine Ehre oder und ein Vergnügen darin zu erblicken, daß Si mein Verleger zu sein.

Auf 3/X/ Punkten kontraktlich bestehen und sie festlegen

1. Sortimenterpreis

2. Ladenpreis

3. Ausstattung

4. Prospekt.

5 Genaues Datum des Erscheinens.

Seit meine Bücher unter Ausschluß der Öffentlichkeit erscheinen, als Ladenhüter |

1

Ich bestätige Ihnen den Empfang von M 200 aber wenn Sie, wie Sie schreiben die mein [Textlücke] mit BlochDer Vertrag über den Bühnenvertrieb mit dem Bühnenverlag Felix Bloch Erben (Inhaber: Adolf Sliwinski und Ernst Bloch) war zwar am 1.6.1908 erloschen [vgl. Wedekind an Felix Bloch Erben, 20.9.1909], unklar war aber, ob die Aufführungsrechte der Stücke Wedekinds noch dort oder beim Bruno Cassirer Verlag lagen. nichts angehen warum schicken Sie Hornochse ihm dann mein Geld

3 Übrigens haben Sie augenscheinlich

Als Sie den Kauf abschließen wollten sagte ich Ihnen daß man mich vor Ihrer geschäftlichen Unfähigkeit gewarnt habe, daß ich deshalb wenn ich ein Recht dazu hätte, gegen den Ankauf Einspruch erheben würde. Trotzdem waren Sie gewissenlos genug, den Kauf abzuschließen. Jetzt beklagen Sie sich darüber, daß Sie mit dem Kauf „hineingelegtZitat aus einem Brief des Verlegers [vgl. Bruno Cassirer an Wedekind, 20.2.1909].“ worden seien ‒ bestätigen damit also selber Ihre geschäftliche Unfähigkeit. Offenbar sind Sie ja aber noch viel mehr „hineingelegt“ worden als Sie sich bis jetzt träumen lassen, indem Sie Rechte gekauft haben, |

daß mit dem Verkauf des Verlages meinerSchreibversehen, statt: mit meiner. schriftstellerischen Arbeit Mißbrauch getrieben worden ist und daß ich deshalb gegen jede weitere Transaktion die ohne meine Einwilligung stattfindet mit aller Entschiedenheit Protest einlege.

2

Warum kaufen Sie mit Ihrem Gelde Geschäfte von denen Sie nichts verstehen, um diejenigen um Hab und Gut zu bringen die von den Geschäften leben sollen. Schämen Sie sich denn der ekelhaften scheußlichen niederträchtigen Rolle nicht, die Sie in meinem Leben spielen. Bei Ihrer Dickfelligkeit kann ich mir schon vorstellen, daß Sie noch stolz auf darauf sind. Deshalb werde ich natürlich alles thun was in meiner Macht steht, um Sie von der Ekelhaftigkeit dieser Rolle zu überzeugen. |

Es ist mir eine Ekelhaftigkeit mit unbegabten Menschen zu arbeiten. Ich habe Sie seit drei Jahren davor gewarnt, den Verlag meiner Bücher zu hoch zu bezahlen. Jetzt beklagen Sie sich darüber, daß Sie ihn zu hoch bezahlt haben und entnehmen daraus die Berechtigung mich in einer harten Weise zu schädigen.

Ich habe die unumstößliche Überzeugung gewonnen, daß Sie sich in keiner Weise zum Verleger meiner Werke eignen.

Gegen Ihren Ankauf des Verlags meiner Bücher wandte ich Ihnen ausdrücklich ein, daß man mir vorausgesagt hatte, ich werde dadurch um den ganzen Ertrag meiner Arbeit kommen. Sie ließen sich dadurch nicht abhalten, den Verlag meiner Werke zu erwerben. Ich bin dadurch um den ganzen | wie man mir vorausgesagt hatte, um den ganzen Ertrag meiner Arbeit gekommen.

Ein roher Patron, der nicht ein Wort der Entschuldigung findet. |

½ Jahr. Ihnen gegenüber jeder Äußerung erspare. Um so wirkungsvoller kann ich die Theilnahme anderer Stellen voraussetzen. Ich kann Ihnen nur das eine sagen daß ich Sie weder um Ihren Verstand noch um Ihre schamlose Dickfelligkeit beneide |

War nach dem Preis den Herr Bruno Cassirer für die Bücher bezahlt hat, mit den verkauften Exemplaren noch ein Profit für den Verleger zu erzielen.

Erhalten Sie in Folge der Nichtabänderung der Titel zahlreiche Anfragen nach meinen Büchern.

Was thun Sie mit diesen Anfragen

Sind Sie dazu verpflichtet das zu thun.

Idelle Rechte. keine Ware

Kündigung des Theatervertrages

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 7 Blatt, davon 9 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Notizbuchblätter. 10,5 x 17 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Bei den vorliegenden Aufzeichnungen im Notizbuch [Nb 9, Blatt 35v, 39r, 37r, 37v, 38r, 45v, 42v, 46r, 46v] dürfte es sich um Entwürfe zu dem abgesandten Brief (nicht überliefert) handeln, den Wedekind am 9.9.1909 notierte: „Grober Brief an Cassirer.“ [Tb] Sie sind, anders als ein weiterer Briefentwurf, der sich mitten unter ihnen findet [vgl. Wedekind an Felix Bloch Erben, 20.9.1909], wohl einige Tage früher notiert worden, gleichwohl dem erschlossenen abgesandten Brief zuzuordnen [vgl. KSA 5/III, S. 127, 131f.]. Die Entwürfe gehören zu dem Notizenkomplex „Contra Cassirer“ [vgl. KSA 5/III, S. 126-141; Vinçon 2014, S. 227-230], mit dem Wedekind 1909/10 seinen Streit mit dem Verleger Bruno Cassirer verarbeitete.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 9.9.1909 ist als Ankerdatum gesetzt – das anzunehmende Schreibdatum, Wedekinds Notiz vom 9.9.1909 in München zufolge: „Grober Brief an Cassirer.“ [Tb]

  • Schreibort

    München
    9. September 1909 (Donnerstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 3501/9
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Bruno Cassirer, 9.9.1909. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

13.07.2024 18:25