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Kennung: 1161

Wien, 23. November 1905 (Donnerstag), Brief

Autor*in

  • Vögelhuber, Mizzi

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Wien 23 Novb. 905


Lieber Herr Wedekind!

I bin di Mizzi VögelhuberWeder die vorgebliche Schreiberin des Briefs noch ihre im Folgenden erwähnte Schwester Fanni konnten ermittelt werden. Der Name Vögelhuber (häufiger: Vogelhuber, Voglhuber) ist zwar im süddeutsch-österreichischen Raum belegt, doch legt der bizarre Inhalt des vermutlich fingierten Briefs nahe, dass der Name ein Pseudonym ist. Als Vorbild aus der populären Kultur kann an die resolute Rössl-Wirtin Josepha Vogelhuber aus dem Lustspiel „Im weißen Rössl“ (1896) von Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg gedacht werden. & mei Schwester ist die Fanni. – Mir san Zwilling, e/I/, bin schwarz und die Fanni is roth; mir san beide gut gstölltgut gestellt, hier wohl im Sinne von: gut gebaut., jede hat a Stumpfnaserl & a Grüabel im Kinn. Mir ham einen guten kleinen aber festen Busen, wie die Herzkirschen, zum hineinbeissen und das FuterlVagina.! na i sag nix weiter! Anschaun und Probiren! Mir lesen | jetzt in Wien so viel von Ihrer neichen(süddt./öst.) neue. Zucht-Anstalt „HidallaIm Zentrum von Wedekinds Schauspiel „Hidalla oder Haben und Sein“ steht der missgestaltete Philosoph Karl Hetmann, dessen „Internationaler Verein zur Züchtung von Rassemenschen“ nur Menschen von besonderer Schönheit als Mitglieder aufnimmt. Der Text von „Hidalla“ war 1904 im Verlag von Julian Marchlewski (München) erschienen, die Uraufführung des Stücks fand am 19.2.1905 am Münchner Schauspielhaus statt. Zu einem großen Erfolg wurde die erste Berliner Inszenierung am Kleinen Theater (Premiere: 29.9.1905) mit Wedekind in der Rolle des Hetmann.. JessasJesus; im süddeutschen Sprachraum Ausruf des Erstaunens („Jessas, Maria und Josef“)., Jessa’s das wär was für uns; aber zwa gute Hengsten müßten mir uns ausbitten.

„Wann bist du mein“ „„Wann Du willst““abgewandelter Dialog der Figuren Walo Freiherr von Brühl und Fanny Kettler aus den 2. Akt von Wedekinds „Hidalla“: „V. BRÜHL Wann bist du mein? | FANNY Wann du willst. | V. BRÜHL Heute abend noch? | FANNY Ja.“ [KSA 6, S. 67]. „Und wie oft [...]“ ist hinzu erfunden. „Heute Abend’s noch“ „„Ja““ „Und wie oft“ ............! –

Wir mechten sehr bitten, bei Herrn Hetmann das gute Wort einzulegen, dass mir kennten Mitglieder in den neichen Verein werden. Wir werden gut & brav sein & gewiss fleißig arbeiten! – Leben’s wohl, Antwort Post restantposte restante, (frz.) postlagernd. VII. BezirkNeubau, 7. Gemeindebezirk der Stadt Wien..

Mizzi

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent. Zum Teil Mischschrift (Kurrent und lateinische Schrift).
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 10,5 x 17 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Wien
    23. November 1905 (Donnerstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Wien
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 189
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Mizzi Vögelhuber an Frank Wedekind, 23.11.1905. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Zuletzt aktualisiert

05.06.2020 14:32
Kennung: 1161

Wien, 23. November 1905 (Donnerstag), Brief

Autor*in

  • Vögelhuber, Mizzi

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Wien 23 Novb. 905


Lieber Herr Wedekind!

I bin di Mizzi VögelhuberWeder die vorgebliche Schreiberin des Briefs noch ihre im Folgenden erwähnte Schwester Fanni konnten ermittelt werden. Der Name Vögelhuber (häufiger: Vogelhuber, Voglhuber) ist zwar im süddeutsch-österreichischen Raum belegt, doch legt der bizarre Inhalt des vermutlich fingierten Briefs nahe, dass der Name ein Pseudonym ist. Als Vorbild aus der populären Kultur kann an die resolute Rössl-Wirtin Josepha Vogelhuber aus dem Lustspiel „Im weißen Rössl“ (1896) von Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg gedacht werden. & mei Schwester ist die Fanni. – Mir san Zwilling, e/I/, bin schwarz und die Fanni is roth; mir san beide gut gstölltgut gestellt, hier wohl im Sinne von: gut gebaut., jede hat a Stumpfnaserl & a Grüabel im Kinn. Mir ham einen guten kleinen aber festen Busen, wie die Herzkirschen, zum hineinbeissen und das FuterlVagina.! na i sag nix weiter! Anschaun und Probiren! Mir lesen | jetzt in Wien so viel von Ihrer neichen(süddt./öst.) neue. Zucht-Anstalt „HidallaIm Zentrum von Wedekinds Schauspiel „Hidalla oder Haben und Sein“ steht der missgestaltete Philosoph Karl Hetmann, dessen „Internationaler Verein zur Züchtung von Rassemenschen“ nur Menschen von besonderer Schönheit als Mitglieder aufnimmt. Der Text von „Hidalla“ war 1904 im Verlag von Julian Marchlewski (München) erschienen, die Uraufführung des Stücks fand am 19.2.1905 am Münchner Schauspielhaus statt. Zu einem großen Erfolg wurde die erste Berliner Inszenierung am Kleinen Theater (Premiere: 29.9.1905) mit Wedekind in der Rolle des Hetmann.. JessasJesus; im süddeutschen Sprachraum Ausruf des Erstaunens („Jessas, Maria und Josef“)., Jessa’s das wär was für uns; aber zwa gute Hengsten müßten mir uns ausbitten.

„Wann bist du mein“ „„Wann Du willst““abgewandelter Dialog der Figuren Walo Freiherr von Brühl und Fanny Kettler aus den 2. Akt von Wedekinds „Hidalla“: „V. BRÜHL Wann bist du mein? | FANNY Wann du willst. | V. BRÜHL Heute abend noch? | FANNY Ja.“ [KSA 6, S. 67]. „Und wie oft [...]“ ist hinzu erfunden. „Heute Abend’s noch“ „„Ja““ „Und wie oft“ ............! –

Wir mechten sehr bitten, bei Herrn Hetmann das gute Wort einzulegen, dass mir kennten Mitglieder in den neichen Verein werden. Wir werden gut & brav sein & gewiss fleißig arbeiten! – Leben’s wohl, Antwort Post restantposte restante, (frz.) postlagernd. VII. BezirkNeubau, 7. Gemeindebezirk der Stadt Wien..

Mizzi

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent. Zum Teil Mischschrift (Kurrent und lateinische Schrift).
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 10,5 x 17 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Wien
    23. November 1905 (Donnerstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Wien
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 189
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Mizzi Vögelhuber an Frank Wedekind, 23.11.1905. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Zuletzt aktualisiert

05.06.2020 14:32