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Kennung: 1110

München, 19. Juni 1905 (Montag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Weinhöppel, Hans Richard

Inhalt

München, undatiert. Etwa Mitte 1903ein irrtümliches Schreibdatum, wie der Briefinhalt belegt (siehe den Hinweis zur Datierung)..


Lieber Richard,

es hat mich sehr gefreut, daß ich Dir helfen konnteWedekind hat dem Freund am 17.6.1905 Geld geschickt: „Ich schicke ihm 100 Mark“ [Tb], woraufhin dieser sich sofort bedankte [vgl. Hans Richard Weinhöppel an Wedekind, 18.6.1905].. Ich glaube nur, daß Du augenblicklich zu hohe Ansprüche an Dich stellst. Du schreibstHinweis auf ein nicht überliefertes Schreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Hans Richard Weinhöppel an Wedekind, 13.6.1905., Du könntest nicht nach München zurückkehren ohne einen Erfolg als Componist erzielt zu haben. Aber so etwas läßt sich schließlich nicht erzwingen. Ich hatte den Eindruck, daß Du vor allem der Ruhe und Behaglichkeit bedarfst, und Du findest das schließlich nirgends leichter als hier in München. Ohne Humor läßt sich schließlich nicht arbeiten, und Humor ist ein Luxusgefühl. Wenn Du also Deine künstlerische Arbeit lieb hast, dann versöhne Dich mit ....Auslassung des Herausgebers im Erstdruck des Briefs; ausgelassen ist der Name von Stella Weinhöppel (siehe unten), der Gattin des Freundes, mit der zu versöhnen ihm Wedekind vorschlug., die es herzlich gut mit Dir meint und komm nach München. Ich glaube, daß Du gegenwärtig Deinen größten Feind in Deinem Mißtrauen hast.

Verzeih mir, daß ich es wage, Dir gute Rathschläge zu geben. Ich selber war nie dafür, die Rathschläge meiner Freunde zu befolgen, so gern ich auch immer ihre Hülfe annahm. Immerhin danke ich Dir, daß Du Dich an mich gewandt hast und bitte Dich, mir auch weiter zu vertrauen. Deine liebe Frau habe ich, seit Du hier warst, nicht mehr gesehenWedekind hatte, als sein Freund seit dem 19.5.1905 [vgl. Tb Halbe] in München war, dessen Gattin, von der er getrennt lebte, zweimal besucht, am 23.5.1905: „Besuch bei Stella Weinhöppel. Sie zeigt mir Briefe von Richard über mich“ [Tb], und am 25.5.1905: „Nachmittags Kaffee bei Stella Weinhöppel. Abend treffe ich Weinhöppel [...] in der Torggelstube“ [Tb]; an diesem Abend dürfte Wedekind dem Freund von den Besuchen erzählt haben, wovon dieser nicht begeistert gewesen sein dürfte..

Du schreibstvgl. Hans Richard Weinhöppel an Wedekind, 18.6.1905. selber, in Berlin sei jetzt tote ZeitZitat aus dem letzten Brief des Freundes: „eine tote Zeit“ [Hans Richard Weinhöppel an Wedekind, 18.6.1905].. Ließe sich diese Zeit nicht besser hier in München überstehen? Hier lebt man schließlich von der Luft und der guten Unterhaltung und ist sicher, wenigstens keine Kräfte dabei zu vergeuden. Also überleg es Dir!

Mit herzlichem Gruß Dein alter
Frank.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 0 Blatt, davon 0 Seiten beschrieben

Sonstiges:
Das Korrespondenzstück ist nur im Druck überliefert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 19.6.1905 ist als Ankerdatum gesetzt – das früheste mögliche Schreibdatum, dem Briefinhalt zufolge, der den Brief als Antwort auf den zuletzt erhaltenen Brief [vgl. Hans Richard Weinhöppel an Wedekind, 18.6.1905] ausweist und die Datumsangabe „1903“ im Erstdruck ausschließt.

  • Schreibort

    München
    19. Juni 1905 (Montag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
100-101
Briefnummer:
211
Kommentar:
Im Erstdruck ist der Brief als „undatiert“ ausgewiesen und irrtümlich auf „1903“ datiert.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Es gibt keine Informationen zum Standort..

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Hans Richard Weinhöppel, 19.6.1905. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

06.10.2024 11:32
Kennung: 1110

München, 19. Juni 1905 (Montag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Weinhöppel, Hans Richard
 
 

Inhalt

München, undatiert. Etwa Mitte 1903ein irrtümliches Schreibdatum, wie der Briefinhalt belegt (siehe den Hinweis zur Datierung)..


Lieber Richard,

es hat mich sehr gefreut, daß ich Dir helfen konnteWedekind hat dem Freund am 17.6.1905 Geld geschickt: „Ich schicke ihm 100 Mark“ [Tb], woraufhin dieser sich sofort bedankte [vgl. Hans Richard Weinhöppel an Wedekind, 18.6.1905].. Ich glaube nur, daß Du augenblicklich zu hohe Ansprüche an Dich stellst. Du schreibstHinweis auf ein nicht überliefertes Schreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Hans Richard Weinhöppel an Wedekind, 13.6.1905., Du könntest nicht nach München zurückkehren ohne einen Erfolg als Componist erzielt zu haben. Aber so etwas läßt sich schließlich nicht erzwingen. Ich hatte den Eindruck, daß Du vor allem der Ruhe und Behaglichkeit bedarfst, und Du findest das schließlich nirgends leichter als hier in München. Ohne Humor läßt sich schließlich nicht arbeiten, und Humor ist ein Luxusgefühl. Wenn Du also Deine künstlerische Arbeit lieb hast, dann versöhne Dich mit ....Auslassung des Herausgebers im Erstdruck des Briefs; ausgelassen ist der Name von Stella Weinhöppel (siehe unten), der Gattin des Freundes, mit der zu versöhnen ihm Wedekind vorschlug., die es herzlich gut mit Dir meint und komm nach München. Ich glaube, daß Du gegenwärtig Deinen größten Feind in Deinem Mißtrauen hast.

Verzeih mir, daß ich es wage, Dir gute Rathschläge zu geben. Ich selber war nie dafür, die Rathschläge meiner Freunde zu befolgen, so gern ich auch immer ihre Hülfe annahm. Immerhin danke ich Dir, daß Du Dich an mich gewandt hast und bitte Dich, mir auch weiter zu vertrauen. Deine liebe Frau habe ich, seit Du hier warst, nicht mehr gesehenWedekind hatte, als sein Freund seit dem 19.5.1905 [vgl. Tb Halbe] in München war, dessen Gattin, von der er getrennt lebte, zweimal besucht, am 23.5.1905: „Besuch bei Stella Weinhöppel. Sie zeigt mir Briefe von Richard über mich“ [Tb], und am 25.5.1905: „Nachmittags Kaffee bei Stella Weinhöppel. Abend treffe ich Weinhöppel [...] in der Torggelstube“ [Tb]; an diesem Abend dürfte Wedekind dem Freund von den Besuchen erzählt haben, wovon dieser nicht begeistert gewesen sein dürfte..

Du schreibstvgl. Hans Richard Weinhöppel an Wedekind, 18.6.1905. selber, in Berlin sei jetzt tote ZeitZitat aus dem letzten Brief des Freundes: „eine tote Zeit“ [Hans Richard Weinhöppel an Wedekind, 18.6.1905].. Ließe sich diese Zeit nicht besser hier in München überstehen? Hier lebt man schließlich von der Luft und der guten Unterhaltung und ist sicher, wenigstens keine Kräfte dabei zu vergeuden. Also überleg es Dir!

Mit herzlichem Gruß Dein alter
Frank.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 0 Blatt, davon 0 Seiten beschrieben

Sonstiges:
Das Korrespondenzstück ist nur im Druck überliefert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 19.6.1905 ist als Ankerdatum gesetzt – das früheste mögliche Schreibdatum, dem Briefinhalt zufolge, der den Brief als Antwort auf den zuletzt erhaltenen Brief [vgl. Hans Richard Weinhöppel an Wedekind, 18.6.1905] ausweist und die Datumsangabe „1903“ im Erstdruck ausschließt.

  • Schreibort

    München
    19. Juni 1905 (Montag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
100-101
Briefnummer:
211
Kommentar:
Im Erstdruck ist der Brief als „undatiert“ ausgewiesen und irrtümlich auf „1903“ datiert.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Es gibt keine Informationen zum Standort..

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Hans Richard Weinhöppel, 19.6.1905. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
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Erstellt von

Mirko Nottscheid

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

06.10.2024 11:32