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Kennung: 1083

Paris, 5. August 1894 (Sonntag), Zettel

Autor*in

  • Andreas-Salomé, Lou

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Gruß aus dem russischen FrühlingserwachenZusammenhang nicht ermittelt; möglicherweise eine den Titel der Kindertragödie „Frühlings Erwachen“ (1891) aufgreifende Anspielung auf das gemeinsam mit Wedekind konzipierte Drama Lou Andreas-Salomés in Verbindung mit der „russischen Kolonie“ [Pfeiffer 1979, S. 102], in der die in Russland geborene Schriftstellerin in Paris verkehrte. Lou Andreas-Salomé hat in „ihren kurzen Tagesnotizen aus der Pariser Zeit“ dazu Begegnungen mit Wedekind am 28.7.1894 („Wedekind bei mir, im Palais Royal gemeinsames Drama besprochen“) und 4.8.1894 („Abends Wedekind zum Drama hier“) vermerkt, dann nur noch „von ihrer eigenen Arbeit an diesem Drama“ gesprochen: „In Paris liest sie es russischen Bekannten vor [...]. Näheres über die Arbeit (auch die anfängliche Zusammenarbeit mit Wedekind) ist nicht bekannt. Das Stück ist nicht erhalten.“ [Pfeiffer 1979, S. 259] Sie hat später Max Reinhardts Inszenierung von „Frühlings Erwachen“ (Uraufführung: 20.11.1906) in den Kammerspielen des Deutschen Theaters zu Berlin rezensiert [vgl. Lou Andreas-Salomé: Frühlings Erwachen. In: Die Zukunft, Jg. 15, Nr. 16, 19.1.1907, S.97-100].!
L. AS.Lou Andreas-Salomé lernte Wedekind „nach seiner Rückkehr aus London im Juni 1894“ [KSA 5/III, S. 641] ihren Lebenserinnerungen zufolge in Paris bei Emmy de Nemethy kennen: „Fast am meisten bin ich in Paris mit Frank Wedekind zusammen gewesen [...], nachdem wir uns bei der ungarischen Gräfin Nemethy kennengelernt [...]. Am sichersten übrigens traf man ihn in den Cafés des Quartier Latin [...]. Doch auch anderswo war Frank Wedekind zu treffen, z.B. da, wo er mich nicht ohne Stolz und zu meiner großen Freude mitnahm und wo er ganze Abende verbrachte: in dem ärmlichen Stübchen im ärmsten Paris, bei […] Georg Herweghs Witwe, die an Wassersucht litt und der er das sorgfältig gewählte Nachtmahl mitbrachte.“ [Pfeiffer 1979, S. 100] Wedekind und Lou Andreas-Salomé haben sich in späteren Jahren in München – „zu Geselligkeit kam es in Schwabinger Winkeln. Unter den zugezogenen Bekannten ‒ [...] Max Halbe, Frank Wedekind, der Langen-Verlag, später Björnsons [...] der damals schon erblindende Graf Eduard Keyserling“ [Pfeiffer 1979, S. 110] – und in Berlin – Wedekinds Tagebuch zufolge am 7.12.1906 („Mit Lou Andreas Salomee nach Hause gefahren“), 14.12.1906 („Adele Sandrock und Lou Andreas Salomé besuchen Tilly“), 27.2.1907 („Lou Andreas kommt zu uns“) und 30.10.1911 („Bahnhof Friedrichstraße. Fahrt nach Königsberg Lou Andreas Salomé“) [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 31.10.1911] – immer wieder gesehen.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Liniertes Papier. 13 x 21 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 5.8.1894 ist – recht spekulativ – als Ankerdatum gesetzt. Der Zettel gibt keine Hinweise auf Schreibort und Schreibdatum, seine spezifische Materialität legt aber nahe, dass er zwanglos vor Ort übermittelt wurde, möglicherweise in Paris im Sommer 1894 (Tagebücher Wedekinds aus dieser Zeit sind nicht erhalten, Tagebücher Lou Andreas-Salomés in Privatbesitz nicht zugänglich) im Zusammenhang eines gemeinsam konzipierten Dramas: „In ihren kurzen Tagesnotizen aus der Pariser Zeit vermerkt Lou A.-S. unter dem 28. Juli: ‚Wedekind bei mir, im Palais Royal gemeinsames Drama besprochen.‘ Der Plan eines gemeinsam zu schaffenden Dramas wird auch am 4. August erwähnt: ‚Abends Wedekind zum Drama hier.‘ Dann aber spricht Lou A.-S. nur von ihrer eigenen Arbeit an diesem Drama.“ [Pfeiffer 1979, S. 259] Spekuliert wurde über eine mögliche Datierung der auf dem Blatt notierten Zeilen auch: „Sie weisen möglicherweise auf die Rußlandreisen, die L. Andreas-Salomé 1899 u. 1900 mit Rilke unternommen hat.“ [Kieser 1990, S. 389]

  • Schreibort

    Paris
    5. August 1894 (Sonntag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Paris
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Paris
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Aargauer Kantonsbibliothek

Aargauerplatz
5001 Aarau
Schweiz

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Wedekind-Archiv
Signatur des Dokuments:
Wedekind-Archiv B, Mappe 6, Autographen
Standort:
Aargauer Kantonsbibliothek (Aarau)

Danksagung

Wir danken der Aargauer Kantonsbibliothek für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Lou Andreas-Salomé an Frank Wedekind, 5.8.1894. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (22.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Cordula Greinert

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

19.09.2024 09:45
Kennung: 1083

Paris, 5. August 1894 (Sonntag), Zettel

Autor*in

  • Andreas-Salomé, Lou

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Gruß aus dem russischen FrühlingserwachenZusammenhang nicht ermittelt; möglicherweise eine den Titel der Kindertragödie „Frühlings Erwachen“ (1891) aufgreifende Anspielung auf das gemeinsam mit Wedekind konzipierte Drama Lou Andreas-Salomés in Verbindung mit der „russischen Kolonie“ [Pfeiffer 1979, S. 102], in der die in Russland geborene Schriftstellerin in Paris verkehrte. Lou Andreas-Salomé hat in „ihren kurzen Tagesnotizen aus der Pariser Zeit“ dazu Begegnungen mit Wedekind am 28.7.1894 („Wedekind bei mir, im Palais Royal gemeinsames Drama besprochen“) und 4.8.1894 („Abends Wedekind zum Drama hier“) vermerkt, dann nur noch „von ihrer eigenen Arbeit an diesem Drama“ gesprochen: „In Paris liest sie es russischen Bekannten vor [...]. Näheres über die Arbeit (auch die anfängliche Zusammenarbeit mit Wedekind) ist nicht bekannt. Das Stück ist nicht erhalten.“ [Pfeiffer 1979, S. 259] Sie hat später Max Reinhardts Inszenierung von „Frühlings Erwachen“ (Uraufführung: 20.11.1906) in den Kammerspielen des Deutschen Theaters zu Berlin rezensiert [vgl. Lou Andreas-Salomé: Frühlings Erwachen. In: Die Zukunft, Jg. 15, Nr. 16, 19.1.1907, S.97-100].!
L. AS.Lou Andreas-Salomé lernte Wedekind „nach seiner Rückkehr aus London im Juni 1894“ [KSA 5/III, S. 641] ihren Lebenserinnerungen zufolge in Paris bei Emmy de Nemethy kennen: „Fast am meisten bin ich in Paris mit Frank Wedekind zusammen gewesen [...], nachdem wir uns bei der ungarischen Gräfin Nemethy kennengelernt [...]. Am sichersten übrigens traf man ihn in den Cafés des Quartier Latin [...]. Doch auch anderswo war Frank Wedekind zu treffen, z.B. da, wo er mich nicht ohne Stolz und zu meiner großen Freude mitnahm und wo er ganze Abende verbrachte: in dem ärmlichen Stübchen im ärmsten Paris, bei […] Georg Herweghs Witwe, die an Wassersucht litt und der er das sorgfältig gewählte Nachtmahl mitbrachte.“ [Pfeiffer 1979, S. 100] Wedekind und Lou Andreas-Salomé haben sich in späteren Jahren in München – „zu Geselligkeit kam es in Schwabinger Winkeln. Unter den zugezogenen Bekannten ‒ [...] Max Halbe, Frank Wedekind, der Langen-Verlag, später Björnsons [...] der damals schon erblindende Graf Eduard Keyserling“ [Pfeiffer 1979, S. 110] – und in Berlin – Wedekinds Tagebuch zufolge am 7.12.1906 („Mit Lou Andreas Salomee nach Hause gefahren“), 14.12.1906 („Adele Sandrock und Lou Andreas Salomé besuchen Tilly“), 27.2.1907 („Lou Andreas kommt zu uns“) und 30.10.1911 („Bahnhof Friedrichstraße. Fahrt nach Königsberg Lou Andreas Salomé“) [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 31.10.1911] – immer wieder gesehen.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Liniertes Papier. 13 x 21 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 5.8.1894 ist – recht spekulativ – als Ankerdatum gesetzt. Der Zettel gibt keine Hinweise auf Schreibort und Schreibdatum, seine spezifische Materialität legt aber nahe, dass er zwanglos vor Ort übermittelt wurde, möglicherweise in Paris im Sommer 1894 (Tagebücher Wedekinds aus dieser Zeit sind nicht erhalten, Tagebücher Lou Andreas-Salomés in Privatbesitz nicht zugänglich) im Zusammenhang eines gemeinsam konzipierten Dramas: „In ihren kurzen Tagesnotizen aus der Pariser Zeit vermerkt Lou A.-S. unter dem 28. Juli: ‚Wedekind bei mir, im Palais Royal gemeinsames Drama besprochen.‘ Der Plan eines gemeinsam zu schaffenden Dramas wird auch am 4. August erwähnt: ‚Abends Wedekind zum Drama hier.‘ Dann aber spricht Lou A.-S. nur von ihrer eigenen Arbeit an diesem Drama.“ [Pfeiffer 1979, S. 259] Spekuliert wurde über eine mögliche Datierung der auf dem Blatt notierten Zeilen auch: „Sie weisen möglicherweise auf die Rußlandreisen, die L. Andreas-Salomé 1899 u. 1900 mit Rilke unternommen hat.“ [Kieser 1990, S. 389]

  • Schreibort

    Paris
    5. August 1894 (Sonntag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Paris
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Paris
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Aargauer Kantonsbibliothek

Aargauerplatz
5001 Aarau
Schweiz

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Wedekind-Archiv
Signatur des Dokuments:
Wedekind-Archiv B, Mappe 6, Autographen
Standort:
Aargauer Kantonsbibliothek (Aarau)

Danksagung

Wir danken der Aargauer Kantonsbibliothek für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Lou Andreas-Salomé an Frank Wedekind, 5.8.1894. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (22.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Cordula Greinert

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

19.09.2024 09:45