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Kennung: 1082

München, 30. April 1891 (Donnerstag), Visitenkarte

Autor*in

  • Augspurg, Anita

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Sehr geehrter Herr Wedekind!
Indem ich Ihnen mit vielem Dank das Lange’sche Buchwohl jene „Broschüre von Helene Lange über Frauenstudium“ [Tb 1.6.1889] aus Wedekinds Besitz, der Band „Frauenbildung“ (1889) von Helene Lange, erschienen in L. Oemigke’s Verlag in Berlin, der zu den Quellen von „Kinder und Narren“ (1891) zählt [vgl. KSA 2, S. 664]. zurücksende, muß ich mich entschuldigen erst sehr spät beim Lesen Ihrer „Kinder & Narren“ die angenehme Entdeckung Ihrer freundlichen DedikationHinweis auf eine nicht überlieferte Widmung; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Anita Augspurg, 12.4.1891. Die Erstausgabe des Lustspiels „Kinder und Narren“ (1891) lag „Anfang März“ [KSA 2, S. 643] 1891 gedruckt vor. Wedekind hat erste Exemplare dieses Privatdrucks (bei R. Warth in München) sogleich verschickt [vgl. Wedekind an Paul Heyse, 9.3.1891], andere erst später [vgl. Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 18.4.1891]. gemacht zu haben. Nehmen Sie meinen erfreuten Dank hierüber auch nachträglich noch an: ich hatte gehofft, ihn heute Abendam 30.4.1891, an dem ein Gesellschaftsabend der Gesellschaft für Modernes Leben (Vorsitzender: Michael Georg Conrad) stattfand, deren Mitglieder Wedekind und Anita Augspurg waren [vgl. Vinçon 2014, S. 64]. Anita Augspurg sollte neben Michael Georg Conrad, Mathieu Schwann, Benno Späth und Otto Julius Bierbaum zwar auftreten, wie angekündigt war: „‚Gesellschaft für Modernes Leben‘ München. […] Vierter öffentlicher Abend Donnerstag den 30. April, im Ballsaal der Centralsäle. Beginn 8 Uhr […] Programm: […] Aus Stieler’s ‚Winteridyll‘ und Gedichte von Carducci und Stecchetti, (übersetzt von R. Hamerling) vorgetr. von Anita Augspurg.“ [Moderne Blätter. Wochenschrift der Gesellschaft für Modernes Leben, Jg. 1, Nr. 5, 25.4.1891, S. 8] Sie konnte dann aber nicht teilnehmen: „Zum vierten öffentlichen Abend fanden sich Freitag, den 30. April, etwa 500 Zuhörer und Zuhörerinnen, einschließlich der Mitglieder, im Ballsaal der Centralsäle ein. [...] An Stelle des Frl. Anita Augspurg, welche ein Unwohlsein zu erscheinen verhinderte, sprach Ludwig Scharf einige seiner gedankentiefen, temperamentvollen Gedichte.“ [Moderne Blätter. Wochenschrift der Gesellschaft für Modernes Leben, Jg. 1, Nr. 7, 9.5.1891, S. 8] in der Modernen mündlich aussprechen zu können. | Das kleine Werk ist sehr hübsch, obgleich nicht so interessant-bedeutend wie die KindertragödieWedekind hatte Anita Augspurg ein Manuskript (nicht überliefert) von „Frühlings Erwachen“ geliehen (und bereits zurückerhalten), auf das sie Jahre später in ihrem Brief an Artur Kutscher vom 30.7.1920 zu sprechen kam: „Vielleicht auf Grund meiner früheren kurzen Bühnenlaufbahn gab er mir damals das Manuskript seines ‚Frühlingserwachen‘ zu lesen, aber zu damaliger Zeit konnte ich ihm zu einer Aufführung des Stückes begreiflicherweise nicht behülflich sein“ [DLA, A: Kutscher, Artur]., was ja durch den heiteren Karakter von vorn herein weder beabsichtigt noch möglich war. Aber Ihr Talent spricht sich in dieser/m/ freundlichen Scherze ebenso unverkennbar aus.
Mit bestem Gruß Ihre

Anita Augspurg.

Anita Augspurg


München

v. d. Tannstrasse 15Anita Augspurg (Von der Tannstraße 15, Parterre, Aufgang II durch den Garten) ist mit dem Hinweis auf ein fotografisches Atelier verzeichnet [vgl. Adreßbuch von München für das Jahr 1891, Teil I, S. 10; Teil II, S. 402], das „Atelier Elvira“, Inhaberinnen: „Anita Augspurg und Sophia Goudstikker v. d. Tannstr. 15.“ [Adreßbuch von München für das Jahr 1891, Handels- und Gewerbe-Adreßbuch, S. 130].

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 9,5 x 5,5 cm. Mit Namens- und Adressaufdruck. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 30.4.1891 ist als Ankerdatum gesetzt – das wahrscheinliche Schreibdatum, dem Inhalt der Visitenkarte zufolge.

  • Schreibort

    München
    30. April 1891 (Donnerstag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 4
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Anita Augspurg an Frank Wedekind, 30.4.1891. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (22.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Cordula Greinert

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

10.09.2024 18:01
Kennung: 1082

München, 30. April 1891 (Donnerstag), Visitenkarte

Autor*in

  • Augspurg, Anita

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Sehr geehrter Herr Wedekind!
Indem ich Ihnen mit vielem Dank das Lange’sche Buchwohl jene „Broschüre von Helene Lange über Frauenstudium“ [Tb 1.6.1889] aus Wedekinds Besitz, der Band „Frauenbildung“ (1889) von Helene Lange, erschienen in L. Oemigke’s Verlag in Berlin, der zu den Quellen von „Kinder und Narren“ (1891) zählt [vgl. KSA 2, S. 664]. zurücksende, muß ich mich entschuldigen erst sehr spät beim Lesen Ihrer „Kinder & Narren“ die angenehme Entdeckung Ihrer freundlichen DedikationHinweis auf eine nicht überlieferte Widmung; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Anita Augspurg, 12.4.1891. Die Erstausgabe des Lustspiels „Kinder und Narren“ (1891) lag „Anfang März“ [KSA 2, S. 643] 1891 gedruckt vor. Wedekind hat erste Exemplare dieses Privatdrucks (bei R. Warth in München) sogleich verschickt [vgl. Wedekind an Paul Heyse, 9.3.1891], andere erst später [vgl. Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 18.4.1891]. gemacht zu haben. Nehmen Sie meinen erfreuten Dank hierüber auch nachträglich noch an: ich hatte gehofft, ihn heute Abendam 30.4.1891, an dem ein Gesellschaftsabend der Gesellschaft für Modernes Leben (Vorsitzender: Michael Georg Conrad) stattfand, deren Mitglieder Wedekind und Anita Augspurg waren [vgl. Vinçon 2014, S. 64]. Anita Augspurg sollte neben Michael Georg Conrad, Mathieu Schwann, Benno Späth und Otto Julius Bierbaum zwar auftreten, wie angekündigt war: „‚Gesellschaft für Modernes Leben‘ München. […] Vierter öffentlicher Abend Donnerstag den 30. April, im Ballsaal der Centralsäle. Beginn 8 Uhr […] Programm: […] Aus Stieler’s ‚Winteridyll‘ und Gedichte von Carducci und Stecchetti, (übersetzt von R. Hamerling) vorgetr. von Anita Augspurg.“ [Moderne Blätter. Wochenschrift der Gesellschaft für Modernes Leben, Jg. 1, Nr. 5, 25.4.1891, S. 8] Sie konnte dann aber nicht teilnehmen: „Zum vierten öffentlichen Abend fanden sich Freitag, den 30. April, etwa 500 Zuhörer und Zuhörerinnen, einschließlich der Mitglieder, im Ballsaal der Centralsäle ein. [...] An Stelle des Frl. Anita Augspurg, welche ein Unwohlsein zu erscheinen verhinderte, sprach Ludwig Scharf einige seiner gedankentiefen, temperamentvollen Gedichte.“ [Moderne Blätter. Wochenschrift der Gesellschaft für Modernes Leben, Jg. 1, Nr. 7, 9.5.1891, S. 8] in der Modernen mündlich aussprechen zu können. | Das kleine Werk ist sehr hübsch, obgleich nicht so interessant-bedeutend wie die KindertragödieWedekind hatte Anita Augspurg ein Manuskript (nicht überliefert) von „Frühlings Erwachen“ geliehen (und bereits zurückerhalten), auf das sie Jahre später in ihrem Brief an Artur Kutscher vom 30.7.1920 zu sprechen kam: „Vielleicht auf Grund meiner früheren kurzen Bühnenlaufbahn gab er mir damals das Manuskript seines ‚Frühlingserwachen‘ zu lesen, aber zu damaliger Zeit konnte ich ihm zu einer Aufführung des Stückes begreiflicherweise nicht behülflich sein“ [DLA, A: Kutscher, Artur]., was ja durch den heiteren Karakter von vorn herein weder beabsichtigt noch möglich war. Aber Ihr Talent spricht sich in dieser/m/ freundlichen Scherze ebenso unverkennbar aus.
Mit bestem Gruß Ihre

Anita Augspurg.

Anita Augspurg


München

v. d. Tannstrasse 15Anita Augspurg (Von der Tannstraße 15, Parterre, Aufgang II durch den Garten) ist mit dem Hinweis auf ein fotografisches Atelier verzeichnet [vgl. Adreßbuch von München für das Jahr 1891, Teil I, S. 10; Teil II, S. 402], das „Atelier Elvira“, Inhaberinnen: „Anita Augspurg und Sophia Goudstikker v. d. Tannstr. 15.“ [Adreßbuch von München für das Jahr 1891, Handels- und Gewerbe-Adreßbuch, S. 130].

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 9,5 x 5,5 cm. Mit Namens- und Adressaufdruck. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 30.4.1891 ist als Ankerdatum gesetzt – das wahrscheinliche Schreibdatum, dem Inhalt der Visitenkarte zufolge.

  • Schreibort

    München
    30. April 1891 (Donnerstag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 4
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Anita Augspurg an Frank Wedekind, 30.4.1891. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (22.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Cordula Greinert

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

10.09.2024 18:01