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Kennung: 1019

München, 10. Oktober 1917 (Mittwoch), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Heine, Carl

Inhalt

Königreich Bayern
Postkarte


Herrn Dr. Carl Heine
Berlin
Deutsches Theater
Schumannstraße


Sehr verehrter Herr Doctor!

Eben aus der Schweiz zurückgekehrtWedekind, der am 10.5.1917 zu einem längeren Aufenthalt in der Schweiz aufgebrochen war, kehrte am 7.10.1917 (Sonntag) zurück, wie er an diesem Tag notierte: „Reise von Zürich nach München.“ [Tb] finde ich Ihre freundlichen Zeilennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Carl Heine an Wedekind, 6.10.1917. In dem Schreiben dürfte außer von beruflichen Angelegenheiten Carl Heines von Arno Holz die Rede gewesen sein (siehe unten). vor. Mit großer Freude habe ich inzwischen von all Ihren ErfolgenDr. phil. Carl Heine, Vorsitzender der Vereinigung künstlerischer Bühnenvorstände und Redakteur des Verbandsorgans „Die Scene“ (Berlin), außerdem Regisseur am Deutschen Theater (Direktion: Max Reinhardt) zu Berlin sowie Lehrkraft der Schauspielschule des Deutschen Theaters [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1918, S. 208, 292, 294], wurde in der Presse als Mitherausgeber der Theaterzeitschrift „Die Scene“ gelobt; er fand Erwähnung als Mitglied im Arbeitsausschuss eines in Berlin neu gegründeten Zusammenschlusses zur Bündelung künstlerischer Aktivitäten [vgl. „Deutscher Ausschuß für Kunst“. In: Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 261, 7.6.1917, Morgen-Ausgabe, S. 5] und als Lehrkraft der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Annoncen zum Beginn des XIII. Schuljahres am 1.10.1917 [vgl. Berliner Tageblatt, Jg. 46, Nr. 473, 16.9.1917, Morgen-Ausgabe, 2. Beiblatt, S. (2)]. Carl Heine führte zuletzt außerdem die Regie bei der Inszenierung von Ernst von Wolzogens Tragikomödie „Das Lumpengesindel“, die am 3.9.1917 an der Volksbühne (Theater am Bülowplatz) ‒ sie gehörte seinerzeit zum Deutschen Theater Max Reinhardts ‒ Premiere hatte. gelesen. Daß wir uns | das letzte malAnspielung auf Wedekinds letzten Aufenthalt in Berlin vom 6.3.1917 bis 8.4.1917; er spielte dort im Berliner Theater mit Maria Orska den „Erdgeist“ (13 Vorstellungen). nicht sahen tat mir sehr leid. Allerhand Störungen trugen die Schuld, daß ich mich nicht bei Ihnen meldete, darunter der Skandal„Hardenskandal“ [Tb] notierte Wedekind über seine heftige Auseinandersetzung mit Maximilian Harden am 29.9.1916 in Berlin [vgl. Martin 1996, S. 183f.], ein Streit vor diversen Zeugen (insbesondere Mitglieder des Deutschen Theaters), der sich nach der Generalprobe einer von Carl Heine inszenierten Gesellschaftskomödie bei einem Diner im Club (Wilhelmstraße 67), wie die Deutschen Gesellschaft 1914 genannt wurde, zu dem Max Reinhardt eingeladen hatte, zu später Stunde ereignete. Wedekind hat das Geschehen seiner Frau pointiert berichtet [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 30.9.1916]. den Harden verursachte als wir uns zum letzten MalWedekind sah Carl Heine am 27.9.1916 in Berlin: „Mit Dr. Heine [...] in Wiltys Weinrestaurant“ [Tb] und zuletzt zwei Tage später; sein alter Weggefährte, nun Regisseur am Deutschen Theater zu Berlin (siehe oben), war wie andere Mitglieder des Deutschen Theaters am 29.9.1916 in der Deutschen Gesellschaft 1914 Zeuge der heftigen Auseinandersetzung zwischen Wedekind und Maximilian Harden (siehe oben). sahen. Um so mehr freue ich mich auf unser nächstes WiedersehnWedekind sah Carl Heine nicht wieder.. Die Karte von Arno HolzCarl Heine dürfte von Arno Holz eine Postkarte erhalten haben, in der wohl von Wedekinds Stellungnahmen zu der Subskriptionsangelegenheit (siehe unten) die Rede war. verstehe ich nicht. Ich habe ihm zwei BriefeBei dem einen Brief handelt es sich um eine Bitte um finanzielle Unterstützung einer Neuauflage der „Blechschmiede“ (1902) durch private Subskription [vgl. Arno Holz an Wedekind, 10.2.1917], der andere Brief in derselben Angelegenheit ist nicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Arno Holz an Wedekind, 17.3.1917. in freundlicher Weise beantwortetHinweis auf nicht überlieferte Antworten jeweils auf die beiden Briefe (siehe oben); erschlossene Korrespondenzstücke: Wedekind an Arno Holz, 11.2.1917 und 18.3.1917.. Er kam aber immer wieder auf das Gleiche zurück. Mit besten Grüßen an Sie und Frau Beate von uns beiden
Ihr treu ergebener
Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 7½ Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum des Poststempels ‒ 10.10.1917 ‒ darf als Schreibdatum angenommen werden.

Uhrzeit im Poststempel München: „5 – 6 N“ (= 17 bis 18 Uhr).

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
195
Briefnummer:
303
Kommentar:
Im Erstdruck, der den Wortlaut leicht abweichend wiedergibt, ist die in München abgestempelte Postkarte mit falschem Schreibort und Schreibdatum versehen: „(Berlin), 10.X.1907.“
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Breite Straße 30-36
10178 Berlin
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Berlin-Sammlungen
Signatur des Dokuments:
EH 7324
Standort:
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (Berlin)

Danksagung

Wir danken der Zentral- und Landesbibliothek Berlin für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Carl Heine, 10.10.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

24.03.2024 14:39
Kennung: 1019

München, 10. Oktober 1917 (Mittwoch), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Heine, Carl
 
 

Inhalt

Königreich Bayern
Postkarte


Herrn Dr. Carl Heine
Berlin
Deutsches Theater
Schumannstraße


Sehr verehrter Herr Doctor!

Eben aus der Schweiz zurückgekehrtWedekind, der am 10.5.1917 zu einem längeren Aufenthalt in der Schweiz aufgebrochen war, kehrte am 7.10.1917 (Sonntag) zurück, wie er an diesem Tag notierte: „Reise von Zürich nach München.“ [Tb] finde ich Ihre freundlichen Zeilennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Carl Heine an Wedekind, 6.10.1917. In dem Schreiben dürfte außer von beruflichen Angelegenheiten Carl Heines von Arno Holz die Rede gewesen sein (siehe unten). vor. Mit großer Freude habe ich inzwischen von all Ihren ErfolgenDr. phil. Carl Heine, Vorsitzender der Vereinigung künstlerischer Bühnenvorstände und Redakteur des Verbandsorgans „Die Scene“ (Berlin), außerdem Regisseur am Deutschen Theater (Direktion: Max Reinhardt) zu Berlin sowie Lehrkraft der Schauspielschule des Deutschen Theaters [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1918, S. 208, 292, 294], wurde in der Presse als Mitherausgeber der Theaterzeitschrift „Die Scene“ gelobt; er fand Erwähnung als Mitglied im Arbeitsausschuss eines in Berlin neu gegründeten Zusammenschlusses zur Bündelung künstlerischer Aktivitäten [vgl. „Deutscher Ausschuß für Kunst“. In: Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 261, 7.6.1917, Morgen-Ausgabe, S. 5] und als Lehrkraft der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Annoncen zum Beginn des XIII. Schuljahres am 1.10.1917 [vgl. Berliner Tageblatt, Jg. 46, Nr. 473, 16.9.1917, Morgen-Ausgabe, 2. Beiblatt, S. (2)]. Carl Heine führte zuletzt außerdem die Regie bei der Inszenierung von Ernst von Wolzogens Tragikomödie „Das Lumpengesindel“, die am 3.9.1917 an der Volksbühne (Theater am Bülowplatz) ‒ sie gehörte seinerzeit zum Deutschen Theater Max Reinhardts ‒ Premiere hatte. gelesen. Daß wir uns | das letzte malAnspielung auf Wedekinds letzten Aufenthalt in Berlin vom 6.3.1917 bis 8.4.1917; er spielte dort im Berliner Theater mit Maria Orska den „Erdgeist“ (13 Vorstellungen). nicht sahen tat mir sehr leid. Allerhand Störungen trugen die Schuld, daß ich mich nicht bei Ihnen meldete, darunter der Skandal„Hardenskandal“ [Tb] notierte Wedekind über seine heftige Auseinandersetzung mit Maximilian Harden am 29.9.1916 in Berlin [vgl. Martin 1996, S. 183f.], ein Streit vor diversen Zeugen (insbesondere Mitglieder des Deutschen Theaters), der sich nach der Generalprobe einer von Carl Heine inszenierten Gesellschaftskomödie bei einem Diner im Club (Wilhelmstraße 67), wie die Deutschen Gesellschaft 1914 genannt wurde, zu dem Max Reinhardt eingeladen hatte, zu später Stunde ereignete. Wedekind hat das Geschehen seiner Frau pointiert berichtet [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 30.9.1916]. den Harden verursachte als wir uns zum letzten MalWedekind sah Carl Heine am 27.9.1916 in Berlin: „Mit Dr. Heine [...] in Wiltys Weinrestaurant“ [Tb] und zuletzt zwei Tage später; sein alter Weggefährte, nun Regisseur am Deutschen Theater zu Berlin (siehe oben), war wie andere Mitglieder des Deutschen Theaters am 29.9.1916 in der Deutschen Gesellschaft 1914 Zeuge der heftigen Auseinandersetzung zwischen Wedekind und Maximilian Harden (siehe oben). sahen. Um so mehr freue ich mich auf unser nächstes WiedersehnWedekind sah Carl Heine nicht wieder.. Die Karte von Arno HolzCarl Heine dürfte von Arno Holz eine Postkarte erhalten haben, in der wohl von Wedekinds Stellungnahmen zu der Subskriptionsangelegenheit (siehe unten) die Rede war. verstehe ich nicht. Ich habe ihm zwei BriefeBei dem einen Brief handelt es sich um eine Bitte um finanzielle Unterstützung einer Neuauflage der „Blechschmiede“ (1902) durch private Subskription [vgl. Arno Holz an Wedekind, 10.2.1917], der andere Brief in derselben Angelegenheit ist nicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Arno Holz an Wedekind, 17.3.1917. in freundlicher Weise beantwortetHinweis auf nicht überlieferte Antworten jeweils auf die beiden Briefe (siehe oben); erschlossene Korrespondenzstücke: Wedekind an Arno Holz, 11.2.1917 und 18.3.1917.. Er kam aber immer wieder auf das Gleiche zurück. Mit besten Grüßen an Sie und Frau Beate von uns beiden
Ihr treu ergebener
Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 7½ Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum des Poststempels ‒ 10.10.1917 ‒ darf als Schreibdatum angenommen werden.

Uhrzeit im Poststempel München: „5 – 6 N“ (= 17 bis 18 Uhr).

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
195
Briefnummer:
303
Kommentar:
Im Erstdruck, der den Wortlaut leicht abweichend wiedergibt, ist die in München abgestempelte Postkarte mit falschem Schreibort und Schreibdatum versehen: „(Berlin), 10.X.1907.“
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Breite Straße 30-36
10178 Berlin
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Berlin-Sammlungen
Signatur des Dokuments:
EH 7324
Standort:
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (Berlin)

Danksagung

Wir danken der Zentral- und Landesbibliothek Berlin für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Carl Heine, 10.10.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
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Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

24.03.2024 14:39