Kennung: 694

Berlin, 11. Januar 1897 (Montag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Hartleben, Otto Erich

Inhalt

Lieber Herr Hartleben,

daß ich Ihnen die Junge Welt noch nicht gebrachtein Exemplar seiner Komödie „Die junge Welt“ (1897), die Ludwig Fulda, dem 1. Vorsitzenden der Dramatischen Gesellschaft in Berlin (Otto Erich Hartleben gehörte im Vorstand zu den Beisitzern) [vgl. Neuer Theater-Almanach 1897, S. 281], bereits vorlag (ein nicht überliefertes Manuskript). Wedekind stand „in Verhandlungen mit Ludwig Fulda und Otto Erich Hartleben vom Vorstand der Berliner Dramatischen Gesellschaft, die das Stück am Berliner Residenztheater auf die Bühne bringen wollten.“ [KSA 2, S. 631] ist nicht sosehr meine Schuld wie es aussieht. Seit vier Tagenseit dem 7.1.1897. warte ich auf einen günstigen Moment so auszusehen, äußerlich um zu Lautenburg gehenSigmund Lautenburg, Direktor des Residenztheaters und zugleich des Neuen Theaters in Berlin [vgl. Neuer Theater-Almanach 1897, S. 265f.], sollte Wedekinds Komödie „Die junge Welt“ veranstaltet von der Dramatischen Gesellschaft im Residenztheater uraufführen. Wedekind hat ihn am 13.1.1897 aufgesucht und dort Otto Erich Hartleben getroffen, wie dieser notierte: „bei Lautenburg wegen Contract mit der Dramatischen Gesellschaft. Dort Wedekind getroffen.“ [Tb Hartleben] Der Vertrag wurde am 15.1.1897 geschlossen, wie Otto Erich Hartleben festhielt: „Abschluß des Contracts mit Lautenburg“ [Tb Hartleben]. „Die junge Welt“ sollte am 15.2.1897 im Berliner Residenztheater uraufgeführt werden [vgl. Wedekind an Hans Richard Weinhöppel, 17.1.1897], was aber nicht zustande kam [vgl. KSA 2, S. 631]. zu können. Ich bitte Sie dadurch nicht verstimmt zu werden. Bedenken Sie meine unsichere Lage und ein sehr starkes Taedium vitae(lat.) Lebensekel, Lebensüberdruss. an dem ich früher nie gelitten, das sich aber naturgemäß daraus ergiebt.

Vielleicht sehe ich Sie morgen Abend nach der SitzungOtto Erich Hartleben notierte am 12.1.1897: „Vorstands-Sitzung der Dramatischen Gesellschaft. Bei den Sammetbrüdern und bei Stallmann.“ [Tb Hartleben] Ob er Wedekind nach der Vorstandssitzung in einem der beiden genannten Weinlokale getroffen hat, ist nicht ermittelt..

Mit herzlichem Gruß Ihr
Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11,5 x 18 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 11.1.1897 ist als Ankerdatum gesetzt. Die Datierungshypothese beruht auf der Annahme, dass es sich bei der erwähnten morgigen „Sitzung“ um die in Otto Erich Hartlebens Tagebuch am 12.1.1897 dokumentierte „Vorstands-Sitzung der Dramatischen Gesellschaft“ [Tb Hartleben] handelte.

  • Schreibort

    Berlin
    11. Januar 1897 (Montag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Stadtbibliothek Hannover

Hildesheimer Straße 12
30169 Hannover

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Niedersächsisches Handschriftenarchiv
Standort:
Stadtbibliothek Hannover (Hannover)

Danksagung

Wir danken der Stadtbibliothek Hannover für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Otto Erich Hartleben, 11.1.1897. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

21.11.2023 22:12